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Der elektronische Agent

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Lehrhuber, L. (2025). Der elektronische Agent. Zivilrechtliche Folgen der Entscheidungsverlagerung auf autonome Computersysteme. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59607-2
Lehrhuber, Lukas Maximilian. Der elektronische Agent: Zivilrechtliche Folgen der Entscheidungsverlagerung auf autonome Computersysteme. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59607-2
Lehrhuber, L (2025): Der elektronische Agent: Zivilrechtliche Folgen der Entscheidungsverlagerung auf autonome Computersysteme, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59607-2

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Der elektronische Agent

Zivilrechtliche Folgen der Entscheidungsverlagerung auf autonome Computersysteme

Lehrhuber, Lukas Maximilian

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 601

(2025)

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About The Author

Lukas Maximilian Lehrhuber studierte Rechtswissenschaften an der Universität Regensburg und absolvierte im Anschluss das Rechtsreferendariat im Bezirk des OLG Nürnberg. Promotionsbegleitend arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer internationalen Wirtschaftskanzlei. Seit 2021 ist er als Rechtsanwalt in München tätig. Zudem ist er seit 2024 als Steuerberater zugelassen.

Abstract

KI-Systeme treffen zunehmend autonom Entscheidungen. Die Berechnungen fortschrittlicher künstlicher Intelligenz substituieren dabei subjektive Elemente des Wollens, des Wissens und des Verschuldens ihrer Benutzer. Lukas Maximilian Lehrhuber zeigt, wie sich die Delegation von Entscheidungen auf autonome KI-Systeme im Spannungsfeld zwischen privatautonomer Rechtsgestaltung und angemessener Berücksichtigung von Verkehrsschutzinteressen in die Zivilrechtsordnung einfügen lässt.

