Rechtsschutzinstrumente des Bieters bei feindlichen Übernahmen
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Rechtsschutzinstrumente des Bieters bei feindlichen Übernahmen
Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 19
(2008)
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Abstract
Die Situation eines "feindlichen" Übernahmeangebots an die Aktionäre einer deutschen börsennotierten Aktiengesellschaft ist spätestens seit der medienwirksamen "Schlacht" um die Übernahme der Mannesmann AG im Winter 1999/2000 auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. In den letzten Jahren wurden auch die Abwehrbefugnisse des Management der Zielgesellschaft im Falle eines feindlichen Übernahmeangebots von der wissenschaftlichen Literatur weitgehend aufgearbeitet und mit § 33 WpÜG einer gesetzlichen Regelung zugeführt. Nur kursorisch wurden bislang hingegen die Rechtsschutzmöglichkeiten des Bieters bei Überschreitung des gesetzlichen Rahmens an zulässigen Abwehrmaßnahmen behandelt. Mangels gesetzlicher Regelung will die h.M. den Rechtsschutz auf das Aktiengesetz stützen und damit den Bieter nur in seiner Stellung als Aktionär der Zielgesellschaft anerkennen.Der Verfasser lehnt ein aktienrechtlich begründetes Rechtsschutzmodell wegen der offensichtlichen Defizite ab und entwickelt eine kapitalmarktrechtliche Basis des Rechtsschutzes. Unter Einbeziehung der Befugnisse der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht behandelt er dabei auch grundlegende Fragen des Verhältnisses von subjektiv öffentlichem Recht und zivilrechtlich fundiertem Drittschutz. Der Autor widmet sich auch der im Falle einer Bieterkonkurrenz vordringlichen Frage, ob einzelne Bieter Anspruch auf informationelle Gleichbehandlung mit konkurrierenden Bietern haben und wie dieser gegebenenfalls durchzusetzen wäre.David S. Barst zeigt eine mögliche rechtstechnische Anknüpfung für kapitalmarktrechtlich fundierten Rechtschutz in diesen Situationen auf und entwickelt ein in sich konsistentes Rechtsschutzmodell, das auch für Fragestellungen jenseits des § 33 WpÜG Lösungsansätze verspricht.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 13 | ||
Erster Teil: Die Notwendigkeit eines kapitalmarktrechtlichen Rechtsschutzes | 16 | ||
§ 1 Grundlagenprobleme bei feindlichen Übernahmen und der Regelungsansatz des WpÜG | 16 | ||
I. Darstellung der veränderten Interessenlage als agency problems | 16 | ||
Das agency-Verhältnis | 16 | ||
Die gewöhnlichen agency problems | 17 | ||
Das erste übernahmespezifische agency problem | 17 | ||
Das zweite übernahmespezifische agency problem | 19 | ||
II. Die Modifikation der allgemeinen Organbefugnisse des AktG durch § 33 WpÜG | 19 | ||
1. Die Binnenorganisation in der Aktiengesellschaft | 20 | ||
2. Die Regelung des § 33 I S. 1 WpÜG | 22 | ||
3. Ausnahmetatbestände gemäß § 33 I S. 2, II WpÜG | 24 | ||
a) Informations- und Werbemaßnahmen | 24 | ||
b) Suche nach alternativen Käufern (white knight defense) | 25 | ||
c) Sonstige Maßnahmen mit Verhinderungseignung | 26 | ||
aa) Zulässigkeit gem. § 33 I S. 2 Var. 1 WpÜG | 26 | ||
bb) Zulässigkeit bei Zustimmung des Aufsichtsrats | 28 | ||
Allgemeines | 28 | ||
Berücksichtigung des opportunistischen Anreizes der Organe | 29 | ||
„Allgemeine Neutralitätspflicht“ neben dem Verhinderungsverbot? | 30 | ||
Differenzierung zwischen „Ob“ und „Wie“ | 31 | ||
