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Mores im klassischen römischen Recht

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Ehmer, M. (2025). Mores im klassischen römischen Recht. Eine funktionale Betrachtung. Band 1: Methodische, sprachliche und ideengeschichtliche Grundlagen; mores mit Bindungswirkung. Band 2: Contra bonos mores als ausfüllungsbedürftiger Rechtsbegriff. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59412-2
Ehmer, Matthias. Mores im klassischen römischen Recht: Eine funktionale Betrachtung. Band 1: Methodische, sprachliche und ideengeschichtliche Grundlagen; mores mit Bindungswirkung. Band 2: Contra bonos mores als ausfüllungsbedürftiger Rechtsbegriff. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59412-2
Ehmer, M (2025): Mores im klassischen römischen Recht: Eine funktionale Betrachtung. Band 1: Methodische, sprachliche und ideengeschichtliche Grundlagen; mores mit Bindungswirkung. Band 2: Contra bonos mores als ausfüllungsbedürftiger Rechtsbegriff, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59412-2

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Mores im klassischen römischen Recht

Eine funktionale Betrachtung. Band 1: Methodische, sprachliche und ideengeschichtliche Grundlagen; mores mit Bindungswirkung. Band 2: Contra bonos mores als ausfüllungsbedürftiger Rechtsbegriff

Ehmer, Matthias

Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. N. F., Vol. 87

(2025)

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About The Author

Matthias Ehmer studierte von 2014 bis 2019 Rechtswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Nach der Ersten Juristischen Prüfung wechselte er als Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter zu Prof. Dr. Wolfram Buchwitz an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Während seines von der Studienstiftung des Deutschen Volkes geförderten Promotionsstudiums führten ihn Forschungsaufenthalte an die Universitäten Padua und Neapel »Federico II«. Seit 2023 absolviert er den juristischen Vorbereitungsdienst im Bezirk des OLG Stuttgart. Die Promotion erfolgte 2024. Ehmer forscht und publiziert zum Römischen Recht, Bürgerlichen Recht und der Methodenlehre.

Abstract

Relevanz und Wirkweise der ›mores‹ im römischen Recht sind seit Jahrhunderten umstritten. Bislang wurden stets Sachfragen - etwa nach dem Gewohnheitsrecht - an die Quellen herangetragen. Diese Untersuchung wählt einen anderen Weg: Im Lichte der jüngeren Forschung zur römischen und romanistischen Methodik werden mit wortmonographischem Vollständigkeitsanspruch aus den juristischen Quellen des klassischen Rechts die Funktionen der ›mores‹ induziert.

