Schutz bei Nachtarbeit

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Schutz bei Nachtarbeit
Erfüllung der verfassungs- und unionsrechtlichen Vorgaben durch Zuschläge oder Arbeitszeitverkürzung?
Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 391
(2025)
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About The Author
Laurens Brandt studierte Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Marburg, Lüneburg und Genova (Italien). Im Anschluss absolvierte er das Studium der Rechtswissenschaft und das Rechtsreferendariat in Leipzig. Neben seiner von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Promotion an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig. Seit 2024 arbeitet er als wissenschaftlicher Referent für Arbeitsrecht am Hugo Sinzheimer Institut für Arbeits- und Sozialrecht in Frankfurt am Main und ist Dozent an der University of Labour ebendort.Abstract
Nachtarbeit ist hochgradig gesundheitsgefährdend und sozial einschränkend. Deshalb hat das Bundesverfassungsgericht im Jahr 1992 eine gesetzliche Neuregelung vorgegeben. Auch die Arbeitszeit-Richtlinie verpflichtet zum Schutz bei Nachtarbeit. Diesen Anforderungen ist der Gesetzgeber vordergründig durch das Arbeitszeitgesetz nachgekommen. Zentraler Baustein ist § 6 Abs. 5 ArbZG, wonach der Arbeitgeber zusätzliche bezahlte Freizeit oder einen Zuschlag gewähren muss. Nach der Rechtsprechung darf der Arbeitgeber zwischen beiden Alternativen frei wählen. In der Praxis werden fast ausschließlich Zuschläge gezahlt, trotz zweifelhafter Schutzwirkung. Aufbauend auf der aktuellen interdisziplinären Forschung zeigt die Arbeit, dass das Gesetz in dieser Auslegung nicht dem Verfassungs- und Unionsrechts genügt. Anhand des konkreten Beispiels leistet sie zudem einen Beitrag zu Grundfragen des Arbeitsrechts wie dem Verhältnis von grundrechtlichen Schutzpflichten zu Privatrecht und Tarifautonomie.»Protection for Night Workers«: The monograph offers an in-depth analysis of the provisions of German law on protection for night workers. It is based on current research into the health, family and social consequences of night work. The thesis shows that the legal protection as interpreted by the Federal Labour Court does not meet the requirements of constitutional and EU law. On the basis of a specific example, it also contributes to fundamental questions of labour law.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
1. Kapitel: Einleitung | 25 | ||
A. Problemstellung und These | 27 | ||
I. Nachtarbeit: Kein aktuelles Thema? | 27 | ||
II. Gesundheitliche und soziale Folgen der Nachtarbeit | 29 | ||
III. Die Vorgaben des Verfassungs- und Unionsrechts für den Schutz bei Nachtarbeit | 30 | ||
IV. Erfüllung dieser Vorgaben durch § 6 ArbZG? | 31 | ||
1. Die besondere Bedeutung des § 6 Abs. 5 ArbZG | 32 | ||
2. Inhalt und praktische Anwendung des § 6 Abs. 5 ArbZG | 32 | ||
3. Zuschläge als Mittel des Arbeitsschutzes? | 33 | ||
V. These und zentrale Fragen | 34 | ||
B. Gang der Untersuchung | 34 | ||
C. Hinweis zur Sprache | 36 | ||
2. Kapitel: Geschichtliche Entwicklung der Nachtarbeit und des Nachtarbeitsrechts | 37 | ||
A. Vor der deutschen Einigung | 38 | ||
I. Nachtarbeit als Ausnahme in vorindustrieller Zeit | 39 | ||
II. Zunahme der Nachtarbeit durch die industrielle Revolution | 40 | ||
1. Verschlechterung der Arbeits- und Lebensverhältnisse | 40 | ||
a) Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse | 41 | ||
b) Zunahme der Nachtarbeit | 42 | ||
2. Erste gesetzliche Regelung der Nachtarbeit: Das Preußische Regulativ 1839 | 43 | ||
a) Entstehungsgeschichte | 43 | ||
b) Nachtarbeitsverbot für Jugendliche | 44 | ||
c) Mangelnde Durchsetzung | 45 | ||
B. Kaiserreich | 46 | ||
I. Erkämpfte Arbeitszeitverkürzung und Ausbreitung der Nachtschichtarbeit | 46 | ||
1. Etablierung dauerhafter Arbeiterorganisationen und der sozialen Frage | 46 | ||
2. Zusammenhang von Arbeitszeitverkürzung und Zunahme von Schichtsystemen | 47 | ||
II. Das Nachtarbeitsverbot für Arbeiterinnen | 48 | ||
1. Ungenutzte Ermächtigung des Bundesrats 1878 | 48 | ||
2. Verbot der Nachtarbeit für Arbeiterinnen 1891 | 49 | ||
a) Bedeutungsgewinn der (internationalen) Arbeiterbewegung | 50 | ||
b) Sichtweise der bürgerlichen Parteien auf die Frauennachtarbeit | 50 | ||
c) Sichtweise der Sozialdemokratie auf die Frauennachtarbeit | 51 | ||
d) Sichtweise der Frauenbewegung auf die Frauennachtarbeit | 52 | ||
