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Gerechtigkeit im gesellschaftlichen Diskurs des späteren Mittelalters
Editors: Schulte, Petra | Annas, Gabriele | Rothmann, Michael
Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte, Vol. 47
(2012)
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About The Author
Dr. Petra Schulte (Köln/Bielefeld): Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Politikwissenschaft sowie Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Münster und Rom. 2000 Promotion über die Glaubwürdigkeit italienischer Notariatsurkunden im 12. und 13. Jahrhundert an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 2011 Habilitation über die Idee der Gerechtigkeit im spätmittelalterlichen Herzogtum Burgund an der Universität zu Köln. Seit 2011 Heisenberg-Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Bielefeld.Dr. Gabriele Annas (Frankfurt am Main): Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Klassischen Archäologie an der Universität zu Köln sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1997 Promotion im Fach Mittelalterliche Geschichte (Köln) über Reichsversammlungen des späten Mittelalters. Seit November 1997 Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Abteilung »Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe«.Prof. Dr. Michael Rothmann (Hannover): Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main. 1995 Promotion über die Frankfurter Messen im Mittelalter ebenfalls an der Universität Frankfurt am Main; 2008 Habilitation über »Zeichen und Wunder – Deutungsparadigmen zwischen tradiertem Naturwissen und entstehender Naturwissenschaft« an der Universität zu Köln. Seit 2011 Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Leibniz Universität Hannover.Abstract
Im späteren Mittelalter rückten das Gemeinwohl und die es stützenden sittlichen Normen in den Mittelpunkt des Nachdenkens über die Ordnung des menschlichen Miteinanders. Die Gerechtigkeit, die man als Kardinaltugend bis ins 12. Jahrhundert hinein primär in ihrer Verbindung zu den theologischen Tugenden des Glaubens, Hoffens und Liebens diskutiert hatte, erhielt im politischen Kontext eine neue Qualität. Ihr Anspruch, das Ich durch die Hinordnung zu den anderen zu vervollkommnen, erhob die Gerechtigkeit zum Garanten für die Stabilität und die Dauerhaftigkeit des weltlichen Gemeinwesens. In der Jurisprudenz und der Theologie/Philosophie wurden die vor dieser Folie neu zu bestimmenden Prinzipien gerechten Handelns unter Bezugnahme auf die christliche Tradition, das römische und kanonische Recht sowie die antike, vornehmlich aristotelische, Philosophie erörtert, in Spiegel-Texten, Tugendlehren und in Reformschriften, aber auch in bildlichen Kunstwerken den politisch Agierenden nahe gelegt, in der Historiographie und der Literatur reflektiert sowie in Predigten und Reden oder bei feierlichen Einzügen dem Volk vermittelt. Hiermit ist ein weites Forschungsfeld aus dem Bereich der politischen Ideengeschichte umrissen, dessen Vielschichtigkeit und Relevanz die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes, die verschiedene geographische Räume, Quellengattungen und Facetten der Gerechtigkeit beleuchten, aufzeigen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Petra Schulte, Gabriele Annas und Michael Rothmann: Einleitung | 9 | ||
I. Gerechtigkeit und Gemeinwohl | 9 | ||
II. Gerechtigkeit, Recht und Gnade | 16 | ||
III. Theorie und Lebenswelt | 24 | ||
Unedierte Quelle | 28 | ||
Edierte Quellen | 28 | ||
Literatur | 29 | ||
Petra Schulte: Karl der Kühne und die Leitideegerechter Herrschaft | 37 | ||
I. Einleitung | 37 | ||
II. Die Rede des Guillaume Hugonet | 38 | ||
III. Das Pergament von Montpellier | 39 | ||
IV. Der Second livre de la Thoison d’ordes Guillaume Fillastre | 43 | ||
1. Der thronende Paris | 45 | ||
2. iustice egale und iustice legale | 48 | ||
3. Der gerechte Herrscher | 50 | ||
V. Ausblick | 54 | ||
Summary | 55 | ||
Unedierte Quellen | 55 | ||
Handschriften | 55 | ||
Druck | 55 | ||
Edierte Quellen | 55 | ||
Literatur | 57 | ||
Ulrich Meier: Die linke und die rechte Waagschale der Justiz.Die Rezeption der aristotelischen Lehre der Teilgerechtigkeiten bei Albertus Magnus und Ambrogio Lorenzetti | 63 | ||
