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Bevölkerungsökonomie – Ostforschung – Politik

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Petersen, H. (2007). Bevölkerungsökonomie – Ostforschung – Politik. Eine biographische Studie zu Peter-Heinz Seraphim (1902–1979). fibre. https://doi.org/10.3790/978-3-88640-415-5
Petersen, Hans-Christian. Bevölkerungsökonomie – Ostforschung – Politik: Eine biographische Studie zu Peter-Heinz Seraphim (1902–1979). fibre, 2007. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-88640-415-5
Petersen, H (2007): Bevölkerungsökonomie – Ostforschung – Politik: Eine biographische Studie zu Peter-Heinz Seraphim (1902–1979), fibre, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-88640-415-5

Format

Bevölkerungsökonomie – Ostforschung – Politik

Eine biographische Studie zu Peter-Heinz Seraphim (1902–1979)

Petersen, Hans-Christian

Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, Vol. 17

(2007)

Additional Information

Book Details

Abstract

Die deutsche Ostforschung ist in jüngster Zeit zum Gegenstand einer Reihe von Untersuchungen, aber auch kontroverser Diskussionen geworden. Ein weitgehender Mangel herrscht allerdings nach wie vor an biographischen Studien zu einzelnen Protagonisten dieses deutschtumszentrierten Forschungsverbundes. Die vorliegende Arbeit setzt an diesem Desiderat an.

Im Mittelpunkt steht die Biographie des Bevölkerungsökonomen und Ostforschers Peter-Heinz Seraphim (1902-1979), dessen Lebensweg vom deutschbaltischen Milieu Rigas am Beginn des 20. Jahrhunderts über Breslau und Königsberg in der Zwischenkriegszeit und eine Vielzahl von Stationen während des Nationalsozialismus bis in die Bundesrepublik der 1960er Jahre führt. Eine besondere Brisanz erhält die Person Seraphims dadurch, dass er sich in der NS-Zeit einen Namen als nationalsozialistischer »Experte« für die jüdische Bevölkerung Ostmittel- und Osteuropas gemacht hat.

