Recht ist kein Text
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Recht ist kein Text
Studien zur Sprachlosigkeit im verfassten Rechtsstaat. Mit einem Vorwort von Friedrich Müller
Editors: Vogel, Friedemann
Sprache und Medialität des Rechts / Language and Media of Law, Vol. 1
(2017)
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About The Author
Friedemann Vogel ist Juniorprofessor für Medienlinguistik an der Universität Freiburg i.Br. und Koordinator der Heidelberger Gruppe der Rechtslinguistik. Er studierte Germanistik, Psychologie und Philosophie und wurde 2011 an der Universität Heidelberg promoviert. Die Dissertation wurde mit dem Preis »Sprache und Recht« der Universität Regensburg ausgezeichnet. An der Universität Freiburg leitet er das Forschungsprojekt JuReko zum Aufbau eines Referenzkorpus des deutschsprachigen Rechts. Friedemann Vogel hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. den Lehrpreis »Innovatives Studium« der Universität Freiburg (2017).Abstract
Der moderne Rechtsstaat ist in Sprache verfasst. Er befriedet soziale Konflikte, indem er rohe Gewalt in den durch Verfahren geleiteten semantischen Kampf um das bessere Argument zwingt. Die Heidelberger Gruppe der Rechtslinguistik widmet sich seit über 30 Jahren den damit verbundenen Herausforderungen für Theorie und Methodik - sei es mit Blick auf Vertextungsprozesse in der Gesetzgebung, auf die Konkretisierung von Normtexten im Gericht oder die interaktive Sinnherstellung zwischen den Verfahrensbeteiligten. Während diese sprachpragmatische Perspektive Anfang der 80er Jahre noch weitestgehend als Neuland galt, ist sie heute vielfach Konsens: Recht ist Text. Der vorliegende Band lenkt mit der Antithese - Recht ist kein Text! - den Fokus auf jene Aspekte, die empirisch ebenso die Praxis des Rechts prägen, die das Sprachliche des Rechts begleiten oder auch überformen: Zwang, Deal, Abspaltung, Sprachlosigkeit, Medialität. Die Beiträge blicken zurück und zeigen Desiderata auf.»Law is not text«With the overriding understanding »law is text«, the field of legal linguistics for the past decades has produced an abundance of empirical researches on the linguistic constitutiveness of modern constitutional states. Against this background, this volume turns to the opposite side and focuses on aspects reversing the transparency of language and law: force, deal, speechlessness, media. The contributions discuss the fabric of language, law and power and show ways for further research.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
In the beginning | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Friedemann Vogel: Zur Einleitung: (Un)Recht jenseits von Text und Sprache? – Vom Text zum Subtext | 11 | ||
Abstract | 11 | ||
I. Seit über dreißig Jahren: Recht ist Text | 11 | ||
II. Sprachloses Unrecht? oder: Die Frage nach dem „Subtext“ | 13 | ||
III. Aufbau des Bandes und Gegenstand seiner Beiträge | 17 | ||
Literatur | 21 | ||
Dietrich Busse: Ungeschriebenes (im) Recht – über die Rolle des ‚zwischen-den-Zeilen-Lesens‘ | 25 | ||
Abstract | 25 | ||
I. | 25 | ||
II. | 26 | ||
III. | 27 | ||
IV. | 30 | ||
V. | 33 | ||
VI. | 35 | ||
VII. | 37 | ||
VIII. Literatur | 40 | ||
Thomas Coendet: Dialektik der Textarbeit. Eine Kritik der Strukturierenden Rechtslehre | 43 | ||
Abstract | 43 | ||
