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Nachhaltigkeitsvereinbarungen im Lichte des europäischen Kartellrechts

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Schaube, A. (2026). Nachhaltigkeitsvereinbarungen im Lichte des europäischen Kartellrechts. Die Einbeziehung von gesamtgesellschaftlichen Vorteilen im Rahmen von Art. 101 Abs. 3 AEUV – Risiko oder Chance?. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59572-3
Schaube, Anna-Frederike. Nachhaltigkeitsvereinbarungen im Lichte des europäischen Kartellrechts: Die Einbeziehung von gesamtgesellschaftlichen Vorteilen im Rahmen von Art. 101 Abs. 3 AEUV – Risiko oder Chance?. Duncker & Humblot, 2026. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59572-3
Schaube, A (2026): Nachhaltigkeitsvereinbarungen im Lichte des europäischen Kartellrechts: Die Einbeziehung von gesamtgesellschaftlichen Vorteilen im Rahmen von Art. 101 Abs. 3 AEUV – Risiko oder Chance?, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59572-3

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Nachhaltigkeitsvereinbarungen im Lichte des europäischen Kartellrechts

Die Einbeziehung von gesamtgesellschaftlichen Vorteilen im Rahmen von Art. 101 Abs. 3 AEUV – Risiko oder Chance?

Schaube, Anna-Frederike

Beiträge zum Europäischen Wirtschaftsrecht, Vol. 95

(2026)

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About The Author

Anna-Frederike Schaube studierte Rechtswissenschaften an der Universität Münster. Sie absolvierte das Referendariat am Oberlandesgericht Düsseldorf, u.a. mit Stationen bei einer internationalen Großkanzlei und der Landesanstalt für Medien NRW. Während ihrer Promotion war sie juristische Mitarbeiterin in einer internationalen Großkanzlei im Bereich des Kartellrechts und der Investitionskontrolle tätig. Mit der vorliegenden Arbeit promovierte sie im Jahr 2025 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Abstract

Nachhaltigkeit stellt heutzutage ein gesamtgesellschaftliches anerkanntes Ziel von herausgehobener Bedeutung dar. Wirtschaftliche Kooperationen können zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen sinnvoll und notwendig sein. Solche Kooperationen unterliegen aber naturgemäß den Vorgaben des nationalstaatlichen sowie des europäischen Kartellrechts. Die Arbeit untersucht die kartellrechtlichen Vorgaben sowohl auf europäischer Ebene als auch auf verschiedenen nationalstaatlichen Ebenen und zeigt auf, dass diese die Eingehung effektiver Nachhaltigkeitsvereinbarungen beeinträchtigen, da hiermit das Risiko von erheblichen Rechtsunsicherheiten verbunden ist.