e) Der Beschluss des Nachtarbeitsverbots | 52 | ||
3. Internationales Nachtarbeitsverbot für Arbeiterinnen 1906/1919 | 53 | ||
a) Vorgeschichte und Motive für die internationale Regelung | 53 | ||
b) Internationale Arbeiterschutzkonferenz und Einrichtung des Internationalen Arbeitsamtes | 54 | ||
c) Beschluss und Ratifizierung des internationalen Arbeiterinnennachtarbeitsverbots | 54 | ||
d) Feministische Kritik | 55 | ||
e) Fortschreibung des Verbots auf Ebene der ILO | 56 | ||
4. Zwischenergebnis: Frauenspezifisches Nachtarbeitsverbot zum Familienschutz | 57 | ||
III. Weitere Entwicklung im Kaiserreich | 57 | ||
1. Zunahme der Nachtarbeit über die Industrie hinaus | 57 | ||
2. Gesetzgeberischer Stillstand und gewerkschaftliche Thematisierung | 58 | ||
3. Aussetzung der Nachtarbeitsverbote während des Ersten Weltkriegs | 58 | ||
C. Weimarer Republik | 59 | ||
I. Gesetzliche Einführung des Achtstundentages | 60 | ||
II. Der Kampf um den Achtstundentag als zentraler Konflikt | 60 | ||
III. Gesetzlicher Mehrarbeitszuschlag im Arbeitszeitnotgesetz 1927 | 61 | ||
D. Nationalsozialismus | 62 | ||
I. Entwicklung bis zum Kriegsbeginn | 62 | ||
II. Kriegswirtschaft, Nachtarbeit und Verteidigung der Zuschläge | 63 | ||
E. Geteiltes Deutschland | 64 | ||
I. Bundesrepublik Deutschland | 64 | ||
1. Beibehaltung des Nachtarbeitsverbots für Arbeiterinnen | 65 | ||
a) Wachsende Kritik am frauenspezifischen Nachtarbeitsverbot | 65 | ||
b) Erfolglose Gesetzesinitiativen zur Neuregelung des Arbeitszeitrechts | 66 | ||
2. Tarifliche Regulierung zwischen Abgeltung und Schutz | 67 | ||
a) Tarifpolitik in den Anfangsjahren der Bundesrepublik: „Zudecken“ mit Zulagen | 67 | ||
b) Tarifpolitik zur „Humanisierung der Arbeit“: Eindämmung der und Schutz bei Nachtarbeit | 68 | ||
c) Tarifpolitik in den 1980er Jahren: Scheitern qualitativer Ansätze | 70 | ||
II. Deutsche Demokratische Republik | 71 | ||
1. Nachtarbeit in der Industriegesellschaft DDR | 71 | ||
2. Abschaffung des Nachtarbeitsverbots für Frauen | 71 | ||
3. Geschlechtsneutrale Vergünstigungen für Nachtarbeitnehmer | 72 | ||
F. Wiedervereinigtes Deutschland | 73 | ||
I. Erlass des Arbeitszeitgesetzes 1994 | 73 | ||
1. Reformdruck durch die europäische Rechtsentwicklung | 73 | ||
a) Urteil des EuGH zum französischen Frauennachtarbeitsverbot | 73 | ||
b) Verabschiedung der sog. Arbeitszeitrichtlinie | 74 | ||
2. Reformdruck durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts | 75 | ||
a) Doppelte Gleichheitswidrigkeit des Nachtarbeitsverbots für Arbeiterinnen | 76 | ||
b) Verpflichtung zur Schaffung eines geschlechtsneutralen Schutzsystems | 77 | ||
3. Reformdruck durch gespaltene Rechtslage in Ost- und Westdeutschland | 78 | ||
4. Politischer und ökonomischer Kontext der Neuregelung | 78 | ||
5. Gesetzgebungsprozess | 79 | ||
II. Entwicklungen seit 1994 | 80 | ||
1. Abschaffung branchenspezifischer Nachtarbeitsverbote | 80 | ||
2. Depolitisierung der Nachtarbeit | 81 | ||
3. Weitere Zunahme der Nachtarbeit seit Erlass des ArbZG | 82 | ||
4. Gründe für die Zunahme der Nachtarbeit | 82 | ||
5. Unveränderter Gender-Gap | 83 | ||
6. Neue Ansätze qualitativer Tarifregelungen | 84 | ||
G. Resümee und Folgerungen | 85 | ||
I. Entkoppelung der Nachtarbeit von der Industriearbeit | 86 | ||
II. Keine gesetzliche Tradition eines Schutzes bei Nachtarbeit | 86 | ||
III. Zuschläge als dominierende tarifliche Regelungsform | 87 | ||
IV. Kontinuität der öffentlich-rechtlichen Regelung | 87 | ||
V. Problem für Familien- und Sorgearbeit sowie Gleichstellungshemmnis | 88 | ||
3. Kapitel: Geltende Gesetzeslage zur Nachtarbeit | 89 | ||
A. Arbeitsschutzrecht | 90 | ||
I. Grundlagen | 91 | ||
1. Öffentliches Gefahrenabwehrrecht | 91 | ||
2. „Doppelwirkung“ als privates Arbeitsschutzrecht | 91 | ||
a) Dogmatische Konstruktion und Reichweite | 92 | ||
b) Rechtsfolgen bei Verletzung des § 618 Abs. 1 BGB | 93 | ||
c) Praktische Bedeutung | 93 | ||
3. Verhältnis von ArbSchG und ArbZG | 94 | ||
4. Persönlicher Anwendungsbereich | 94 | ||
II. Arbeitszeitgesetz | 95 | ||
1. Festlegung der Arbeitszeit (§ 6 Abs. 1 ArbZG) | 95 | ||
a) Zweck | 95 | ||
b) Rechtsfolgen bei Verletzung | 96 | ||
c) Unbestimmtheit der Norm | 97 | ||
d) Fehlende Rechtsprechung | 99 | ||
e) Anwendung in der Praxis | 100 | ||
f) Zwischenergebnis: Missglückte und ineffektive Norm | 101 | ||
2. Begrenzung der täglichen Höchstarbeitszeit (§ 6 Abs. 2 ArbZG) | 101 | ||
