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Kubon-Gilke, G. Gerechtigkeit, Freiheit und Verteilung. Sozialer Fortschritt, 67(5), 389-406. https://doi.org/10.3790/sfo.67.5.389
Kubon-Gilke, Gisela "Gerechtigkeit, Freiheit und Verteilung" Sozialer Fortschritt 67.5, , 389-406. https://doi.org/10.3790/sfo.67.5.389
Kubon-Gilke, Gisela: Gerechtigkeit, Freiheit und Verteilung, in: Sozialer Fortschritt, vol. 67, iss. 5, 389-406, [online] https://doi.org/10.3790/sfo.67.5.389

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Gerechtigkeit, Freiheit und Verteilung

Kubon-Gilke, Gisela

Sozialer Fortschritt, Vol. 67 (2018), Iss. 5 : pp. 389–406

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Kubon-Gilke, Prof. Dr. Gisela, Evangelische Hochschule Darmstadt, Zweifalltorweg 12, 64293 Darmstadt

Abstract

In vereinfachenden Darstellungen wird häufig ein Gegensatz von Gerechtigkeit und Freiheit konstruiert mit dem Tenor, dass Gerechtigkeit nach Umverteilung ungleicher Vermögens- und Einkommensverteilungen verlange, Freiheit hingegen die Akzeptanz von Ungleichheiten befördere. In diesem Beitrag wird dargelegt, dass diese plakative Dichotomie nicht zutreffend ist. Freiheit und Gerechtigkeit offenbaren stattdessen in sich konsistente Sichtweisen, denen jeweils sehr spezielle Verständnisse des in sich komplementären Begriffspaares zugrunde liegen. Die kognitive Konsistenz des gemeinsamen Verständnisses von Gerechtigkeit und Freiheit zeigt sich sowohl in philosophischen Zugängen als auch bei Erkenntnissen der Sozialpsychologie, wenn die Bildung von Einstellungen etwa zur Umverteilung untersucht wird. Die Missverständnisse resultieren z. T. aus verkürzten Rezeptionen liberaler Theoretiker bzw. aus verdeckten Annahmen und Apriorismen. Letztlich koexistieren verschiedene, in sich geschlossene, prägnante Sichtweisen über Gerechtigkeit und Freiheit, die jeweils zu bestimmten Positionen im Hinblick auf Verteilung und Umverteilung kompatibel sind. Peter Kollers (2002) Konzept der prozeduralen Gerechtigkeit kann die angedeuteten Zusammenhänge prägnant erfassen und eignet sich, wie gezeigt wird, als analytische Grundlage.

Justice, Liberty, Distribution

In simplistic characterizations it is often presumed that the relationship of justice and liberty (freedom) is an antagonistic one. The tenor of the associated argument is that justice demands redistribution of unequal distributed wealth and income, while liberty promotes the acceptance of inequalities. This article demonstrates that this assumed contrast is incorrect. Instead, liberty and justice reveal consistent perspectives, each of which is based on very specific understandings of complementary pairs of justice-freedom concepts. The misunderstandings result partly from hidden assumptions and from apriorisms.

The cognitive consistency of the joint understanding of justice and liberty can be noticed in philosophical approaches as well as in social psychology, when the formation of attitudes with regard to redistribution is examined. Ultimately, different, self-contained, concise views on justice and liberty co-exist, each compatible with specific positions regarding distribution and redistribution. It will be shown that Peter Koller’s (2002) concept of procedurale freedom may be very helpful to tackle all the analytical tasks in this regard.

JEL-Klassizierung: B3, B4, D6, Z13

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Gisela Kubon-Gilke: Gerechtigkeit, Freiheit und Verteilung 1