Hierauf aufbauend wird ein Konzept erarbeitet, wie dieser Widerspruch abgemildert werden kann. Dabei waren sowohl die europäischen Verträge, die allgemeine Entwicklung der europäischen Rechtsprechung und Entwicklungen auf nationalstaatlicher Ebene zu berücksichtigen, um daraus einen praxisorientierten Lösungsansatz zu entwickeln und vorzustellen.
»Sustainability Agreements in Light of European Antitrust Law. The Consideration of Benefits to Society as a Whole within the Framework of Article 101(3) TFEU - Risk or opportunity?«: Economic cooperation can promote the overall objective of sustainability for society as a whole. This thesis examines the antitrust provision governing sustainability agreements at national and EU levels and shows that these provisions influence or hinder the effectiveness of sustainability agreement because they entail a risk of consideralbe legal uncertainty. In conclusion, a practice-orientated solution is presented.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 17
A. Einführung 21
I. Problemaufriss 21
II. Gegenstand und Ziel der Untersuchung 23
III. Gang der Untersuchung 24
B. Nachhaltigkeit und Kartellrecht in der Diskussion 27
I. Green Deal der EU 27
II. Spannungsfeld zwischen Kartellrecht und Nachhaltigkeitserwägungen 29
1. Nachhaltigkeitsziele als wettbewerbliche Überlegung 30
2. Erfordernis von staatlicher Regulierung vs. private Initiativen 31
a) Staatliche Regulierung 32
b) Notwendigkeit privater Nachhaltigkeitsvereinbarungen 33
c) Grundsatz des Selbstständigkeitspostulats 36
3. Wirtschaftliche Grundprobleme im Rahmen der Nachhaltigkeitsvereinbarungen 37
a) Wirtschaftliche Grundprobleme auf Anbieterseite 37
aa) First-Mover-Disadavantage 38
bb) Marktversagen bei negativen externen Effekten 40
cc) Marktversagen bei öffentlichen Gütern 41
b) Wirtschaftliche Grundprobleme auf Nachfrageseite 42
aa) Informationsasymmetrien 42
bb) Verhaltensverzerrungen der Verbraucher 43
cc) Problem des Greenwashing durch Unternehmen 45
III. Herausforderungen 47
1. Herausforderungen für Wettbewerbsbehörden 47
2. Herausforderungen für private Nachhaltigkeitsvereinbarungen 48
C. Bisherige Entwicklungen bei europäischen und nationalen Behörden 50
I. Entwicklungen auf europäischer Ebene 50
1. Entscheidung der Europäischen Kommission v. 24.01.1999 – CECED 50
2. Horizontalleitlinien der Europäischen Kommission (2001/C 3/02) 51
3. Leitlinien der Europäischen Kommission zur Anwendung von Art. 81 Abs. 3 EGV (2004/C 101/08) 52
4. Horizontalleitlinien der Europäischen Kommission (2011/C 11/01) 53
5. Horizontalleitlinien der Europäischen Kommission (2023/C 259/01) 54
6. Art. 210a GMO 55
a) Hintergrund 55
b) Rechtssystematik des Art. 210a GMO 56
c) Leitlinien der Kommission zur Ausnahme von Art. 101 AEUV in Bezug auf Nachhaltigkeitsvereinbarungen für landwirtschaftliche Erzeuger gem. Art. 210a GMO (C/2003/1446) 56
II. Entwicklungen auf nationaler Ebene 58
1. Entwicklungen in Deutschland 58
a) Regelungsansätze 58
b) Entscheidungspraxis des BKartA 59
aa) GIZ Bananen v. 25.11.2021 60
bb) Initiative Tierwohl v. 14.12.2021 61
cc) Agrardialog Milch v. 10.01.2022 62
c) Ministerialerlaubnis – Miba/Zollern v. 19.08.2019 63
d) Entscheidung des BVerfG v. 24.03.2021 64
2. Entwicklungen in den Niederlanden 65
a) Entscheidung der niederländischen Wettbewerbsbehörde (ACM) 65
aa) SER Energieakkoord v. 26.09.2013 66
bb) Chicken of Tomorrow v. 26.01.2015 67
cc) Shell/TotalEnergies v. 13.08.2020 67
dd) Dutch Waste Management Association v. 04.10.2023 68
b) Gerichtsentscheidung Rechtsbank Den Haag – Shell v. 26.05.2021 69
c) ACM, Entwurf Leitlinien Nachhaltigkeitsvereinbarungen v. 09.07.2020 70
d) ACM, Policy Rule v. 04.10.2023 71
aa) Überblick 71
bb) Unterschiede zum ACM-Leitlinienentwurf 73
cc) Bedeutung 74
3. Entwicklungen in Österreich 74
4. Entwicklungen in Griechenland 75
III. Bestehende Unsicherheiten 76