a) Zweck | 101 | ||
b) Rechtsfolgen bei Verletzung und Tarifdispositivität | 102 | ||
c) Eingeschränkte Schutzwirkung | 102 | ||
d) Zwischenergebnis: Bei 5-Tage-Woche keine besondere Schutzwirkung | 102 | ||
3. Gesundheitsuntersuchung (§ 6 Abs. 3 ArbZG) | 102 | ||
a) Zweck | 103 | ||
b) Rechtsfolgen | 103 | ||
c) Anwendung in der Praxis | 104 | ||
d) Zwischenergebnis: Abhängig vom einzelnen Nachtarbeitnehmer | 104 | ||
4. Umsetzung auf einen Tagarbeitsplatz (§ 6 Abs. 4 S. 1 ArbZG) | 105 | ||
a) Zweck | 105 | ||
b) Ausübung und Voraussetzungen | 105 | ||
aa) Gesundheitsgefahr durch Nachtarbeit | 106 | ||
bb) Gesundheitsgefahr durch Doppelbelastung | 106 | ||
c) Rechtsfolgen | 107 | ||
aa) Ablehnungsrecht des Arbeitgebers | 107 | ||
bb) Personenbedingtes Kündigungsrecht bei berechtigter Ablehnung | 108 | ||
d) Zwischenergebnis: Gefahr der Kommerzialisierung der Gesundheit | 108 | ||
5. Zusätzliche, bezahlte freie Tage oder Zuschlag (§ 6 Abs. 5 ArbZG) | 109 | ||
a) Zweck | 110 | ||
b) Verhältnis der beiden Alternativen | 111 | ||
c) Angemessenheit der Zuschlagshöhe | 112 | ||
aa) Rechtsprechung zur Zuschlagshöhe: Rahmen und feste Richtwerte | 112 | ||
bb) Rechtsprechung zu abgesenktem Zuschlag bei Zweckverfehlung | 114 | ||
cc) Beurteilung in der Literatur | 116 | ||
d) Tarifvorbehalt | 117 | ||
e) Anwendung in der Praxis | 118 | ||
f) Zwischenergebnis: Kommerzialisierung durch Zuschläge | 119 | ||
6. Gleichbehandlung bei Weiterbildung und Aufstiegsförderung (§ 6 Abs. 6 ArbZG) | 119 | ||
a) Zweck | 119 | ||
b) Zwischenergebnis: Kein besonderer Schutz | 120 | ||
7. Zwischenergebnis: Ineffektiver Schutz mit § 6 Abs. 5 ArbZG als Zentralnorm | 120 | ||
III. Arbeitsschutzgesetz | 121 | ||
1. Regelungstechnik des ArbSchG | 121 | ||
2. Nachtarbeit als Gefährdungsfaktor im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung | 122 | ||
a) Zweck der Gefährdungsbeurteilung | 122 | ||
b) Nachtarbeit als gefährdende Arbeitszeitgestaltung | 122 | ||
c) Nachtarbeit als psychische Belastung | 122 | ||
3. Anwendung in der Praxis | 123 | ||
4. Zwischenergebnis: § 5 ArbSchG als Verfahrensnorm mit begrenzter Wirkung | 123 | ||
B. Kollektives Arbeitsrecht | 124 | ||
I. Tarifrecht | 124 | ||
1. Mögliche tarifliche Regelungen zu Entgelt und Belastungsschutz | 124 | ||
2. Tarifliche Verschlechterung von gesetzlichen Regelungen in § 6 ArbZG | 125 | ||
3. Zwischenergebnis: Ambivalente Wirkung für Gesundheits- und Sozialschutz | 126 | ||
II. Betriebsverfassungsgesetz | 126 | ||
1. Einführung und Ausgestaltung von Nachtarbeit | 127 | ||
2. Arbeitsmedizinische Untersuchung | 128 | ||
3. Umsetzung auf einen Tagarbeitsplatz | 128 | ||
4. Ausgleichsleistung | 129 | ||
5. Gleichberechtigte Teilhabe | 129 | ||
6. Gefährdungsbeurteilung und erforderliche Arbeitsschutzmaßnahmen | 130 | ||
7. Zwischenergebnis: Gesetzliche Effektivierungsmöglichkeiten | 130 | ||
C. Steuer- und Abgabenrecht | 131 | ||
I. Einkommenssteuergesetz | 131 | ||
1. Rechtslage: Steuerfreiheit von Nachtarbeitszuschlägen | 131 | ||
2. Zweck der Steuerfreiheit | 132 | ||
3. Auswirkungen der Steuerfreiheit | 132 | ||
a) Für die betroffenen Arbeitnehmer: Anreiz zur Nachtarbeit | 132 | ||
b) Für die betroffenen Arbeitgeber: Verbilligung der Nachtarbeit | 133 | ||
c) Begünstigung der Zuschlags- gegenüber der Freizeitgewährung | 134 | ||
4. Beurteilung in der steuerrechtlichen Literatur | 135 | ||
5. Zwischenergebnis: Verfehlte Begünstigung von Nachtarbeit und Zuschlägen | 135 | ||
II. Sozialversicherungsentgeltverordnung | 135 | ||
1. Beitragsfreiheit von Nachtarbeitszuschlägen | 136 | ||
a) Auswirkungen auf Arbeitgeber: Verbilligung der Nachtarbeit | 136 | ||
b) Auswirkungen auf die Arbeitnehmer: Kurzfristige Vergünstigung, langfristige Nachteile | 136 | ||
c) Auswirkungen auf die Sozialversicherung: Geringere Einnahmen trotz höherer Kosten | 137 | ||
2. Zwischenergebnis: Verfehlte Begünstigung zu Lasten der Allgemeinheit | 137 | ||
D. Sozialrecht | 137 | ||
I. Prävention durch die Sozialversicherungsträger | 137 | ||
1. Prävention durch die Krankenkassen | 138 | ||
2. Prävention durch die Rentenversicherungsträger | 138 | ||
3. Prävention durch die Unfallversicherungsträger | 138 | ||
II. Rehabilitation durch die gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung | 139 | ||
III. Rehabilitation und Entschädigung durch die gesetzliche Unfallversicherung | 139 | ||
1. Arbeitsunfälle | 139 | ||
