Verhaltensvollstreckung gegen Prozessunfähige

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Verhaltensvollstreckung gegen Prozessunfähige
Eine Untersuchung zur Individualvollstreckung gegen prozessunfähige Schuldner
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 322
(2025)
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Peter Golo Fischer studierte Rechtswissenschaften an der Universität Passau. 2022 legte er in Passau die Erste Juristische Prüfung ab. Daran anschließend war er promotionsbegleitend als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht der Universität Passau tätig. Seit April 2025 ist er Rechtsreferendar am Oberlandesgericht München.Abstract
Die Zwangsvollstreckung gegen prozessunfähige Schuldner gilt als vermintes Gelände. Besondere Schwierigkeiten wirft die Zwangsvollstreckung gegen Prozessunfähige auf, soweit sie auf die Erwirkung einer Handlung oder Unterlassung gerichtet ist. Ziel der Zwangsvollstreckung ist in diesen Fällen, den Schuldner durch die Androhung von Rechtsnachteilen zu einem bestimmten Verhalten zu veranlassen. Die Arbeit untersucht die Schwierigkeiten, die sich in diesen Fällen der Zwangsvollstreckung ergeben können. Eine zentrale Herausforderung besteht dabei im Interessenausgleich zwischen dem Recht des Vollstreckungsgläubigers auf eine effektive Vollstreckung und dem Schutz des rechtlichen Gehörs des prozessunfähigen Schuldners. Unter Berücksichtigung der jüngeren Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs versucht die Arbeit, Lösungswege aufzuzeigen, die die beiderseitigen Interessen in Ausgleich bringen.»Enforcement of Behavioural Obligations Against Legally Incapacitated Persons«: Under German law, enforcement proceedings may also be used to compel the performance of an act or the omission of certain conduct. This study highlights the difficulties that may arise in such enforcement proceedings when the debtor lacks procedural capacity. While developing possible solutions, the interests of both creditors and debtors must be balanced in a manner that duly takes account of the concerns of each side.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
A. Einleitung | 19 | ||
I. Anlass der Untersuchung | 20 | ||
II. Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes | 21 | ||
1. Grundlagen der Individualvollstreckung | 22 | ||
2. Gegenstand der Verhaltensvollstreckung | 24 | ||
a) Anwendungsfälle der Verhaltensvollstreckung | 25 | ||
aa) Die Vollstreckung nach § 888 ZPO und § 890 ZPO | 25 | ||
bb) Die Vollstreckung der Verpflichtung zur Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung | 26 | ||
cc) Zwischenergebnis | 27 | ||
b) Gemeinsames Strukturmerkmal der Verhaltensvollstreckung | 27 | ||
3. Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes | 29 | ||
III. Gang der Untersuchung | 30 | ||
B. Prozessfähigkeit als Vollstreckungsvoraussetzung | 32 | ||
I. Prozessfähigkeit als Verfahrenshindernis | 32 | ||
1. Bedeutung der Prozessfähigkeit | 32 | ||
2. Normgeschichte der §§ 51f. ZPO | 34 | ||
3. Umfang der Prozessfähigkeit | 37 | ||
a) Natürliche Personen | 38 | ||
aa) Prozessunfähigkeit aus Altersgründen | 38 | ||
bb) Prozessunfähigkeit aufgrund krankhafter Störung der Geistestätigkeit | 39 | ||
b) Vertretung prozessunfähiger natürlicher Personen | 40 | ||
