Algorithmenbasierte Systeme in der Strafzumessung

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Algorithmenbasierte Systeme in der Strafzumessung
Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 81
(2025)
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Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bayreuth war Ibrahim Yanik von November 2020 bis September 2025 ebenda als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, deutsches und internationales Zivilverfahrensrecht (Prof. Dr. Robert Magnus) tätig. Seine Dissertation unter der Betreuung von Prof. Dr. Brian Valerius wurde im April 2025 von der Juristischen Fakultät der Universität Passau angenommen. Er wurde vom Freistaat Bayern mit dem Preis für gute Lehre 2024 ausgezeichnet. Seit März 2021 ist er als Lehrkraft für das Recht der präklinischen Notfallmedizin an Berufsfachschulen für Notfallsanitäter in Bayern tätig.Abstract
Der Einsatz algorithmenbasierter Systeme wird angesichts fortschreitender Entwicklungen bei Schlüsseltechnologien der Künstlichen Intelligenz zunehmend auch für den Bereich der Justiz erwogen. Die Arbeit widmet sich den technischen und rechtlichen Grundlagen des Einsatzes solcher Systeme speziell in der Strafzumessung. Anhand des geltenden Strafzumessungsrechts wird zunächst die Komplexität der praktischen Umsetzung der Strafzumessungsaufgabe skizziert. Daraufhin wird aufgezeigt, dass der Einsatz von Systemen, entwickelt auf Basis maschinellen Lernens unter Heranziehung einer Vielzahl von Strafzumessungsentscheidungen, zur Unterstützung der richterlichen Entscheidung durchaus realisierbar erscheint, aber auch grundlegende Umsetzungshürden zu überwinden sind. Schließlich wird der rechtliche Rahmen des Einsatzes derartiger Systeme erörtert. Im Ergebnis ist ihre Nutzung zur Entscheidungsunterstützung rechtlich zulässig, jedoch nur, soweit gewährleistet ist, dass insbesondere die richterliche Unabhängigkeit und grundlegende Rechte des Angeklagten nicht verletzt werden.»Algorithmic Decision Systems in Sentencing«: The thesis examines the technical and legal foundations of Algorithmic Decision Systems in sentencing. It demonstrates that, despite practical implementation challenges, the development of such systems appears in principle feasible for the purpose of supporting judicial decisions. From a legal perspective, their use is permissible - provided that, in particular, judicial independence and the fundamental rights of the defendant are fully safeguarded at all stages of deployment and use.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Kapitel 1: Einführung | 21 | ||
A. Hintergrund, Idee und Fragestellung | 21 | ||
B. Terminologische Grundlagen | 23 | ||
I. Grundidee: Einsatz algorithmenbasierter Systeme | 23 | ||
1. Algorithmen | 23 | ||
2. Algorithmen und Entscheidungsfindung | 24 | ||
3. Algorithmen und Strafzumessung | 25 | ||
II. Entwicklung algorithmenbasierter Systeme/Künstliche Intelligenz | 25 | ||
1. Regelbasierte Systeme/Expertensysteme | 25 | ||
2. Auf maschinellem Lernen basierende Systeme | 26 | ||