2. Berufskrankheiten | 139 | ||
IV. Ergebnis | 140 | ||
E. Resümee und Folgerungen | 140 | ||
I. Geringer Gesundheitsschutz | 141 | ||
1. Geringe präventive Schutzwirkung der gesetzlichen Normen | 141 | ||
2. Probleme des kollektiven Schutzes | 142 | ||
3. Rehabilitation, aber keine Entschädigung | 142 | ||
II. Geringer Sozialschutz | 142 | ||
III. Kein kohärentes Schutzkonzept | 142 | ||
4. Kapitel: Verfassungswidrigkeit des gesetzlichen Schutzkonzepts | 144 | ||
A. Anwendbarkeit der nationalen Grundrechte | 145 | ||
I. Geltung der deutschen Grundrechte im Anwendungsbereich des Unionsrechts | 146 | ||
II. Determination durch Unionsrecht bei der Nachtarbeit | 147 | ||
III. Ergänzende Anwendbarkeit der Charta-Grundrechte | 148 | ||
IV. Ergebnis | 150 | ||
B. Grundrechtliche Schutzpflichten und Privatrecht | 150 | ||
I. Schutzpflicht oder Abwehrrecht | 151 | ||
1. Die grundrechtliche Problematik der Dreieckskonstellation | 152 | ||
2. Herrschende Meinung: Die Schutzpflicht als weitere Grundrechtsdimension | 154 | ||
a) Objektiver Gehalt der Grundrechte | 154 | ||
aa) Dogmatische Begründung | 154 | ||
bb) Kritik | 156 | ||
b) Ableitung aus der Menschenwürde | 156 | ||
aa) Dogmatische Begründung | 156 | ||
bb) Kritik | 157 | ||
c) Gesellschaftsvertragstheoretischer Ansatz | 157 | ||
aa) Dogmatische Begründung | 158 | ||
bb) Kritik | 158 | ||
3. Andere Ansicht: Die abwehrrechtliche Lösung | 159 | ||
a) Zurechnung erlaubten Verhaltens zum Staat als dessen Eingriff | 160 | ||
b) Auferlegung der Duldungspflicht als staatlicher Eingriff | 160 | ||
c) Kritik | 161 | ||
4. Eigene Wertung | 162 | ||
a) Entscheidung für die Schutzpflichtenlösung | 162 | ||
b) Aufnahme von Kritikpunkten der abwehrrechtlichen Lösung | 163 | ||
5. Anwendung auf die Problematik der Nachtarbeit | 163 | ||
II. Schutzpflichten im Privatrecht | 164 | ||
1. Erste Ansicht: Formale Vertragsfreiheit | 165 | ||
a) Historische Grundlagen | 166 | ||
b) Dogmatische Begründung | 166 | ||
c) Historisch-empirische Entwicklung | 166 | ||
2. Zweite Ansicht: Sozialstaatliche Sichtweise | 167 | ||
3. Dritte Ansicht: Materielle Vertragsfreiheit | 168 | ||
a) Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 168 | ||
b) Beurteilung in der Literatur | 169 | ||
c) Aufnahme in die Gesetzgebung | 170 | ||
4. Eigene Wertung | 170 | ||
a) Kritik des formellen Verständnisses der Vertragsfreiheit | 170 | ||
b) Kritik der sozialstaatlichen Sichtweise | 171 | ||
c) Zustimmung zum materiellen Verständnis der Vertragsfreiheit | 172 | ||
d) Schutz der Vertragsfreiheit durch deren allgemeine Beschränkung | 172 | ||
e) Bedeutung des Sozialstaatsgebots in Bezug auf die Vertragsfreiheit | 173 | ||
5. Anwendung auf die Problematik der Nachtarbeit | 173 | ||
III. Ergebnis | 175 | ||
C. Das Untermaßverbot als Prüfmaßstab | 176 | ||
I. Tatbestand: Schutzpflichtauslösende Situation | 176 | ||
II. Rechtsfolge: Staatliche Handlungspflicht | 177 | ||
1. Legislative als primäre Adressatin der Schutzpflicht | 177 | ||
2. Spielraum des Gesetzgebers und verfassungsrechtliche „Leitplanken“ | 178 | ||
III. Inhalt und Kontrolle des Untermaßverbots | 180 | ||
1. Herrschende Meinung: Eingeschränkte Kontrolle des Gesetzgebers | 180 | ||
a) Solitärer Maßstab in der zweiten Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch | 181 | ||
b) Allgemeiner Maßstab bei der Kontrolle der Schutzpflichtenerfüllung | 181 | ||
2. Andere Ansicht: Strenge Kontrolle des Gesetzgebers | 183 | ||
3. Eigene Ansicht | 184 | ||
a) Schutzzielbestimmung durch begrenzte Abwägung der Grundrechte | 185 | ||
b) Auswahl der Mittel durch den Gesetzgeber | 186 | ||
c) Einschätzungsspielraum und Beobachtungspflicht des Gesetzgebers | 186 | ||
d) Rechtsfolge eines ungenügenden Schutzes | 187 | ||
IV. Ergebnis | 188 | ||
D. Von Nachtarbeit betroffene Grundrechte und ihre Abwägung | 188 | ||
I. Vorbemerkungen zur Schicht- und Nachtarbeitsforschung | 189 | ||
1. Healthy worker-Effekt | 189 | ||
2. Abgrenzung zwischen Schicht- und Nachtarbeitsforschung | 190 | ||
3. Forschungsstand zu sozialen Folgen | 191 | ||
II. Grundrechte des Nachtarbeitnehmers I: Gesundheit | 191 | ||
1. Leben und körperliche Unversehrtheit | 192 | ||
a) Rechtlicher Rang der Grundrechte | 192 | ||
b) Schutzbereich und Schutzpflichtenseite des Grundrechts auf Leben | 193 | ||
c) Schutzbereich und Schutzpflichtenseite des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit | 193 | ||
