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Mythos Oberschlesien

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Haubold-Stolle, J. (2008). Mythos Oberschlesien. Der Kampf um die Erinnerung in Deutschland und in Polen 1919–1956. fibre. https://doi.org/10.3790/978-3-88640-412-4
Haubold-Stolle, Juliane. Mythos Oberschlesien: Der Kampf um die Erinnerung in Deutschland und in Polen 1919–1956. fibre, 2008. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-88640-412-4
Haubold-Stolle, J (2008): Mythos Oberschlesien: Der Kampf um die Erinnerung in Deutschland und in Polen 1919–1956, fibre, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-88640-412-4

Format

Mythos Oberschlesien

Der Kampf um die Erinnerung in Deutschland und in Polen 1919–1956

Haubold-Stolle, Juliane

Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, Vol. 14

(2008)

Additional Information

Book Details

Abstract

Oberschlesien war nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus ideologischen Gründen ein besonders heftig umstrittenes Grenzgebiet zwischen Deutschland und Polen. Das vorliegende Buch analysiert den propagandistischen Wettbewerb zwischen beiden Ländern um den Besitz dieser Grenzregion in der Zeit zwischen 1919 und 1956.

Seit der Zeit der Abstimmung 1921 und der sie vorbereitenden und begleitenden Propaganda versuchten auf beiden Seiten Vereine und Aktivisten in Politik, Kultur und Wissenschaft, den eigenen nationalen Anspruch durchzusetzen. Dabei war die mythisierte Erinnerung an die Abstimmungszeit das wichtigste Mittel, um diese Ansprüche emotional geladen in der eigenen und gegenüber der anderen Nation zu verbreiten. Denkmäler, Gedenkfeiern, Ausstellungen und Erinnerungsorte wie St. Annaberg waren Versuche, die Erinnerung regional fest zu verankern.

Auf beiden Seiten war die Erinnerung an die Abstimmungszeit aber nicht nur ein Mittel in der Auseinandersetzung mit dem Nachbarstaat, sondern auch mit innenpolitischen Gegnern. Die Erinnerung an die Einigkeit und die Opfer der Abstimmungszeit verpflichtete im Mythos sowohl die Polen als auch die Deutschen zu unbedingten Einsatz für die Nationalisierung der Region - gar bis zum Tod. So wurde auf deutscher Seite der Mythos Oberschlesien von den Nationalsozialisten zur propagandistischen Vorbereitung des Überfalls auf Polen 1939 genutzt, während nach der Erfahrung der Besatzungszeit in Polen der Mythos Oberschlesien auch die Ausweisung und Vertreibung (fast) aller deutschsprachigen Schlesier nachträglich legitimieren sollte.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 5
Vorwort 7
Mythos Oberschlesien: Konstruktion von Heimat und Nation im Kampf um eine Grenzregion 9
I. Einführung: Die Grenzen des Nationalismus 39
1. Die politischen Mythen in der nationalen Erinnerung 39
2. Oberschlesien und die Frage seiner nationalen Zugehörigkeit 47
3. Die deutsche und polnische Abstimmungspropaganda in Oberschlesien 1919-1921 66
II. Der doppelte Mythos. Politische Mobilisierung in der Zwischenkriegszeit 83
1. Deutschlands „blutende Wunde“ 83
1.1. Der Schlesienlobbyisten 83
1.2. Die Erinnerung an den „Abstimmungskampf“ 94
1.3. Mobilisierung für Subvention und Revision 107
1.4. Die Institutionalisierung der Erinnerung 125
1.5. Politische Aufrüstung für den Grenzkampf 143
1.6. Zusammenfassung 159
2. Polens „piastisches Land“ 161
2.1. Polnisch-Oberschlesien nach der Teilung 161
2.2. Die imaginative Polonisierung Oberschlesiens 181
2.3. Erinnerungspolitik für ein polnisches Oberschlesien 214
2.4. Der Streit um das wahre Schlesien. Korfanty vs. Grażyński 1931 233
2.5. Zusammenfassung 241
3. Erinnerungskampf um Volk und Land 243
III. Der suspendierte Mythos. Diktatur, Krieg und Besatzung in Oberschlesien 259
1. Die Schlesienpropaganda im Nationalsozialismus 259
2. Das Gräberfeld Oberschlesien 284
IV. Die Neuinszenierung der Mythen. Die doppelte Grenzziehung in der Nachkriegszeit 303
1. Polen: Schlesien als „Wiedergewonnenes Gebiet“ 303
1.1. Die neuen Schlesier und die alten Erzählungen 303
1.2. Die „Heimholung“ der westlichen Gebiete 314
1.3. Mobilisierung für Nation und Sozialismus 331
1.4. Zusammenfassung 374
2. Deutschland: Schlesien als „ewige Heimat“ 377
2.1. Die Wiederaufnahme der mythischen Erzählungen 377
2.2. Katholische Deutungsangebote zur Vertreibung 406
2.3. Die alte Heimat als neue Aufgabe der Vertriebenen 411
2.4. Die Erinnerungsarbeit für die Heimat 436
2.5. Zusammenfassung 446
3. Deutsch-polnische Gegenbilder. Ein Dialog der Sprachlosen 448
V. Der Krieg der Mythen. Zusammenfassung und Ausblick 453
Anhang 463
1. Abkürzungsverzeichnis 463
2. Deutsch-polnisches Ortsnamenverzeichnis 465
3. Quellen- und Literaturverzeichnis 467
4. Abbildungsverzeichnis 510
Personenregister 513