Inklusion und Exklusion: Rentenpolitik im rassistischen NS-Wohlfahrtsstaat
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Inklusion und Exklusion: Rentenpolitik im rassistischen NS-Wohlfahrtsstaat
Sozialer Fortschritt, Vol. 68 (2019), Iss. 2–3 : pp. 93–105
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Haerendel, Dr. Ulrike, Evangelische Akademie Tutzing, Schloss-Str. 2 + 4, 82327 Tutzing, haerendel@ev-akademie-tutzing.de
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Abstract
Zusammenfassung
Die Rentenpolitik im NS-Staat begnügte sich mit kleinen Änderungen gegenüber dem eingeschlagenen Pfad, die aber häufig mit propagandistischer Aufwertung verkauft wurden. Während Renten mindestens bis zum Krieg auf sehr niedriges Niveau sanken, gab es gewisse Leistungsausweitungen, die den Rentenbezug erleichterten und mehr Menschen ins System inkludierten, so auch Nicht-Erwerbstätige. Die rassistische Ausgrenzung von „Staatsfeinden“, Juden, Sinti und Roma und anderen Unerwünschten lief von Anfang an parallel. Sie wurde nicht nur durch Normen und Maßnahmen des Regimes vorangebracht, sondern auch von den Rentenversicherungsträgern selbst gefordert und umgesetzt. Mit Beginn der Deportationen wurden Renten ausgesetzt und dann ganz entzogen, während gleichzeitig Leistungsverbesserungen die Heimatfront stabilisieren sollten.
Abstract
Inclusion and Exclusion: The Old Age Pension System in the Racist Welfare State 1933 – 1945
During the Third Reich, pension policy deviated very little from the previous path, although Nazi-propaganda stated major improvements. Whereas pensions dropped to a very low level until World War II, there were expansions of benefits, too. By making it easier to qualify for a pension, including especially non-workers, the coverage of the retirement system increased. However, the discrimination of Jews and other so called outlaws took place from the very beginning in the National Socialist society. Not only the judicial system and other instruments of the government were excluding Jews from the social security system, but also the administration of the pension insurance. With the beginning of the Shoah pension benefits to Jews have been put on hold and withdrawn later on. At the same time improvements of benefits for the “Germans at home” were meant to stabilize the war society.