Unmittelbare Bindungswirkung entfalten nur wenige als ›mores bezeichnete Rechtsprinzipien, die auf dem Konsens des römischen Volkes beruhen. Andere ›mores‹ binden nur kraft Anerkennung durch den Princeps als Lokalrecht oder durch die Juristen als Auslegungsgrundsatz. ›Contra bonos mores‹ dient im ediktalen Kontext der Abgrenzung erlaubten und verbotenen Verhaltens. Im Übrigen berufen sich v.a. spätklassische Juristen im Wege kreativer ›inventio‹ auf das Verdikt, um die Kohärenz innerhalb der Rechtsordnung oder zwischen Rechts- und Werteordnung zu sichern.
»›Mores‹ in classical Roman law. A functional reflection. Vol. 1. Methodological, Linguistic and Conceptual-Historical Foundations. ›Mores‹ with Binding Force. Vol. 2: ›Contra Bonos Mores‹ as a Legal Term in Need of Concretisation«: The relevance and mode of action of ›mores‹ in Roman law have been disputed for a long time. In the light of recent research on methodology, their functions are induced from the legal sources. Only ›mores‹ based on the ›consensus‹ of the Roman people were directly mandatory. Others require recognition by princeps or jurists. ›Contra bonos mores‹ served, in edictal context, to delimit permitted and prohibited behaviour, otherwise to ensure coherence of decisions with regard to the legal and value system.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Cover (Band 1) U1
Titel (Band 1) AIII
Impressum (Band 1) AIV
Vorwort AVII
Inhaltsübersicht (Band 1) AIX
Inhaltsverzeichnis (Band 1) AXIII
Abkürzungsverzeichnis AXXII
§ 1 Einleitung A1
A. Stand der Forschung A3
B. Erkenntnisziel A8
I. Wortmonographie: mores … A9
1. Arbeitsform zwischen Textkritik und Sachforschung A9
2. Sachlicher Atomismus und produktiver Eigenwert exegetischer Vollständigkeit A13
II. Begrenzung: … im klassischen römischen Recht A18
1. Juristische und literarische Quellen A18
2. Äußere Periodisierung und innere Klassizität A21
C. Methodik: Eine funktionale Betrachtung A23
I. Bedeutung A25
1. Idealistische Begriffskonstruktion und realistischer Sprachgebrauch A26
2. Rückprojektionen von der Ziel- in die Ausgangssprache A29
3. Primat der Funktion gegenüber der Bedeutung A31
II. Funktion A32
1. Rhetorische Differenzierung nach Rechtskenntnis und Argumentation A33
a) Quint. inst. 12, 3, 6 f.: cognitio und inventio A34
b) Quint. inst. 5, 10, 11–13: Begründungsaufwand A37
c) Statuslehre als Bindeglied zwischen anwaltlicher und juristischer Arbeit A40
2. Juristische Entscheidungsfindung mittels iudicatio und inventio A43
a) Iudicatio aus dem ius certum A44
b) Inventio bei unsicherer Rechtslage A47
3. Aufgabenbereiche der mores in den juristischen Quellen A48
a) Bindungswirkung A49
aa) Unmittelbar A53
bb) Kraft Anerkennung A54
b) Ausfüllungsbedürftiger Rechtsbegriff A55
D. Begrenzung des Untersuchungsgegenstandes A59
I. Erkenntnisziel: Juristische Quellen als Ausgangspunkt A60
1. Trennung von Recht und Sittlichkeit A60
2. Regimen morum A62
3. Sakralrecht A64
4. Staatsrecht – Entwicklung des mos maiorum zum restauratorischen Kampfbegriff A65
5. Vormeinung: Überhöhung eines ahistorischen mos maiorum zum Ideal A67
II. Bedeutung: Funktionale Irrelevanz A68
1. More im Sinne von Art und Weise A69
2. Sonderbedeutung: morem gerere A70
3. Lebenswandel A71
4. Motiv der Rechtssetzung A73
5. Bürgerliche Ehre A75
E. Gang der Untersuchung A78
§ 2 Sonderbedeutung A80
A. Actio rei uxoriae A80
I. Problemaufriss: Terminologie des pseudo-ulpianischen l.s. regularum A80
II. Beiderseitige Sittenvergehen A84
III. Widersprüchliches Verhalten des Ehemannes A86
IV. Ausschluss der morum coercitio durch den Erben A90
B. Iudicium de moribus A92
C. Grenzen der Sonderbedeutung A94
D. Ergebnis: Ursprung in der lex Iulia de adulteriis A96
§ 3 Unmittelbare Bindungswirkung A98
A. Theorie A99