3. Zum Begriff der Künstlichen Intelligenz (KI) | 28 | ||
III. Herangehensweisen zur Entwicklung algorithmenbasierter Systeme für die Strafzumessung | 30 | ||
Kapitel 2: Grundlagen der Strafzumessung | 31 | ||
A. Überblick | 31 | ||
B. Der straftheoretische Hintergrund der Strafzumessung: Die Zwecke der Strafe | 32 | ||
I. Grundpositionen – Vergeltung contra Prävention | 33 | ||
1. Absolute Straftheorien: Vergeltung verschuldeten Unrechts | 34 | ||
2. Strafe zur Prävention künftiger Straftaten | 35 | ||
a) Spezialprävention | 35 | ||
b) Generalprävention | 37 | ||
II. Von den Stärken und Schwächen der Grundpositionen zu expressiven Straf- und den Vereinigungstheorien | 38 | ||
1. Stärken und Schwächen der Grundpositionen | 38 | ||
2. Expressive Straftheorien | 40 | ||
3. Vereinigungstheorien | 41 | ||
III. Die gesetzlichen Regelungen und die Rechtsprechung des BVerfG sowie des BGH | 41 | ||
C. Der Vorgang der Strafzumessung: Die notwendigen Schritte für das finale Strafmaß | 43 | ||
I. Die Strafe – Die möglichen staatlichen Reaktionen auf eine Straftat | 43 | ||
1. Zweispurigkeit des materiell-rechtlichen Sanktionensystems: Maßregeln der Besserung und Sicherung, §§ 61ff. StGB | 44 | ||
a) Bedeutung der Maßregeln im Sanktionensystem | 45 | ||
b) Maßregeln der Besserung und Sicherung im Überblick | 46 | ||
2. Die möglichen Reaktionen auf eine Straftat | 47 | ||
a) Keine Strafe trotz Schuld | 47 | ||
aa) Absehen von Strafe gem. § 60 StGB | 47 | ||
bb) Verwarnung mit Strafvorbehalt, § 59 StGB | 48 | ||
b) Haupt- und Nebenstrafen des StGB | 50 | ||
aa) Geldstrafe, §§ 40–43 StGB | 50 | ||
bb) Freiheitsstrafe sowie Strafaussetzung zur Bewährung, §§ 38f. und 56ff. StGB | 52 | ||
cc) Nebenstrafe und Nebenfolgen | 53 | ||
II. Die Zumessung – Von der Findung des Strafrahmens bis zur Festlegung der konkreten Strafe | 54 | ||
1. Die Ausrichtung der Strafzumessung an den Strafzwecken | 57 | ||
a) Die Bedeutung dieser Phase | 57 | ||
b) Der Ausgleich verschiedener Strafzwecke | 57 | ||
aa) Die Schuld des Täters als Grundlage und Begrenzung | 58 | ||
bb) Verhältnis von Schuldausgleich und Prävention | 59 | ||
(1) Stellenwerttheorie und Strafzumessung als sozialer Gestaltungsakt | 59 | ||
(2) Spielraum schuldangemessener Strafen bzw. Schuldrahmen? | 60 | ||
cc) Tatproportionale Strafzumessung | 61 | ||
c) Keine ideale Strafzumessungstheorie | 62 | ||
2. Die Bestimmung des anzuwendenden Strafrahmens | 64 | ||
a) Normalstrafrahmen und Strafrahmenverschiebungen | 64 | ||
b) Strafrahmen bei Tateinheit sowie Gesamtstrafrahmen bei Tatmehrheit | 66 | ||
aa) Tateinheit und Gesetzeskonkurrenz | 66 | ||
bb) Gesamtstrafrahmen bei Tatmehrheit | 67 | ||
3. Ermittlung der relevanten Strafzumessungstatsachen | 67 | ||
a) Ausgangspunkt: § 46 StGB | 68 | ||
b) Die Strafzumessungsschuld | 70 | ||
aa) Die Bedeutung der Strafzumessungsschuld | 70 | ||
bb) Der Inhalt der Strafzumessungsschuld | 71 | ||
cc) Tatbezogenheit vs. „täterausgerichtete“ Schuldbewertung? | 74 | ||
c) Präventionserhebliche Tatumstände | 75 | ||
4. Festlegung der Bewertungsrichtung | 76 | ||
