Tuberkulosebekämpfung im Bezirk der Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen in der NS- und in der Besatzungszeit
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Tuberkulosebekämpfung im Bezirk der Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen in der NS- und in der Besatzungszeit
Sozialer Fortschritt, Vol. 68 (2019), Iss. 2–3 : pp. 163–174
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Fleßner, Dr. Alfred B., Selbständiger wissenschaftlicher Autor, 26131 Oldenburg, al.flessner@gmx.net
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Abstract
Zusammenfassung
Der Beitrag behandelt die stationäre Versorgung von Tuberkulosekranken im Nationalsozialismus und in der anschließenden Besatzungszeit im Bezirk der Landesversicherungsanstalt (LVA) Oldenburg-Bremen. Nachdem die Wehrmacht 1939 große Teile der Bettenplätze in Lungenheilstätten beschlagnahmt hatte, organisierte die LVA ein System der Ausdifferenzierung von Patienten. Heilbehandlungen wurden stark eingeschränkt, viele Tuberkulosekranke erhielten nur noch eine Grundversorgung. Dadurch stieg die Zahl der schweren Erkrankungsformen und der Sterbefälle bis über das Kriegsende hinaus an. Tuberkulosekranke Zwangsarbeiter blieben gänzlich unversorgt. Letzteres änderte sich erst durch das Eingreifen der Besatzungsmächte, die das deutsche System der Krankenversorgung im Übrigen weitgehend unangetastet ließen.
Abstract
This article examines the inpatient care of tuberculosis patients under National Socialism and during the period of allied occupation in the district of the Oldenburg-Bremen Regional Insurance Institute [Landesversicherungsanstalt (LVA)]. After the Wehrmacht had commandeered large numbers of beds in tuberculosis sanatoria in 1939, the LVA organised a system for prioritising patients. Curative treatments were significantly reduced and many tuberculosis patients only received basic medical care. This led to a rise in more serious forms of the disease and in the numbers of terminal cases up to and beyond the end of the war. Forced labourers suffering from tuberculosis received no treatment whatsoever. This changed only following the intervention of the allied occupying powers, who otherwise left the German health care system largely unchanged.