Im Fokus steht der Einsatz autonomer KI-Systeme beim Vertragsschluss. Die Arbeit verdeutlicht zudem, dass derzeit diskutierte Modelle zur Behandlung fortschrittlicher KI-Systeme als Rechtssubjekte weder erforderlich noch zweckmäßig sind und ergründet die Zuweisung von Haftungsrisiken beim Einsatz autonomer KI-Systeme unter Präventionsgesichtspunkten und ökonomischen Aspekten.
»The Electronic Agent. Private Law Consequences of Delegating Decisions to Autonomous AI-Systems«: The author shows how the increasing delegation of decisions to autonomous AI systems is covered by private law between the principles of contractual freedom and consideration for the legitimate interests of third parties. He also illustrates that currently discussed models for the treatment of AI systems as legal subjects are neither necessary nor appropriate and explores the allocation of liability risks when using autonomous AI systems.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Einleitung 19
I. Veränderung des Alltags durch den Einsatz elektronischer Agenten 19
II. Zivilrechtliche Herausforderungen durch den Einsatz elektronischer Agenten 20
1. Status elektronischer Agenten 21
2. Rechtsgeschäftliche Gestaltungen elektronischer Agenten 21
3. Unternehmerische Entscheidungen elektronischer Agenten 22
4. Schöpferisches Wirken elektronischer Agenten 23
5. Schadensverursachende Entscheidungen elektronischer Agenten 24
6. Zusammenfassung der zivilrechtlichen Herausforderungen 24
III. Ziel dieser Arbeit 24
Teil 1: Technische und begriffliche Grundlagen 26
A. Elektronische Agenten 26
I. Begriff 26
II. Künstliche Intelligenz 27
1. Maschinelles Lernen 28
2. Tiefes Lernen mittels künstlicher neuronaler Netze 29
III. Eigenschaften von elektronischen Agenten 31
1. Interaktionsfähigkeit 32
2. Lernfähigkeit 33
3. Reaktives Verhalten 34
4. Proaktives Verhalten 35
5. Mobilität 35
6. Verkörperung 36
B. Agentenherren 37
C. Willenserklärungen unter Benutzung von Computersystemen 38
I. Elektronische Willenserklärungen 39
II. Computererklärungen 39
III. Agentenerklärungen 40
D. Risiken des Einsatzes elektronischer Agenten 42
Teil 2: Rechtsfähigkeit 47
A. Einleitung 47
B. Rechtsfähigkeit im Bürgerlichen Recht 48
C. Rechtssubjektivität des elektronischen Agenten 50
I. Gleichstellung mit natürlichen Personen 50
II. Einführung einer elektronischen Person 52
1. Ausgestaltung 52
2. Verfassungsmäßigkeit 53
3. Zweckmäßigkeit 55
III. Bildung von Betreibergesellschaften 59
IV. Einführung eines Mensch-Maschine-Verbundes 60
D. Ergebnis 61
Teil 3: Rechtsgeschäfte 63
A. Einleitung 63
B. Willenserklärungen 63
I. Tatbestandselemente der Willenserklärung 64
II. Finale Willenserklärungen 65
III. Normative Willenserklärungen 67
1. Fehlender Geschäftswille 68
2. Fehlendes Erklärungsbewusstsein 69
3. Fehlender Handlungswille 69
IV. Gesetzlich fingierte Willenserklärungen 70
V. Willensbetätigungen 71
VI. Willensäußerungen 72
VII. Willentliche Realakte 73
C. Die Agentenerklärung als eigene Willenserklärung des Agentenherrn 73
I. Vorliegen der Tatbestandsmerkmale einer Willenserklärung beim Agentenherrn 74
1. Subjektive Tatbestandsmerkmale 75
a) Handlungswille 75
b) Erklärungsbewusstsein 77
c) Geschäftswille 79
2. Objektive Tatbestandsmerkmale 80
3. Zwischenergebnis zum Vorliegen der Tatbestandsmerkmale beim Agentenherrn 80
II. Rückführung auf den Willen zum Einsatz des elektronischen Agenten 81
1. Botenerklärung 81
2. Stellvertretung 83
3. Wissenszurechnung 84
4. Stellvertretung in der Erklärung 86
5. Automatenerklärung 87
6. Computererklärung 87
a) Grundsätze der Computererklärung 88
b) Anwendung auf die Agentenerklärung 91
c) Unterschiede zur Agentenerklärung 93