2. Forschungsstand und rechtliche Würdigung im Nachtarbeitsurteil 1992 | 195 | ||
a) Berücksichtigung arbeitswissenschaftlicher und -medizinischer Erkenntnisse | 195 | ||
b) Rechtliche Würdigung | 196 | ||
3. Neue Erkenntnisse zur Chronobiologie des Menschen | 197 | ||
4. Neue Erkenntnisse zu Gefahren für die körperliche Unversehrtheit | 198 | ||
a) Schlafstörungen | 198 | ||
b) Immunfunktion und Hormonausschüttung | 199 | ||
c) Magen-Darm-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen | 200 | ||
d) Unfallrisiko | 201 | ||
e) Psychische Erkrankungen | 201 | ||
f) Kognitive Beeinträchtigungen | 203 | ||
g) Menstruations- und Schwangerschaftsbeschwerden | 204 | ||
h) Mehrfachbelastung mit Gefahrstoffen | 204 | ||
5. Neue Erkenntnisse zu Gefahren für das Leben | 204 | ||
a) Herzinfarktrisiko | 205 | ||
b) Krebsrisiken | 205 | ||
6. Rechtliche Würdigung des aktuellen Kenntnisstandes | 207 | ||
a) Körperliche Unversehrtheit | 207 | ||
b) Leben | 208 | ||
c) Zwischenergebnis | 208 | ||
III. Grundrechte des Nachtarbeitnehmers II: Sozialleben sowie Erwerbsarbeit | 208 | ||
1. Übertragbarkeit der Rechtsprechung zu gemeinsamen arbeitsfreien Zeiten | 209 | ||
a) Vergleichbarkeit mit der Nachtarbeit | 209 | ||
b) Schutzpflichtenkonstellation | 210 | ||
c) Zwischenergebnis: Staat schuldet Minimalschutz vor sozialen Belastungen | 210 | ||
2. Ehe und Familie | 211 | ||
a) Schutzbereich der Ehe | 211 | ||
b) Schutzbereich der Familie | 212 | ||
c) Schutzpflichtenseite und Schutzniveau | 213 | ||
d) Schutzbereich und -pflicht des „Elternrechts“ | 214 | ||
e) Tatsächliche Beeinträchtigungen des Ehe- und Familienlebens und der Kindererziehung | 214 | ||
aa) Beeinträchtigung der freien Rollenwahl | 215 | ||
bb) Beeinträchtigung des Zusammenlebens in Ehe und Familie | 216 | ||
cc) Erhöhte Trennungs- und Scheidungsrate | 217 | ||
dd) Unerfüllter Kinderwunsch | 219 | ||
f) Rechtliche Würdigung | 219 | ||
3. Demokratische Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe | 220 | ||
a) Tatsächliche Beeinträchtigung | 220 | ||
b) Rechtliche Würdigung | 221 | ||
4. Freizeit | 222 | ||
a) Grundrechtliche Fundierung der Freizeit | 222 | ||
aa) Freizeitschutz durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht | 222 | ||
bb) Völkerrechtsfreundliche Auslegung des Grundgesetzes | 223 | ||
cc) Eigene Position: Auch „bloße“ Freizeit grundrechtlich geschützt | 224 | ||
b) Tatsächliche Betroffenheit der Freizeit | 225 | ||
5. Einschränkungen bei Berufswahl und Weiterbildung | 225 | ||
IV. Grundrechte des Nachtarbeitnehmers III: Gesamtbelastung und Grundrecht auf gesunde Arbeit | 226 | ||
1. Gesamtbelastung durch multiple Beeinträchtigung | 226 | ||
2. Verschränkung im Normumfeld zu einem Grundrecht auf gesunde Arbeit | 227 | ||
a) Vorgehen des Bundesverfassungsgerichts in ähnlichen Fällen | 228 | ||
b) Prägung eines Grundrechts auf gesunde Arbeit? | 228 | ||
c) Unionsrechtliche Vorgaben | 229 | ||
d) Zwischenergebnis: Grundrecht auf gesunde Arbeit geboten | 230 | ||
V. Grundrechte des Arbeitgebers | 230 | ||
1. Berufsfreiheit | 231 | ||
a) Sachlicher Schutzbereich und Schutzintensität | 231 | ||
b) Persönlicher Schutzbereich und Schutzintensität | 233 | ||
c) Tatsächliche Betroffenheit durch staatliche Regulierung der Nachtarbeit | 234 | ||
aa) Wirtschaftlich sinnvolle Nachtarbeit | 234 | ||
(1) Mögliche ökonomische Vorteile von Nachtarbeit | 234 | ||
(2) Mögliche ökonomische Nachteile | 236 | ||
(3) Folgen für die betriebswirtschaftliche Kalkulation | 237 | ||
bb) Technisch notwendige Nachtarbeit | 237 | ||
cc) Gesellschaftlich notwendige Nachtarbeit | 238 | ||
d) Rechtliche Würdigung | 238 | ||
aa) Grundsätzlich Regelung der Berufsausübung | 239 | ||
bb) Abweichende Wertung bei technologisch notwendiger Nachtarbeit? | 239 | ||
cc) Abweichende Wertung bei gesellschaftlich notwendiger Nachtarbeit? | 240 | ||
dd) Einfluss der typisierten Unternehmensgröße | 241 | ||
2. Eigentumsfreiheit | 241 | ||
3. „Unternehmerfreiheit“ | 242 | ||
VI. Interessen der Allgemeinheit | 243 | ||
1. Funktionsfähigkeit der Sozialversicherungssysteme | 243 | ||
a) Gesetzgeberische Begründung zum Mindestlohngesetz | 243 | ||
b) Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 244 | ||
c) Anwendung auf das Arbeitszeitrecht und die Nachtarbeit im Besonderen | 244 | ||
aa) Arbeitszeitrecht | 244 | ||
bb) Nachtarbeit | 245 | ||
2. Tatsächliche Gleichstellung von Männern und Frauen | 245 | ||
