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Anteilige Haftung für ärztliche Behandlungsfehler

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He, J. (2017). Anteilige Haftung für ärztliche Behandlungsfehler. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55001-2
He, Jian. Anteilige Haftung für ärztliche Behandlungsfehler. Duncker & Humblot, 2017. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55001-2
He, J (2017): Anteilige Haftung für ärztliche Behandlungsfehler, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55001-2

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Anteilige Haftung für ärztliche Behandlungsfehler

He, Jian

Schriften zum Gesundheitsrecht, Vol. 43

(2017)

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Abstract

Die Arbeit befasst sich mit dem oft unaufklärbaren und als Black Box bezeichneten Kausalitätsproblem bei der Haftung für ärztliche Behandlungsfehler. Es gibt dafür grundsätzlich zwei Lösungsansätze, nämlich das Alles-oder-nichts-Prinzip und die anteilige Haftung. Ersteres findet sich zwar in Form der Beweislastumkehr bei grobem Behandlungsfehler im geltenden Recht, es gibt dafür aber keine überzeugende dogmatische Begründung. Letztere hingegen ist an sich logisch schlüssig und konsequent, zumindest in Form der Haftung für verlorene Chancen. Aus rechtsökonomischer Sicht kann das Alles-oder-nichts-Prinzip im geltenden Recht ebenso effizient sein wie die anteilige Haftung, wenn die Rechtsdurchsetzungskosten berücksichtigt werden. Ein Vergleich der Grundgedanken des deutschen und chinesischen Rechts ergibt, dass die anteilige Haftung im chinesischen Arzthaftungsrecht auf der falschen Annahme basiert, dass die Kausalität zwischen dem Behandlungsfehler und dem Schaden stets aufklärbar ist.»Proportional Liability in Medical Malpractice Cases«