5. Gewichtung und Abwägung von Strafzumessungsumständen | 78 | ||
a) Gewichtung von Strafzumessungsumständen | 78 | ||
b) Abwägung der Strafzumessungsumstände gegeneinander | 79 | ||
c) Einstufung anhand des verschuldeten Unrechts | 80 | ||
6. Umwertung in ein Strafmaß | 80 | ||
a) Problemstellung: Von verschuldetem Unrecht zu einer konkreten Strafe – (k)ein Maßstab? | 80 | ||
b) Ausgangslage: Der Strafrahmen als gesetzlich definierter Wertmaßstab | 82 | ||
aa) Die innere Logik des Strafrahmens | 83 | ||
(1) Der Strafrahmen als „kontinuierliche Schwereskala“ | 83 | ||
(2) Andere Konzeptionen einer inneren Strafrahmenlogik | 83 | ||
bb) Konsequenzen | 84 | ||
c) Die Verknüpfung des verschuldeten Unrechts mit dem Strafrahmen | 85 | ||
aa) Gedanklicher Durchschnittsfall als Referenzwert | 86 | ||
bb) Bezugspunkte aus der Strafzumessungspraxis | 87 | ||
(1) „Der Regelfall“ als Bezugspunkt | 87 | ||
(2) Der „richterliche Wertungskonsens“ als Orientierungswert | 88 | ||
(3) Bewertung: Strukturierte Umwertung statt Gesamtwürdigung | 90 | ||
d) Die Einordnung der Tat in den Strafrahmen – Einstieg und Individualisierung | 92 | ||
e) Besonderheit der Spielraumtheorie: Prävention innerhalb des Spielraums des Schuldangemessenen | 94 | ||
7. Strafzumessungsfolgeentscheidungen (insbesondere Strafaussetzung gem. § 56 StGB) | 94 | ||
III. Die Begründung – Darstellung der Strafzumessungsentscheidung in den Urteilsgründen | 96 | ||
1. Pflicht zur Begründung der Strafzumessungsentscheidung | 96 | ||
2. Inhalt der Strafzumessungsbegründung | 97 | ||
3. Anforderungen an die Darstellung | 97 | ||
a) Verfahrensrechtliche Anforderungen | 97 | ||
b) Sachlich-rechtliche Anforderungen | 98 | ||
c) Nachvollziehbar, aber nicht nachbildbar | 99 | ||
D. Perspektiven für die Strafzumessung: Aktuelle Entwicklungen zur Optimierung der Strafzumessungspraxis | 101 | ||
I. Hintergrund: Empirische Befunde zu Auffälligkeiten in der Strafzumessungspraxis | 101 | ||
1. Regionale Strafmaßdivergenzen | 101 | ||
2. Weitere Tendenzen innerhalb der Strafzumessungspraxis | 102 | ||
3. Bewertung | 105 | ||
II. Vorschläge und Ansätze zur Optimierung der Strafzumessung | 106 | ||
1. Änderungen des StGB | 106 | ||
2. Stärkung der Strafzumessungsrechtswissenschaft | 108 | ||
3. Mechanismen zur Unterstützung der Praxis | 109 | ||
4. Technischer Fortschritt und Strafzumessung | 112 | ||
5. Ausblick | 114 | ||
Kapitel 3: Realisierbarkeit des Einsatzes algorithmenbasierter Systeme in der Strafzumessung aus technischer Sicht | 116 | ||
A. Überblick | 116 | ||
B. Voraussetzungen für die Entwicklung algorithmenbasierter Systeme für die Strafzumessung | 117 | ||
I. Die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine | 117 | ||
1. Ausgangslage: Richterliche Feststellungen in natürlicher Sprache – Ein „Wust aus unstrukturierten Daten“ | 118 | ||
2. Ansätze zur Verarbeitung natürlicher Sprache durch Computeranwendungen | 119 | ||
a) IBMs Watson | 120 | ||
b) Large Language Models | 121 | ||
3. Mögliche Ausgestaltung der Schnittstelle zwischen dem Strafrichter und dem System | 122 | ||