I. Eine Relektüre der Strukturierenden Rechtslehre am Leitfaden der Textarbeit | 43 | ||
II. Kritiken der Strukturienden Rechtslehre | 45 | ||
1. Strukturierende Rechtslehre als Regelskeptizismus? | 45 | ||
2. Strukturierende Rechtslehre als traditionelle Theorie? | 46 | ||
III. Textarbeit – eine Relektüre | 47 | ||
1. Kapitel: Rechtstext – Vertextung | 48 | ||
2. Kapitel: Textarbeit – Gewalt – Normativität | 49 | ||
3. Kapitel: Textstruktur – Souveränität – Reflexivität | 55 | ||
IV. Das Andere der Textarbeit | 60 | ||
V. Literatur | 64 | ||
Thomas-Michael Seibert: Recht ist Zwang. Ein Modell der Rechtsphilosophie | 67 | ||
Abstract | 67 | ||
I. Recht als Text | 67 | ||
1. Die Theorie der Normbefehle | 68 | ||
2. Der innere äußere Zwang | 70 | ||
3. Der Justizapparat | 71 | ||
II. Körperlicher Zwang | 74 | ||
III. Kontexte im Text von Textanalysen | 78 | ||
IV. Literatur | 80 | ||
Peter Schiffauer: Universalität und Partikularität in der textuellen Programmierung transnationaler Integration. Überwiegt in der Europäischen Union die Politik das Recht? | 83 | ||
Abstract | 83 | ||
I. Verstummen rechtliche Diskurse vor der Masse der Rechtsvorschriften? | 83 | ||
II. Perfektionierung der Gesetzgebungstechnik | 87 | ||
III. Steuerung der Europäischen Währungsunion | 92 | ||
IV. Relokalisierung von Flüchtlingen | 95 | ||
V. Gegenseitige Anerkennung als Rechtsproblem | 97 | ||
VI. EU-Grundfreiheiten und Widersprüche zwischen Wertesystemen | 103 | ||
VII. Schlussbemerkungen | 104 | ||
VIII. Literatur | 106 | ||
Ina Pick: Wie Verständigung wortreich scheitert. Ein Plädoyer für die Entwicklung eines methodisch kontrollierten Umgangs mit gesprochener Sprache im Recht | 109 | ||
Abstract | 109 | ||
I. Sachverhaltstransformation: Der erlebte Sachverhalt des Mandanten und seine Aufbereitung für die Bearbeitung in der juristischen Institution | 109 | ||
II. Die Sachverhaltsbegutachtung im anwaltlichen Mandantengespräch | 111 | ||
III. Analysen: Die Sachverhalte und deren Falltransformationen anhand zweier Beispiele | 113 | ||
1. Fall I: Offene Nicht-Übernahme der anwaltlichen Einschätzung | 114 | ||
2. Fall II: Verdeckte Nicht-Übernahme der anwaltlichen Einschätzung | 121 | ||
IV. Diskussion und Fazit | 128 | ||
V. Literatur | 131 | ||
Hanjo Hamann: Text, Kontext und Textualismus in der juristischen Auslegung. Frank Easterbrook neu gelesen und übersetzt | 135 | ||
Abstract | 135 | ||
I. Einleitung | 135 | ||
1. Anliegen des Beitrags | 135 | ||
2. Der Autor | 136 | ||
3. Der Text | 139 | ||
4. Editorische Vorbemerkungen | 139 | ||
II. „Text, Geschichte und Systematik in der Gesetzesauslegung“ (Easterbrook 1994) | 140 | ||
III. Literatur | 149 | ||
Ralph Christensen: Textualismus oder Wo bleibt der Wille des Gesetzgebers? Ein transatlantischer Vergleich | 151 | ||
Abstract | 151 | ||
I. Findet man in den Materialien den Willen des Gesetzgebers? | 152 | ||
1. Kann der Autor festlegen, was er meint? | 152 | ||
2. Bildet das Gesetz ein von den Absichten unabhängiges System? | 153 | ||
II. Können die Materialien für die Rechtsanwendung hilfreich sein? | 155 | ||
1. Wie legitim ist die Verwendung von Materialien? | 156 | ||
2. Sind die Materialien verwirrend? | 157 | ||
III. Wie muss man die Materialien ordnen? | 158 | ||
1. Wie muss man bei den Materialien vorgehen? | 158 | ||
