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Rechtsfragen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse

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Krampitz, P. (2025). Rechtsfragen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59541-9
Krampitz, Patrick. Rechtsfragen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59541-9
Krampitz, P (2025): Rechtsfragen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59541-9

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Rechtsfragen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse

Krampitz, Patrick

Schriften zum Strafrecht, Vol. 454

(2025)

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About The Author

Patrick Krampitz studierte Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln und schloss sein Studium im Jahr 2016 mit dem Schwerpunktbereich Kriminologie, Jugendkriminalrecht, Strafvollzug ab. Während seiner Promotionsphase arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer führenden deutschen Wirtschaftskanzlei in Köln sowie als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität zu Köln, bevor er nach dem Referendariat seine Tätigkeit als Rechtsanwalt in einer renommierten Kölner Umweltrechtsboutique aufnahm.

Abstract

Die Frankfurter Auschwitz-Prozesse sollten die deutsche Gesellschaft mit der Realität des Holocaust konfrontieren. Doch die Urteile des Landgerichts Frankfurt wirkten jahrzehntelang hemmend auf die Strafverfolgung von NS-Verbrechen, obschon es bereits damals abweichende Rechtsprechung deutscher Gerichte gab. Der enge Tatbegriff und strenge Anforderungen an die tatbestandliche Beihilfe führten dazu, dass viele Täter straflos blieben - etwa einfache Lagerbedienstete. Diese restriktive Rechtsprechung war wohl auch Ausdruck einer gesellschaftlichen Schlussstrichmentalität. Erst das späte Umdenken, etwa im Fall Demjanjuk, ermöglichte neue Verfahren - wenn auch nur gegen nachrangige Beteiligte. Die Untersuchung zeigt: Eine klare juristische Fassung staatlich organisierter Verbrechen ist unerlässlich - nicht nur für die Aufarbeitung der NS-Zeit, sondern auch für die strafrechtliche Bewertung moderner Staatskriminalität.»Legal Issues of the Frankfurt Auschwitz Trials«: The Frankfurt Auschwitz trials shaped the German prosecution of Nazi crimes - and at the same time hampered it. The dissertation sheds light on the legal foundations and consequences of the verdicts and shows why many perpetrators went unpunished. At the same time, it establishes links to today's reappraisal of state crimes and calls for the consistent legal recording of organized violence.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 13
Einleitung 15
Kapitel 1: Das Konzentrationslager Auschwitz 17
A. Die Entwicklung der nationalsozialistischen Konzentrationslager 17
B. Auschwitz 19
I. Errichtung des Lagers und Inhaftierung politischer Gegner 19
II. Zwangsarbeit 20
1. Monowitz 20
2. Birkenau 22
III. Vernichtung 24
C. Formen der Vernichtung 26
I. Lagerbedingungen 26
II. Massenvernichtung 27
1. Die Selektionen 28
a) Selektionen auf der Rampe 28
b) Lagerselektionen 29
2. Der Vorgang der Vernichtung in den Gaskammern 30
III. Andere Formen der Exekution 32
D. Die Organisation des Lagers 33
Kapitel 2: Die Verfolgung von NS-Verbrechen bis zum ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess 34
Kapitel 3: Der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess als Grundstein für die Verfolgung der Verbrechen im KL Auschwitz? 44