a) Vollständig automatisierte Sachverhaltserfassung | 122 | ||
aa) (Large) Language Models im juristischen Kontext | 122 | ||
bb) Ansätze aus dem deutschsprachigen Raum | 123 | ||
b) Vorstrukturierung und Vereinfachung | 125 | ||
aa) Vorstrukturierung der Benutzeroberfläche | 125 | ||
bb) „Besonders schweres Handlungsunrecht“ | 126 | ||
II. „Algorithmierbarkeit“ des Strafzumessungsvorgangs als zentrale technische Voraussetzung | 128 | ||
1. Ausgangslage: Algorithmen „verstehen“ nicht | 128 | ||
2. Mögliche Herangehensweisen für die Entwicklung algorithmenbasierter Systeme für die Strafzumessung | 129 | ||
a) Regelbasierter Entwicklungsansatz | 129 | ||
aa) Idee: Die Strafzumessungsentscheidung als das Ergebnis einer Vielzahl von in einzelne Schritte heruntergebrochenen Einzelanweisungen | 129 | ||
bb) Grundlegende Umsetzungshürden | 130 | ||
b) Auf maschinellem Lernen basierender Entwicklungsansatz | 131 | ||
aa) Idee: Entwicklung von Entscheidungsstrukturen aus einer Vielzahl von Strafzumessungserwägungen | 131 | ||
bb) Grundlegende Umsetzungshürden | 132 | ||
C. Entwicklungsschritte auf dem Weg zu einem algorithmenbasierten System für die Strafzumessung | 133 | ||
I. Von einer formalisierten zu einer automatisierten Strafzumessung? | 133 | ||
1. von Linstows „Berechenbares Strafmaß“ | 134 | ||
a) Grundüberlegung: Schuld als eine zu definierende Größe | 134 | ||
b) von Linstows Strafzumessungsmethodik | 135 | ||
2. Giannoulis’ „Studien zur Strafzumessung“ | 136 | ||
a) Grundüberlegungen | 136 | ||
b) Die Entwicklung einer Strafzumessungstabelle | 137 | ||
c) Überlegungen zu einem Decision-Support-System auf Basis der Fuzzy-Logik | 138 | ||
3. Potenzial eines regelbasierten Ansatzes | 139 | ||
II. Von einer Vielzahl an Strafzumessungsentscheidungen zu einer automatisierten Strafzumessung? | 140 | ||
1. Grundidee: Eine Vielzahl an Entscheidungen als Grundlage algorithmenbasierter Systeme für die Strafzumessung | 140 | ||
a) Ausgangslage: Die Suche nach Gesetzmäßigkeiten | 140 | ||
b) Umsetzung für die Strafzumessung | 141 | ||
2. Wesentliche Entwicklungsschritte | 141 | ||
a) Adäquate Datengrundlage | 142 | ||
aa) Adäquate Datenbasis auf Grundlage vergangener Entscheidungen | 142 | ||
(1) Anforderungen an die Daten | 142 | ||
(2) Beschaffung und Aufbereitung der Datensätze | 144 | ||
bb) Adäquate Datenbasis auf Grundlage fiktiver Fallkonstellationen | 145 | ||
b) Entwicklung und Evaluation des Modells | 146 | ||
aa) Analyse der Datensätze: Geeignete Lernverfahren | 146 | ||
bb) Analyse der Datensätze: Geeignete Gesetzmäßigkeiten | 147 | ||
c) Einsatz einer Strafzumessungskommission | 149 | ||
3. Anwendungsbeispiele und die Hürden für algorithmenbasierte Systeme in der Strafzumessung | 150 | ||
a) Vorhandene Systeme in der Strafzumessung: Risk-Assessment-Tools | 150 | ||
aa) Funktionsweise von COMPAS | 151 | ||
bb) Eignung für die Strafzumessungsentscheidung? | 152 | ||
(1) Diskriminierungsrisiken bei der Bewertung menschlichen Verhaltens | 152 | ||
(a) Potenzial für Diskriminierungen | 152 | ||
(b) Diskriminierungen: (K)ein geeigneter Maßstab? | 154 | ||