I. Einleitung | 63 | ||
II. Die linke und die rechte Waagschale der Gerechtigkeit | 66 | ||
III. Der Augsburger Predigtzyklus des Albertus Magnus | 72 | ||
IV. Wirkungsgeschichte, Thesen und Ausblick | 78 | ||
Summary | 84 | ||
Edierte Quellen | 84 | ||
Literatur | 84 | ||
Krijn Pansters: Gerechtigkeit als Strukturelementkatechetischer Texte des 15. Jahrhunderts | 89 | ||
I. Einleitung: Gerechtigkeit in der niederländischen Moraldidaxe des 15. Jahrhunderts | 89 | ||
II. Gerechtigkeit im metaphorischen und typologischen Kontext: Ridderboec und Spieghel der menscheliker behoudenesse | 90 | ||
III. Gerechtigkeit als Kardinaltugend: Geraardsbergse handschrift und Des coninx summe | 94 | ||
IV. Gerechtigkeit in Systematiken der christlichen Morallehre: Parabelen van Cyrillus und Speculum conscientiae | 98 | ||
V. Gerechtigkeit in „katechetischen Kathedralen": Tafel van den kersten ghelove und Wech der sielen salicheit | 101 | ||
VI. Epilog und Apologie:Gerechtigkeit als Strukturelement | 107 | ||
Summary | 107 | ||
Unedierte Quellen | 108 | ||
Edierte Quellen | 108 | ||
Literatur | 109 | ||
Klaus Schreiner: strengkeit des gerichts und der straffe mit sunderlichen gnaden gelyndert. Theologische Grundlegung, gedankliche Durchdringung und geschichtliche Praxis hoch- und spätmittelalterlicher Gnadenjustiz | 111 | ||
I. Das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Gnade in der Literatur und auf der Bühne | 112 | ||
II. Fragestellungen | 114 | ||
III. Gnade und Recht im Lichte der älteren und jüngeren Forschungsgeschichte | 115 | ||
IV. Rechtsethische und rechtstheologische Grundlagen | 121 | ||
V. Gnadenbitten und Gnadenerweise in der königlichen, städtischen und ländlichen Rechtsprechung | 126 | ||
VI. Kontinuität und Diskontinuität des religiös imprägnierten Gnadenmotivs in der Rechtsprechung des späten Mittelalters | 133 | ||
VII. Gnade und Recht im endzeitlichen Weltgericht | 135 | ||
VIII. Gnadenhafte Billigkeit und verschriftlichtes Recht in Debatten der frühen Neuzeit | 139 | ||
IX. Abschließende Erwägungen | 142 | ||
Summary | 144 | ||
Edierte Quellen | 144 | ||
Literatur | 145 | ||
Hagen Keller: Norm, Rechtsbruch und Strafe im „öffentlichen Bewusstsein" der italienischen Kommunen | 149 | ||
Summary | 168 | ||
Edierte Quellen | 168 | ||
Michael Hohlstein: Strenge und Milde. Zur Gesetzesgerechtigkeit in der spätmittelalterlichen Pastoralliteratur | 177 | ||
I. | 177 | ||
II. | 179 | ||
III. | 187 | ||
IV. | 194 | ||
Summary | 195 | ||
Unedierte Quellen | 195 | ||
Edierte Quellen | 196 | ||
Literatur | 197 | ||
Barbara Frenz: Gleichheitsdenken als Konsequenz aus dem städtischen Grundwert der Gerechtigkeit | 201 | ||
I. „Gerechtigkeit" – ein pluralistisches Konzept | 201 | ||
II. Zur begrifflich disparaten Erscheinungsweise städtischen Gleichheitsdenkens | 203 | ||
III. Die amtliche Pflicht zur Gleichbehandlung als rechtliche Konsequenz aus der „strengen“ Gerechtigkeit | 206 | ||
IV. Gleichheitsdenken im Spannungsfeld gerichtlicher misericordia | 212 | ||
V. Fazit | 216 | ||
Summary | 217 | ||
Edierte Quellen | 217 | ||
Literatur | 218 | ||
Gabriele Annas: Gehorsamkeyt ist tod, gerechtigkeyt leyt not, nichts stet in rechter ordenung. Zum Begriff der „Gerechtigkeit“ in Schriften zur Reichsreform des 15. Jahrhunderts | 223 | ||
I. Einleitende Bemerkungen | 223 | ||
II. Die Reichsreform des späten Mittelalters | 224 | ||
III. Der Begriff der „Gerechtigkeit" in Schriften zur Reichsreform | 229 | ||
IV. Gerechtigkeit und Recht | 233 | ||
V. Gerechtigkeit und Frieden | 238 | ||
VI. Gerechtigkeit und Gehorsam | 245 | ||
VII. Abschließende Überlegungen | 246 | ||
Summary | 247 | ||
Edierte Quellen | 248 | ||
Literatur | 249 | ||
Franz Fuchs: Die Praxis des kaiserlichen Kammergerichts im Spiegel Nürnberger Gesandtschaftsberichte des 15. Jahrhunderts | 255 | ||
Summary | 272 | ||
Unedierte Quellen | 272 | ||
Edierte Quellen | 273 | ||
Literatur | 274 | ||
Kristin Böse: tous les membrez en un vray corps Rechtsprechung und Körpermetapher im Trajan/Herkinbald-Teppich des Berner Historischen Museums | 277 | ||
I. | 277 | ||
II. | 281 | ||
III. | 283 | ||
IV. | 285 | ||
V. | 288 | ||
Summary | 292 | ||
Edierte Quellen | 292 | ||
Literatur | 292 |