aa) Vertretung Minderjähriger | 41 | ||
bb) Vertretung Volljähriger | 41 | ||
c) Prozessfähigkeit sonstiger parteifähiger Subjekte | 43 | ||
4. Beweislastverteilung | 43 | ||
5. Folgen der fehlenden Prozessfähigkeit im Erkenntnisverfahren | 44 | ||
6. Zwischenergebnis | 47 | ||
II. Bedeutung der Prozessfähigkeit für die Zwangsvollstreckung | 48 | ||
1. Mittelbare Bedeutung der Prozessfähigkeit für die allgemeinen Vollstreckungsvoraussetzungen | 48 | ||
2. Die Prozessfähigkeit des Schuldners als allgemeine Verfahrensvoraussetzung | 49 | ||
a) Rechtsprechungsentwicklung | 51 | ||
b) Exkurs: Möglichkeit eines rangwahrenden Zugriffs | 54 | ||
3. Überprüfbarkeit der Prozessfähigkeit im Vollstreckungsverfahren | 57 | ||
a) Prüfpflichten der Vollstreckungsorgane | 57 | ||
b) Bindung durch die Rechtskraft des zu vollstreckenden Titels | 58 | ||
aa) Grenzen der materiellen Rechtskraft | 59 | ||
bb) Rechtskraft im Falle der Klageabweisung | 60 | ||
cc) Konsequenzen für die Bindung der Vollstreckungsorgane | 61 | ||
dd) Schlussfolgerung | 64 | ||
c) Kein Entgegenstehen des Formalisierungsprinzips | 65 | ||
d) Vergleich mit sonstigen Prüfungskompetenzen der Vollstreckungsorgane | 66 | ||
e) Prüfung der Ausnahmetatbestände der §§ 112, 113 BGB | 68 | ||
f) Zwischenergebnis | 69 | ||
4. Folgen des Fehlens der Prozessfähigkeit im Vollstreckungsverfahren | 70 | ||
III. Zusammenfassung | 72 | ||
C. Die Willensbeugung in der Zwangsvollstreckung im Falle prozessunfähiger Schuldner | 73 | ||
I. Problemstellung | 73 | ||
II. Durchführung der Zwangsvollstreckung nach § 888 ZPO und § 890 ZPO im Falle der Prozessunfähigkeit des Schuldners | 74 | ||
1. Vergleichbarkeit von § 888 ZPO und § 890 ZPO | 74 | ||
2. Grundlegende Parameter der Vollstreckung nach § 888 ZPO und § 890 ZPO | 77 | ||
a) Keine Unmöglichkeit im Rahmen des § 888 ZPO | 77 | ||
b) Erfordernis der schuldhaften Zuwiderhandlung bei § 890 ZPO | 79 | ||
3. Vollstreckung gegen natürliche Personen | 80 | ||
a) Das Adressatenproblem | 80 | ||
aa) Meinungsstand in der Literatur | 81 | ||
bb) Meinungsstand in der Rechtsprechung | 82 | ||
b) Stellungnahme | 83 | ||
aa) Erfordernis der Einsichtsfähigkeit | 83 | ||
bb) Friktionen zwischen Einsichts- und Prozessfähigkeit | 84 | ||
(1) Problemaufriss | 84 | ||
(2) Maßgeblichkeit der Einsichtsfähigkeit | 85 | ||
cc) Ermittlung der Einsichtsfähigkeit | 87 | ||
dd) Konsequenzen der Maßgeblichkeit der Einsichtsfähigkeit | 88 | ||
(1) Einsichtsfähige Schuldner | 89 | ||
(2) Nicht einsichtsfähige Schuldner | 91 | ||
c) Zwangsmaßnahmen gegen gesetzliche Vertreter nach § 888 ZPO | 92 | ||
aa) Die Vornahme unvertretbarer Handlungen durch den gesetzlichen Vertreter | 92 | ||
bb) Zulässigkeit der Zwangsmittelanwendung gegen den gesetzlichen Vertreter | 94 | ||
cc) Zwangsgeld | 97 | ||
(1) Grundsätzliche Erwägungen | 97 | ||
(2) Regressmöglichkeiten im Innenverhältnis | 98 | ||
(3) Nichtvornahme einer geschuldeten Handlung als Pflichtverletzung | 98 | ||
dd) Zwangshaft | 101 | ||
(1) Analogievoraussetzungen | 102 | ||
(2) Grundrechtsrelevanz | 104 | ||
(3) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung | 105 | ||
d) Ordnungsmaßnahmen gegen gesetzliche Vertreter nach § 890 ZPO | 108 | ||
aa) Pflicht zum reinen Unterlassen | 108 | ||