(2) Risikobewertung in der Strafzumessung | 155 | ||
b) Vorhersage neuer Entscheidungen auf Grundlage der Analyse einer Vielzahl vergangener Entscheidungen | 156 | ||
c) Ansätze aus dem Bereich der Strafzumessung | 157 | ||
aa) Aus der Forschung: Eignung verschiedener maschineller Lernverfahren | 158 | ||
bb) Aus der Praxis: Shanghais „206 System“ | 160 | ||
cc) Lage in Deutschland: Entscheidungsunterstützung durch Datenbanken | 161 | ||
4. Potenzial eines auf maschinellem Lernen basierenden Ansatzes und technisch realistische Einsatzszenarien | 163 | ||
a) Einsetzbarkeit anstelle des Richters nicht zu erwarten | 163 | ||
b) Einsatz zur Unterstützung der richterlichen Entscheidung: Ein Orientierungsmaßstab für die Umwertung | 164 | ||
aa) Realistische Einsatzszenarien: Tatgeprägt, gut operationalisierbar | 164 | ||
bb) Anknüpfungspunkt für die Unterstützung der richterlichen Entscheidung | 165 | ||
cc) Risk-Assessment-Tools nur unter besonders engen Voraussetzungen | 165 | ||
D. Fazit – Algorithmenbasierte Systeme in der Strafzumessung? | 166 | ||
Kapitel 4: Rechtliche Anforderungen an den Einsatz algorithmenbasierter Systeme in der Strafzumessung | 169 | ||
A. Ausgangslage: Technische Entwicklungen und ihre rechtliche Ausgestaltung | 169 | ||
B. Rechtliche Anforderungen an die Verwendung algorithmenbasierter Systeme für die Strafzumessung | 171 | ||
I. Der Maßstab: Anforderungen des materiellen Strafzumessungsrechts, § 46 StGB | 172 | ||
1. Ausrichtung des Strafzumessungsvorgangs an den Strafzwecken | 172 | ||
a) Der Vorgang der Strafzumessung vor dem Hintergrund der Strafzwecke | 172 | ||
b) Konsequenzen für die technische Umsetzung: Schuldangemessenheit ohne ein kognitives Verständnis von verschuldetem Unrecht? | 173 | ||
aa) Unterschiedliche Herangehensweise an die Strafzumessung | 173 | ||
bb) Vergleichendes Vorgehen als strafzweckausgerichtete Strafzumessung | 174 | ||
(1) Individuell angemessene Strafe auf Grundlage der „individuellen Schuld der anderen“? | 176 | ||
(2) Individualisierung der Strafe – Unterschied zwischen Mensch und Maschine | 176 | ||
c) Einsatz in der Praxis | 177 | ||
2. Verwertung aller für die Strafzumessung maßgeblichen Umstände | 178 | ||
a) Die maßgeblichen Strafzumessungsumstände | 178 | ||
b) Konsequenzen für die technische Umsetzung | 179 | ||
aa) Keine strafzumessungsfremden Bestandteile in den Entscheidungsstrukturen | 179 | ||
(1) Keine strafzumessungsfremden, insbesondere diskriminierenden, Erwägungen | 179 | ||
(2) Keine strafzumessungsfremden, insbesondere diskriminierenden, Entscheidungsstrukturen | 182 | ||
bb) Adäquate Repräsentation von Strafzumessungsumständen | 183 | ||
c) Einsatz in der Praxis | 184 | ||
3. Die Strafzumessungsphasen von der Bewertung bis zur Umwertung | 186 | ||
a) Die Relevanz dieser Phasen | 186 | ||
b) Konsequenzen für die technische Umsetzung | 187 | ||
aa) Kontextabhängigkeit und Wechselbezüglichkeit | 187 | ||
bb) Angemessene Berücksichtigung | 188 | ||
c) Einsatz in der Praxis | 190 | ||
II. Der Entscheider: Anforderungen an den Richter i.S.d. Grundgesetzes, Art. 92 und 97 GG | 191 | ||
