Zum Einfluss des Einkommens auf die physische Gesundheit von Jugendlichen in Deutschland
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Zum Einfluss des Einkommens auf die physische Gesundheit von Jugendlichen in Deutschland
Seyda, Susanne | Lampert, Thomas
Sozialer Fortschritt, Vol. 59 (2010), Iss. 3 : pp. 69–80
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1Seyda, Susanne, Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln.
2Lampert, Thomas, Robert Koch-Institut, FG 24 Gesundheitsberichterstattung, General-Pape-Straße 62 – 64, 12101 Berlin.
Abstract
Der Einfluss des Einkommens auf die physische Gesundheit von Jugendlichen wird anhand des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass das Einkommen bei subjektiven Gesundheitsindikatoren einen Einfluss auf den subjektiven Gesundheitszustand, aber keinen Einfluss auf die Einschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit hat. Hinsichtlich objektiver Gesundheitsindikatoren zeigt sich ein Einfluss des Einkommens auf die Versorgung des Körpers mit Vitamin D, während die anderen Blutwerte, das Risiko für Bluthochdruck und die Fahrradergometerleistung nicht vom Einkommen abhängen. Einen größeren Effekt als das Einkommen hat das Gesundheitsverhalten von Eltern und Kindern, das einkommensabhängig ist: Eltern aus der unteren Einkommensklasse verhalten sich weniger gesundheitsbewusst als Eltern höherer Einkommensklassen. Trotz des geringen Einflusses des Einkommens auf die Gesundheit von Jugendlichen, kann man daher nicht von Chancengerechtigkeit sprechen, da das Einkommen über das Gesundheitsverhalten einen Einfluss ausübt.
The influence of income on physical health of adolescents is analysed using data of the Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) – the National Health Interview and Examination Survey for Children and Adolescents. Looking on subjective health measures we found that income exerts an influence on the subjective health status, but no influence on the self-estimation of physical fitness. Concerning objective health measures, there is only an impact of income on the blood value of vitamin D, but no impact on the other blood values (ferritin, vitamin B12, haemoglobin), on the risk of high blood pressure and on the performance on the bicycle ergometer. The results also show that the health behaviour of parents and children has a greater influence than income. The health behaviour itself is dependant on income: parents of the lowest income class behave unhealthier than parents of higher income classes. This is one major reason for health inequalities in Germany, despite the small direct influence of income.