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Die Durchsetzung des Klimaschutzrechts

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Taghavi, H. (2026). Die Durchsetzung des Klimaschutzrechts. Der umweltvölkerrechtliche und europarechtliche Rechtsdurchsetzungsanspruch als Lösungsinstrument für Individualkläger?. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59636-2
Taghavi, Hani. Die Durchsetzung des Klimaschutzrechts: Der umweltvölkerrechtliche und europarechtliche Rechtsdurchsetzungsanspruch als Lösungsinstrument für Individualkläger?. Duncker & Humblot, 2026. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59636-2
Taghavi, H (2026): Die Durchsetzung des Klimaschutzrechts: Der umweltvölkerrechtliche und europarechtliche Rechtsdurchsetzungsanspruch als Lösungsinstrument für Individualkläger?, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59636-2

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Die Durchsetzung des Klimaschutzrechts

Der umweltvölkerrechtliche und europarechtliche Rechtsdurchsetzungsanspruch als Lösungsinstrument für Individualkläger?

Taghavi, Hani

Schriften zum Umweltrecht, Vol. 217

(2026)

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About The Author

Hani Taghavi studierte Rechtswissenschaft an der Universität Trier. Sein Referendariat schloss er 2021 ab. 2025 promovierte er an der Universität Trier im Bereich Klimaschutzrecht. Seit 2021 war er an der Universität Trier als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Völker- und Europarecht (Prof. Dr. Birgit Peters, LL.M. (London)) tätig.