I. Definition der mores A99
1. Pseudo-ulpianischer l.s. regularum A101
a) Klassizität A101
b) Voraussetzungen A104
c) Kontext A107
2. Varro in mittelbarer Überlieferung A108
a) Varro bei Servius A108
b) Varro bei Macrobius A110
c) Erklärungsansätze zum consuetudo-Problem A112
d) Stellungnahme A115
e) Dynamis und Energeia A117
aa) Einfluss der aristotelischen Lehre A120
bb) Übertragung wesentlicher Aussagen auf die Definitionen der mores A123
cc) Exkurs: Parallelen zu Gewohnheit und Rechtsentstehung A125
dd) Zwischenergebnis: Harmonisierung der bisherigen Konzepte A128
f) Consensus und cognitio A129
g) Zwischenergebnis A133
3. Isidor A133
4. Festus A136
5. Institutionen Justinians A140
6. Zwischenergebnis A141
II. Funktion der consuetudo A142
1. Tatbestandsmerkmal: Hermog. 1 epit. D. 1, 3, 35 A145
a) Voraussetzungen A145
b) Kontext A147
2. Beschreibung tatsächlicher Ereignisse und Verhaltensweisen A148
a) Naturereignisse im weiteren Sinne A149
b) Menschliches Verhalten A150
c) Sprachgebrauch A150
d) Zwischenergebnis A151
3. Unmittelbar bindende consuetudo? A152
a) Pomp. l.s. enchirid. D. 1, 2, 2, 3 und 6 A152
b) Marc. D. 48, 22, 16 A153
c) Mod. 1 reg. D. 1, 3, 40 A154
d) Cels. 23 dig. D. 1, 3, 39 A155
e) Erwerb von Dienstbarkeiten durch consuetudo A161
f) Zwischenergebnis A166
4. Nichtjuristische Literatur A167
a) Cicero in de inventione A168
aa) Cic. inv. 2, 65 und 160 A168
bb) Cic. inv. 2, 67 und 162 A170
cc) Sonstiges A174
b) Cicero in partitiones oratoriae A175
c) Cicero im Übrigen A179
d) Rhetorica ad Herennium A181
e) Isidor A185
aa) Funktionale Paradoxa der consuetudo A186
bb) Verarbeitete Quellen A189
cc) Erklärungsversuch A191
5. Zwischenergebnis A193
III. Lex und mos A194
1. Griechischer Ursprung: leges et mores von ἤθη καὶ νόμοι? A195
2. Dichotomie von geschriebenem und ungeschriebenem Recht A198
a) Νóμος γεγραμμένος und ἄγραφος A199
b) Rezeption als ius ex scripto und sine scripto A202
c) Übertragung auf leges et mores A205
d) Zwischenergebnis A208
3. Leges et mores als Inbegriff des ius proprium A208
a) Ius proprium oder gentium A208
b) Abgrenzung zu anderen Völkern A211
4. Inbegriff des Staates als geordnetes Gemeinwesen A212
a) Konstituierendes Moment: Staatengründung und Ordnung des Reiches A215
b) Konservierendes Moment: Verfall durch Verlust A218
5. Zwischenergebnis A221
IV. Ius und mos A222
1. Abgrenzung zu Katalogen der status legales A222
2. Nichtjuristische Rechtsquellenkataloge A225
3. Juristische „Rechtsquellenkataloge“ A227
V. Zwischenergebnis A231
B. Praxis A232
I. Ius privatum A233
1. Formalisierte Verfahrenshandlungen ohne magistratische Beteiligung A233
a) Legis actio per pignoris capionem für res militares A233
b) Deductio quae moribus fit A237
aa) Funktionale Abgrenzung und Ablauf der deductio quae moribus fit A238
bb) Wie sind die vorprozessualen Besitzverhältnisse am Grundstück? A241
cc) Wessen Interessen diente die deductio quae moribus fit? A244
dd) Weshalb verweigert sich Aebutius der deductio quae moribus fit? A246
ee) Zwischenergebnis A247
c) Zwischenergebnis A248
2. Patria potestas und aus ihr erwachsende Rechte A248
a) Patria potestas A248
b) Pupillarsubstitution A255
3. Derivate der patria potestas: Vormundschaft und Pflegschaft A259
a) Tutela A259
aa) Auctoritas tutoris A260
bb) Tutor praetorius A264
b) Cura: interdictio prodigi A267
aa) Autorenschaft: Sabinus oder Ulpian? A268
bb) Verhältnis von Zwölftafelnorm und mores A269
cc) Magistratische interdictio prodigi A271
dd) Gegenstand, Zweck und Urheber der auf mores gestützten interdictio A272
ee) „Sanos mores receperit“: Verschwendung oder Großzügigkeit? A274
ff) Zwischenergebnis: Optimierung der mores durch die Zwölftafeln A275
c) Zwischenergebnis A275
4. Eherecht A276
a) Matrimonium iustum A276
b) Eheverbote A279