a) Gleichstellungsgebot aus Art. 3 Abs. 2 S. 2 GG | 245 | ||
b) Nachtarbeit als Gleichstellungshindernis | 246 | ||
aa) Gleichrangigkeit von Zuschlag und Freizeitausgleich widerspricht Vereinbarkeit | 246 | ||
bb) Fester Zuschlagssatz bei bestehendem Gender-Pay-Gap als faktische Ungleichbehandlung | 247 | ||
3. Interesse an Versorgungssicherheit | 247 | ||
4. Sicherheit Dritter | 247 | ||
VII. Begrenzte Abwägung der unterschiedlichen Rechte | 248 | ||
1. Gewichtung der grundrechtlichen Position des Nachtarbeitnehmers | 249 | ||
a) Leben und körperliche Unversehrtheit | 249 | ||
b) Ehe und Familie | 251 | ||
c) Demokratische Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe | 252 | ||
d) Freizeit | 252 | ||
e) Berufswahl und Weiterbildung | 253 | ||
f) Die einzelnen Beeinträchtigungen übersteigende Gesamtbelastung | 253 | ||
2. Gewichtung der grundrechtlichen Position des Arbeitgebers | 253 | ||
a) Berufsausübungsregelung | 254 | ||
b) Wirtschaftliche Effekte von Nachtarbeit in der Praxis | 254 | ||
c) Keine Veränderung seit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts | 255 | ||
3. Gewichtung der Interessen der Allgemeinheit | 255 | ||
4. Begrenzte Abwägung der Grundrechts- und Verfassungspositionen | 256 | ||
a) Neue Erkenntnisse über weitere gesundheitliche Gefahren | 256 | ||
b) Notwendige Einbeziehung aller Grundrechtspositionen des Nachtarbeitnehmers | 256 | ||
c) Einbeziehung der daraus resultierenden Gesamtbelastung | 257 | ||
d) Keine veränderten Erkenntnisse bei den Grundrechtspositionen des Arbeitgebers | 257 | ||
e) Ergebnis für die Gegenüberstellung der Grundrechtspositionen | 258 | ||
5. Schlussfolgerungen für die Ermittlung des Mindestschutzniveaus | 258 | ||
a) Verpflichtung zum präventiven Mindestschutz | 258 | ||
b) Keine Kommerzialisierung von Gesundheit und Sozialleben ohne gesetzliche Eingrenzung | 259 | ||
c) Beschränkung der Nachtarbeit auf ein erträgliches Maß | 259 | ||
VIII. Ergebnis | 260 | ||
E. Beurteilung der Verfassungsmäßigkeit der gesetzlichen Mittel | 260 | ||
I. Monetärer Zuschlag gem. § 6 Abs. 5 Alt. 2 ArbZG | 262 | ||
1. Gemeinwohlbedingt erforderliche Nachtarbeit | 262 | ||
a) Widersprüchliche Argumentation des BAG | 262 | ||
b) Reaktionen der Rechtsprechung auf die Kritik | 263 | ||
c) Verfassungsrechtliche Beurteilung: Kein effektiver Schutz | 264 | ||
2. Sonstige Nachtarbeit | 264 | ||
a) Schutzpflicht zugunsten des einzelnen Nachtarbeitnehmers | 265 | ||
b) Unterordnung unter die wirtschaftlichen Erwägungen des Arbeitgebers | 266 | ||
c) Vergütungsregelung als Fremdkörper im Gefahrenabwehrrecht | 268 | ||
d) Inkohärenz des Regelungssystems | 269 | ||
e) Zu geringe Zuschlagshöhe und verfehlte Orientierung an Tarifverträgen | 270 | ||
f) Verfassungsrechtliche Beurteilung: Kein effektiver Schutz | 272 | ||
II. Gewährung bezahlter freier Tage gem. § 6 Abs. 5 Alt. 1 ArbZG | 272 | ||
III. Arbeitszeitgestaltung gem. § 6 Abs. 1 ArbZG | 273 | ||
IV. Ergebnis | 274 | ||
F. Verfassungskonforme Neuregelung und Auslegung | 274 | ||
I. Neuregelung durch die Legislative | 275 | ||
1. Gesetzgeber als primärer Adressat der Schutzpflicht | 275 | ||
2. Vorteile einer bestimmten und klaren gesetzlichen Neuregelung | 276 | ||
3. Exekutive und Judikative als sekundäre Adressaten der Schutzpflicht | 276 | ||
4. Recht und Pflicht des Gesetzgebers zur schutzpflichtenkonformen Neuregelung | 277 | ||
II. Verfassungskonforme Auslegung durch die Judikative | 277 | ||
1. Methode und Grenzen der verfassungskonformen Auslegung | 278 | ||
2. Keine Bindung der Auslegung an die Gesetzeszwecke des § 1 ArbZG | 279 | ||
a) Die Berücksichtigung des Sozialschutzes ablehnende Ansicht | 279 | ||
b) Die Berücksichtigung des Sozialschutzes bejahende Ansicht | 280 | ||
c) Eigene Stellungnahme | 281 | ||
aa) Wortlaut des § 1 ArbZG | 281 | ||
bb) § 1 ArbZG bloße Auslegungshilfe | 282 | ||
3. Verfassungskonforme Auslegung des § 6 Abs. 5 ArbZG | 283 | ||
a) Vorrang der Gewährung bezahlter freier Tage | 283 | ||
aa) Wortlaut der Norm | 283 | ||
bb) Kein Widerspruch zum Willen des Gesetzgebers | 284 | ||
cc) Ergebnis und Folgen | 285 | ||
b) Zeitlicher Horizont des Freizeitausgleichs | 285 | ||
c) Tatsächliche Verringerung der Arbeitszeit | 286 | ||
d) Umfang der zusätzlichen freien Tage | 287 | ||
4. Verfassungskonforme Auslegung des § 6 Abs. 1 ArbZG | 288 | ||
a) Unzulässigkeit der Anordnung von Dauernachtarbeit | 289 | ||