Abstract

Die Arbeit untersucht, ob und warum Individualklägern entgegen § 4 Abs. 1 S. 6 Klimaschutzgesetz Zugang zu Gericht im Klimaschutzrecht zu gewähren ist. § 4 Abs. 1 S. 6 KSG schließt subjektive Rechte aus, während Art. 9 Abs. 3 Aarhus-Konvention und Art. 47 Grundrechtecharta einen weiten Zugang zu Gericht eröffnen und damit ein Rechtsschutzverständnis etablieren, das mit dem KSG kollidiert. Ausgehend von der Erkenntnis, dass der Klimawandel nicht nur ein kollektives, sondern auch ein individuelles Problem darstellt, werden die völkerrechtlichen, europarechtlichen und nationalen Grundlagen untersucht. Die Untersuchung zeigt, dass auf allen Ebenen individualschützende Ansätze bestehen, während das deutsche Recht einen kategorischen Ausschluss vorsieht. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass Art. 9 Abs. 3 AK i.V.m. Art. 47 GRCh Individualklagen ermöglicht und § 4 Abs. 1 S. 6 KSG unions- und völkerrechtswidrig ist.»The Enforcement of Climate Law. Art. 9 para. 3 Aarhus Convention in Conjunction with Art. 47 Charter of Fundamental Rights of the European Union as a Solution for Individual Applicants?«: The study examines if and why individual applicants should be able to access courts to address climate change issues. While Art. 9(3) Aarhus Convention and Art. 47 of the EU Charter of Fundamental Rights provide broad access, the German Climate Protection Act (KSG), section 4(1) sentence 6, excludes subjective climate change rights. The study shows that individual climate change protection exists at all levels and that section 4(1) sentence 6 KSG is incompatible with EU and international law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
Kapitel 1: Die Durchsetzung des Klimaschutzrechts – Einleitung 21
A. Einführung 21
B. Ziel 24
C. Abgrenzung zu bereits bestehender Literatur 25
D. Gang der Untersuchung und Methodik 26
Kapitel 2: Klimaschutzrecht und Rechtsschutz – Status quo und Defizite 28
A. Der Status quo des Klimaschutzrechts 28
I. Die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimaschutzrechts 28
1. Der Klimawandel 29
a) Begriff und der Mensch als Auslöser 29
b) Der Treibhauseffekt 30
2. Tatsächliche Folgen des Klimawandels 31
a) Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt 31
b) Auswirkungen auf den Menschen 33
3. Zwischenbilanz 35
II. Status quo des materiellen Klimaschutzrechts 36
1. Begriff, Systematik und Ziele des Klimaschutzrechts 36
a) Begriff und Systematik 36
b) Ziele 37
aa) Klimaminderung 37
bb) Klimaanpassung 38
2. Pflichten und subjektive Anknüpfungspunkte im Klimavölkerrecht 40
a) KRK 40
b) KP 42
c) PÜ 43
aa) NDCs 43
(1) Verpflichtungsumfang 43
(2) Inhalt der europäischen NDCs 44
bb) Transparenz- und Verschärfungsmechanismus 45
cc) Weitere Pflichten des PÜ, insbesondere subjektive Anknüpfungspunkte 46
d) Zwischenergebnis 47
3. Pflichten und subjektive Anknüpfungspunkte nach der EMRK 48
a) Spannungsverhältnis zwischen Klimaschutzrecht und Menschenrechten? 48
b) Klimaschutzrechtliche Pflichten aus der EMRK 50
aa) Art. 8 Abs. 1 und Art. 2 Abs. 1 S. 1 EMRK 51
(1) Inhalt der Schutzpflicht 51
(2) Kontrollmöglichkeiten der Schutzpflicht 53
(a) Inhalt 53
(b) Einordnung 55
4. Pflichten und subjektive Anknüpfungspunkte im Europarecht 57
a) AEUV und EUV 57
b) GRCh 58
aa) Art. 37 GRCh 58
bb) Art. 2 und 3 GRCh 60
c) Sekundärebene 61
aa) Governance-VO 62
bb) Emissionshandels-RL 63
cc) LULUCF-VO 64
dd) Europäische Klimaschutz-VO 64
ee) Europäisches Klimagesetz 66
ff) Subjektivierung europäischer sekundärrechtlicher Pflichten? 66
