Der Einfirmenvertreter im deutschen Recht
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Der Einfirmenvertreter im deutschen Recht
Eine rechtshistorische Untersuchung
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 233
(2026)
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Der gebürtige Hamburger Kai Uwe Robert Berrer (Jahrgang 1957) studierte im Anschluss an das Abitur an der Universität seiner Heimatstadt Rechtswissenschaften und legte nach dem Referendariat das zweite juristische Staatsexamen vor dem Justizprüfungsamt beim Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg ab. Sein anschließender beruflicher Werdegang führte ihn in den Finanzdienstleistungssektor Deutschlands, dem er in der Folge durchgehend verbunden blieb; parallel dazu unterhielt er bis Ende 2024 eine Rechtsanwaltskanzlei in Lübeck. Die vorliegende Arbeit wurde im Herbst 2024 von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein als Dissertation angenommen.Abstract
Von der Entstehung des Handelsvertreterberufes bis in die Gegenwart hinein zeichnet die Arbeit den rechtshistorischen Weg nach, auf dem der Einfirmenvertreter Eingang in das deutsche Recht gefunden hat. Sie widmet sich dabei besonders den mehrfachen Versuchen des Gesetzgebers, diesem arbeitnehmerähnlichen Vertretertypus sowohl prozessual als auch materiell-rechtlich einen besonderen arbeitsrechtlichen Schutz zukommen zu lassen und beleuchtet die Hintergründe, an denen dieses Vorhaben bis heute gescheitert ist. Mit Blick auf die spezifische prozessuale Situation von geringverdienenden Einfirmenvertretern veranschaulicht die Arbeit schließlich, auf welche Weise und in welchem Umfang deren arbeitsgerichtliche Klagebefugnis systematisch leergelaufen ist, so dass diese Gruppe von besonders schutzwürdigen Einfirmenvertretern aus Sicht des Autors mittlerweile in ihrem grundrechtsgleichen Anspruch auf wirkungsvollen Rechtsschutz nach Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 20 Abs. 3 GG verletzt ist.»The Single-Company Commercial Agent in German law. A Legal History Study«: This legal history study traces, in particular, the avenues repeatedly explored by the German legislature to provide specific labour law protection for the special type of single-company commercial agent, both procedurally and substantively. It illuminates why this goal has so far been missed and explains how, in the author's view, the standing of low-earning single-company commercial agents to bring legal action in labour courts has systematically been rendered meaningless.
Table of Contents
| Section Title | Page | Action | Price |
|---|---|---|---|
| Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
| Abkürzungsverzeichnis | 11 | ||
| Einführung | 15 | ||
| A. Der Handelsagent als Vorstufe des Handelsvertreters | 17 | ||
| I. Entstehungsgeschichte des Berufsstandes | 17 | ||
| 1. Wegfall der Einschränkungen nach den Zunftordnungen | 19 | ||
| 2. Probleme der rechtlichen Qualifikation des neuen Berufsstandes | 22 | ||
| 3. Der Handelsagent als „Agent im engeren Sinne“ | 24 | ||
| II. Erste rechtliche Normen zum Handelsagenten | 25 | ||
| 1. Entwurf eines allgemeinen Handelsgesetzbuches für Deutschland von 1849 | 27 | ||
| 2. Verordnung des österreichischen Handelsministeriums vom 3. Nov. 1852 | 28 | ||