A. Die Verfahrensentstehung 44
B. Die Ermittlungen 45
Kapitel 4: Die Rechtsfragen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse 49
A. Abgrenzung von Tateinheit und Tatmehrheit (Tatbegriff) 50
I. Einheitliche Handlung im natürlichen Sinne 51
II. Tatbestandliche Handlungseinheit 51
III. Die natürliche Handlungseinheit 52
1. Historie und Voraussetzungen 52
2. Die natürliche Handlungseinheit bei Verletzung höchstpersönlicher Rechtsgüter verschiedener Rechtsträger 53
3. Zusammenfassung 54
B. Die Voraussetzungen einer tatbestandsmäßigen Beihilfe 55
Kapitel 5: Die Beurteilung der Rechtsfragen durch das LG Frankfurt im ersten und zweiten Auschwitz-Prozess 58
A. Der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess 58
I. Die Sichtweise von Staatsanwaltschaft und Schwurgericht zum Tatbegriff 58
1. Der Angeklagte Mulka 58
a) Die Funktion des Angeklagten Mulka in Auschwitz 59
b) Tatvorwurf und Würdigung der Staatsanwaltschaft 60
c) Tatsächliche Feststellungen und rechtliche Würdigung des Schwurgerichts 63
aa) Die tatsächlichen Feststellungen 63
bb) Die Berechnung der Opfer durch das Gericht 65
cc) Ergebnis 65
d) Zusammenfassung 66
2. Der Angeklagte Baretzki 66
a) Der Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft 67
b) Tatsächliche Feststellungen und rechtliche Würdigung des Schwurgerichts 67
c) Ergebnis 70
3. Der Angeklagte Klehr 70
a) Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft 71
b) Tatsächliche Feststellungen und rechtliche Würdigung des Schwurgerichts 71
II. Zusammenfassende Analyse der Rechtsansichten von Staatsanwaltschaft und Schwurgericht zum Tatbegriff 72
1. Das Schwurgericht 72
2. Die Staatsanwaltschaft 76
III. Zu den Voraussetzungen einer tatbestandlichen Beihilfe 77
1. Der Angeklagte Dr. Schatz 78
a) Der Tatvorwurf 78
b) Die Feststellungen des Gerichts aufgrund der Beweisaufnahme 78
c) Die rechtliche Würdigung des Gerichts 79
2. Die abweichende Ansicht der Staatsanwaltschaft 79
IV. Die Rechtsprechung des Schwurgerichts zur Beihilfe 81
V. Die Revision vor dem BGH 82
B. Der zweite Frankfurter Auschwitz-Prozess 84
I. Die Angeklagten 84
1. Der Angeklagte Burger 85
2. Der Angeklagte Erber 85
3. Der Angeklagte Neubert 85
II. Der Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft 86
1. Der Angeklagte Burger 86
2. Der Angeklagte Erber 86
3. Der Angeklagte Neubert 86
III. Tatsächliche Feststellungen und rechtliche Würdigung des Schwurgerichts 87
1. Der Angeklagte Burger 87
2. Der Angeklagte Erber 88
3. Der Angeklagte Neubert 89
IV. Die abweichende Ansicht der Staatsanwaltschaft 90
1. Der Angeklagte Burger 90
2. Der Angeklagte Erber 91
3. Der Angeklagte Neubert 91
V. Die Rechtsprechung des Schwurgerichts zum Tatbegriff 92
VI. Die Rechtsprechung des Schwurgerichts zur Beihilfe 92
C. Zusammenfassung der Rechtsprechung im ersten und zweiten Auschwitz-Prozess 95
Kapitel 6: Die Rechtsprechung anderer deutscher Gerichte zu den Taten in den Vernichtungslagern 99
A. Der Ulmer Einsatzgruppen-Prozess 99
B. Sobibor 103
C. Belzec 106
D. Chelmno 108
I. LG Hannover 1963 108
II. LG Bonn 1963 110
III. LG Kiel 1965 111
E. Treblinka 112
F. Das Verfahren Hunsche/Krumey 115
I. Das Urteil des LG Frankfurt a. M. gegen Hunsche 1962 116
II. Die Aufhebung des Urteils durch den BGH 1963 116
III. Das Urteil des LG Frankfurt a. M. gegen Hunsche und Krumey 1965 117
1. Der Angeklagte Hunsche 117
2. Der Angeklagte Krumey 117