5. Pflichten und subjektive Anknüpfungspunkte im nationalen Recht 68
a) Verfassungsrecht 68
aa) Art. 20a GG 69
(1) Das Klimaschutzgebot 69
(a) Intergenerationelle Verantwortung (zeitliche Dimension) 70
(aa) Bedeutung 70
(bb) Die künftigen Generationen 71
(cc) Gewährleistungsgehalt 72
(b) Internationale Dimension 74
(aa) Vorüberlegungen 74
(bb) Umfang 75
(2) Ausgestaltung des Klimaschutzgebots durch quantitative Budgets 78
(a) Bedeutung der CO2-Budgets für Art. 20a GG 78
(b) Unbeachtlichkeit des nationalen Budgets aufgrund von Ungenauigkeit und Unverbindlichkeit? 79
(3) Materielles Recht auf Klimaschutz aus Art. 20a GG? 82
(a) Kein unmittelbares Recht 82
(b) Subjektivierung über den „Elfes-Ansatz“? 83
bb) Art. 2 Abs. 2 S. 1, 12 Abs. 1 und 14 Abs. 1 GG 85
(1) Schutzpflichtendimension 85
(2) Klimaschutzrechtlicher Gewährleistungsgehalt 86
(3) Anwendung des Untermaßverbots 87
cc) Ökologisches Existenzminimum 90
(1) Existenz und dogmatische Herleitung 90
(2) Klimaschutzrechtliche Teilgewährleistung und Bedeutungsgehalt 92
(3) Einklagbarer Gehalt 94
dd) Intertemporale Freiheitssicherung und eingriffsähnliche Vorwirkung 95
(1) Intertemporale Freiheitssicherung 95
(a) Umfang 95
(b) Übertragbarkeit der intertemporalen Freiheitssicherung? 96
(2) Eingriffsähnliche Vorwirkung 98
(3) Würdigung 100
(4) Recht auf Klimaschutz? 101
(a) Subjektiver Anspruch auf Einhaltung der Klimaziele 101
(aa) Gewährleistungsumfang 101
(bb) Bestehen des Anspruchs 102
b) KSG 104
aa) Rahmenfunktion 104
bb) Minderungsziele 104
cc) Klimaschutzplan 107
dd) Klimaschutzprogramme 109
ee) Berücksichtigungsgebot 110
ff) Recht auf Klimaschutz? 111
III. Fazit 111
B. Status quo des verwaltungsrechtlichen Rechtsschutzsystems in Deutschland 114
I. Vorbemerkung 114
1. Verwaltungsrechtlicher Rechtsschutz – Begriff und Systematik 114
a) Begriff des verwaltungsrechtlichen Rechtsschutzes 114
b) Begriff der Rechtsdurchsetzung 115
c) Historische Entwicklung des subjektiven Rechts 115
d) Systematik – insbesondere: Art. 19 Abs. 4 S. 1 GG als Systementscheidung für den subjektiven Rechtsschutz 117
2. Objektive Verwaltungskontrolle 119
II. Ausgestaltungsmöglichkeiten der Klagebefugnis 121
1. Trinäre Ausgangslage 121
2. Verhältnis der Rechtsschutzsystemtypen 122
3. Funktionswandel des nationalen Rechtsschutzsystems aufgrund europäischer und völkerrechtlicher Vorgaben? 123
a) Elemente des Verletztenklagemodells im Unionsrecht 125
b) Objektivierte Tendenzen im unionalen Rechtsschutz 125
III. Voraussetzungen des § 42 Abs. 2 VwGO 128
1. Das subjektive Recht (insbesondere die Schutznormtheorie) 128
a) Grundlagen 128
b) Das Verhältnis von subjektiven Rechten und ihrer gerichtlichen Durchsetzung 129
2. Geltendmachen 130
3. Ausnahmen nach § 42 Abs. 2 Hs. 1 VwGO 131
IV. Fazit 132
C. Defizite klimaschutzrechtlicher Rechtsdurchsetzung 133
I. Asymmetrie bei der Gewichtung der Rolle des Einzelnen im (nationalen) Klimaschutzrecht 133
1. Schieflage 133
2. Systemstrukturelle Vorprägung als kollektivistisches Rechtsgebiet? 134
3. Lösungsansatz für den Abbau des Defizits 136
II. Asymmetrisches Rechtsschutzniveau zwischen Individualkläger und Umweltverbänden 137
1. Ausgangspunkt: Mindestrechtsschutzniveau für Individuen gem. Art. 19 Abs. 4 S. 1 GG 137
2. Asymmetrie im Klimaschutzrecht für Individualkläger und Umweltverbände 138
3. Konsequenz des asymmetrischen Rechtsschutzniveaus 140
4. Lösungsansatz für den Abbau des Defizits 141
III. Eigenarten des Klimawandels als Auslöser von Kausalitäts- und Beweisproblemen im Rahmen des örtlich und zeitlich starren Zurechnungsmodells in der Klagebefugnis 142