aa) Kognatische Verwandte A279
bb) Agnatische Verwandte A280
cc) Reichweite und Genese A285
dd) Abgrenzung zum Eheverbot in C. 5, 4, 3 (196) und Zwischenergebnis A288
c) Schenkungsverbot unter Ehegatten A289
aa) „Moribus apud nos receptum est …“: Urheberschaft und Kontext A290
bb) „… ne mutuo amore invicem spoliarentur“: Telos und Genese des Instituts A293
cc) Ergebnis: Übereinkunft zur Wahrung agnatischer Strukturen A300
5. Res extra commercium A301
6. Definition des Tages A306
II. Ius publicum A308
1. Übertragung der provinzialen Gerichtsbarkeit A309
a) Formularverfahren A309
b) Kognitionsverfahren A312
2. Magistratische Immunität A315
3. Gerichtsort A316
4. Munera A318
a) Mos als Grundlage eines munus A318
b) Mores als Grenze: Auschluss von zivilen Diensten im öffentlichen Interesse A320
aa) Private und öffentliche civilia officia A321
bb) Form des Ausschlusses: Edikt, Senatsbeschluss und mores A323
cc) Überkommener Konsens als Begründung – und Grund? A325
5. Crimina A326
a) Praevaricatio A327
b) Parricidium A329
aa) Von der Rechtsfolge … A329
bb) … zum Tatbestand A335
c) Rechtsfolge bei sonstigen crimina A336
III. Grenz- und Zweifelsfälle A339
1. Postliminium A340
a) Allgemeine Vorbehalte gegen die Definition: Grenzüberschreitung und res A341
b) Ab extraneo: postliminium in pace A342
c) Moribus legibus: expliziter und stillschweigender Friedensvertrag? A345
d) Allgemeinheit der Definition: Verfasste Gemeinschaft als Voraussetzung A347
2. Trauerzeit A349
3. Verlöbnis A351
4. Actio iniuriarum A353
5. Delegation der cognitio extra ordinem durch stadtrömische Magistrate A356
6. Strafe des SC Silanianum A357
IV. Zwischenergebnis A360
C. Ergebnis A363
I. Ius receptum als ius certum A363
II. Konsenserfordernis und Genese der mores A365
III. Ius proprium A367
§ 4 Bindungswirkung kraft Anerkennung A368
A. Lokalrecht A372
I. Theoretisierende Aussagen zur Relevanz lokalen Rechts A374
1. Anerkennung der Lokalrechte A376
a) Schleichender Autonomieverlust zur bloßen Selbstverwaltungskörperschaft A379
b) Rahmenordnung im Grundstatut am Beispiel der lex Irnitana A383
aa) Abgleitete Amtsgewalt lokaler Magistrate A384
bb) Statthalterliche Kontrolle über Finanzen und Gerichtsbarkeit A384
cc) Anwendung römischen Rechts mit den Modifikationen des Grundstatuts A386
dd) Magistratische Tutorenbestellung und lokale Entschuldigungsgründe A387
c) Änderungen infolge der Constitutio Antoniniana? A390
2. Iul. 84 dig. D. 1, 3, 32 A392
a) Principium: Lokalrechtliche Befreiungsgründe im statthalterlichen Verfahren A392
aa) Palingenesie: excusatio munerum und tutelae als Exkurs im Kommentar zur lex Papia A394
bb) „Ius, quo urbs Roma utitur“ – lokale excusationes und römische Grenzen A396
cc) Handreichung für römische Gerichtsmagistrate und ihre Rechtsberater A399
dd) Ergebnis: Subsidiarität lokaler mores et consuetudo wegen Beweisschwierigkeiten A401
b) § 1: Rechtstheoretischer Exkurs zum römischen Recht A403
3. Plin. epist. 10, 115 A408
4. Ulpians Erläuterungen in seinem Handbuch für Provinzstatthalter A410
a) Ulp. 1 off. proc. D. 1, 3, 33: Einführung in die praxisrelevanten Lokalrechte A411
b) Ulp. 4 off. proc. D. 1, 3, 34: Methode zur Erkenntnis einer lokalen consuetudo A416
5. C. 8, 52, 1 (224) A419
6. Zwischenergebnis A420
II. Praktische Anwendungsfälle lokaler mores oder consuetudines A422
1. Kommunale Selbstverwaltung A422
a) Honores A424
aa) Altersgrenzen der Dekurionen A424
bb) Wahlrecht gewaltunterworfener Dekurionen A428
cc) Gesamtschuldnerische Haftung der Munizipalmagistrate A431
b) Munera personalia A434
aa) Erfindungsrecht A434
bb) Ausgestaltungsfreiheit A436
2. Strafrecht: Skopelismus A438
3. Sakralrecht A441
4. Privatrecht und Zivilverfahrensrecht A442
a) Res extra commercium A442
b) Testamentseröffnung A444
III. Zwischenergebnis A445
