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Kryptowährungen und strafrechtlicher Anlegerschutz

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Meier, M. (2025). Kryptowährungen und strafrechtlicher Anlegerschutz. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59414-6
Meier, Maximilian Vincent. Kryptowährungen und strafrechtlicher Anlegerschutz. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59414-6
Meier, M (2025): Kryptowährungen und strafrechtlicher Anlegerschutz, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59414-6

Format

Kryptowährungen und strafrechtlicher Anlegerschutz

Meier, Maximilian Vincent

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 82

(2025)

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About The Author

Maximilian Vincent Meier ist Rechtsanwalt in der Kanzlei Quinn Emanuel Urqhart & Sullivan, LLP in München. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Würzburg und Barcelona (Spanien) mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Steuern war Maximilian Meier zunächst ab 2017 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Internationales Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschafts- und Steuerstrafrecht der Julius-Maximilians-Universität Würzburg tätig. Neben seiner durch ein Stipendium der Hanns-Seidel-Stiftung geförderten Dissertation fertigte er dort mehrere Veröffentlichungen, insbesondere zu gesellschaftsrechtlichen Fragen, an. Anschließend absolvierte er sein Rechtsreferendariat im Bezirk des Oberlandesgerichts Nürnberg mit weiteren Stationen in Wirtschaftskanzleien in München und Buenos Aires (Argentinen). Seit 2023 praktiziert Maximilian Meier in München.