D. Beurteilung von Nachhaltigkeitsvereinbarungen unter Art. 101 Abs. 1 AEUV 77
I. Begriff der Nachhaltigkeitsvereinbarungen 77
1. Nachhaltigkeitsziele 77
a) Erfasste Nachhaltigkeitsziele 77
b) Niederlande 78
c) Österreich 79
2. Nachhaltigkeitsvereinbarungen 80
3. Kritik am Nachhaltigkeitsbegriff 80
4. Zwischenergebnis 81
II. Prüfung von Nachhaltigkeitsvereinbarungen unter Art. 101 Abs. 1 AEUV 81
1. Eröffnung des Anwendungsbereichs des Art. 101 Abs. 1 AEUV 81
a) Nachhaltigkeitsvereinbarungen im Anwendungsbereich des Art. 101 Abs. 1 AEUV 81
aa) EuGH, Urt. v. 21.11.1999 – Albany 82
bb) EuGH, Urt. v. 19.02.2002 – Wouters 83
cc) EuGH, Urt. v. 18.07.2006 – Meca-Medina 83
dd) Horizontalleitlinien der Kommission (2023/C 259/01) 84
b) Übertragung der Rechtsprechung auf Nachhaltigkeitsvereinbarungen? 84
c) Zwischenergebnis 86
2. Voraussetzungen von Art. 101 Abs. 1 AEUV 87
3. Anerkannte Fälle außerhalb von Art. 101 Abs. 1 AEUV 88
4. Soft-safe-harbour 89
a) Horizontalleitlinien der Europäischen Kommission (2023/C 259/112) 89
aa) Nachhaltigkeitsstandards 89
bb) Voraussetzungen zur Erfüllung des soft-safe-harbour 90
b) ACM, Entwurf Leitlinien Nachhaltigkeitsvereinbarungen 91
5. Gütesiegel 92
6. Zwischenergebnis 93
E. Freistellung von Nachhaltigkeitsvereinbarungen unter Berücksichtigung von gesamtgesellschaftlichen Vorteilen 94
I. Gruppenfreistellungsverordnung 94
1. Kein Anwendungsbereich von Gruppenfreistellungsverordnungen 94
2. Schaffung einer Gruppenfreistellungsverordnung für Nachhaltigkeitsvereinbarungen? 95
a) Ausgestaltung 95
b) Chance 96
c) Risiko 96
II. Einzelfreistellung nach Art. 101 Abs. 3 AEUV 97
1. Überblick 97
2. Chancen und Risiken im Überblick 97
3. Ökonomische Grundlagen der Einbeziehung von gesamtgesellschaftlichen Vorteilen 98
a) Verbraucherwohlfahrtsstandard 99
aa) Überblick 99
bb) Probleme bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsvorteilen 101
cc) Verbraucherwohlfahrtsstandard im Rahmen der Nachhaltigkeit 103
b) Gesamtwohlfahrtsstandard 104
c) Erfordernis einer gesetzlichen Legitimierung? 105
d) Entwicklungen und europäische Verträge 105
e) Analyse – Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsvorteilen 107
III. Effizienzgewinne im Rahmen von Nachhaltigkeitsvereinbarungen 112
1. Anforderungen an die Bestimmung 112
a) Objektiver Vorteil 112
b) Spürbarkeit und Kausalität 113
c) Nachhaltigkeitsvorteile als Effizienzgewinne 113
d) Zeitraum 115
e) Nachweisanforderungen 116
2. Substantiierungsmöglichkeiten von Nachhaltigkeitsvorteilen 117
a) Erfordernis der Substantiierung? 119
aa) Senkung der Anforderungen 119
bb) Niederlande 120
cc) Österreich 121
dd) Diskussion 121
b) Methoden zur Substantiierung von Nachhaltigkeitsvorteilen 124
aa) Klassische Quantifizierungsmöglichkeiten 124
bb) Total Economic Value 125
cc) Willingness to pay 126
dd) True Cost Accounting 126
(1) Berechnung des Umweltfußabdrucks 127
(2) EU-ETS-System 128
ee) Offenbarte Präferenzen – Revealed Preferences 129
(1) Reisekostenmethode 129
(2) Hedonische Preismethode 129
(3) Vermeidungskostenmethode 130
(4) Dosis-Wirkungsmethode 130
ff) Geäußerte Präferenzen – Stated Preferences 131
(1) Contingent Valuation-Methode 131
(2) Choice-based Conjoint-Methode 131
c) Analyse 132
aa) Wortlaut des Art. 101 Abs. 3 AEUV 132
bb) Systematik 132
cc) Diskussion 133
d) Niederlande 136
aa) Bestimmung der Effizienzgewinne 136
bb) Entscheidungspraxis 137
cc) Analyse 139
e) Österreich 140
aa) Arten von Effizienzgewinnen 140
bb) Bestimmung der Effizienzgewinne 141
cc) Analyse 142
IV. Unerlässlichkeit 143
1. Überblick 143
2. Unerlässlichkeit im Rahmen von Nachhaltigkeitsvereinbarungen 143
V. Angemessene Verbraucherbeteiligung im Rahmen von Nachhaltigkeitsvereinbarungen 145
1. Verbraucherbegriff 146
a) Anforderungen an die Bestimmung 147
aa) Inhaltliche Anforderungen 147
bb) Räumliche Bestimmung des Verbraucherkreises 147
b) Ausweitung des Verbraucherbegriffs 148
