Interkulturelle Ritualpraxis in der Vormoderne: Diplomatische Interaktion an den östlichen Grenzen der Fürstengesellschaft
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Interkulturelle Ritualpraxis in der Vormoderne: Diplomatische Interaktion an den östlichen Grenzen der Fürstengesellschaft
Editors: Garnier, Claudia | Vogel, Christine
Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte, Vol. 52
(2016)
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Claudia Garnier ist seit 2011 Professorin für Geschichte der Vormoderne an der Universität Vechta. Sie promovierte an der Universität Gießen mit einer Arbeit zu politischer Freundschaft und fürstlicher Netzwerkbildung im 13. Jahrhundert (1998) und habilitierte sich an der Universität Münster mit einer Studie zur »Kultur der Bitte« (2008). Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Strategien interkultureller Kommunikation zwischen Ost und West in der Vormoderne, politische Netzwerkbildung und Kommunikationsformen im ausgehenden Mittelalter, politische und religiöse Ausschlussverfahren in der mittelalterlichen Gesellschaft sowie Fehdeführung, Konfliktbeilegung und Schiedsgerichtsbarkeit im Spätmittelalter.Christine Vogel, promovierte Historikerin, ist seit 2010 Juniorprofessorin für Geschichte vom 17. bis zum 19. Jahrhundert mit europäischer Ausrichtung an der Universität Vechta. Zuvor war sie in unterschiedlichen Projekten an den Universitäten Mainz, Gießen, Rostock und als Humboldt-Stipendiatin in Paris tätig. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören neben der Mediengeschichte der Aufklärung und der Revolutionszeit auch die Untersuchung interkultureller diplomatischer Kontakte in der Frühen Neuzeit, insbesondere zwischen Frankreich und dem Osmanischen Reich.Abstract
Zeichen, Gesten und Rituale erwiesen sich als zentrales Medium politischer Ordnungsstiftung in der europäischen Fürstengesellschaft der Vormoderne. Die in diesem Band versammelten Beiträge nehmen Kontakte mittel- und westeuropäischer Mächte zu ihren östlichen Nachbarn in den Blick, um das Potenzial und die Grenzen symbolischer Kommunikation im interkulturellen diplomatischen Austausch auszuloten. In den Beziehungen zum Moskowitischen und zum Osmanischen Reich lässt sich zwar beobachten, dass sich die Sprache der Rituale im Kulturkontakt der Vormoderne insofern als $alingua franca$z erwies, als bestimmte Zeichen nahezu universell verständlich waren. Im Detail gab es jedoch unzählige regionale Varianten der weitgehend arbiträren symbolischen Zeichen. Die Zeremonialsprache der europäischen Fürstengesellschaft war in diesem Sinne nur ein Dialekt unter vielen. Rituale boten daher nicht nur die Chance interkultureller Kommunikation, sondern sie gaben ebenfalls reichlich Anlass zu Missverständnissen.»Pre-Modern Ritual Practice in Intercultural Settings«The pre-modern society of princes was shaped and constituted by a common language of signs, gestures, and rituals. By focusing on acts of symbolic communication performed on the ever blurry Eastern frontiers of the society of princes, the essays collected in this volume examine the potential of symbolic communication in intercultural diplomacy between western- and middle-European powers on the one hand, and the Grand Duchy of Moscow and the Ottoman Empire on the other.