aa) Auslegung der Begriffe „arbeitswissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse über die menschengerechte Gestaltung der Arbeit“ | 289 | ||
bb) Anwendung auf die Anordnung von Dauernachtarbeit | 290 | ||
cc) Gesetzlicher Schutzbedarf auch bei „freiwilliger“ Dauernachtarbeit | 290 | ||
dd) Ergebnis für Dauernachtarbeiter in Vollzeit | 291 | ||
b) Vorgaben für die Schichtplangestaltung | 291 | ||
III. Verfassungsprozessuale Möglichkeiten und Entscheidung des BVerfG | 292 | ||
1. Richtervorlage gem. Art. 100 Abs. 1 S. 1 GG bei Schutzpflichtverletzung | 292 | ||
2. Verfassungsbeschwerde bei Schutzpflichtverletzung | 293 | ||
3. Entscheidung des BVerfG | 294 | ||
IV. Ergebnis | 294 | ||
G. Resümee | 295 | ||
5. Kapitel: Unionsrechtswidrigkeit des § 6 Abs. 5 ArbZG | 297 | ||
A. Begrenzung der Untersuchung auf Art. 12 a) ArbZ-RL | 298 | ||
I. § 6 Abs. 5 ArbZG als Umsetzungsnorm des Art. 12 a) ArbZ-RL | 299 | ||
1. Keine Erfüllung des Art. 12 a) ArbZ-RL ohne § 6 Abs. 5 ArbZG | 300 | ||
2. Die Umsetzung von Art. 12 a) ArbZ-RL in nationales Recht | 301 | ||
a) Meinungsspektrum zur Umsetzung | 301 | ||
b) Eigene Stellungnahme | 302 | ||
II. Ergebnis | 303 | ||
B. Auslegung des Art. 12 a) ArbZ-RL im Hinblick auf Umsetzungsmaßnahmen | 303 | ||
I. Gesicherte Grundlagen zu Art. 12 a) ArbZ-RL | 304 | ||
II. Rechtsprechung des EuGH zu Umsetzungsmaßnahmen | 304 | ||
1. Rechtssache Glavna direktsia I | 305 | ||
2. Rechtssache Coca-Cola European Partners | 305 | ||
3. Zwischenergebnis: Widersprüchliche Rechtsprechung | 306 | ||
III. Literaturauffassungen zu Umsetzungsmaßnahmen | 307 | ||
IV. Methodische Auslegung des Art. 12 a) ArbZ-RL | 308 | ||
1. Wortlaut | 308 | ||
2. Historie | 309 | ||
3. Systematik | 310 | ||
a) Verhältnis zum Schutz der Tagarbeitnehmer | 311 | ||
b) Verhältnis zum Urlaubsanspruch gem. Art. 7 ArbZ-RL | 311 | ||
c) Verhältnis zur ArbSch-RRL und den dazu erlassenen Einzel-RL | 312 | ||
aa) Folgerungen aus den allgemeinen Pflichten der ArbSch-RRL | 312 | ||
bb) Folgerungen aus der Rechtsprechung zur Lärmschutz-Richtlinie | 313 | ||
d) Verhältnis zur speziellen Arbeitszeit-RL für das Fahrpersonal | 314 | ||
e) Aufforderung der EU-Kommission gegenüber Österreich | 314 | ||
4. Sinn und Zweck | 315 | ||
a) Schutz der Sicherheit und Gesundheit durch Einschränkung der Nachtarbeit (ErwG 8) | 315 | ||
b) Schutz der Freizeit (ErwG 5) | 315 | ||
aa) Freie Disposition über die Freizeit zugunsten von Gesundheit und Sozialleben | 316 | ||
bb) Erhöhter Freizeitbedarf aufgrund schlechterer Nutzbarkeit der Ruhezeit bei Nachtarbeit | 316 | ||
cc) Normative Anknüpfung | 317 | ||
c) Keine Kommerzialisierung von Gesundheit und Sicherheit (ErwG 4) | 317 | ||
5. Zwischenergebnis: Normatives Gebot der Arbeitszeitverkürzung | 318 | ||
V. Auslegungsentscheidung gem. ILO-Übereinkommen Nr. 171? | 318 | ||
1. Rechtliche Bedeutung des Erwägungsgrundes 6 der ArbZ-RL | 319 | ||
a) Meinungsstand in Rechtsprechung und Literatur | 319 | ||
b) Eigene Stellungnahme: ILO-Recht als Auslegungshilfe | 320 | ||
2. Anwendung auf die ILO-Regelungen zur Nachtarbeit | 321 | ||
a) Keine Anwendbarkeit der ILO-Übereinkommen Nr. 4, 41 und 89 | 321 | ||
b) Anwendbarkeit des ILO-Übereinkommens Nr. 171 als Auslegungshilfe | 322 | ||
3. Zwischenergebnis: Keine Auslegung anhand des ILO-Rechts | 323 | ||
VI. Auslegungsentscheidung anhand der Vorgaben des Primärrechts | 323 | ||
1. Auslegung gem. Art. 31 Abs. 2 GRCh | 324 | ||
a) Rechtsprechung des EuGH | 324 | ||
b) Meinungsspektrum in der Literatur | 324 | ||
c) Verhältnis der beiden Absätze des Art. 31 GRCh zueinander | 325 | ||
d) Schutz der Nachtarbeit durch Art. 31 Abs. 2 GRCh | 326 | ||
aa) Wortlaut | 326 | ||
bb) Historie | 328 | ||
cc) Systematik | 329 | ||
dd) Sinn und Zweck | 329 | ||
ee) Zwischenergebnis | 329 | ||
e) Verhältnis von Art. 31 Abs. 2 GRCh und Art. 12 a) ArbZ-RL | 329 | ||
aa) Grundrechtliche Schutzpflicht aus Art. 31 Abs. 2 GRCh | 330 | ||
bb) Weitere Vorgaben der grundrechtlichen Fundierung für die Auslegung des Art. 12 a) ArbZ-RL | 331 | ||
f) Vorgaben für die primärrechtskonforme Auslegung | 332 | ||
g) Zwischenergebnis | 334 | ||
2. Auslegung gem. Art. 7, 9 und 12 GRCh | 334 | ||
3. Auslegung gem. Art. 153 Abs. 2, 5 AEUV | 334 | ||
4. Zwischenergebnis: Primärrecht unterstreicht Auslegungsergebnis | 335 | ||
VII. Ergebnis | 336 | ||
C. Keine Erfüllung der Vorgaben durch § 6 Abs. 5 ArbZG | 337 | ||
