Leo Rosenberg – Leben und Wirken (1879–1963)
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Leo Rosenberg – Leben und Wirken (1879–1963)
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 154
(2011)
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Abstract
Leo Rosenberg ist einer der unumstritten anerkannten deutschen Rechtsgelehrten, der die Tradition der Zivilprozessrechtswissenschaft, die sich mit den Namen Adolf Wach, Konrad Hellwig und Richard Schmidt verbindet, fortgesetzt hat. Seine Bedeutung für die deutsche Rechtswissenschaft liegt maßgeblich in seiner dogmatischen Ergründung der Beweislastverteilung und in seinem »Lehrbuch des Zivilprozessrechts«. Mit seinem Lehrbuch, dessen erste Auflage 1927 erschienen war, setzte sich Rosenberg rasch an die Spitze der deutschen Zivilprozessualisten. Es verband in viel größerem Maße die Theorie mit der Praxis, als je zuvor in den Lehrbüchern und Handbüchern zur ZPO geschehen. Das Lehrbuch wird noch immer von Peter Gottwald fortgeführt und ist zuletzt im Jahr 2010 in der 17. Auflage erschienen. Aber schon mit seinem Erstlingswerk, »Die Beweislast nach der Civilprozeßordnung und dem Bürgerlichen Gesetzbuche«, zeigte Rosenberg das ihm eigene Prozessverständnis, eine das Privatrecht und den Prozess überblickende, ineinandergreifende Gesamtschau dieser beiden Rechtsgebiete. Rosenbergs herausragende Stellung als Zivilprozessualist sollte 1932 durch seinen Wechsel an die Leipziger Juristenfakultät gekrönt werden. Kurz nach seiner Berufung wurde Rosenberg von dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums betroffen. Die Vorkommnisse um Rosenbergs Zwangspensionierung 1934, aber auch die von Auseinandersetzungen bestimmte Rückkehr in den Lehrbetrieb im Jahr 1946 waren in Details bislang noch nicht erforscht und verdienen in dieser Arbeit ein besonderes Augenmerk.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Einleitung | 17 | ||
Erster Teil:rDas Leben Leo Rosenbergs | 19 | ||
1. Kapitel: Kindheit und Jugend 1879–1896 | 19 | ||
2. Kapitel: Studienjahre, Promotion und juristischer Vorbereitungsdienst 1896–1904 | 21 | ||
I. Studienjahre (Freiburg, München, Breslau) | 21 | ||
II. Promotion zur Beweislast in Breslau | 24 | ||
III. Juristischer Vorbereitungsdienst in Posen | 25 | ||
IV. Tätigkeit bei Rechtsanwalt Julius Haber und Gaststudium in Berlin | 26 | ||
3. Kapitel: Beginn der wissenschaftlichen Laufbahn in Göttingen 1905–1912r | 27 | ||
I. Habilitation und erste Vorlesungstätigkeit | 27 | ||
II. Taufe, Heirat und Lehrauftrag | 30 | ||
III. Erste Lehrerfolge | 33 | ||
4. Kapitel: Die große Schaffensperiode an der Universität Gießen 1912–1932 | 34 | ||
I. Ruf an die Universität Gießen | 34 | ||
II. Rosenbergs Tätigkeit während des Ersten Weltkriegs 1914–r1918 | 37 | ||
1. Das geistige Klima an der Universität Gießen | 37 | ||
2. Rosenbergs spezifische Tätigkeiten | 38 | ||
III. Gründung des Förderkreises Gießener Hochschulgesellschaft | 41 | ||
IV. Rufe nach Bonn und Greifswald | 42 | ||
V. Rosenbergs Engagement im Lehrbetrieb und für den Zivilprozessrechtsunterricht | 43 | ||
1. Lehre | 43 | ||
2. Gesellschaftliches Leben an der Hochschule | 46 | ||
3. Vereinigung deutscher Zivilprozessrechtslehrer | 47 | ||
VI. Berufliche Höhepunkte | 52 | ||