| III. Resümee | 31 | ||
| B. Der Handelsagent im Rahmen des ADHGB | 33 | ||
| I. Verlauf der Kommissionsberatungen zum Handelsagenten | 34 | ||
| 1. Meinungsstand zum Regelungsbedarf | 34 | ||
| 2. Lesungen des Gesetzentwurfes | 36 | ||
| 3. Ergebnis und Bewertung | 37 | ||
| II. Auswirkungen der Nichtregelung des Handelsagenten im ADHGB | 38 | ||
| 1. Umsetzung des ADHGB in österreichisches Landesrecht | 39 | ||
| 2. Reichweite der Art. 47, 49 ADHGB in den übrigen Mitgliedstaaten | 40 | ||
| a) Vertrauensschutzwirkung der Art. 47, 49 ADHGB | 41 | ||
| b) Kreis der Handlungsbevollmächtigten nach Art. 47, 49 ADHGB | 42 | ||
| III. Resümee | 44 | ||
| C. Der Handelsagent zwischen ADHGB und HGB | 47 | ||
| I. Abgrenzung gegenüber anderen kaufmännischen Hilfspersonen | 49 | ||
| II. Qualifikation des Innenverhältnisses | 50 | ||
| 1. Mandat | 50 | ||
| 2. Werkverdingung | 52 | ||
| 3. Dienstmiete | 54 | ||
| 4. Vertrag sui generis | 55 | ||
| III. Bestehende Handelsgebräuche | 56 | ||
| IV. Gerichtlich entwickelte Rechtsgrundsätze | 58 | ||
| V. Resümee | 61 | ||
| D. Der Handlungsagent im HGB vom 10. Mai 1897 | 62 | ||
| I. Gang des Gesetzgebungsverfahrens zum HGB | 63 | ||
| 1. Entwurf eines Handelsgesetzbuchs für das Deutsche Reich von 1895 | 64 | ||
| 2. Entwurf eines Handelsgesetzbuchs mit Ausschluß des Seehandelsrechts. Aufgestellt im Reichs-Justizamt 1896 | 67 | ||
| 3. Handelsgesetzbuch mit Ausschluss des Seehandelsrechts nebst Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 | 70 | ||
| II. Resümee | 75 | ||
| E. Der Handlungsagent zu Beginn des 20. Jahrhunderts | 77 | ||
| I. Beginn der Verbandsorganisation der Handlungsagenten | 77 | ||
| II. Genese des Provisionsvertreters | 80 | ||
| III. Verbands- und gesetzgeberseitige Reaktionen auf den Provisionsvertreter | 86 | ||
| 1. Maßnahmen des CDH sowie der Fachgruppe Handelsvertreter und -makler | 86 | ||
| 2. Maßnahmen des Gesetzgebers | 88 | ||
| a) Befreiung geringverdienender Handlungsagenten von der Umsatzsteuer | 89 | ||
| b) Einführung des Instituts der „arbeitnehmerähnlichen Person“ | 89 | ||
| aa) Widerstand des CDH gegen die arbeitsgerichtliche Zuständigkeit | 91 | ||
| bb) RAG-Rechtsprechung zum arbeitnehmerähnlichen Handlungsagenten | 93 | ||
| c) Einbeziehung von Provisionsvertretern in § 59 HGB von 1897 | 95 | ||
| IV. Resümee | 97 | ||
| F. Der Einfirmenvertreter im Entwurf eines Handelsvertretergesetzes der Akademie für Deutsches Recht von 1940 | 99 | ||
| I. Rechtliche Rahmenbedingungen und einschlägige Vorarbeiten | 100 | ||
| 1. Österreichisches Handelsagentengesetz vom 24. Juni 1921 | 100 | ||
| a) Inhaltliche Unterschiede gegenüber den Regelungen im HGB von 1897 | 101 | ||
| b) Weitergeltung trotz grundsätzlicher Einführung des HGB von 1897 | 103 | ||
| 2. Reformentwürfe des CDH sowie der Fachgruppe Handelsvertreter und Handelsmakler | 104 | ||
| II. Verlauf der Sitzungen des Unterausschusses | 108 | ||
| 1. Vorschlag zur Gleichbehandlung von Einfirmen- und Privatvertretern | 110 | ||
| 2. Sonderregelungen für nicht in das Handelsregister eingetragene Einfirmen- und sonstige Handelsvertreter | 111 | ||
| III. Resümee | 113 | ||
| G. Der Handelsvertreter während der Besatzungs- und Nachkriegszeit | 116 | ||
| I. Fortgeltung der deutschen Rechtsordnung | 117 | ||