(1) Einwirkungsmöglichkeiten der gesetzlichen Vertreter | 109 | ||
(a) Einwirkungsmöglichkeiten im Rahmen der elterlichen Sorge | 109 | ||
(b) Fehlende Einwirkungsmöglichkeiten des Betreuers | 110 | ||
(2) Umgehung materiell-rechtlicher Aufsichtspflichten | 111 | ||
bb) Ergänzende Handlungspflichten bei der Unterlassungsvollstreckung | 114 | ||
cc) Konsequenzen für Unterlassungsansprüche gegen verschuldensunfähige Schuldner | 117 | ||
e) Zusammenfassender Lösungsvorschlag für das Adressatenproblem | 120 | ||
4. Vollstreckung gegen Gesellschaften | 121 | ||
a) Vollstreckung nach § 888 ZPO | 121 | ||
aa) Zwangsgeld | 122 | ||
bb) Zwangshaft | 125 | ||
b) Vollstreckung nach § 890 ZPO | 125 | ||
aa) Lediglich Gesellschaft als Vollstreckungsschuldner | 126 | ||
bb) Gesellschaft und Organ als Vollstreckungsschuldner | 127 | ||
c) Ergebnis | 128 | ||
III. Die Vollstreckung der Verpflichtung zur Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung | 129 | ||
1. Die Beugemittel zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung | 129 | ||
2. Verpflichtungen zur Abgabe einer vorgelagerten Erklärung | 131 | ||
3. Eidesstattliche Versicherung durch Prozessunfähige | 133 | ||
a) Wirksamkeitsvoraussetzungen einer eidesstattlichen Versicherung | 133 | ||
b) Zwangsmittelanwendung gegen Prozessunfähige | 134 | ||
4. Zwischenergebnis | 135 | ||
D. Die Vertretung durch gewillkürte Vertreter, insbesondere durch einen Vorsorgebevollmächtigten | 136 | ||
I. Vertretung durch gewillkürte Vertreter im Prozess | 136 | ||
1. Grundlagen | 136 | ||
2. Der Vorsorgebevollmächtigte als besonderer Fall gewillkürter Stellvertretung | 137 | ||
a) Grundlagen der Vorsorgevollmacht | 138 | ||
b) Wirkung der Vorsorgevollmacht | 140 | ||
aa) Vorrang der Vorsorgevollmacht gegenüber der Betreuung | 140 | ||
bb) Die Stellung Vorsorgebevollmächtigter im Verfahren | 141 | ||
II. Die Stellung des Vorsorgebevollmächtigten in der Zwangsvollstreckung | 142 | ||
1. Prüfung der § 51 Abs. 3 ZPO i.V.m. § 1896 Abs. 2 BGB durch die Vollstreckungsorgane | 143 | ||
a) Prüfungsumfang | 143 | ||
b) Prüfungskompetenz der Vollstreckungsorgane | 145 | ||
2. Vertretung in der Zwangsvollstreckung durch den Vorsorgebevollmächtigten | 146 | ||
a) Vertretung im Rahmen der Sachaufklärung | 146 | ||
b) Vertretung bei der Vornahme nicht-vertretbarer Handlungen | 148 | ||
III. Der Vorsorgebevollmächtigte als Adressat von Zwangsmitteln | 149 | ||
1. Die Position des BGH – fehlende Verpflichtung des Vorsorgebevollmächtigten | 150 | ||
2. Würdigung der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs | 151 | ||
a) Praktische Einwände gegen die Rechtsprechung | 151 | ||
b) Dogmatische Erwägungen gegen die Rechtsprechung | 153 | ||
aa) Wahlweises Handeln für den Vollmachtgeber | 154 | ||
bb) Fehlende Verpflichtung des Vorsorgebevollmächtigten zum Tätigwerden | 155 | ||
cc) Möglichkeit des Verzichts auf die Vertretungsmacht | 156 | ||
dd) Resümee | 158 | ||
3. Die Stellung des Vorsorgebevollmächtigung nach vorliegend vertretener Auffassung | 159 | ||
a) Zwangsmittel im Rahmen der Sachaufklärung | 159 | ||
b) Zwangsmittel zur Vornahme unvertretbarer Handlungen | 161 | ||
IV. Zusammenfassung | 163 | ||
E. Schlussbetrachtung und Thesen | 165 | ||
Literaturverzeichnis | 170 | ||
Sachwortverzeichnis | 186 |