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Schrader, J., Terberger, E. Mikrofinanzierung: Motor für Beschäftigung oder Ersatz für soziale Sicherungsnetze. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, 81(3), 45-60. https://doi.org/10.3790/vjh.81.3.45
Schrader, Jan and Terberger, Eva "Mikrofinanzierung: Motor für Beschäftigung oder Ersatz für soziale Sicherungsnetze" Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 81.3, , 45-60. https://doi.org/10.3790/vjh.81.3.45
Schrader, Jan/Terberger, Eva: Mikrofinanzierung: Motor für Beschäftigung oder Ersatz für soziale Sicherungsnetze, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, vol. 81, iss. 3, 45-60, [online] https://doi.org/10.3790/vjh.81.3.45

Format

Mikrofinanzierung: Motor für Beschäftigung oder Ersatz für soziale Sicherungsnetze

Schrader, Jan | Terberger, Eva

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 81 (2012), Iss. 3 : pp. 45–60

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KfW, Frankfurt a. M..

  • Jan Schrader, Dr. rer. pol., Diplom-Volkswirt, M.A. Politikwissenschaft, geb. 1977 in Lich. Studium in Heidelberg und Quito/Ecuador. Promotion 2010 über die Rolle von Mikrofinanzierung bei der Überwindung ökonomischer Schocks sowie die Überschuldung von Mikrofinanzkunden am Alfred-Weber-Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit 2010 Projektmanager in der Evaluierungsabteilung der KfW Entwicklungsbank und dort unter anderem zuständig für die Evaluierung von Finanzsektorvorhaben.
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Universität Mannheim.

  • Eva Terberger ist Universitätsprofessorin für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzsysteme und Entwicklungsfinanzierung an der Universität Mannheim. Sie ist derzeit von der Universität beurlaubt, um die (unabhängige) Stabsstelle “Evaluierung Finanzielle Zusammenarbeit (FZ E)“ der KfW Entwicklungsbank zu leiten. Die KfW Entwicklungsbank führt im Auftrag der deutschen Bundesregierung die bilaterale Finanzielle Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern durch. Eva Terberger promovierte und habilitierte an der Universität Frankfurt/M. und wurde 1993 auf eine Professur für BWL an die Universität Heidelberg berufen. Die Finanzmarktentwicklung, insbesondere auch in Transformations- und Entwicklungsländern, gehört zu ihren besonderen Forschungsinteressen, in neuerer Zeit auch Fragen der Wirkungsmessung von Entwicklungsinterventionen. Die wissenschaftliche Arbeit ergänzend war Frau Terberger vor ihrer Tätigkeit als Leiterin der Abteilung FZ Evaluierung bei der KfW immer wieder als Gutachterin im Zusammenhang mit Finanzmarktentwicklungs- und Mikrofinanzprojekten tätig.
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Abstract

Was kann Mikrofinanzierung zu Beschäftigungswachstum und Steigerung des Einkommens ärmerer Bevölkerungsschichten beitragen Existierende Evidenz, die hier zusammengetragen wird, erlaubt keine erschöpfende Antwort, doch deuten zahlreiche Indizien darauf hin, dass Mikrofinanzierung in Entwicklungsländern breiten Bevölkerungsschichten, die auf dem Subsistenzniveau leben, dabei hilft, mit Einkommensschocks umzugehen und ihren Konsum zu glätten. In Industrieländern dagegen erfolgt die Abfederung von Schocks für untere Einkommensschichten vor allem über soziale Sicherungsnetze. Weder in Entwicklungsländern noch in Industrieländern wird es allein durch den Zugang zu Mikrofinanzierung gelingen, maßgebliche Teile der ärmeren Bevölkerung zu erfolgreichen Unternehmern zu machen, die Subsistenzunternehmen in kleine oder gar mittlere Unternehmen mit zahlreichen neuen Arbeitsplätzen transformieren. Bei der Überwindung der Kluft zwischen Subsistenzwirtschaft und Unternehmen mit Wachstumspotential, die in Entwicklungsländern durch den hohen Anteil des informellen Sektors verschärft wird, spielt der von Mikrofinanzinstitutionen geschaffene Zugang zu Finanzierung zwar eine wichtige Rolle. Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen, die eine Formalisierung der Unternehmen und die Ausbildung der Bevölkerung fördern, sind jedoch für das Wachstum von Unternehmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen gleichermaßen wichtig.

Summary

What can microfinance contribute to the creation of employment and the increase in well-being of the population We argue that microfinance has an important benefit for the poor, particularly for subsistence entrepreneurs, as a means of handling shocks and smoothing income. By helping to assure a minimum standard of living on the subsistence level, microfinance partly assumes the functions that in developed economies are provided by social safety nets. A microfinance initiated large scale transformation of poor people into successful entrepreneurs creating small or even medium sized enterprises, however, is not likely to take place, neither in developing nor in industrialised economies. To foster entrepreneurship and to bridge the gap between subsistence activities and prospering enterprise—a gap which is particularly prominent in developing countries due to the high share of the informal economy—microfinance is only part of the solution. Improving the business environment, facilitating the formalisation of unregistered enterprise, and, last but not least, access to better education and vocational training are of equal importance to spur firms' growth and employment creation.

JEL Classification: J68, O17, G21