aa) Subjektive Vorstellungen des Agentenherrn 93
bb) Objektive Einflussmöglichkeiten des Agentenherrn 97
d) Zwischenergebnis zur Computererklärung 100
7. Blanketterklärung 101
a) Grundsätze der Blanketterklärung 101
b) Anwendung auf die Agentenerklärung 103
c) Unterschiede zur Agentenerklärung 104
aa) Erforderlichkeit eines Willenselements beim Blankettnehmer 104
bb) Mitwirkungsanteil des Agentenherrn 105
cc) Widersprüchlichkeit 107
dd) Risikoverteilung 108
ee) Rechtsökonomische Argumente 110
d) Zwischenergebnis zur Blanketterklärung 110
8. Zwischenergebnis zum Willen zum Einsatz des elektronischen Agenten 111
III. Zurechnung des Rechtsscheins einer Willenserklärung 111
1. Zurechnungsgrundlagen 112
2. Vertrauen auf das äußere Erscheinungsbild der Agentenerklärung 114
a) Vertrauen auf einen subjektiven Willen des Agentenherrn 114
b) Vertrauen auf eine Zurechnungsbereitschaft des Agentenherrn 115
c) Generelles Systemvertrauen 117
d) Zwischenergebnis zum Vertrauen auf das äußere Erscheinungsbild 118
3. Zurechnungskriterien 118
a) Veranlassungsprinzip 119
b) Verschuldensprinzip 120
c) Risikoprinzip 122
4. Folgenbetrachtung 124
a) Vertrauensschutz des Erklärungsempfängers 125
b) Einwendungen des Agentenherrn 127
c) Zwischenergebnis zur Folgenbetrachtung 128
5. Zwischenergebnis zur Zurechnung des Rechtsscheins einer Willenserklärung 129
IV. Zwischenergebnis zur Agentenerklärung als Willenserklärung des Agentenherrn 130
D. Die Agentenerklärung als Willenserklärung des elektronischen Agenten 130
I. Subjektiver Tatbestand 131
1. Erforderlichkeit des subjektiven Tatbestandes 132
2. Eigenschaften natürlicher Personen 133
a) Moralempfinden 134
b) Bewusstsein 135
aa) Selbstbewusstsein 135
bb) Intentionalität 138
cc) Zwischenergebnis zum Bewusstsein 140
c) Intelligenz 140
d) Verkörperung 142
e) Vergleich zu Tieren 143
f) Überzeugungen 143
g) Würde 144
h) Zwischenergebnis zu Eigenschaften natürlicher Personen 144
3. Handlungswille 145
a) Abgrenzung 145
b) Funktion 146
c) Wahlmöglichkeit des elektronischen Agenten 148
d) Zwischenergebnis zum Handlungswillen 151
4. Erklärungsbewusstsein 152
5. Geschäftswille 155
6. Zwischenergebnis zum subjektiven Tatbestand 157
II. Objektiver Tatbestand 157
III. Zwischenergebnis zur Agentenerklärung als Willenserklärung des elektronischen Agenten 158
E. Geschäftsfähigkeit 158
I. Definition und Abgrenzung 159
II. Geschäftsfähigkeit des elektronischen Agenten de lege lata 161
1. Rechtspersönlichkeit 161
2. Moralempfinden 161
3. Voluntatives Element 163
4. Intellektuelles Element 166
5. Zwischenergebnis zur Geschäftsfähigkeit elektronischer Agenten de lege lata 167
III. Geschäftsfähigkeit des elektronischen Agenten de lege ferenda 167
1. Intellektuelles Element 168
2. Voluntatives Element 169
3. Geschäftsfähigkeit ohne Rechtssubjektivität 170
4. Wahrung der privatautonomen Rechtsgestaltung 173
5. Störung des Vertragsmechanismus 175
6. Anwendung des Minderjährigenrechts in der Anlernphase 177
7. Zwischenergebnis zur Geschäftsfähigkeit elektronischer Agenten de lege ferenda 180
IV. Regelungsbedarf 181
V. Zwischenergebnis zur Geschäftsfähigkeit 182
F. Rechtswirkungen von Agentenerklärungen 183
I. Zurechnungsinstitute des Bürgerlichen Rechts 183
1. Direkte Anwendung des Stellvertretungsrechts 184
2. Analoge Anwendung des Stellvertretungsrechts 185
a) Planwidrige Regelungslücke 185
b) Vergleichbare Interessenslage 186
aa) Interessensausgleich des Stellvertretungsrechts 186
bb) Interesse des Agentenherrn 188
cc) Interesse des elektronischen Agenten 190
dd) Interesse des Dritten 191
3. Ermächtigung 194
4. Blankett 195
5. Zwischenergebnis zu den Zurechnungsinstituten des Bürgerlichen Rechts 196