VII. Rosenbergs Verhältnis zur Gießener Studentenschaft | 53 | ||
5. Kapitel: An der Universität Leipzig 1932–1934 | 56 | ||
I. Universitätsgeschichte und Reichsgericht | 56 | ||
II. Nationalsozialistische Verfolgung | 60 | ||
1. Auswirkungen des Nationalsozialismus an der Universität Leipzig | 60 | ||
2. Anwendung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums | 63 | ||
a) Bestimmungen des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums | 63 | ||
b) Maßnahmen auf Grundlage des BBG an der Universität Leipzig | 65 | ||
3. Rosenbergs Versetzung in den Ruhestand nach § 6 BBG und die Folgen | 66 | ||
4. Stellungnahme zu Heinrich Langes Begründung der Zwangspensionierung | 69 | ||
a) Keine Anwendung von §§ 3 und 4 BBG | 69 | ||
b) Interne Vorgaben im MfV zur Anwendung des § 6 BBG | 70 | ||
c) Heinrich Langes Überzeugung | 71 | ||
d) Denkschrift gegen die Verkürzung des Zivilprozessrechtsunterrichts | 73 | ||
5. Regelung der Nachfolge (Georg Dahm) | 77 | ||
6. Einstellung der akademischen und publizistischen Tätigkeit 1933–1945r | 78 | ||
a) Vorlesungsausschluss ab dem Sommersemester 1934 | 78 | ||
b) Rechtsstreit um das Kolleggeld bis zum Reichsgericht (1934–1937)r | 79 | ||
c) Verbot juristischer Publizistik und Einstellung jeglicher wissenschaftlicher Arbeit | 81 | ||
6. Kapitel: Überleben im Nationalsozialismus 1934–1945r | 83 | ||
I. Letzte Jahre in Leipzig | 83 | ||
II. Unterschlupf im Allgäu | 83 | ||
III. Die Kinder | 85 | ||
IV. Repressalien zwischen 1938 und 1945 | 88 | ||
V. Verlust von Familienangehörigen im Holocaust | 89 | ||
7. Kapitel:rRückkehr in den Lehrbetrieb 1946–1950 | 90 | ||
I. Leipzig | 90 | ||
II. München | 96 | ||
1. Kommissarische Vertretung des Lehrstuhls von Heinrich Lange | 96 | ||
2. Die Verweigerungshaltung des Bayerischen Finanzministeriums | 98 | ||
3. Anfechtungsklage und Ernennung zum ordentlichen Professor 1951 | 105 | ||
4. Emeritierung und Suche nach einem Nachfolger | 110 | ||
8. Kapitel:rEntschädigung von materiellem Schaden durch nationalsozialistisches Unrecht | 114 | ||
I. Ansprüche gegen den früheren Sächsischen Staat | 114 | ||
II. Gesetz zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts | 114 | ||
III. Gesetz zur Regelung der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts | 116 | ||
IV. Bundesgesetz zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung | 119 | ||
V. Antrag auf Anerkennung als Verfolgter/ Löschung des oktroyierten Vornamens | 120 | ||
9. Kapitel:rAkademische Tätigkeiten, Ehrungen und Ableben | 121 | ||
I. Die Vereinigung deutscher Zivilprozessrechtslehrer nach dem Zweiten Weltkrieg | 121 | ||
II. Zeitschrift für Zivilprozessrecht | 122 | ||
III. Ehrungen | 122 | ||
IV. Ableben | 123 | ||
V. Ankauf der Privatbibliothek durch das Juristische Seminar der Universität München | 124 | ||
Zweiter Teil:rDas Werk von Leo Rosenberg | 126 | ||
1. Kapitel:rRosenbergs Schaffen im Überblick | 126 | ||
2. Kapitel:rRosenberg und die Lehre von der Beweislast | 129 | ||
I. Theorien von Weber und v. Bethmann-Hollweg im 19. Jahrhundert | 129 | ||
II. Rechtsprechung des Reichsgerichts am Ende des 19. Jahrhunderts | 134 | ||
III. Entwürfe zu einem Bürgerlichen Gesetzbuch | 135 | ||
IV. Rosenbergs Weg und seine Kritiker | 137 | ||