1. Die den Richtern anvertraute Rechtsprechung, Art. 92 GG | 191 | ||
a) Bedeutung aus Perspektive des Gewaltenteilungsgrundsatzes | 192 | ||
b) Der Richter als Grundeinheit rechtsprechender Gewalt | 193 | ||
aa) Die Unabhängigkeit der Richter, Art. 97 GG | 194 | ||
(1) Sachliche Unabhängigkeit und alleinige Gesetzesunterworfenheit, Art. 97 Abs. 1 GG | 194 | ||
(a) Reichweite sachlicher Unabhängigkeit | 194 | ||
(b) Gesetzesbindung als Korrelat | 195 | ||
(c) Zusammenspiel von Gesetz und Richterspruch am Beispiel des § 46 StGB | 197 | ||
(2) Persönliche Unabhängigkeit, Art. 97 Abs. 2 GG | 200 | ||
(3) Zusammenfassung | 200 | ||
bb) Rechtsprechung nur durch nichtbeteiligte Dritte | 201 | ||
2. Ein algorithmenbasiertes System als Richter – Kann ein Computerprogramm ein Richter i.S.d. Grundgesetzes sein? | 201 | ||
a) Vorüberlegung – Wann genügt ein algorithmenbasiertes System den Anforderungen? | 202 | ||
b) Erster Anknüpfungspunkt: Die Entscheidungen | 203 | ||
aa) Gewährleistung sachlich richtiger Entscheidungen | 203 | ||
bb) Die Strafmaßergebnisse algorithmenbasierter Systeme – Eine Entscheidung dessen, was im Einzelfall Recht ist? | 204 | ||
c) Zweiter Anknüpfungspunkt: Die Entscheidungsfindung – Die Entwicklung integrer, unvoreingenommener Entscheidungsstrukturen für die Strafzumessung | 205 | ||
aa) Algorithmenbasierte Systeme als nichtbeteiligte Dritte | 206 | ||
bb) Unabhängigkeit eines algorithmenbasierten Systems | 207 | ||
d) Dritter Anknüpfungspunkt: Der Entscheider – Wer darf einen „Richter“ entwickeln? | 208 | ||
aa) Keine Rechtsprechung durch Private | 209 | ||
bb) Keine Rechtsprechung durch vollziehende Gewalt und Gesetzgebung | 210 | ||
cc) Auch menschliche Richter können den menschlichen Richter nicht ersetzen | 211 | ||
3. Rahmenbedingungen der Art. 92 Hs. 1 und 97 Abs. 1 GG für den die richterliche Tätigkeit unterstützenden Einsatz | 213 | ||
a) Ausgangslage: Die Aussage des algorithmischen Strafmaßvorschlags | 213 | ||
b) Anforderungen an die Ausgestaltung der Schnittstelle zwischen dem Richter und dem algorithmenbasierten System | 214 | ||
aa) Kompetenz zur Einordnung der Ergebnisse | 215 | ||
bb) Wert ohne Mehrwert? – Überprüfbarkeit der Validität als Voraussetzung zur angemessenen Berücksichtigung der Ergebnisse | 217 | ||
(1) Kein Mehrwert durch Offenlegung technischer Details | 217 | ||
(2) Anforderungen an die Erklärung der Strafmaßvorschläge | 218 | ||
c) Anforderungen an den Umgang mit den Vorschlägen des Systems | 220 | ||
aa) Algorithmenbasierte Systeme durch Richter | 220 | ||
(1) Ausgangslage: Algorithmische Strafmaßvorschläge als „richterlicher Wertungskonsens“ | 220 | ||
(2) Anforderungen an den Umgang: Abweichen vom richterlichen Konsens nur mit Begründung? | 222 | ||
bb) Algorithmenbasierte Systeme durch die vollziehende Gewalt bzw. private Akteure | 225 | ||
(1) Einflussnahme der vollziehenden Gewalt auf richterliche Entscheidungsfindung verfassungsrechtlich unzulässig | 225 | ||
(2) Einflussnahme Privater auf richterliche Entscheidungsfindung verfassungsrechtlich unzulässig | 226 | ||