II. Zurechnung von Agentenerklärungen 198
1. Ziel der Zurechnung 199
2. Zurechnungserklärung 200
a) Grundlagen der Zurechnung 200
b) Wesen der Zurechnungserklärung 204
c) Überschreiten des Zurechnungsumfangs 207
aa) Technische Bindungswirkung des Arbeitsauftrags 207
bb) Umfang der Zurechnungserklärung 210
cc) Genehmigung des Agentenherrn 212
dd) Ersatzanspruch des Dritten 212
d) Änderung des Zurechnungsumfangs 214
e) Zwischenergebnis zur Zurechnungserklärung 215
3. Offenkundigkeit 216
4. Zwischenergebnis zur Zurechnung von Agentenerklärungen 217
III. Inhalt der Agentenerklärung 218
1. Abgabe 219
2. Zugang 222
3. Inhaltsbestimmung 225
a) Objektive Inhaltsbestimmung 226
b) Subjektive Inhaltsbestimmung 227
aa) Durch den elektronischen Agenten autonom berechnete Inhalte 228
bb) Durch den Agentenherrn unmittelbar bestimmte Inhalte 228
4. Zwischenergebnis zum Inhalt der Agentenerklärung 230
IV. Verteilung von Fehlerrisiken 231
1. Fehler in der Zurechnungserklärung 231
a) Fehlerhafter Geschäftswille 232
b) Fehlerhaftes Erklärungsbewusstsein 236
c) Fehlerhaftes Handlungsbewusstsein 237
d) Geschäftsunfähigkeit des Agentenherrn 239
e) Zwischenergebnis zu Fehlern in der Zurechnungserklärung 239
2. Fehler in der Agentenerklärung 240
a) Fehlerhafter Geschäftswille 241
aa) Inhaltsirrtum 241
bb) Erklärungsirrtum 244
cc) Eigenschaftsirrtum 245
dd) Widerrechtliche Drohung 245
ee) Arglistige Täuschung 246
ff) Motivirrtum 249
b) Fehlerhaftes Erklärungsbewusstsein 249
c) Fehlerhaftes Handlungsbewusstsein 251
d) Geschäftsunfähigkeit in der Anlernphase 252
e) Zwischenergebnis zu Fehlern in der Agentenerklärung 252
3. Fehler in den Erklärungszeichen des Agentenherrn 254
4. Zwischenergebnis mit Übersicht zur Verteilung von Fehlerrisiken 257
a) Versehentliche Aktivierung des elektronischen Agenten 258
b) Fehler bei der Programmierung des elektronischen Agenten 259
c) Fehler in den Entscheidungsgrundlagen des elektronischen Agenten 260
d) Fehler im Entscheidungsprozess des elektronischen Agenten 260
e) Fehler in der Übermittlung der Erklärungszeichen 261
V. Zwischenergebnis zu Rechtswirkungen von Agentenerklärungen 262
G. Ergebnis 263
Teil 4: Wissen 265
A. Einleitung 265
B. Wissen des elektronischen Agenten 266
C. Zurechnung an den Agentenherrn 267
I. Wissensverantwortung 267
II. Wissensvertretung 270
D. Ergebnis 272
Teil 5: Haftung 273
A. Einleitung 273
B. Haftung des Agentenherrn für eigenes Verschulden 274
I. Unmittelbare Schädigung durch den Agentenherrn 274
II. Verstoß gegen allgemeine Sorgfaltspflichten 276
III. Entwicklung besonderer Verkehrssicherungspflichten 278
IV. Zwischenergebnis zur Haftung des Agentenherrn für eigenes Verschulden 281
C. Verschuldensunabhängige Haftung des Agentenherrn 281
I. Gefährdungshaftungstatbestände 282
II. Ausgestaltung einer verschuldensunabhängigen Haftung 284
III. Geeignetheit einer verschuldensunabhängigen Haftung 285
IV. Einführung einer haftungsersetzenden Sozialversicherung 289
V. Zwischenergebnis zur verschuldensunabhängigen Haftung des Agentenherrn 291
D. Haftung sonstiger Beteiligter 292
E. Verschulden des elektronischen Agenten 294
I. Anwendbarkeit von Verschuldensmerkmalen 294
II. Vorsatz 298
1. Wissen 299
2. Wollen 300
a) Absicht 300
b) Dolus eventualis 301
III. Fahrlässigkeit 302
IV. Verschulden in der Anlernphase 305
V. Regelungsbedarf 307
VI. Zwischenergebnis zum Verschulden elektronischer Agenten 307
F. Zurechnung an den Agentenherrn 308
I. Rechtsgeschäftlicher Bereich 308
II. Deliktischer Bereich 309
III. Zwischenergebnis zur Zurechnung an den Agentenherrn 311
G. Ergebnis 311
Zusammenfassung der Ergebnisse 313
Literaturverzeichnis 318
Stichwortverzeichnis 333