| II. Rechtslage der Handelsvertreter bei Kriegsende | 118 | ||
| 1. Zugangsbeschränkung zum Handelsvertretergewerbe | 118 | ||
| 2. Position der „Fachgruppe Handelsvertreter und Handelsmakler“ | 120 | ||
| III. Umgang der Besatzungsmächte mit der vorgefundenen Rechtslage | 122 | ||
| 1. Sowjetische Besatzungszone/DDR | 122 | ||
| 2. Westliche Besatzungszonen/BRD | 126 | ||
| IV. Resümee | 131 | ||
| H. Der Einfirmenvertreter nach der HGB-Novelle vom 6. Aug. 1953 | 133 | ||
| I. Vorgelagerte in- und ausländische Gesetzesinitiativen | 134 | ||
| 1. Schweizer Bundesgesetz über den Agenturvertrag vom 4. Feb. 1949 | 134 | ||
| 2. Entwurf eines Handelsvertretergesetzes der CDH vom Dez. 1949 | 138 | ||
| II. Gang des Gesetzgebungsverfahrens | 140 | ||
| 1. Ergebnisse des Sachverständigenausschusses zum Einfirmenvertreter | 141 | ||
| a) Gleichbehandlung von Einfirmen- und Mehrfachvertretern | 142 | ||
| b) Gleichstellung von Einfirmenvertretern mit Handlungsgehilfen | 143 | ||
| c) Behandlung des minderkaufmännischen Einfirmenvertreters als arbeitnehmerähnliche Person | 144 | ||
| 2. Gesetz über die Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen vom 11. Jan. 1952 (MiArbG) | 146 | ||
| III. Resümee | 149 | ||
| I. Der Einfirmenvertreter als arbeitnehmerähnliche Person | 151 | ||
| I. Gerichtsbarkeit | 152 | ||
| 1. Einfirmenvertreter kraft Vertrags bzw. kraft Weisung | 153 | ||
| 2. Arbeitsgerichtliche Zuständigkeit | 154 | ||
| 3. Ergebnis und Bewertung | 156 | ||
| II. Anwendung materiellen Individualarbeitsrechts | 156 | ||
| 1. Richterliche Rechtsfortbildung | 157 | ||
| 2. Fehlen planwidriger Gesetzeslücke | 159 | ||
| 3. Ergebnis und Bewertung | 161 | ||
| III. Anwendung kollektiven Arbeitsrechts | 162 | ||
| 1. Entstehung und Motive des § 12a TVG | 162 | ||
| 2. Verfassungskonformität von § 12a Abs. 4 TVG | 165 | ||
| IV. Resümee | 170 | ||
| J. Der Einfirmenvertreter als Scheinselbständiger | 171 | ||
| I. Initiativen zur Bekämpfung der Scheinselbständigkeit 1996–1998 | 173 | ||
| 1. Gesetzentwürfe zur Bekämpfung der Scheinselbständigkeit und Antrag zur Handlungsaufforderung an die Bundesregierung | 173 | ||
| 2. Rückwirkung der Gesetzentwürfe auf den Einfirmenvertreter | 175 | ||
| 3. Überarbeitung der Gesetzentwürfe | 176 | ||
| 4. Stellungnahme der Bundesregierung und Entscheidung des Bundestages | 178 | ||
| II. Gesetze zur Bekämpfung der Scheinselbständigkeit 1998–2002 | 180 | ||
| 1. Gesetz zu Korrekturen in der Sozialversicherung und zur Sicherung der Arbeitnehmerrechte vom 19. Dez. 1998 | 180 | ||
| a) Sozial- und verfassungsrechtliche Kritik am „Korrekturgesetz“ | 183 | ||
| b) Reaktionen der Opposition | 186 | ||
| c) Reaktionen der Bundesregierung | 189 | ||
| 2. Gesetz zur Förderung der Selbständigkeit vom 20. Dez. 1999 und Zweites Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom 23. Dez. 2002 | 191 | ||
| III. Resümee | 193 | ||
| Fazit | 196 | ||
| I. Zusammenfassung | 196 | ||
| II. Ausblick | 202 | ||
| 1. Reichweite der arbeitsgerichtlichen Klagebefugnis von Handelsvertretern nach Art. 3 HVG bzw. § 5 Abs. 3 ArbGG | 203 | ||
| 2. Nachträglich eingetretene Rechtswidrigkeit von § 5 Abs. 3 ArbGG | 208 | ||
| Materialien | 213 | ||
| Quellen- und Literaturverzeichnis | 222 | ||
| Stichwortverzeichnis | 244 |