B. Auslegung A446
I. Gesetzesauslegung A447
1. Paul. 1 quaest. D. 1, 3, 37 A447
2. Call. 1 quaest. D. 1, 3, 38 A449
3. Cic. Rab. Post. 8 f. A451
II. Auslegung von Rechtsgeschäften A453
1. „Eigensitte“ A453
a) Bezeichnungspraxis A454
b) Wirtschaftsführung A455
2. Verkehrssitte A456
a) Auslegung von Rechtsgeschäften A458
aa) Kaufvertrag: Eviktionshaftung und Maße A458
bb) Landpachtvertrag: Gefahrtragung A462
cc) Stipulation A464
dd) Dienstbarkeit A465
b) Zinssatz A466
aa) Allgemeine Regel für bonae fidei iudicia A467
bb) Vormundschaft: Mündelzinsen A469
cc) Vermächtnis A472
c) Folgen (irrtümlicher) Nichtbeachtung einer Verkehrssitte A474
d) Grenz- und Zweifelsfälle A477
aa) Örtliche oder individuelle Vertragspraxis A477
bb) Inspectio ventris A479
cc) Anerkennung von Grundsteuern A480
dd) Sonstiges A482
III. Zwischenergebnis A483
C. Hoheitliche Handlungspraxis A484
I. Verwaltung A485
1. Betreten der Provinz A485
2. Festlegung gerichtsfreier Tage A486
a) Feiertage A486
b) Erntezeit A488
3. Abgabenerhebung A489
a) Steuern – Ciceros Verresreden A490
b) Zoll A492
4. Angelegenheiten der laufenden (Provinzial-)Verwaltung A494
5. Handhabung staatsrechtlicher Verträge A496
II. Gericht A497
1. Prozesseinleitung A498
2. Prozessführung A502
3. Prozessabschluss A504
a) Urteile bei Säumnis A505
b) Bemessung: Strafe und Honorar A506
c) Strafe: Verkündung und Art A507
d) Vollstreckung A508
4. Rhetorik: Kritik an Prozessführung und -ausgang A510
III. Zwischenergebnis A511
D. Ergebnis A512
Cover (Band 2) U2
Titel (Band 2) BIII
Impressum (Band 2) BIV
Inhaltsübersicht (Band 2) BVII
Inhaltsverzeichnis (Band 2) BXI
§ 5 Ausfüllungsbedürftiger Rechtsbegriff B1
A. Methodische Vorbemerkungen: boni mores – gute Sitten B3
I. Boni mores als juristischer Terminus technicus B3
1. Alltags- und Fachsprache B4
2. Wortfeld – turpitudo B5
II. Vorwissen: Die guten Sitten im geltenden Recht B10
1. „Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden“: Gute Sitten als Standard B12
2. Gesetzesbindung: Generalklauseln und Fallgruppenbildung B14
3. Gute Sitten und ordre public: Rechts- oder Sittenordnung B15
III. Gliederungsvorschläge der Literatur B17
1. Rechtsquellentheoretischer Ansatz B17
2. Dogmatischer Ansatz B18
a) Art der Nichtigkeit B19
b) Rechts- und Sittenwidrigkeit – Tatbestand und Rechtsfolge B20
3. Genetischer Ansatz B21
a) Entwicklung aus dem Edikt de pactis B21
b) Entwicklung aus den speziellen Iniurienedikten B23
4. Thematischer Ansatz B25
a) Abstrahierende Fallgruppen: Lozierung des Sittenverstoßes B26
b) Abstrahierende Fallgruppen mit Themenschwerpunkten B26
c) Themenkreise B28
IV. Funktionale Neugliederung B30
1. Folgen der methodischen Vorbemerkungen für eine funktionale Neugliederung B31
2. Abgrenzungsfunktion: verborum interpretatio B34
3. Kohärenzsicherungsfunktion: recti pravique discrimen B36
B. Abgrenzungsfunktion B38
I. Rezeption in das prätorische Edikt: iniuria B38
1. De convicio B39
2. De iniuriis quae servis fiunt B43
3. De adtemptata pudicitia B47
4. Rhetorische, spät- und nachklassische Verallgemeinerungen B51
a) Sen. contr. 10, 1, 9: flere contra bonos mores und ne quid infamandi causa B51
b) Spätklassische Verallgemeinerung außerhalb der Ediktskommentare B56
c) Nachklassische Verallgemeinerung und Vermischung der Spezialedikte B58
II. Konkretisierung des Edikts durch Juristenkommentare: vis B61
1. Quod metus causa gestum erit B61
a) „Metus causa“ – tatbestandsrelevante vis adversus bonos mores B62
b) Contra bonos mores als funktionslose Begründung B67
2. Unde vi B69
C. Kohärenzsicherungsfunktion B74
I. Rechtsordnung B79
1. Strafrecht B80
a) Delikt oder Auftrag contra bonos mores B80
b) Turpitudo des crimen, des Auftrags, weiterer Verträge und bloßer datio B83
2. Zwingende Prinzipien des ius civile B86