aa) Entscheidungspraxis während der Geltung der VO 17/62 148
bb) Entscheidungspraxis während der Geltung der VO 1/2003 150
c) Analyse 151
d) Niederlande/Österreich 152
2. Beteiligung am Gewinn 152
a) Anforderungen an die Beteiligung am Gewinn 153
b) Arten von Verbrauchervorteilen 154
aa) Individuell nutzungsabhängige Vorteile 154
bb) Individuell nutzungsunabhängige Vorteile 154
cc) Kollektive Vorteile 155
c) Marktdefinition 157
3. Angemessenheit der Gewinnbeteiligung der Verbraucher 159
a) Anforderungen an die Bestimmung der angemessenen Verbraucherbeteiligung 159
aa) Grundsatz 159
bb) Erfordernis einer vollständigen Kompensation 160
b) Analyse – Verzicht auf eine vollständige Kompensation? 162
aa) Wortlaut des Art. 101 Abs. 3 AEUV 163
bb) Entscheidungspraxis 163
(1) Anerkennung des Umweltnutzens für die Gesellschaft 163
(a) Entscheidung der Europäischen Kommission v. 24.01.1999 – CECED 164
(b) Entscheidung der Europäischen Kommission v. 21.12.1994 – Philips/Osram 164
(c) Entscheidung der Europäischen Kommission v. 24.05.2007 – DSD 166
(d) Einordnung der Entscheidungen 166
(2) Grenzen in der Anerkennung 168
cc) Primärvertragliche Regelungen 169
(1) Art. 3 EUV 170
(2) Art. 11 AEUV 171
(3) Art. 191 AEUV 172
(4) Art. 37 GRC 174
(5) Europäische Programme 174
dd) Diskussion 175
(1) Erfordernis einer besonderen Behandlung 175
(2) Gefahr durch die Einbeziehung von out-of-market efficiencies 176
(3) Möglichkeiten durch die Einbeziehung von out-of-market efficiencies 178
ee) Zwischenergebnis 180
c) Niederlande 181
aa) Entwicklung 181
bb) Besondere Behandlung von Umweltvereinbarungen 181
cc) Analyse 182
d) Österreich 183
aa) Fiktion der angemessenen Verbraucherbeteiligung 184
bb) Wesentlicher Beitrag 184
cc) Einbeziehung der Allgemeinheit 185
dd) Analyse 186
(1) Anwendungsbereich des § 2 ÖKartG 186
(2) Unbestimmtheit der österreichischen Regelung? 187
(3) Diskussion 187
e) Vollständiger Verzicht auf eine Abwägung 189
4. Bezugspunkt der Gesamtgesellschaft 190
a) Überblick 190
aa) Anwendungsbereich des europäischen Kartellrechts 190
bb) Anforderungen an die einzubeziehende Gesellschaft 191
b) Berücksichtigung im Rahmen von Nachhaltigkeitskooperationen 191
c) Analyse 193
d) Niederlande 195
e) Österreich 195
5. Berücksichtigung von zukünftigen Vorteilen 196
a) Zukünftige Vorteile vs. Vorteile für zukünftige Verbraucher 196
aa) Zukünftige Vorteile 196
bb) Vorteile für zukünftige Verbraucher 197
b) Analyse 197
aa) Einbeziehung von zukünftigen Vorteilen 197
bb) Bestimmung von zukünftigen Vorteilen 199
c) Niederlande 200
d) Österreich 200
VI. Keine Ausschaltung des Wettbewerbs 201
VII. Zwischenergebnis 202
F. Rechtssicherheit 203
I. Europäische Lösung 203
II. Handlungsmöglichkeiten der Europäischen Kommission 204
1. Positionierung durch die Europäische Kommission 204
2. Art. 10 VO 1/2003 205
3. Risiko der Positionierung 205
4. Chance der Positionierung 206
III. Spezifische Nachhaltigkeitsleitlinien 206
1. Ausgestaltung 207
a) Nachhaltigkeitsziele 207
b) Anforderungen an die Darlegung 208
c) Heranzuziehender Standard 209
2. Risiken bei der Ausgestaltung 210
3. Chance im Rahmen der Ausgestaltung 210
IV. Anpassung des Gesetzeswortlauts 211
1. Art. 101 Abs. 3 AEUV 211
2. Ausgestaltung 212
a) Erweiterung des Wortlauts 212
b) Fiktion 213
3. Risiko der Anpassung 213
4. Chance der Anpassung 214
5. Realisierbarkeit 214
V. Änderung der VO 1/2003 214
1. Art. 2 VO 1/2003 214
2. Ausgestaltung 216
a) Möglichkeit der Änderung 216
b) Vereinbarkeit mit Art. 101 Abs. 3 AEUV 216
c) Umsetzung der Änderung 217
3. Risiko der Änderung 218
4. Chance der Änderung 218
VI. Einordnung der Änderungsmöglichkeiten 219
G. Fazit 221
I. Nachhaltigkeitsbegriff 221
II. Berücksichtigung von gesamtgesellschaftlichen Vorteilen 221
III. Rechtssicherheit für die Unternehmen 222
IV. Risiko oder Chance? 222
V. Ausblick 223
Literaturverzeichnis 224
Stichwortverzeichnis 237