cc) Algorithmenbasierte Systeme durch die Gesetzgebung | 227 | ||
(1) Ausgangslage: Unzulässiger Rechtspruch durch den Gesetzgeber vs. zulässige Konkretisierung der Strafzumessung | 227 | ||
(2) Anforderungen an den Umgang: Deutliches Abweichen von einem gesetzgeberischen Leitbild nur mit Begründung möglich | 228 | ||
d) Zusammenfassung und bevorzugte Entwicklung | 229 | ||
III. Der Betroffene: Recht des Angeklagten auf eine „menschliche“ Entscheidung? | 230 | ||
1. Recht auf den „grundgesetzlichen Richter“ i.S.v. Art. 101 Abs. 1 S. 2 GG | 230 | ||
a) Bedeutung des Rechts auf den gesetzlichen Richter gem. Art. 101 Abs. 1 S. 2 GG – Grundlagen | 230 | ||
b) Recht auf den „grundgesetzlichen Richter“ i.S.v. Art. 101 Abs. 1 S. 2 GG | 231 | ||
c) Konsequenzen für die Umsetzung | 232 | ||
2. Recht auf ein sozialethisches Unwerturteil durch einen zur sozialethischen Wertung fähigen Entscheider | 233 | ||
a) Richter und genuin menschliche Eigenschaften | 233 | ||
b) Sozialethisches Unwerturteil nur durch Personen mit der „erforderlichen sozialen Kompetenz“ | 234 | ||
3. Europarechtliche Wertung: Art. 22 Abs. 1 DSGVO | 236 | ||
a) Das Recht auf Letztentscheidung durch Menschen | 236 | ||
b) Das Recht auf eine Strafmaßentscheidung durch einen Menschen | 238 | ||
IV. Das Verfahren: Der Anspruch auf rechtliches Gehör vor Gericht, Art. 103 Abs. 1 GG | 238 | ||
1. Bedeutung und Inhalt des Anspruchs auf rechtliches Gehör gem. Art. 103 Abs. 1 GG | 238 | ||
a) Verfassungsrechtliche Verwurzelung und Grundstruktur des Anspruchs | 238 | ||
b) Inhalt des Anspruchs auf rechtliches Gehör – Die drei Stufen des Art. 103 Abs. 1 GG | 240 | ||
2. Erste Verwirklichungsstufe: Das Recht zur Äußerung | 241 | ||
a) Ausgestaltung des Äußerungsrechts im Strafverfahren | 241 | ||
aa) Grundlagen gem. Art. 103 Abs. 1 GG | 241 | ||
bb) Umsetzung für das Strafverfahren | 241 | ||
b) Konsequenzen für die technische Umsetzung: Recht auf persönliches Vorbringen bei Trennung von Gehör und Entscheidung? | 243 | ||
aa) Relevanz des persönlichen Vorbringens für die Strafzumessungsentscheidung | 244 | ||
bb) Kein persönliches Vorbringen vor algorithmenbasierten Systemen | 245 | ||
c) Einsatz in der Praxis | 247 | ||
aa) Kein Ersatz des Richters | 247 | ||
bb) Einsatz zur Unterstützung des Richters | 248 | ||
3. Zweite Verwirklichungsstufe: Der Anspruch auf Berücksichtigung | 249 | ||
a) Ausgestaltung des Anspruches auf Berücksichtigung im Strafverfahren | 249 | ||
b) Konsequenzen für die technische Umsetzung | 250 | ||
c) Einsatz in der Praxis | 251 | ||
4. Dritte Verwirklichungsstufe: Der Anspruch auf Information | 252 | ||
a) Ausgestaltung des Anspruches auf Information | 252 | ||
b) Konsequenzen für die technische Umsetzung und Einsatz in der Praxis | 253 | ||
(1) Kein Transparenzgebot aus Art. 103 Abs. 1 GG im Falle eines entscheidungsunterstützenden Einsatzes | 254 | ||
(2) Kein Transparenzgebot aus Art. 103 Abs. 1 GG im Falle eines Einsatzes anstelle des Richters | 254 | ||
V. Rechtsschutz: Begründung des Urteils und Offenlegung der Funktionsweise des Systems | 255 | ||