Abstract

Noch nicht einmal 20 Jahre nach der Geburtsstunde des Bitcoins sind Kryptowährungen nicht mehr aus der Finanzwelt wegzudenken. Doch anders als nach der Vorstellung der frühen Krypto-Szene sind ihre prominentesten Vertreter wie Bitcoin, Ether und XRP mehr als neuartige Anlageobjekte in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt denn als alternative Zahlungsmittel. Angesichts der enormen Kapitalmenge, die inzwischen in Kryptowährungen geflossen ist, erscheint es angezeigt, der Frage nachzugehen, inwieweit der redliche Inhaber von Kryptowährungen durch das geltende Recht geschützt ist - und wo eine Nachjustierung durch den Gesetzgeber wünschenswert erscheint. Die Untersuchung widmet sich diesem Thema aus der Perspektive des Strafrechts, wobei neben dem Kern der Erörterungen, den Marktmanipulations- und Insiderstraftaten im Zusammenhang mit Kryptowährungen, auch der unrechtmäßige Entzug derselben sowie Fragen des Strafanwendungsrechts weitere Schwerpunkte bilden. Neueste Gesetzgebungstätigkeiten wie die Verordnung über Märkte für Kryptowerte und das Gesetz zur Aufsicht über Märkte für Kryptowerte (ausblicksweise) konnten noch berücksichtigt werden.»The Protection of Cryptocurrency Investors under Criminal Law«: The importance of cryptocurrencies on financial markets has grown rapidly in recent years, albeit more as an investment vehicle than as a means of payment. The thesis aims to take this into account by examining the protection of legitimate holders of cryptocurrencies from a criminal law perspective. In addition to market manipulation and insider trading offences in connection with cryptocurrencies, the analysis also focuses on their unlawful deprivation.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vowort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
§ 1 Phänomen Kryptowährungen und Untersuchungsgegenstand 21
A. Begriffsklärung und Forschungsrahmen 23
B. Gang der Untersuchung 26
§ 2 Gesellschaftliche und technologische Grundlagen 29
A. Bitcoin – Eine grundsätzliche Einordnung 29
I. Charakteristika der verschiedenen Geldbegriffe 29
1. Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel? 29
2. Der Geldbegriff im ökonomischen Sinne 30
a) Recheneinheit 30
b) Tauschmittel 31
c) Wertaufbewahrung 32
d) Zwischenergebnis 33
3. Verhältnis zu weiteren Geldbegriffen 33
a) E-Geld im Sinne des § 1 Abs. 2 S. 3 ZAG 33
b) Giralgeld 34
c) Fiatgeld 35
II. Das Scheitern historischer Vorläufer digitaler Währungen 36
1. Motive für die Schaffung digitaler Währungen 36
2. Frühe Ansätze 37
3. Die Anforderungen an eine konkurrenzfähige digitale Währung 39
III. Die Lösung: der Bitcoin 40
B. Das offene und dezentrale Peer-to-Peer-System 42
C. Die Blockchain-Technologie 44
I. Der Begriff der Blockchain 44
II. Die Grundstruktur der Blockchain 45
1. Die Bedeutung der Kryptographie 46
a) Die asymmetrische Kryptographie 47
b) Die Rolle der Hash-Funktionen 48
2. Der Aufbau eines Blocks 50
3. Die Entstehung neuer Blöcke 51
a) Das Mining 52
b) Der Konsensmechanismus: Proof-of-Work 53
D. Die Nutzeroberfläche der (Bitcoin-)Blockchain 57
I. Arten von Netzwerkteilnehmern 57
II. Adressen und Schlüssel 58
1. Das Verhältnis von privatem zu öffentlichem Schlüssel 58
2. Die Bitcoin-Blockchain als pseudonymes System 60
III. Das Wallet 61
1. Arten von Wallets 61
2. Sicherheitsarchitektur 63
E. (Vermeintliche) Schwachstellen der (Bitcoin-)Blockchain 64
I. 51-Prozent-Angriffe 64
II. Double Spending 66
III. Brute-Force-Angriffe 68
IV. Block Race 68
F. Tokens 69
I. Begriffsannäherung 70
II. Entstehung und Verbreitung 70
III. Typologie 74
1. Currency-Tokens 74
2. Stablecoins 75
3. Utility-Tokens 75
4. Investment-Tokens 76
5. Einfluss und terminologische Abweichungen durch die Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCAR) 79
a) Der Kryptowert als Kernbegriff der MiCAR 79
b) Besonderes Rechtsregime für Stablecoins 80
c) Ausschluss von Finanzinstrumenten aus dem Anwendungsbereich der MiCAR 81
d) Utility-Tokens im Sinne der MiCAR 81