IV. Die Aufhebung des Urteils durch den BGH 1967 118
V. Das rechtskräftige Urteil des LG Frankfurt a. M. 1969 119
G. Zwischenergebnis 120
Kapitel 7: Die weiteren Frankfurter Auschwitz-Prozesse wegen Beteiligung an der Massenvernichtung 122
A. Der vierte Frankfurter Auschwitz-Prozess 122
I. Der Verfahrensgegenstand 122
II. Der Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft 123
III. Tatsächliche Feststellungen des Schwurgerichts 124
1. Der Angeklagte Dr. Beg. 124
2. Der Angeklagte Wol. 125
IV. Die rechtliche Würdigung des Schwurgerichts 126
V. Die Rechtsprechung des Schwurgerichts zum Tatbegriff 129
VI. Die Rechtsprechung des Schwurgerichts zur Beihilfe 131
B. Der fünfte Frankfurter Auschwitz-Prozess 131
I. Der Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft 131
II. Tatsächliche Feststellungen des Schwurgerichts 132
III. Die rechtliche Würdigung des Schwurgerichts 132
Kaptel 8: Kritik und Folgen der Rechtsprechung der ersten zwei Frankfurter Auschwitz-Verfahren 134
A. Kritik an der Rechtsprechung 134
B. Die Folgen der Rechtsprechung des Frankfurter Auschwitz-Prozesses 139
I. Einstellungsverfügung der StA Frankfurt a. M. gegen Angehörige der sog. Fahrbereitschaft 141
II. Einstellungsverfügung gegen die Kompanien des Wachsturmbanns 1982 142
III. Einstellungsverfügung gegen Angehörige der Gefangeneneigentumsverwaltung 143
IV. Die Anklage der Staatsanwaltschaft Köln gegen einen Aufseher des Effektenkommandos 145
V. Nichtwiederaufnahme des Strafverfahrens gegen Oskar Gröning 2005 146
VI. Fazit zu den Folgen der Rechtsprechung 147
Kapitel 9: Die Bewertung der Rechtsprechung der ersten beiden Auschwitz-Verfahren 153
A. Falsche und wechselnde Voraussetzungen bei der tatbestandlichen Beihilfe 153
B. Jeden Tag ein neuer Willensentschluss? 155
C. Handhabung der Kriterien einer natürlichen Handlungseinheit 156
D. Thesen 157
Kapitel 10: Alternativer Ansatz für die Abgrenzung von Real- und Idealkonkurrenz im nationalsozialistischen Vernichtungssystem 159
A. Die Notwendigkeit eines alternativen Ansatzes 159
I. LG München II – Demjanjuk 159
II. Das Verfahren gegen Oskar Gröning 161
1. LG Lüneburg 161
2. BGH 162
III. Das Verfahren gegen Reinhold Hanning 164
IV. Bedarf zur Bestimmung der Haupttat(en)? 166
B. Die Taten der Haupttäter 169
I. Ein Befehl zum Genozid? 170
II. Auschwitz als Vernichtungslager 170
III. Rechtliche Einordnung 171
1. Verschiedene Arten der Ermordung 171
2. Auslösung der Aktionen in unterschiedlichen Ländern 172
IV. Ergebnis 175
C. Das nationalsozialistische Vernichtungssystem als organisierter Machtapparat? 175
I. Der organisierte Machtapparat in der Literatur 176
1. Die Organisationsherrschaft der Hintermänner 176
2. Die Fungibilität des Einzelnen 176
3. Die Rechtsgelöstheit des Machtapparates 178
4. Die erhöhte Tatgeneigtheit der Vordermänner 178
5. Zwischenergebnis 179
II. Der organisierte Machtapparat in der Rechtsprechung 179
III. Ergebnis 180
D. Akzessorietät der Handlungen des Vordermanns beim organisierten Machtapparat 181
I. Die konkurrenzrechtliche Betrachtung mehrerer Tatbeteiligter in der Rechtsprechung 181
II. Sonderfall organisierter Machtapparat? 182
1. Die Fungibilität der Vordermänner als maßgebliches Kriterium 183
2. Zwischenergebnis 184
III. Der Vorteil der vorgestellten Lösung 184
IV. Ausblick 185
Kapitel 11: Die Legitimität von NS-Verfahren über 75 Jahre nach Kriegsende 187
Fazit 190
Literaturverzeichnis 195
Stichwortverzeichnis 207