Auswirkungen auf den Rechtsschutz | 32 | ||
d) Ausnutzung von Vorratsbeschlüssen | 32 | ||
§ 2 Die Ablehnung des aktienrechtlichen Rechtsschutzes | 34 | ||
I. Einführung | 34 | ||
II. Aktienrechtlicher Rechtsschutz | 36 | ||
1. § 33 WpÜG als Kompetenzregelung zwischen Vorstand und Hauptversammlung | 36 | ||
2. § 33 WpÜG als kapitalmarktrechtliche Organpflichtenregelung | 39 | ||
III. Ablehnung des Rückgriffs auf das AktG | 40 | ||
1. Veränderte Interessenlage der Leitungsorgane | 41 | ||
2. Das Fehlen eines Systems der checks and balances | 41 | ||
3. Mitgliedschaft als falscher Anknüpfungspunkt | 42 | ||
4. Ablehnung einer Qualifizierung des § 33 I S. 1 WpÜG als negative Kompetenzregelung | 44 | ||
5. Inhaltliche Defizite des aktienrechtlichen Rechtsschutzes | 45 | ||
6. Ergebnis | 46 | ||
Zweiter Teil: Kapitalmarktrechtlicher Rechtsschutz des Bieters bei übernahmespezifischen Handlungen des Vorstands | 48 | ||
§ 3 Rechtsschutz bei Geltung des „klassischen“ Verhinderungsverbots gemäß § 33 WpÜG (opt-out) | 48 | ||
I. Entwicklung eines kapitalmarktrechtlichen Ansatzes | 48 | ||
1. Das kapitalmarktrechtliche Interesse von Aktionären und Bieter | 48 | ||
2. Umfang des sich hieraus ergebenden Rechtsschutzbedarfs | 49 | ||
II. Rechtsschutzinstrumente bei Verstößen gegen das Verhinderungsverbot gemäß § 33 I S. 1 WpÜG („Ob“) | 50 | ||
1. Qualifizierung von § 33 I S. 1 WpÜG als Schutzgesetz im Sinne des § 823 II BGB | 50 | ||
Gesetzliche Basis | 52 | ||
Individualschützender Charakter | 53 | ||
Rechtsmacht zur Durchsetzung | 53 | ||
Ratio legis und Schutzbereich | 54 | ||
Subsumtion und Würdigung der Ergebnisse | 54 | ||
2. Situationsanalyse | 55 | ||
3. Erarbeitung eines methodischen Fundaments | 57 | ||
4. Die erste Selektionsaufgabe: § 33 I WpÜG als subjektivrechtlich durchsetzungsbedürftige Regelung | 60 | ||
a) Aufgaben und Befugnisse der BaFin | 63 | ||
b) Das Opportunitätsprinzip | 64 | ||
c) Europarechtliche Pflicht zur Schaffung sekundärer subjektiver Rechte? | 67 | ||
d) Grundrechtsverletzung durch Ausschluss subjektiver Rechte? | 68 | ||
Bisheriger Meinungsstand | 68 | ||
Differenzierte Betrachtung | 69 | ||
Mindestschutz von Grundrechtspositionen | 69 | ||
Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers | 70 | ||
e) Abwägung zugunsten sekundärer subjektiver Rechte | 72 | ||
Effizienzgründe | 73 | ||
Drohende Popularklagen als Gegenargument? | 73 | ||
Anhaltspunkte aus dem aktienrechtlichen Neutralitätsgebot? | 74 | ||
5. Die zweite Selektionsaufgabe: Der durchsetzungsbefugte Personenkreis | 76 | ||
a) Aussagen der Literatur | 76 | ||
b) Der Ansatz von Schnorbus | 77 | ||
c) Die Erkenntnisse von Schmidt-Preuß | 78 | ||
d) Fruchtbarmachung für die zweite Selektionsaufgabe | 80 | ||
Anwendung auf § 33 WpÜG als Einzelnorm | 80 | ||
Die übernahmespezifischen agency problems | 80 | ||
Die Konfliktschlichtungsaufgabe des Gesetzgebers | 81 | ||
Parallelbetrachtung des Kartellrechts | 82 | ||
e) Zwischenergebnis | 83 | ||
6. Inhalt der subjektiven Rechtsstellung | 83 | ||
a) Abgrenzung anhand der jeweiligen Definitionen | 83 | ||
b) Rückgriff auf höherrangiges Recht | 84 | ||
c) Zuordnung des § 33 I WpÜG zum öffentlich- oder zivilrechtlichen Bereich | 84 | ||
d) Parallelbetrachtung des (Kartell-)Verwaltungsrechts | 86 | ||
e) Zweigleisiger Drittschutz? | 87 | ||
f) Gesetzliche Formenwahl im WpÜG | 88 | ||
