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Raum und Nation in der polnischen Westforschung 1918–1948

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Briesewitz, G. (2014). Raum und Nation in der polnischen Westforschung 1918–1948. Wissenschaftsdiskurse, Raumdeutungen und geopolitische Visionen im Kontext der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte. fibre. https://doi.org/10.3790/978-3-88640-426-1
Briesewitz, Gernot. Raum und Nation in der polnischen Westforschung 1918–1948: Wissenschaftsdiskurse, Raumdeutungen und geopolitische Visionen im Kontext der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte. fibre, 2014. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-88640-426-1
Briesewitz, G (2014): Raum und Nation in der polnischen Westforschung 1918–1948: Wissenschaftsdiskurse, Raumdeutungen und geopolitische Visionen im Kontext der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte, fibre, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-88640-426-1

Format

Raum und Nation in der polnischen Westforschung 1918–1948

Wissenschaftsdiskurse, Raumdeutungen und geopolitische Visionen im Kontext der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte

Briesewitz, Gernot

Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, Vol. 32

(2014)

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Book Details

Abstract

Nationale Grenzkonflikte betreffen häufig nicht nur die politische Zugehörigkeit eines geographischen Raums; sie betreffen auch dessen geistige Aneignung durch Akteure nationaler Diskurse als Teil der nationalen Identitätsstiftung. Die vorliegende Monographie beschäftigt sich mit einem Beispiel, an dem sich solche Konstruktionsprozesse von Raum entlang nationaler Kategorien gut beobachten lassen: der polnischen Westforschung.

Vor dem Hintergrund der konfliktreichen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts untersucht der Autor sowohl die Konstruktion wie auch Dekonstruktion nationalen Raums und nationaler mental maps durch den geographischen und historischen Zweig der zeitgenössischen polnischen Westforschung. Thematisiert werden nicht nur bekannte Raumkonstrukte wie das »natürliche Polen« oder die »Mutterländer Polens«, sondern auch mental maps, die sich auf einzelne Grenzregionen beziehen und deren Entwicklung bisher in der Forschung kaum behandelt worden ist. Der Autor arbeitet dabei die unterschiedlichen Entstehungsbedingungen und Funktionsgefüge der verschiedenen Raumkonzepte heraus und ordnet sie in ihren wissenschaftsgeschichtlichen Kontext ein.