V. Die heutige gerichtliche Praxis und Kommentarliteratur | 143 | ||
VI. "Die Beweislast nach der Civilprozeßordnung und dem Bürgerlichen Gesetzbuche" | 146 | ||
1. Erste Auflage, 1900 | 146 | ||
a) Einleitung: Das Beweisrecht als der Mittelpunkt des ganzen Prozesses | 146 | ||
b) Erster Teil: Die Feststellungs- und Beweislast im Allgemeinen (§§ 4-11) | 150 | ||
c) Zweiter Teil: Das Bürgerliche Gesetzbuch und die Feststellungslast (§§ 12-19) | 159 | ||
2. Rosenbergs Aufsatz: "Zur Lehre vom sog. qualifizierten Geständnisse", 1903 | 163 | ||
3. Zweite Auflage, 1923 | 167 | ||
4. Dritte Auflage, 1952; vierte Auflage, 1956; fünfte Auflage, 1965 | 176 | ||
3. Kapitel:rRosenberg und die Stellvertretung im Prozess | 177 | ||
I. "Stellvertretung im Prozess. Auf der Grundlage und unter eingehender, vergleichender Darstellung der Stellvertretungslehre des bürgerlichen Rechts nebst einer Geschichte der prozessualischen Stellvertretung",r1908 | 177 | ||
II. "Die Zulässigkeit eines technischen Beistandes neben dem Prozeßbevollmächtigten im Anwaltsprozeß", 1909 | 190 | ||
4. Kapitel:rRosenbergs Kommentar zum Sachenrecht, 1919 | 192 | ||
5. Kapitel:rLehrbuch des Deutschen Zivilprozessrechts | 194 | ||
I. Vorbemerkung | 194 | ||
II. Entwicklung der Prozessrechtswissenschaft | 195 | ||
III. Aufbau der ersten Auflage, 1927 | 197 | ||
IV. Darstellung wichtiger prozessualer Probleme | 198 | ||
1. Lehre vom Streitgegenstand | 198 | ||
2. Prozesshandlungen | 204 | ||
3. Lehre von der materiellen Rechtskraft | 206 | ||
V. Folgeauflagen | 208 | ||
6. Kapitel:r"Zivilprozeßgesetzgebung", 1932 | 209 | ||
7. Kapitel: Rosenbergs Beiträge zur Zivilprozessgesetzgebung | 210 | ||
I. Entwicklung der deutschen Zivilprozessordnung von 1924 | 211 | ||
1. Die liberale Civilprozeßordnung von 1877 | 211 | ||
a) Grundlagen der Civilprozeßordnung von 1877 | 212 | ||
b) Rosenbergs Sicht auf die Civilprozeßordnung von 1877 | 214 | ||
2. Novellen von 1898, 1905, 1909 und 1910 | 215 | ||
3. Novellengesetzgebung während des Ersten Weltkrieges und der Nachkriegsjahre | 217 | ||
4. Novelle von 1924 | 218 | ||
a) Inhalt und Bedeutung der Novelle | 218 | ||
b) Reaktionen der Öffentlichkeit | 221 | ||
5. Rosenbergs Abhandlungen im Einzelnen | 224 | ||
a) "Die Abkürzung der Zuständigkeitsfragen im Zivilprozess, ein Beitrag zur Prozessreform", 1923 | 224 | ||
b) "Vereinfachung, Kräftigung und Beschleunigung des Verfahrens", 1924 | 226 | ||
c) "Der Einzelrichter in dem landgerichtlichen Verfahren erster Instanz", 1924 | 230 | ||
d) "Das Güteverfahren", 1925 | 231 | ||
e) "Fünfzig Jahre ,Zivilprozeßordnung für das Deutsche Reich‘", 1929 | 233 | ||
II. Referentenentwurf von 1931 | 234 | ||
1. Inhalt und Bedeutung des Referentenentwurfs von 1931 | 234 | ||
2. Rosenbergs Beiträge | 236 | ||
a) "Die Zukunft der Deutschen Zivilprozeßgesetzgebung", 1931 | 236 | ||
b) Zwei Abhandlungen zur Zwangsvollstreckung, 1932 | 238 | ||
c) "Zu dem Entwurf einer Zivilprozeßordnung (unter besonderer Berücksichtigung des Urteilsverfahrens)", 1933 | 241 | ||
aa) Allgemeine Kritik am Entwurf | 242 | ||
bb) System, Sprache und Technik des Entwurfs | 243 | ||
cc) Organe der streitigen Zivilgerichtsbarkeit nach dem Entwurf | 243 | ||
dd) Die Parteien und ihre Vertretung | 244 | ||