This book deals with two possible solutions to the problem of uncertain causation between medical error and the damage suffered by the patient under German law - the pro rata liability rule and the all-or-nothing rule. Two interesting results: Firstly, the all-or-nothing rule could be as efficient as the pro rata liability rule; secondly, the Chinese medical malpractice law adopts a pro rata liability rule, which empirically did not work well und is theoretically based on many false assumptions.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 17
§ 1 Einleitung 21
I. Gegenstand der Untersuchung 21
1. Kausalitätsproblem bei der Haftung für ärztliche Behandlungsfehler 21
2. Lösungsansätze: Alles-oder-nichts-Prinzip oder anteilige Haftung? 22
a) Alles-oder-nichts-Prinzip 22
b) Anteilige Haftung 22
aa) Haftung für verlorene Heilungschancen 23
bb) Proportionalhaftung 24
3. Themeneingrenzung 25
II. Forschungsinteresse 25
1. Rechtsökonomische Perspektive 25
2. Rechtsvergleichende Perspektive: Chinesisches Recht 26
III. Gang der Untersuchung 26
§ 2 Alles oder nichts: Heutige Arzthaftung für Behandlungsfehler 28
I. Haftung für ärztliche Behandlungsfehler im Allgemeinen 28
1. Anspruchsgrundlage 28
a) Haftung aus Vertrag und Delikt 28
b) Anspruchskonkurrenz 28
2. Haftungstatbestand 31
a) Behandlungsfehler 31
b) Verschulden 33
c) Schaden 33
d) Kausalität 34
II. Kausalitätsproblem bei der Haftung für ärztliche Behandlungsfehler 35
1. Problem 35
a) Immanente Unaufklärbarkeit der Kausalität 35
b) Stärke und Schwäche des Sachverständigenbeweises 36
c) Unzulänglichkeit des Regelbeweismaßes: § 286 ZPO 37
2. Beweisrechtliche Lösungswege 38
a) Anscheinsbeweis? 38
b) Beweismaßreduzierung nach § 287 ZPO? 39
c) Generelle Beweislastumkehr? 39
III. Beweislastumkehr bei grobem Behandlungsfehler 40
1. Voraussetzungen 40
a) Grober Behandlungsfehler 41
aa) Entstehungsgeschichte 41
bb) Definition 41
cc) Einzelheiten 42
b) Weitere Voraussetzungen 43
aa) Generelle Eignung 44
bb) Nicht äußerst unwahrscheinlich 45
cc) Verwirklichung des einschlägigen Risikos 45
2. Rechtsfolge 46
a) Immer Beweislastumkehr? 46
b) Beweiserleichterungen bis hin zur Beweislastumkehr? 46
c) Grundsätzlich nur Beweislastumkehr 47
3. Dogmatische Begründung 49
a) Billigkeit 49
b) Aufklärungserschwernis 49
c) Beweisvereitelung 51
d) Normzweck 52
e) Gefahrerhöhung 53
f) Waffengleichheit 56
aa) Waffengleichheit durch „zumutbare Handhabung des Beweisrechts“? 56
bb) Waffengleichheit durch die Bewältigung der Beweisnot? 58
g) Beweislastumkehr als Sanktion? 59
aa) Sanktion im Sinne einer Systemwidrigkeit 59
bb) Sanktion im Sinne einer Ungleichbehandlung 62
cc) Sanktion im Sinne, dass das Kausalitätserfordernis durchbrochen wird 62
IV. Fazit 64
§ 3 Anteilige Haftung für ärztliche Behandlungsfehler als mögliche Alternative 66
I. Proportionalhaftung für ärztliche Behandlungsfehler de lege lata? 66
1. Überblick zur Proportionalhaftung in Lehre und Praxis 66
2. Dogmatische Begründung für die Proportionalhaftung 68
a) Anwendung des § 287 ZPO 68
aa) § 287 ZPO bezüglich der haftungsbegründenden Kausalität 68
bb) § 287 ZPO bezüglich der haftungsausfüllenden Kausalität 69
cc) Rechtsfolge des § 287 ZPO 70
b) Rechtsfortbildung in Bezug auf § 830 Abs. 1 S. 2 BGB 71
aa) Kernargumente für die Proportionalhaftung de lege lata 71
bb) Gegenargumente gegen die Proportionalhaftung de lege lata 73
cc) Stellungnahme 74
(1) Gesetzesübersteigende Rechtsfortbildung (bei Bydlinski) 75
(2) Gesetzesimmanente Rechtsfortbildung bzw. Analogie (bei anderen) 76
(3) Stärke und Schwäche der gesetzesübersteigenden Rechtsfortbildung 76
II. Haftung für verlorene Chancen de lege lata für ärztliche Behandlungsfehler 78
1. Überblick zur Haftung für verlorene Chancen in Lehre und Praxis 78
2. Dogmatische Begründung für die Haftung für verlorene Chancen 80
a) Schlüssigkeit der inneren Logik der Heilungschance 80
aa) Begründung von Mäsch: Vertragliche Pflicht zur Chancenwahrung 81
bb) Keine Pflicht zur Chancenwahrung im Rahmen des Dienstvertrags? 82
(1) Falsche Umformulierung von Mäsch? 82
(2) Unausgewogene Vertragsauslegung? 84
cc) Heilungschancen als immaterielle Güter? 85
(1) Begründung von Mäsch 85
(2) Kritik und Verteidigung: Zum Gedanken der „Kommerzialisierung“ 86
(a) Gegenstand der Kommerzialisierung: Dienstleistung oder Chance? 86
(b) Unterschied zwischen dem Chancenkauf und der Chancenwahrung? 88
(c) Kein Markt, keine Kommerzialisierung? 88
dd) Vergänglichkeit der Chance 89
(1) Kein Vermögenswert wegen der Vergänglichkeit? 89
(2) Beurteilungszeitpunkt der verlorenen Chance als Schaden 90
b) Vereinbarkeit der Heilungschance mit anderen Regeln und Doktrinen 91