g) Korrektur wegen Überlegenheit der Wirtschaftsaufsicht? | 90 | ||
7. Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse | 92 | ||
8. Exkurs: Alternative Anspruchsgrundlagen | 93 | ||
Verhaltenspflichten aus mitgliedschaftlicher und vorauswirkender Treuepflicht | 93 | ||
Einbeziehung des Bieters in eine zivilrechtliche Sonderrechtsbeziehung | 94 | ||
9. Rechtspraktische Ausgestaltung | 95 | ||
Zuständigkeit | 95 | ||
Aktivlegitimation | 95 | ||
Passivlegitimation | 96 | ||
Rechtsschutzform | 97 | ||
III. Rechtsschutz gegen pflichtwidrige Ermessensentscheidungen des Vorstands („Wie“) | 99 | ||
1. Pflichten der Organe der Zielgesellschaft | 99 | ||
a) Modifizierung der business judgment rule | 100 | ||
b) Anerkennung eines autonomen Gesellschaftsinteresses? | 102 | ||
c) Inhaltliche Bestimmung des Aktionärsinteresses | 103 | ||
d) Europarechtliche Einwirkung durch die Übernahmerichtlinie | 104 | ||
2. Rechtsschutz des Bieters bei Verstoß gegen die (europarechtlich) modifizierte Organpflichtenregelung gemäß § 3 III WpÜG | 108 | ||
a) Aktienrechtlicher Rechtsschutz | 108 | ||
b) Qualifizierung von § 3 III WpÜG als Schutzgesetz | 109 | ||
aa) § 3 III WpÜG als sekundäres subjektives Recht | 109 | ||
bb) Der durchsetzungsbefugte Personenkreis | 110 | ||
cc) Inhalt der subjektiven Rechtsstellung | 111 | ||
§ 4 Rechtsschutz bei Geltung des „strengen“ Verhinderungsverbots gemäß § 33 a WpÜG (opt-in) | 112 | ||
I. Organbefugnisse unter Geltung des § 33a WpÜG (opt-in) | 112 | ||
1. Systematik und Inhalt des § 33a WpÜG | 112 | ||
2. Die Reziprozitätsregelung | 113 | ||
3. Motive für und formelle Anforderungen an einen opt-in | 113 | ||
II. Rechtsschutz des Bieters bei Verstößen gegen § 33a II WpÜG | 114 | ||
1. Aktienrechtlicher Rechtsschutz | 114 | ||
2. Kapitalmarktrechtlicher Rechtsschutz | 116 | ||
§ 5 Rechtsschutz des Bieters zur Durchsetzung von Gleichbehandlungsansprüchen | 117 | ||
I. Befugnis des Vorstands zur Informationsweitergabe an (konkurrierende) Bieter | 117 | ||
II. Anspruch auf informationelle Gleichstellung mit konkurrierenden Bietern | 118 | ||
1. Der aktuelle Meinungsstand in der Literatur | 119 | ||
2. Stellungnahme | 120 | ||
a) Rechtsvergleichender Ansatz basierend auf dem City Code | 120 | ||
b) Begründungsversuche aus § 22 WpÜG | 121 | ||
c) Begründungsversuche aus § 33 WpÜG | 122 | ||
d) Das Postulat eines „übernahmerechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatzes“ | 122 | ||
3. Zwischenergebnis | 123 | ||
4. Folgerungen für das Rechtsschutzprogramm | 124 | ||
Dritter Teil: Kapitalmarktrechtlicher Rechtsschutz des Bieters bei übernahmespezifischer Beteiligung der übrigen Organe | 126 | ||
§ 6 Rechtsschutz bei Beteiligung des Aufsichtsrats | 126 | ||
I. Ein- und Pflichtenbindung des Aufsichtsrats | 126 | ||
II. Rechtsschutz des Bieters gegenüber dem Aufsichtsrat | 127 | ||
§ 7 Rechtsschutz bei Beteiligung der Hauptversammlung | 129 | ||
I. Arten der möglichen Hauptversammlungsbeteiligung | 129 | ||
1. Vorratsbeschluss gemäß § 33 II WpÜG | 129 | ||
2. Ad hoc-Beschluss | 131 | ||
3. Ermächtigungsbeschluss gemäß § 33a II S. 2 Nr. 1 WpÜG | 132 | ||
II. Rechtsschutzmöglichkeiten | 133 | ||
1. Vorratsbeschluss gemäß § 33 II WpÜG | 133 | ||
2. Ermächtigungsbeschluss gemäß § 33 a II Nr. 1 WpÜG und Ad hoc-Beschluss | 135 | ||
Schlussbetrachtung | 137 | ||
Literaturverzeichnis | 139 | ||
Sachverzeichnis | 152 |