Die Arbeit verdeutlicht, dass die Westforschung zunächst von einem sehr heterogenen Raumdiskurs geprägt wurde, der sich erst im Zuge der Westverschiebung Polens homogenisierte. Die Untersuchung setzt darüber hinaus die Westforschung sowohl in Bezug zur zeitgenössischen polnischen wie auch zur deutschen Politischen Geographie und Geopolitik. Dadurch gelingt es, den untersuchten Raumdiskurs in eine transnationale Wissenschaftslandschaft einzuordnen und seine Spezifika aufzuzeigen, die ihn von der deutschen Geopolitik und Politischen Geographie unterschieden.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 5
Vorwort 9
I. Der polnische Westgedanke und die polnische Westforschung als Forschungsgegenstand 15
Zu Fragestellung, Methodik und Grenzen der Arbeit 27
Der Quellenkorpus 34
Der Aufbau der Arbeit 40
II. Nation, Raum und mental maps – Zu den theoretischen Grundlagen für die Analyse nationaler Raumdiskurse 43
III. Die deutsche Politische Geographie und Geopolitik 1897–1945 als Raumdiskurs und ihre Rezeption in Polen 59
1. Die Politische Geographie und Geopolitik in Polen und Deutschland im frühen 20. Jahrhundert – einleitende Bemerkungen 59
2. Der Staat als territorialer „Organismus“ 70
3. Der Raumkampf-Topos 74
4. Staat, Raum und Grenze – Die Politische Geographie und Geopolitik als Konstrukteure nationalen Territoriums 84
4.1. Kompakte Raumkörper und Lage-Topoi – Der Staat als räumliches Ganzes 84
4.2. Die Inwertsetzung der Teilräume des Staates 86
4.3. Nation, Land und Raum – Der Staat zwischen dem Raum-Paradigma und dem Land-Paradigma 93
4.4. Von der „natürlichen“ zur „organischen Grenze“ – Der Grenz-Topos 102
5. Die Politische Geographie als theoretischer Raumdiskurs in Polen 109
6. Zusammenfassung 120
IV. Land versus Raum – Polen und Deutschland als geographische mental maps 123
1. Die Regionalgeographie und die Beziehung zwischen polnischen und deutschen Geographen vor 1918 123
2. Das Land-Paradigma als nationales Identitätskonstrukt im deutsch-polnischen Beziehungsgeflecht vor dem Ersten Weltkrieg 131
2.1. Deutschland und Polen in der deutschen Geographie vor 1914 131
2.2. Die Nałkowski-Romer-Kontroverse um ein „natürliches Polen“ 139
2.3. Die konkurrierenden Landkonstrukte in Deutschland und Polen nach 1914 150
2.4. Der „deutsche Volks- und Kulturboden“ als Raumkonstrukt 164
2.5. Raumkonstrukte und Vernichtungspolitik – Die geographische Deutung Polens durch deutsche Geographen im Zweiten Weltkrieg 167
2.6. Zusammenfassung 171
V. Zwischen Land und Meer – Die Westforschung als Raumkonstrukteur 1918–1939 175
1. Die Entwicklung der polnischen Westforschung 1918–1939 175
2. „Drang nach Osten“ – Die deutsch-polnische Geschichte als Raumkampf 186
3. Fragile Räume – Das zeitgenössische und das historische Polen als mental maps 201
3.1. Ein deformiertes Territorium – Die Zweite Republik 201
3.2. Historische Alternativen? – Das „Piastische Polen“ und das „Jagiellonische Polen“ 206
4. Periphere und zentrale Regionen – Zur Strukturierung nationaler mental maps 222
4.1. Die deutsch-polnischen Grenzgebiete als geographische Einheiten 223
4.2. Die geopolitische Strukturierung der Grenzgebiete 235
4.3. Die Grenzgebiete als geopolitische Einheiten in der Geschichte 244
4.4. Volk, Land und Region – Die Konstruktion der Grenzgebiete als Teil eines geographisch fundierten ethnischen „Urpolens“? 257
4.5. Kulturräume – Die Grenzgebiete als Teil eines polnischen „Kulturbodens“? 271
5. Der Westgedanke – Die Konstruktion einer (geo-)politischen Tradition 279
6. Zusammenfassung 288
VI. Vom Meer zum Land – Die Westforschung und das „neopiastische“ Polen 1939–1948 291
1. Krise und Neubeginn – Die Westforschung in den Kriegs- und Nachkriegsjahren 291
2. Der „Drang nach Osten“ als Raumkampf-Topos 1939–1948 303
3. Der ideale Raum – Die Konstruktion des neuen Staates als überzeitliche Einheit 312
3.1. Das Mutterländer-Konzept als geopolitisches Leitbild im Zweiten Weltkrieg 312
3.2. Die geographische und historische Vertiefung des Mutterländer-Konzeptes 323
3.3. Von der Land- zur Meeresnation – Das neue Polen und die Ostsee 333
4. Von der Peripherie in das Zentrum des Diskurses – Die Konstruktion der neuen Westgebiete als „Wiedergewonnene Gebiete“ 342
4.1. Die (Re-)Konstruktion der neuen Westgebiete als geographische Einheiten 342
4.2. Die „Wiedergewonnenen Gebiete“ als geopolitische Räume 351
4.3. Die Oder als neue (geo-)politische und ökonomische Leitachse Polens 363
4.4. Die Rekonstruktion der Einheit von Raum und Nation – Die „Wiedergewonnenen Gebiete“ und der Germanisierungs-Topos 370
4.5. Der modifizierte Kulturraum-Topos 384
5. Der neue Westgedanke und die „Wiedergewonnenen Gebiete“ 391
6. Vergangene Räume – Die Dekonstruktion der Zweiten Republik und des „Jagiellonischen Polens“ 399
7. Zusammenfassung und Ausblick 404
VII. Der geographische Diskurs, die Konstruktion von Raum und die polnische Westforschung im Kontext ihrer Zeit 411
Abkürzungsverzeichnis 417
Quellen- und Literaturverzeichnis 419
Abbildungsverzeichnis 505
Streszczenie 507
Personenregister 511
Geographisches Register 517