aa) Erfolgshaftung? 92
bb) Umgehung des Kausalitätserfordernisses? 93
cc) Strukturgleichheit zwischen ärztlicher Vertrags- und Deliktshaftung? 93
dd) Sperrwirkung von § 252 S. 2 BGB? 94
III. Fazit 95
§ 4 Anteilige Haftung für Behandlungsfehler aus rechtsökonomischer Sicht 98
I. Das Haftungsrecht und das Kausalitätserfordernis aus rechtsökonomischer Sicht 98
1. Grundidee der ökonomischen Analyse des Haftungsrechts 98
a) Maximierung gesellschaftlicher Gesamtwohlfahrt als allgemeines Ziel 99
b) Minimierung der Unfallkosten (Prävention) als Ziel des Haftungsrechts 99
c) Modell für die Minimierung der Kosten von Unfällen 101
aa) Primäre, sekundäre und tertiäre Kosten 101
bb) Modell zur Minimierung der primären Kosten von Unfällen 102
2. Die Rolle des Kausalitätserfordernisses aus rechtsökonomischer Sicht 103
a) Anfängliche Vernachlässigung 103
b) Wachsende Bedeutung im Zuge der weiteren Entwicklung 104
aa) Überblick 104
bb) Einzelheiten 105
(1) Probabilistische Kausalität 106
(2) Äquivalente Kausalität 107
II. Effizienz der anteiligen Haftung 109
1. Primäre Kosten 109
a) Optimale Gleichung: Erwartete Kosten erwartete Haftung 109
b) Verschiedene Berechnungsmethoden 110
c) Bewertung der Berechnungsmethoden 112
aa) Ersatz des Zusatzschadens 112
bb) Ersatz der tatsächlich verlorenen Heilungschance 113
cc) Ersatz der gesamten Heilungschance 114
2. Rechtsdurchsetzungskosten 115
3. Exkurs: Auswirkungen anderer Faktoren auf die Effizienz der anteiligen Haftung 119
a) Auswirkungen des Sorgfaltsmaßstabs 119
b) Auswirkungen des Schadensersatzes 120
III. Effizienz des Alles-oder-nichts-Prinzips 121
1. Primäre Kosten 121
a) Im Falle eines groben Behandlungsfehlers 122
b) Im Falle eines einfachen Behandlungsfehlers 123
2. Rechtsdurchsetzungskosten 123
3. Minimierung der Fehlurteile? 124
4. Exkurs: Bewertung anderer Varianten 125
a) Variante I 125
b) Variante II 126
IV. Fazit 127
§ 5 Anteilige Haftung im chinesischen Arzthaftungsrecht 129
I. Hintergrund 129
1. Geschichte des chinesischen Zivilrechts und dessen deutsche Wurzeln 129
2. Prozessrechtlicher Aspekt des chinesischen Arzthaftungsrechts 131
3. Materiell-rechtlicher Aspekt des chinesischen Arzthaftungsrechts 132
a) Unterschiedliche „Zweispurigkeiten“ 132
aa) Deliktsrechtliche und vertragsrechtliche Arzthaftung 132
bb) Zivilrechtliche und öffentlich-rechtliche Arzthaftung 133
b) Spezielle Rechtsquellen 134
II. Anteilige Haftung für ärztliche Behandlungsfehler 135
1. Anteilige Haftung in § 49 Abs. 1 RBmU 136
2. Anteilige Haftung in den lokalen Justizansichten 137
3. Zwischenergebnis: Proportionalhaftung für ärztliche Behandlungsfehler 139
4. Beispiel: Anteilige Haftung für Behandlungsfehler im Darmkrebsfall 139
a) Sachverhalt 139
b) Gutachten 140
c) Urteil erster Instanz 141
d) Urteil zweiter Instanz 141
III. Begründung für die anteilige Haftung für Behandlungsfehler 142
1. Begründung in der Rechtsmedizin: Theorie des Mitwirkungsgrads 142
a) Theorie des Mitwirkungsgrads 142
aa) Geschichte 143
bb) Inhalt 144
b) Aufnahme der Theorie in § 49 Abs. 1 RBmU 146
2. Begründung in der Rechtsdogmatik: Theorie des kausalen Beitrags 147
a) Theorie des kausalen Beitrags 147
aa) Definition 147
bb) Feststellung des kausalen Beitrags 148
cc) Anwendungsbereiche 148
dd) Spielt der kausale Beitrag eine Rolle bei der Haftungsbegründung? 149
b) Anwendung der Theorie auf die Arzthaftung 149
3. Zwischenergebnisse 150
IV. Eine empirische Studie zur anteiligen Haftung für Behandlungsfehler 151
1. Anteilige Haftung „in action“: Peking als Beispiel 151
2. Anteilige Haftung im Gutachten 153
a) Die Kausalität wird in den meisten Fällen bejaht 153
b) Vier Typen von Aussagen über den Mitwirkungsgrad 154
3. Anteilige Haftung in Urteilen erster Instanz 155
a) Feststellung des Mitwirkungsgrads mithilfe der Aussage im Gutachten 155
aa) In Fällen, in denen der Aussage im Gutachten gefolgt wird 155
bb) In Fällen, in denen von der Aussage im Gutachten abgewichen wird 157
b) Feststellung des Mitwirkungsgrads ohne Gutachten 157
4. Anteilige Haftung in Urteilen zweiter Instanz 158
a) Umgang mit Urteilen erster Instanz 158
b) Exkurs: Wie sieht die anteilige Haftung in rechtskräftigen Urteilen aus? 159
5. Zwischenergebnisse 160
V. Bewertung der chinesischen anteiligen Haftung für ärztliche Behandlungsfehler im Lichte des deutschen Rechts 161
1. Vergleich der Grundgedanken des deutschen und chinesischen Rechts 161
a) Aufklärbarkeit der Kausalität 162
b) Billigkeitsgedanke 163
2. Vorschläge zur Auslegung und Reform des chinesischen Arzthaftungsrechts 164
§ 6 Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 166
Literaturverzeichnis 169
Sachwortverzeichnis 186