1. Die Begründung der individuellen Strafmaßentscheidung | 256 | ||
a) Verfassungsrechtliche Grundlage und Anforderungen an die Urteilsbegründung | 256 | ||
b) Konsequenzen für die Umsetzung | 259 | ||
aa) Anforderungen bei Einsatz zur Entscheidungsunterstützung | 260 | ||
(1) Ausgangspunkt: Keine besonderen Anforderungen notwendig? | 260 | ||
(2) Erkennbarkeit des Strafmaßvorschlags: Generierter Strafvorschlag als bestimmender Umstand i.S.v. § 267 Abs. 3 S. 1 StPO | 261 | ||
(3) Plausibilisierbarkeit des Strafmaßvorschlags – Weitergehende Anforderungen zur Einordnung des Wertes | 261 | ||
bb) Algorithmisch generierter Strafwert anstelle der richterlichen Entscheidung | 263 | ||
c) Einsatz in der Praxis | 264 | ||
aa) Grundüberlegung: Eine Lösung durch Explainable AI? | 264 | ||
bb) Einsatz abhängig von technischem Fortschritt | 266 | ||
2. Transparenz: Die vollständige Offenlegung der Funktionsweise des Systems | 266 | ||
a) Ausgangslage: Offenlegung des „Gehirns“ des Systems | 266 | ||
b) Transparenz durch Offenlegung gegenüber spezialisierten Einrichtungen | 268 | ||
c) Transparenz durch Offenlegung gegenüber der Allgemeinheit | 270 | ||
aa) Geheimhaltungsinteressen bei Beteiligung von Privatpersonen an der Entwicklung | 270 | ||
bb) Gefahr des gezielten Missbrauchs | 272 | ||
cc) Realisierung sachlich richtiger Entscheidungen am Maßstab des Gesetzes als überwiegendes Interesse | 273 | ||
VI. Die Strafzumessungskommission: Hüterin der Schnittstelle zwischen Technik und Recht | 274 | ||
1. Die Aufgaben der Strafzumessungskommission | 275 | ||
a) Konkretisierung und Evaluation der Maßstäbe des materiellen Strafzumessungsrechts | 275 | ||
b) Konkretisierung der Maßstäbe für die Ausgestaltung der Schnittstelle zu den Richtern sowie den Verurteilten | 276 | ||
c) Keine Entwicklung des Systems durch die Strafzumessungskommission | 277 | ||
2. Besetzung der Kommission | 278 | ||
a) Aus der Praxis: Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages | 278 | ||
b) Vorschläge für die Besetzung einer Expertenkommission | 279 | ||
c) Rahmenbedingungen für die Besetzung der Strafzumessungskommission vor dem Hintergrund der verfassungsrechtlichen Anforderungen an das System selbst | 280 | ||
aa) Entscheidungshoheit der Richter | 280 | ||
bb) Mitwirkung weiterer Akteure | 281 | ||
C. Fazit und Ausblick | 282 | ||
I. Fazit: Algorithmenbasierte Systeme dürfen die richterliche Strafzumessung unterstützen | 282 | ||
II. Ausblick: Realistische Einstiegsszenarien für den praktischen Einsatz eines algorithmenbasierten Systems in der Strafzumessung | 283 | ||
1. Einsatz des Systems als Strafzumessungsdatenbank | 284 | ||
2. Einsatz des Systems im Strafbefehlsverfahren | 285 | ||
a) Geringere Anforderungen an die Umsetzung | 285 | ||
b) Geeignete Rahmenbedingungen | 286 | ||
c) Einheitliche, aber dennoch individuelle Rechtsfolgenfestsetzung auf Basis einer anerkannten Strafzumessungspraxis | 287 | ||
Zusammenfassung – Die sieben zentralen Thesen | 289 | ||
Literaturverzeichnis | 291 | ||
Quellenverzeichnis | 342 | ||
Sachwortverzeichnis | 345 |