a) Testierfreiheit oder ab heredis persona obligatio incipere non potest B86
aa) Textkritik und Echtheit des contra bonos mores B87
bb) Testierfreiheit B88
cc) Ab heredis persona obligatio incipere non potest B93
dd) Harmonisierungsversuch: Mittelbare Verletzung beider Rechtsprinzipien? B95
b) Indisponibilität der bona fides: Vertragsäquivalenz störende pacta B96
3. Principal verrechtlichte Geschäftspraxis wider die Unentgeltlichkeit des Mandats B99
a) Anwaltshonorar und sogenanntes pactum de quota litis B102
aa) Inhalt und Urheberschaft der Entscheidung B103
bb) Ratio und Funktion des Verdikts „malo more“ B106
b) Prokuratorensalär und redemptio litis B107
aa) Klagbarkeit extra ordinem des Prokuratorensalärs als remuneratio laboris B108
bb) Rechtsschutzversagung bei redemptio litis wegen Verstoßes contra bonos mores B112
cc) Ratio des Verbots der redemptio litis B117
dd) Funktion: contra bonos mores als Kohärenzsicherung zwischen den Rechtsschichten B121
c) Zwischenergebnis: Grenzen der Verrechtlichung der Geschäftspraxis B122
4. Principale Verrechtlichung gesellschaftlicher Wertvorstellungen B122
a) Unterhaltspflicht gegenüber Eltern und Freilasser B123
aa) Elternunterhalt als natürliches Gebot der pietas B124
bb) Antoninische Verrechtlichung und ulpianische Fortbildung des Elternunterhalts B125
cc) Freilasserunterhalt als aus dem obsequium abgeleitete Rechtspflicht B127
dd) Contra bonos mores als Instrument ordnungsübergreifender Kohärenzsicherung B128
b) Principal missbilligte Testamentsbedingungen als Verletzung von Wertvorstellungen B129
aa) Scheinpotestativbedingung „quam senatus aut princeps improbant“ B131
bb) „Unmöglichkeit“ des Verstoßes gegen pietas, existimatio und verecundia B136
cc) Wertvorstellungen als Motiv und Ratio senatorischer und principaler Rechtssetzung B141
dd) Abstrahierung zum rechtsfortbildungsfähigen Verdikt contra bonos mores B142
5. Zwischenergebnis B146
II. Gesellschaftliche Werteordnung B147
1. Pietas und reverentia B148
a) Gegenüber Eltern und Freilasser B151
aa) Erlass der Testamentsbedingung, seinen Vater nicht freizukaufen B152
bb) Erstreckung des Ladungsverbots auf die Ehefrau des Freilassers B154
cc) Ausschluss der exceptio doli B155
b) Gegenüber Kindern B158
aa) Entkräftung eines Testaments, das den Sohn zum Verstoß gegen die pietas nötigt B158
bb) Interdictio prodigi als Verbot, seine Kinder durch Verschwendung in Armut zu stürzen B160
c) Gegenüber Ehemann: pactum gegen das beneficium competentiae B165
aa) Id quod facere potest als der actio rei uxoriae inhärente Grenze B166
bb) Contra bonos mores wegen Personalexekution und Infamie B169
cc) Reverentia oder societas vitae? B171
2. Grundwerte der Ehe B175
a) Eheschließung: libertas eligendi B176
b) Eheliche Treue als Gebot von dignitas, honor und decus nuptiarum B182
c) Ehescheidung und concordia maritalis B185
3. Spekulation auf den Tod einer anderen Person B188
a) Donatio partis bonorum proximae cognatae viventis nulla ohne Bezug zur lex Cincia B190
b) Actiones in totum denegandae ohne Erbunwürdigkeit des Schenkers B192
c) Verbot der Verträge über den Nachlass noch lebender Personen B194
d) „Adversus bonos mores et ius gentium festinasset“ – sittenwidrige Todesspekulation B198
4. Sonstiges von zweifelhafter Klassizität B201
a) Unanständige Maklerdienste B201
b) Lächerlich machende Testamentsbedingungen B205
c) Geschäfte mit Prostituierten B207
5. Zwischenergebnis B208
III. Spät- und nachklassische Verallgemeinerungen B209
1. Bonae fidei iudicia B210
2. Stipulationen B212
3. Testamentsbedingungen B215
4. Pacta B221
5. Zwischenergebnis: Verallgemeinerung der klassischen Einzelfälle B226
D. Ergebnis B227
§ 6 Schlussbetrachtung und Ausblick B230
Literatur und Quellenausgaben B234
Quellenverzeichnis B295
Namen- und Sachverzeichnis B320