1. Nichtlinearität 142
a) Problemlage 142
b) Herausforderungen für das Beweisrecht 144
2. Multikausalität / ​Globalität 144
3. Zeitliche Verzögerung 146
4. Starre örtliche und zeitliche Grenzen immissionsschutzrechtlichen Rechtsschutzes 147
5. Lösungsansatz für den Abbau des Defizits 149
IV. Fazit 149
Kapitel 3: Der umweltvölkerrechtliche und europarechtliche Rechtsdurchsetzungsanspruch als klimaschutzrechtliches Durchsetzungsinstrument 152
A. Der umweltvölkerrechtliche und europarechtliche Rechtsdurchsetzungsanspruch 152
I. Die AK 152
1. Abschluss und Ratifikation 152
2. Drei-Säulen-System 153
3. Umsetzung in der EU 154
a) Horizontale Umsetzung 155
b) Vertikale Umsetzung 155
4. Umsetzung in Deutschland 157
a) Reformierung des UmwRG 157
b) Unzureichende Umsetzung von Art. 9 Abs. 3 AK? 159
II. Voraussetzungen von Art. 9 Abs. 3 AK 161
1. Anwendbarkeit 161
a) Self executing-Charakter von Art. 9 Abs. 3 AK? 161
b) Fortentwicklung durch die Protect-Entscheidung 164
aa) Umfang des Art. 47 GRCh 165
bb) Verhältnis von Art. 9 Abs. 3 AK und Art. 47 GRCh 166
(1) Unvereinbarkeit von Art. 47 GRCh und Art. 9 Abs. 3 AK 167
(2) Anspruchsbegründende Wirkung 169
2. Voraussetzungen 171
a) Ratione personae 171
aa) Umweltverbände 171
bb) Individualkläger 172
b) Ratione materiae 173
aa) Umweltbezogene Bestimmungen des innerstaatlichen Rechts i. S. d. Art. 9 Abs. 3 AK 173
bb) Handlungen und Unterlassungen von Behörden und Privatpersonen 175
(1) Handlungen und Unterlassungen 175
(2) Behörde 176
cc) Ermessensspielraum – insbesondere: extensive Klagerechte für Individualkläger? 178
(1) Streitstand 179
(2) Streitentscheid 180
3. Wirkungsweise im deutschen Recht 184
a) Prozessualer oder materieller Lösungsansatz? 184
b) Modifiziert-prozessuales Lösungsmodell 186
aa) Auslegung von § 42 Abs. 2 Hs. 2 VwGO 187
bb) Streichung von § 4 Abs. 1 S. 6 KSG 187
cc) Lösung der Defizite? 188
III. Fazit 189
Kapitel 4: Chancen und Gefahren der Durchsetzung des Klimaschutzrechts durch Individualkläger 190
A. Gefahren der Durchsetzung des Klimaschutzrechts 190
I. Legitimation 190
1. Konflikt mit der Gewaltenteilung 190
a) Bestimmung der Gewaltenteilung 192
b) Kernbereich und Abgrenzungen zwischen Legislative und Judikative 193
c) Stellungnahme 194
aa) Aufgabe: Klimaschutz 194
bb) Aufgabe: (klimaschutzrechtlicher) Rechtsschutzausbau durch Gerichte 199
II. Konfliktpunkte im Übrigen 201
1. Strategische Prozessführung 201
a) Wesen 201
b) Kritik 202
c) Stellungnahme / ​Chancen und Vorteile 204
aa) Stellungnahme 204
bb) Chancen und Vorteile 206
2. Etablierung der Popularklage? 208
a) Klimaschutzrechtlicher Rechtsschutzausbau als Wegbereiter der Popularklage? 210
b) Würdigung 211
3. Individualisierung als Zugangshürde? 212
a) Hürden des Individualrechtsschutzes 213
b) Stellungnahme 214
B. Chancen und Vorteile des individualschutzrechtlichen Rechtsschutzausbaus 215
I. Neue Wege der politischen Partizipation für Individuen 215
1. Begriff der Partizipation 216
2. Inanspruchnahme von Gerichten als unkonventionelle politische Partizipationsform 217
3. Chancen 218
II. Klimaschutzrechtlicher Rechtsschutzausbau als Instrument zur Auflösung des Spannungsverhältnisses zwischen Kurzzeitlegitimation und Langzeitverantwortung 220
1. Kurzzeitlegitimation und Langzeitverantwortung 220
2. Auflösung des Spannungsverhältnisses durch Gerichte? 222
C. Fazit 224
Kapitel 5: Die Durchsetzung des Klimaschutzrechts – Gesamtfazit und Zusammenfassung in Thesen 226
Literaturverzeichnis 233
Stichwortverzeichnis 257