I. Durchführung von Unionsrecht durch § 6 Abs. 5 ArbZG? | 337 | ||
1. Rechtsprechung des EuGH zum Begriff der Durchführung von Unionsrecht | 337 | ||
2. Literatur zur Durchführung durch (tarifliche) Nachtarbeitszuschläge | 338 | ||
3. Eigene Stellungnahme | 339 | ||
a) Zusätzliche freie bezahlte Tage gem. § 6 Abs. 5 Alt. 1 ArbZG im Anwendungsbereich | 339 | ||
b) Zuschlag auf das Bruttoentgelt gem. § 6 Abs. 5 Alt. 2 ArbZG im Anwendungsbereich? | 341 | ||
4. Zwischenergebnis | 342 | ||
II. Erfüllung des Art. 12 a) ArbZ-RL nur durch Arbeitszeitverkürzung | 342 | ||
1. Zusätzliche bezahlte freie Tage | 342 | ||
2. Zuschlag auf das Bruttoentgelt | 343 | ||
a) Verstoß gegen Primärrecht, das Art. 12 a) ArbZ-RL konkretisiert | 343 | ||
b) Verstoß gegen Art. 12 a) ArbZ-RL | 343 | ||
c) Zwischenergebnis: Keine unionsrechtskonforme Umsetzung durch Zuschlagsverpflichtung | 344 | ||
3. Kein freies Wahlrecht zwischen den beiden Alternativen | 345 | ||
III. Ergebnis | 346 | ||
D. Gerichtliche Korrektur der unionsrechtswidrigen Rechtslage | 347 | ||
I. Richtlinienkonforme Auslegung des § 6 Abs. 5 ArbZG | 348 | ||
1. Methodik der richtlinienkonformen Auslegung und Rechtsfortbildung | 348 | ||
2. Anwendung auf § 6 Abs. 5 ArbZG | 349 | ||
3. Zwischenergebnis: Vorrang des Freizeitausgleichs | 351 | ||
II. Unmittelbare Horizontalwirkung des Art. 31 Abs. 2 GRCh | 351 | ||
1. Methodik der unmittelbaren Horizontalwirkung | 351 | ||
2. Rechtsprechung des EuGH zu Art. 31 Abs. 2 GRCh | 352 | ||
3. Anwendung auf § 6 Abs. 5 ArbZG | 352 | ||
III. Negative Wirkung des Art. 31 Abs. 2 GRCh | 352 | ||
1. Methodik der negativen Wirkung | 352 | ||
2. Anwendung auf § 6 Abs. 5 ArbZG | 353 | ||
IV. Ergebnis | 353 | ||
E. Resümee | 354 | ||
6. Kapitel: Grenzen tariflicher Abweichungsmöglichkeiten von § 6 Abs. 5 ArbZG | 355 | ||
A. Rechtsprechung und Literatur zum Tarifvorbehalt des § 6 Abs. 5 Hs. 1 ArbZG | 357 | ||
I. Herrschende Meinung: Spielraum der Tarifparteien | 358 | ||
1. Darstellung | 358 | ||
a) Rechtsprechung des BAG | 359 | ||
b) Literatur | 360 | ||
c) Zusammenfassung | 361 | ||
2. Rechtstheoretischer Hintergrund | 362 | ||
3. Kritik | 363 | ||
a) Kein Grundrechtsverzicht der Normunterworfenen durch Beitritt zu einer Koalition | 363 | ||
b) Keine größere Sachnähe der Tarifparteien beim Gesundheitsschutz | 365 | ||
c) Eingeschränkte Möglichkeit kollektiver Selbsthilfe | 365 | ||
d) Gefahr der Kommerzialisierung des Gesundheitsschutzes | 367 | ||
II. Andere Ansicht: Strikte Kontrolle der Tarifregelung | 368 | ||
1. Darstellung | 368 | ||
2. Rechtstheoretischer Hintergrund | 369 | ||
3. Kritik | 370 | ||
a) Originäre Tarifautonomie auch im Rahmen tarifdispositiven Gesetzesrechts | 370 | ||
b) Keine Delegation durch staatliche Indienstnahme der Tarifregelung | 371 | ||
III. Ergebnis | 372 | ||
B. Eigener Ansatz zur Auslegung des § 6 Abs. 5 Hs. 1 ArbZG | 372 | ||
I. Rechtstheoretischer Hintergrund | 373 | ||
II. Grundrechtsbindung des Staates, nicht der Tarifparteien | 374 | ||
III. Umsetzungspflicht des Mitgliedstaats, nicht der Tarifparteien | 375 | ||
IV. Verfassungs- und unionsrechtskonforme Auslegung des Tarifvorbehalts | 376 | ||
1. Einschränkung des Tarifvorbehalts | 377 | ||
2. Methodische Zulässigkeit dieser Auslegung | 377 | ||
3. Verbleibender Regelungsspielraum der Tarifparteien | 378 | ||
4. Vereinbarkeit dieser Auslegung mit der Tarifautonomie | 378 | ||
V. Rechtsfolge bei Unterschreiten des gebotenen Mindestschutzes | 380 | ||
VI. Konsequenzen für die bestehenden Tarifverträge | 381 | ||
1. Keine geltungserhaltende Auslegung | 381 | ||
2. Kein Anspruch auf Anpassung | 382 | ||
3. Möglichkeit der außerordentlichen Kündigung | 383 | ||
4. Zwischenergebnis: Keine Unwirksamkeit oder Anpassung des Tarifvertrags | 384 | ||
C. Resümee | 385 | ||
7. Kapitel: Ergebnisse und Ausblick | 387 | ||
A. Verfassungswidrigkeit des Schutzkonzepts in § 6 ArbZG | 388 | ||
I. Kein Schutz von Gesundheit und Sozialleben durch Zuschläge | 389 | ||
II. Schutz von Nachtarbeitnehmern und Allgemeinheit durch Arbeitszeitverkürzung | 391 | ||
B. Unionsrechtswidrige Umsetzung von Art. 12 a) ArbZ-RL in § 6 Abs. 5 ArbZG | 392 | ||
C. Kein Abwälzen der staatlichen Verpflichtungen auf die Tarifparteien | 393 | ||
D. Verfassungs- und unionsrechtskonforme Auslegung des § 6 Abs. 5 ArbZG | 395 | ||
E. Ausblick auf eine gesetzliche Neuregelung | 396 | ||
F. Fazit | 398 | ||
Literaturverzeichnis | 400 | ||
Stichwortverzeichnis | 431 |