ee) Die Regelung der Prozesshandlungen (Wahrheits- und Vollständigkeitspflicht) | 245 | ||
ff) Klage- oder Urteilsverfahren im Besonderen | 246 | ||
gg) Die mündliche Verhandlung | 247 | ||
hh) Forderung nach Beschleunigung des Verfahrens | 248 | ||
ii) Streitgegenstand und Klageänderung | 251 | ||
jj) Beweis | 253 | ||
kk) Fazit | 255 | ||
III. Novelle des Dritten Reiches vom 27. Oktober 1933 | 255 | ||
1. Inhalt und Bedeutung der Novelle vom 27. Oktober 1933 | 255 | ||
2. Rosenbergs letzte große Stellungnahme vor dem Zweiten Weltkrieg: "Das neue Zivilprozeßrecht nach dem Gesetz vom 27. Oktober 1933 (RGBl. 1780)", 1934 | 260 | ||
a) Einführung der Wahrheits- und Vollständigkeitspflicht | 261 | ||
b) Maßnahmen gegen die Prozessverschleppung | 263 | ||
c) Neuerungen im Beweisrecht | 266 | ||
IV. Rosenbergs Haltung zur österreichischen ZPO | 267 | ||
1. Deutsch-österreichische Rechtsangleichung | 267 | ||
2. Rosenbergs Stellungnahmen zum österreichischen Prozessrecht | 268 | ||
a) "Der Österreichische Zivilprozeß und die deutsche Prozeßreform", 1930 | 270 | ||
b) Referat über die Ersetzung des Parteieides durch die Parteivernehmung auf dem 36. Deutschen Juristentag, 1932 | 271 | ||
c) "Empfiehlt sich die Einführung des Neuerungsverbots im Berufungsverfahren in das deutsche Prozeßrecht nach dem Vorbild der österreichischen Zivilprozeßordnung?",r1950 | 274 | ||
V. Nachkriegsgesetzgebung im Zeitraum von 1945-1951 | 278 | ||
1. Rechtszersplitterung und -stillstand | 278 | ||
2. Das Gesetz zur Wiederherstellung der Rechtseinheit und die Errichtung eines "oberen" Bundesgerichts für die ordentliche Gerichtsbarkeitr | 280 | ||
3. Rosenbergs Beiträge zur Entwicklung des Zivilprozessrechts nach dem Zweiten Weltkrieg | 281 | ||
8.rKapitel: Kleinere Abhandlungen und Monografien (Auswahl) | 282 | ||
I. "Der Verzug des Gläubigers", 1901 | 282 | ||
II. "Handelsgerichtsbarkeit", 1913 | 286 | ||
III. "Die Veränderung des rechtlichen Gesichtspunkts im Zivilprozesse", 1924 | 289 | ||
IV. "Die Gründe der Rechtsbildung", 1928 | 291 | ||
V. "Denkschrift der Zivilprozeßrechtslehrer an der Universität Leipzig über die Stellung des Zivilprozeßrechts im akademischen Lehrplan und bei der ersten juristischen Staatsprüfung",r1933 | 294 | ||
VI. Abhandlungen nach dem Zweiten Weltkrieg | 297 | ||
Dritter Teil: Gesamtwürdigung Leo Rosenberg | 298 | ||
Anhang | 302 | ||
I. Stammbaum | 5 | ||
II. Kurzbiographie | 304 | ||
III. Vorlesungsangebote an den Juristischen Fakultäten während Rosenbergs Studienzeit | 308 | ||
1. Großherzogliche Badische Albert-Ludwig-Universität Freiburg im Breisgau | 308 | ||
2. Königliche Ludwig-Maximilian-Universität München | 308 | ||
3. Königliche Universität Breslau | 310 | ||
IV. Überblick über die von Rosenberg gehaltenen Vorlesungen | 315 | ||
1. Georg-August-Universität Göttingen | 315 | ||
2. Großherzogliche Landes-Universität Gießen | 319 | ||
3. Universität Leipzig | 325 | ||
4. Ludwig-Maximilian-Universität München | 326 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 329 | ||
I. Werkverzeichnis Leo Rosenberg | 329 | ||
II. Quellen | 364 | ||
III. Rezensionen und Anzeigen zu Arbeiten Leo Rosenbergs | 369 | ||
IV. Schriften über Rosenberg | 378 | ||
V. Festgaben | 379 | ||
VI. Literatur | 379 | ||
Personenverzeichnis | 397 | ||
Sachverzeichnis | 399 |