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Geistiges Eigentum oder Kulturerbe Lokale Strategien im Umgang mit kulturellen Ressourcen

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Röschenthaler, U. Geistiges Eigentum oder Kulturerbe Lokale Strategien im Umgang mit kulturellen Ressourcen. Sociologus, 61(1), 45-67. https://doi.org/10.3790/soc.61.1.45
Röschenthaler, Ute "Geistiges Eigentum oder Kulturerbe Lokale Strategien im Umgang mit kulturellen Ressourcen" Sociologus 61.1, , 45-67. https://doi.org/10.3790/soc.61.1.45
Röschenthaler, Ute: Geistiges Eigentum oder Kulturerbe Lokale Strategien im Umgang mit kulturellen Ressourcen, in: Sociologus, vol. 61, iss. 1, 45-67, [online] https://doi.org/10.3790/soc.61.1.45

Format

Geistiges Eigentum oder Kulturerbe Lokale Strategien im Umgang mit kulturellen Ressourcen

Röschenthaler, Ute

Sociologus, Vol. 61 (2011), Iss. 1 : pp. 45–67

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Ute Röschenthaler, Institut für Ethnologie, Goethe-Universität Frankfurt, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt.

Cited By

  1. “La bibliothèque coloniale”, la propriété intellectuelle et la romance du développement en Afrique

    Diawara, Mamadou

    Canadian Journal of African Studies / Revue canadienne des études africaines, Vol. 48 (2014), Iss. 3 P.445

    https://doi.org/10.1080/00083968.2014.992798 [Citations: 0]

Abstract

Die im Westen unter bestimmten historischen Bedingungen entstandenen Konzepte “Kulturgüter“ und “geistiges Eigentum“ haben heute im Zuge der Globalisierung und vermittelt über Nationalstaaten weitreichende Anwendung erfahren. Oft wird im Namen der Menschheit argumentiert, wenn es darum geht, den Erhalt und Zugriff auf Kulturgüter zu regeln. Dabei gerät die Vielfalt zuvor existierender Vorstellungen und Praktiken, mit denen lokale Gemeinschaften ihre Kultur entwickelten und ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen anderen Gruppen gegenüber behaupteten, oft völlig aus dem Blick. Entwicklung und Veränderung lokaler Vorstellungen von Rechten an kulturellen Institutionen und Praktiken sollen hier am Beispiel des Südwestens von Kamerun beleuchtet werden. Im Zuge zunehmender Handelsaktivitäten wurden lokale, mit der Identität ihrer Besitzer eng verknüpfte Rituale und Kulte zu einer veräußer-lichen Ressource entwickelt. Interessenten können diese unter bestimmten Bedingungen erwerben, mit ihnen Gewinne erwirtschaften und sie weiterveräußern, wobei es hier nicht um die Rechte eines Erfinders geht, sondern um die Besitzrechte. In jüngster Zeit sind Tendenzen zu beobachten, diese Institutionen als exklusives, “traditionelles Kulturgut“ innerhalb bestimmter administrativer Grenzen zu verstehen. Wenn heute auf nationalstaatlicher Ebene auf das Wirken der UNESCO hin Kulturgüter katalogisiert werden, sind dies vielfach “erworbene“, vergleichsweise rezente Institutionen, wobei die Idee des kollektiven Besitzes solcher Institutionen relativ neu ist. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie stark Vorstellungen von Tradition und Kultur Veränderungen unterliegen, die nur schwer mit den Konzepten des geistigen Eigentums und des immateriellen Kulturerbes vereinbar sind.

Summary

Cultural Heritage and Intellectual Property Rights are two means of protecting cultural achievement. They are Western concepts that have been widely adopted by nation states in the course of globalisation and promoted by arguments of the circulation and preservation of cultural goods in the interest of humankind. The international discussion on immaterial cultural property generally neglects the existence of local concepts of rights in cultural institutions and their history. This article analyses local concepts of rights in immaterial cultural goods in Southwest Cameroon. It illustrates the importance of their history for the understanding of what exactly is preserved by cultural heritage. In the course of the growing transatlantic trade activities, the owners of localized cults and rituals transformed these institutions into an alienable resource. Since then interested parties were able to acquire them under certain conditions, use them for income generation and sell them to other interested parties. The sale concerned not the rights of original creators but those of ownership and performance. Since the 1990s, these cultural institutions were increasingly understood as exclusive, traditional cultural goods restricted to specific administrative units. This development has to be seen within the framework of the UNESCO activities of preserving cultural heritage on the national level. In this way, the UNESCO encourages the establishment of concepts of traditional culture owned by ethnic groups even though these cultural goods may have been acquired rather recently and are owned by groups of individuals who paid others for obtaining their ownership rights.