G. Neuere Entwicklungen in der Kryptowelt: Decentralized Finance und Non-fungible Tokens 82
I. Decentralized Finance (DeFi) 82
II. Non-Fungible-Tokens (NFTs) 82
III. Erste Regulierungsansätze durch MiCAR? 83
§ 3 Anlegerschutz im Zusammenhang mit dem unberechtigten Entzug von Kryptowährungen 86
A. Relevante Begehungsweisen 86
I. Hacking 86
II. Phishing 87
III. Ransomware 88
IV. (Distributed-)Denial-of-Service-Attacken 88
B. Diebstahl, § 242 Abs. 1 StGB und Unterschlagung, § 246 Abs. 1 StGB 89
I. Rechtslage in England und Wales 89
II. Rechtslage in den Niederlanden 90
III. Rechtslage in Deutschland 92
1. Entzug der Tokens als solche 92
2. Entzug der Zugriffsmöglichkeiten auf die Tokens durch Entwendung eines körperlichen Datenträgers 95
3. Fazit 97
C. Betrug, § 263 Abs. 1 StGB und Computerbetrug, § 263a StGB 98
I. Vermögensbegriff 98
II. § 263 Abs. 1 StGB 100
III. § 263a Abs. 1 StGB 101
D. Kapitalanlagebetrug, § 264a Abs. 1 StGB 104
E. Erpressung, § 253 Abs. 1, 2 StGB 107
F. Untreue, § 266 Abs. 1 StGB 108
G. Depotunterschlagung, § 34 DepotG 110
H. Urkundsdelikte 113
I. Datendelikte 116
I. Tokens als Tatobjekt von Datendelikten 117
II. Strafbarkeit des „Datendiebs“ 118
1. §§ 202a Abs. 1, 202b, 202c Abs. 1 StGB 118
2. § 303a Abs. 1 StGB 119
a) Löschen von Daten, § 303a Abs. 1 Var. 1 StGB 119
b) Unterdrücken von Daten, § 303a Abs. 2 Var. 2 StGB 120
c) Unbrauchbarmachen von Daten, § 303a Abs. 1 Var. 3 StGB 120
d) Verändern von Daten, § 303a Abs. 1 Var. 4 StGB 121
3. § 303b Abs. 1 StGB 123
III. Strafbarkeit des Datenerwerbers 124
J. Strafbarkeit nach dem Bundesdatenschutzgesetz (§ 42 Abs. 1 und Abs. 2 BDSG) 125
K. Strafanwendungsrecht 127
L. Zwischenergebnis 133
§ 4 Anlegerschutz bei Wertpapieren und Kryptowährungen durch Gewährleistung von Marktintegrität und Bekämpfung von Informationsasymmetrien 135
A. Das Wesen von Wertpapieren im Vergleich zu Kryptowährungen 135
I. Der klassische Wertpapierbegriff im bürgerlichen Recht 135
II. Der Wertpapierbegriff im Bank- und Kapitalmarktrecht 138
III. Kryptowährungen als Wertpapiere? 142
1. Formelle Anforderungen des Wertpapierbegriffs 144
a) Übertragbarkeit 144
b) Standardisierung 145
c) Handelbarkeit 146
d) Zwischenergebnis 150
2. Materielle Anforderungen des Wertpapierbegriffs 150
a) Security – der Wertpapierbegriff im US-amerikanischen Recht 151
b) Aufsichtsrechtliche Einordnung in Deutschland 152
c) Charakteristika von Aktien und Schuldtiteln 153
d) Kriterien zur Einstufung eines Tokens als Wertpapier 154
e) Einordnung einzelner Token-Typen 157
aa) Investment-Tokens 157
bb) Utility-Tokens 158
(1) Grundlegende Beurteilung der Wertpapierqualität 158
(2) Änderung des Befunds durch Inkrafttreten der MiCAR? 161
(3) Fazit 164
cc) Currency-Tokens 164
dd) Zwischenergebnis 166
f) Exkurs: Tokens als Vermögensanlage? 167
B. Indirekter Anlegerschutz durch Marktmissbrauchsbekämpfungsrecht 168
I. Verbotener Insiderhandel, Art. 14 MAR bzw. Art. 89, 90 MiCAR 170
1. Überblick und Einführung 170
a) Regulierung nach MAR und WpHG 170
b) Regulierung im Anwendungsbereich der MiCAR 171
2. Insiderhandel bei Kryptowährungen 172
a) Anwendungsbereich 172
aa) Grundsätze 172
bb) Kryptowährungen im Anwendungsbereich von WpHG und MAR 174
(1) Geregelter Markt, Art. 3 Abs. 1 Nr. 6 MAR 175
(2) Multilaterales Handelssystem, Art. 3 Abs. 1 Nr. 7 MAR 175
(3) Organisiertes Handelssystem, Art. 3 Abs. 1 Nr. 8 MAR 177
(4) Eröffnung des Anwendungsbereichs über Art. 2 Abs. 1 lit. d MAR 178
(5) Zwischenfazit zum Marktbezug 179
(6) Deutsches Strafanwendungsrecht 180
cc) Anwendbarkeitsfragen nach MiCAR 180
b) Objektiver Tatbestand 182
aa) Täterkreis 182
bb) Vorliegen einer Insiderinformation 183
(1) Direkter oder Indirekter Emittenten- oder Finanzinstrumentenbezug 184
(2) Präzise Information 184
(3) Nicht öffentlich bekannte Information 186
(4) Eignung zur erheblichen Kursbeeinflussung 187
(5) Besonderheiten bezüglich Insiderinformationen bei Kryptowährungen 190
cc) Tathandlung 193
(1) Tätigen eines Insidergeschäfts, § 119 Abs. 3 Nr. 1 WpHG i. V. m. Art. 14 lit. a MAR 193