Indem durchgängig eine breite Kontextualisierung Seraphims erfolgt und immer wieder nach den Wirkungen personeller Netzwerke der Ostforscher gefragt wird, wird deutlich, welche Kontinuitäten im Selbstverständnis der Akteure sowie in ihrer Rezeption durch die deutsche Gesellschaft über die historischen Zäsuren 1933 und 1945 hinweg wirkungsmächtig geblieben sind. So bietet die Arbeit über das Biographische hinaus zugleich eine exemplarische Geschichte der deutschen Ostforschung.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 5
Vorwort 9
Einleitung 13
I. Sozialisation im Baltikum 35
1. Deutschbaltische „Idylle“ und „Völker des Ostens“: Kindheit in Riga 35
1.1. „Bollwerk deutscher Sendung im Osten“: das familiäre Umfeld 37
1.2. Deutsche „Pioniere“: das gesellschaftliche Umfeld 46
1.3. „Geistiger Kampf“: die Rigaer Albertschule 52
2. Das Ende der „Idylle“: Jugend im Krieg 57
2.1. Der Erste Weltkrieg: Zwischen Verbannung und „Befreiung“ 57
2.2. Der Kampf gegen die „rote Flut“: als Freiwilliger in der „Baltischen Landeswehr“ 63
II. Wissenschaftlicher Werdegang in der Zwischenkriegszeit 71
1. ‚Grenzlanderfahrungen’ in Königsberg und Breslau: die Jahre 1919 bis 1933 71
1.1. Königsberg I: Studium an der Albertina 71
1.2. „Wirklichkeitsbezogene“ Wissenschaft: Assistentenjahre in Breslau 79
1.3. Königsberg II: Lokalreporter bei der „Allgemeinen“ und volkskonservative Formierung 86
1.4. Referent am Institut für Ostdeutsche Wirtschaft 92
2. Karriere mit Hindernissen: die Jahre 1933 bis 1939 96
2.1. Zwischen Wissenschaft und Propaganda: Königsberger Ostforschung im Nationalsozialismus 96
2.2. Kontinuität unter veränderten Vorzeichen: Polen-Referent in den ersten Jahren des Nationalsozialismus 101
2.3. „… als Mensch und politischer Kämpfer etwas misstrauisch angesehen“: der lange Weg zur Dozentur 110
2.4. „Das Judentum im osteuropäischen Raum“ – Entstehung 118
2.5. „Das Judentum im osteuropäischen Raum“ – Inhalt und Rezeption 124
2.6. Deutsch-polnische Gegensätze und die ‚Judenfrage’ als ‚Massenfrage’: die weiteren Publikationen bis zum Zweiten Weltkrieg 135
III. Funktionen und Aktivitäten im Zweiten Weltkrieg 147
1. Als Kriegsverwaltungsrat im Generalgouvernement 147
1.1. Von Königsberg nach Krakau 147
1.2. Kurzfristige Prämissen: Seraphims Tätigkeit bei der Rüstungsinspektion 152
1.3. Ökonomischer Nutzen, ‚Bevölkerungsfragen’ und ‚Judenfrage’: Langfristige Konzepte zur Zukunft des Generalgouvernements 156
1.4. ‚Expertenwissen’ für Partei und Administration 166
2. Professor in Greifswald 175
2.1. Berufung und Lehrtätigkeit 175
2.2. „Wissenschaftliche Skandinavienarbeit“ 178
3. Als Kriegsoberverwaltungsrat in der Ukraine 184
3.1. Zurück zur Rüstungsinspektion 184
3.2. Massenmord und Ökonomie: die Denkschrift vom 29. November 1941 187
4. Das „Institut zur Erforschung der Judenfrage“ 194
4.1. Gründung und Aufbau 194
4.2. Seraphims Konzept für eine „europäische Gesamtlösung der Judenfrage“: die Eröffnung des Instituts 197
4.3. Schriftleiter des „Weltkampf“ und weitere Veröffentlichungen zur ‚Judenfrage’ 204
4.4. Die „Schau des deutschen Nationalsozialisten von 1941“: Seraphims Wissenschaftsbegriff während des Zweiten Weltkriegs 210
4.5. ‚Judenforschung’ und Kulturraub in den besetzten Gebieten 212
5. „Europäische Großraumideen“: das Oder-Donau-Institut Stettin 222
5.1. Die Gründungsphase 222
5.2. Forschung in den letzten Kriegsjahren 225
IV. Kontinuität oder Bruch? Neuanfang und Neuorientierung nach 1945 231
1. Antikommunismus als Brücke 231
1.1. Als ‚Ostexperte’ in den USA 231
1.2. Seraphim und die „Organisation Gehlen“ 239
1.3. „Objektiv“ und „politisch wirksam“: der Sammelband „Ostwärts der Oder und Neiße“ 245
2. „An einem neuen Anfang der Ostforschung“? Die ambivalente Funktion alter Netzwerke 250
2.1. Ein „völlig unpolitischer“ Wissenschaftler? Die Entnazifizierung 251
2.2. Berater der deutschen Außenpolitik: das „Deutsche Büro für Friedensfragen“ 259
2.3. Rückkehr an die Universität? Das akademische Feld 269
2.4. Die erste Nachkriegsmonographie: „Das Genossenschaftswesen in Osteuropa“ 277
2.5. Zentralisierung der „Ostarbeit“? Das Projekt eines ‚Ostinstituts’ 282
2.6. „Ein höchst ungeeignetes Objekt“: Seraphim und die Wiederbegründung der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde 285
2.7. „Erhebliche politische Nachwirkungen“: Marburger Konfliktlinien 291
2.8. Alte Ansätze unter neuen Vorzeichen: Seraphims Publikationen zu „Großoberschlesien“ und dem „Vertriebenenproblem“ 303
2.9. Netzwerke als Fallstricke: kein Neuanfang als Ostforscher 312
3. Von Ost nach West: Erwachsenenbildung in Bochum 315
3.1. Seraphim als Studienleiter 315
3.2. Vergangenheit, die nicht vergehen will 327
V. Peter-Heinz Seraphim (1902-1979) – eine deutsche Biographie 341
Abkürzungsverzeichnis 359
Biographischer Anhang 361
Quellen- und Literaturverzeichnis 367
1. Archive 367
2. Schriftenverzeichnis Peter-Heinz Seraphim 371
3. Publizierte Quellen und Literatur 378
Personenregister 399
Ortsnamenregister 403