2. Gibt es Zwecke des Gesetzgebers? | 161 | ||
IV. Gesetzesbindung statisch: Ist der Richter an den Sprachgebrauch des historischen Gesetzgebers gebunden? | 162 | ||
1. Wird unser Sprechen durch Regeln gesteuert? | 162 | ||
2. Können wir die Sprache des Gesetzes versteinern? | 164 | ||
V. Gesetzesbindung dynamisch: Kann sich der Richter im Hypertext des Rechts orientieren? | 165 | ||
1. Die Bindung an die Sprache des Gesetzes | 165 | ||
2. Bindungen finden wir im Sprechen der Anderen | 168 | ||
VI. Literatur | 170 | ||
Berichte aktueller Forschungsprojekte deutschsprachiger Rechtslinguistik | 175 | ||
Isabelle Gauer / Friedemann Vogel / Hanjo Hamann: Juristische Semantik messend verstehen. CAL²Lab – Eine computergestützte Forschungs- und Experimentierplattform als Beitrag zu einer datengestützten Rechtslinguistik | 177 | ||
Abstract | 177 | ||
I. Erkenntnisinteresse und Ziele | 177 | ||
II. Datengrundlage | 179 | ||
III. Methode | 179 | ||
IV. Literatur | 182 | ||
Jana Werner: Semantische Kämpfe um das Existenzminimum in Rechtswissenschaft und Rechtsprechung | 185 | ||
Abstract | 185 | ||
I. Problemaufriss und Gegenstand | 185 | ||
1. Erkenntnisinteresse | 187 | ||
2. Korpus und Methode | 188 | ||
3. Hypothesen | 189 | ||
4. Resümee | 191 | ||
II. Literatur | 191 | ||
Lennart Keding: Zur Vermittlung rechtssprachlichen Handelns. Ein didaktischer Konzeptualisierungsversuch einer Fachwissenschaft | 193 | ||
Abstract | 193 | ||
I. Die rechtslinguistische Forschung auf dem Prüfstand | 193 | ||
1. Der Wunsch nach einer Didaktik der Rechtslinguistik wächst | 194 | ||
2. Erste Gehversuche einer Didaktik der Rechtslinguistik | 196 | ||
3. Fazit | 199 | ||
II. Literatur | 199 | ||
Fabian Maroska: Juristische Textarbeit im Deutschunterricht | 203 | ||
Abstract | 203 | ||
Literatur | 207 | ||
Aza Gleichmann: Konstituierung von Wissen in rechtlicher Kommunikation. Eine linguistische Analyse am Beispiel der Rundfunkgebühren | 209 | ||
Abstract | 209 | ||
I. Einleitung | 209 | ||
II. Ziele und Aufgabenstellungen | 210 | ||
III. Theoretische und methodische Zugänge | 210 | ||
IV. Modellierung der Wissenskonstituierung zu Rundfunkgebühren: ein erstes Ergebnis | 213 | ||
V. Zusammenfassung | 215 | ||
VI. Literatur | 215 | ||
Florian Kuhn: Argument Mining für deutsche Gerichtsurteile. Dissertationsprojekt | 217 | ||
I. Einführung und Forschungsinteresse | 217 | ||
II. Verwandte Arbeiten und Projekte | 218 | ||
III. Sprachliche Merkmale der Gerichtsentscheidungen am Beispiel des Zivilrechts | 218 | ||
IV. Datengrundlage und Vorverarbeitung | 219 | ||
V. Textuelle Realisierung der Argumentation und ihr Modell | 219 | ||
VI. Arbeitsstand und geplantes Vorgehen | 220 | ||
VII. Abschlussbemerkung | 221 | ||
VIII. Literatur | 221 | ||
Rezensionen rechtslinguistischer Neuerscheinungen | 223 | ||
Pick, Ina, Das anwaltliche Mandantengespräch. Linguistische Ergebnisse zum sprachlichen Handeln von Anwalt und Mandant (Jan C. Schuhr) | 225 | ||
Lindroos, Emilia, Im Namen des Gesetzes. Eine vergleichend rechtslinguistische Untersuchung zur Formelhaftigkeit in deutschen und finnischen Strafurteilen (Yinchun Bai) | 231 | ||
Dießelmann, Anna-Lena, Ausnahmezustand im Sicherheits- und Krisendiskurs. Eine diskurstheoretische Studie mit Fallanalysen (Janine Luth) | 237 | ||
Die Autoren des Bandes | 243 |