(2) Empfehlen oder Verleiten zum Tätigen eines Insidergeschäfts, § 119 Abs. 3 Nr. 2 WpHG i. V. m. Art. 14 lit. b MAR 197
(3) Unrechtmäßige Offenlegung einer Insiderinformation, § 119 Abs. 3 Nr. 3 WpHG i. V. m. Art. 14 lit. c MAR 199
dd) Entsprechungen nach MiCAR 201
c) Subjektiver Tatbestand 202
d) Rechtsfolgen 207
aa) Vorsätzliche Begehung 207
bb) Leichtfertige Begehung 208
cc) Rechtsfolgen im Anwendungsbereich der MiCAR 210
3. Insiderhandel bei Derivaten mit Kryptowährungen als Basiswert 211
4. Insiderhandel bei Aktien mit besonderem Bezug zu Kryptowährungen 214
5. Zwischenfazit zum Insiderhandel 216
II. Marktmanipulation, Art. 15 MAR bzw. Art. 91 MiCAR 218
1. Überblick und Einführung 218
a) Regulierung nach MAR und WpHG 218
b) Regulierung im Anwendungsbereich der MiCAR 220
2. Marktmanipulation bei Kryptowährungen 221
a) Anwendungsbereich 222
aa) Grundsätze 222
(1) Zwei-Stufen-Prüfung 222
(2) Völkerrechtliche Grenzen der Strafgewaltsausdehnung und Schutzbereich 223
(3) Ordnungswidrigkeit 227
bb) Kryptowährungen im Anwendungsbereich von WpHG und MAR 228
(1) Erste Stufe: Anwendbarkeit der MAR 228
(2) Zweite Stufe: Anwendbarkeit des § 119 Abs. 1 WpHG 231
(a) Anwendbarkeit des § 119 Abs. 1 WpHG auf „Krypto-Finanzinstrumente“ 232
(b) Anwendbarkeit des § 119 Abs. 1 WpHG auf Nicht-Finanzinstrumente 234
(c) Fazit zur Anwendbarkeit des § 119 Abs. 1 WpHG auf Kryptowährungen 236
cc) Anwendbarkeitsfragen nach MiCAR 236
b) Objektiver Tatbestand 237
aa) Täterkreis 237
bb) Tatobjekte 237
cc) Tathandlung 238
(1) Informationsgestützte Marktmanipulation, Art. 12 lit. c MAR 239
(2) Benchmarkmanipulation, Art. 12 lit. d MAR 242
(3) Handels- und handlungsgestützte Marktmanipulation, Art. 12 Abs. 1 lit. a, b MAR 246
(a) Art. 12 Abs. 1 lit. a MAR 247
(b) Art. 12 Abs. 1 lit. b MAR 249
(c) Konkretisierungen durch Art. 12 Abs. 2, 3 MAR 250
(d) Scalping als besonders praxisrelevante Manipulationspraktik im Zusammenhang mit Kryptowährungen 250
(e) Handels- und Handlungsgestützte Marktmanipulation im Anwendungsbereich der MiCAR 255
dd) Taterfolg 258
c) Subjektiver Tatbestand 261
d) Rechtsfolgen und Qualifikation 264
aa) Vorsätzliche Begehung 264
bb) Leichtfertige Begehung 265
cc) Rechtsfolgen im Anwendungsbereich der MiCAR 266
3. Marktmanipulation bei Derivaten mit Kryptowährungen als Basiswert 267
4. Marktmanipulation bei Aktien mit besonderem Bezug zu Kryptowährungen 268
5. Zwischenfazit zur Marktmanipulation 269
C. Direkter Anlegerschutz durch Sicherung aufsichtsrechtlicher Standards und Schutz vor Übervorteilung 271
I. Erbringung erlaubnispflichtiger Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen ohne entsprechende Erlaubnis, § 54 Abs. 1 Nr. 2 KWG 271
1. Erlaubnisvorbehalt für Tätigkeiten im Zusammenhang mit Kryptowährungen 272
a) Kryptowährungen als Finanzinstrumente im Sinne des KWG 272
b) Erlaubnispflichtige Tätigkeiten 275
c) Neuregelung im Anwendungsbereich der MiCAR und erwartete nationale Anpassungen 279
2. Subjektiver Tatbestand – Folgen des Irrtums über die Erlaubnispflicht 280
II. Verleitung zu Börsenspekulationsgeschäften, §§ 49, 26 Abs. 1 BörsG 283
§ 5 Ansätze zur Ausgestaltung des strafrechtlichen Anlegerschutzes bei Kryptowährungen de lege ferenda 286
A. Änderungsbedarf im Strafanwendungsrecht 286
I. Extensive Anwendung des § 153c Abs. 3 StPO 287
II. Völkerrechtliche Vereinbarungen 289
III. Vorschlag zur Schaffung einer Kollisionsvorschrift 291
B. Allgemeine Modifikationen des Marktmissbrauchrechts 293
I. Anpassung der MiFID II zur Klarstellung der Einordnung von Tokens als Finanzinstrumente? 293
II. Berücksichtigung von Kryptobörsen als Handelsplatz im Sinne des Art. 2 MAR? 297
III. Positivierung des Journalistenprivilegs in der MiCAR 298
C. Spezielle Modifikationen hinsichtlich der Marktmanipulation 300
I. Schaffung einer zulässigen Marktpraxis im Sinne des Art. 13 MAR 300
II. Streichung des Merkmals der zulässigen Marktpraxis 303
III. Implementierung einer Manipulationsabsicht in § 119 Abs. 1 WpHG 304
Schlussbetrachtung 309
Literaturverzeichnis 324
Sachwortverzeichnis 344