Alteuropa – Vormoderne – Neue Zeit
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Alteuropa – Vormoderne – Neue Zeit
Epochen und Dynamiken der europäischen Geschichte (1200–1800)
Editors: Jaser, Christian | Lotz-Heumann, Ute | Pohlig, Matthias
Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte, Vol. 46
(2012)
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About The Author
Christian Jaser ist seit 2011 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-geförderten Projekt »Der mittelalterliche Zweikampf als agonale Praktik zwischen Recht, Ritual und Leibesübung« (Technische Universität Dresden). Vorherige Stationen: 2003 Wissenschaflicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Mittelalterliche Geschichte II (Humboldt-Universität Berlin); 2003–2007 Stipendiat des DFG-Graduiertenkollegs »Codierung von Gewalt im medialen Wandel« (Humboldt-Universität Berlin; 2007–2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit (Humboldt-Universität Berlin). Internationale Forschungsaufenthalte: 2005 Deutsches Historisches Institut Paris, 2008 Deutsches Historisches Institut Rom, 2011 École des hautes études en sciences sociales (Marseille), 2012 Deutsches Historisches Institut Rom. Wichtigste Veröffentlichung: »Ecclesia maledicens. Rituelle und zeremonielle Exkommunikationsformen im Mittelalter« (erscheint vorauss. 2012).Ute Lotz-Heumann ist Professorin für Geschichte an der Division for Late Medieval and Reformation Studies der University of Arizona in Tucson und Inhaberin des nach Heiko A. Oberman benannten Lehrstuhls. Ihre wichtigsten Veröffentlichungen sind: »Die doppelte Konfessionalisierung in Irland: Konflikt und Koexistenz im 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts« (2000), »Reformation und konfessionelles Zeitalter« (2001, zus. mit S. Ehrenpreis) und »Säkularisierungen in der Frühen Neuzeit: Methodische Probleme und empirische Fallstudien« (2008, zus. mit M. Pohlig, V. Isaiasz, R. Schilling, H. Bock und S. Ehrenpreis). Sie ist Mitherausgeberin mehrerer Sammelbände. Ihre Habilitationsschrift (Humboldt-Universität, Berlin, 2010) beschäftigt sich mit den Kurorten des 18. Jahrhunderts als Begegnungsstätten zwischen Bürgertum und Adel. Sie arbeitet derzeit an einer Monographie über die religiösen und säkularen Interpretationen von heilendem Wasser im 16. und 17. Jahrhundert.Matthias Pohlig ist Juniorprofessor für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Seine wichtigsten Veröffentlichungen sind »Zwischen Gelehrsamkeit und konfessioneller Identitätsstiftung: Lutherische Kirchen- und Universalgeschichtsschreibung 1546–1617« (2007) und »Säkularisierungen im frühneuzeitlichen Europa. Methodische Probleme und empirische Fallstudien« (2008, gemeinsam mit U. Lotz-Heumann, V. Isaiasz, R. Schilling, H. Bock und S. Ehrenpreis). Er hat Aufsätze zur frühneuzeitlichen Historiographie, zur Apokalyptik und zur Geschichtstheorie veröffentlicht und arbeitet derzeit an einem Buch über den Herzog von Marlborough im Spanischen Erbfolgekrieg.Abstract
Der Begriff »Alteuropa«, der vor einigen Jahrzehnten eine große Strahlkraft für Historikerinnen und Historiker der Vormoderne besessen hat, scheint aus der Mode gekommen zu sein. Auch wenn der Begriff viel benutzt wird, herrscht doch kaum Konsens über seinen Gehalt. Eine Diskussion darüber anzustoßen und gleichzeitig Heinz Schilling zum 70. Geburtstag zu ehren, ist Ziel des Sammelbandes. Dies liegt erstens nahe, weil eine substantielle Diskussion zum Konzept »Alteuropa« aber auch zu den Phänomenen aussteht, auf die es abzielt, und zweitens, weil Heinz Schilling sich mit seinen das Spätmittelalter, die Reformation und das konfessionelle Zeitalter umfassenden Forschungen immer als Alteuropa-Historiker verstanden hat und versteht. Die Fragen, auf die der Begriff »Alteuropa« einmal zielte, sind nicht etwa verschwunden, sondern betreffen nach wie vor zentral die historische Interpretation und Bewertung der europäischen Geschichte, und zwar in zeitlicher wie räumlicher Hinsicht: Was ist spezifisch an der europäischen Geschichte des (späten) Mittelalters und der Frühen Neuzeit, und was ist daran europäisch? Wie verhält es sich mit dem Bruch zwischen Alteuropa/Vormoderne/Früher Neuzeit und »Moderne«? Wie sinnvoll ist die in Forschung und Lehre nach wie vor einschlägige Epochenunterteilung Mittelalter vs. (Frühe) Neuzeit? Was ergibt sich daraus für die trotz vielfältiger Relativierungen erstaunlich vitale Epochenschwelle 1500?
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhalt | 7 | ||
Christian Jaser, Ute Lotz-Heumann und Matthias Pohlig: Alteuropa – Vormoderne – Neue Zeit. Leistungen und Grenzen alternativer Periodisierungskonzepte für die europäische Geschichte | 9 | ||
I. | 10 | ||
II. | 15 | ||
III. | 19 | ||
Das Profil Alteuropas: Historiographiegeschichtliche und methodische Perspektiven | 25 | ||
Gerd Schwerhoff: Alteuropa – Ein unverzichtbarer Anachronismus | 27 | ||
I. Der historiographische Ort Alteuropas | 27 | ||
II. Alteuropa: Institutionen und institutionelle Geltungsbehauptungen | 32 | ||
III. Alteuropa – Brücke über Luther und Gutenberg hinweg? | 37 | ||
1. Das Zeitalter der Heterodoxie und der Laienfrömmigkeit | 37 | ||
2. Alteuropa als Aktenzeitalter | 40 | ||
IV. Resümee | 43 | ||
Barbara Stollberg-Rilinger: Das Alteuropa-Konzept in der „Zeitschrift für historische Forschung″ | 47 | ||
Thomas Kaufmann: Die Einheit Europas zwischen Vormoderne und Moderne | 59 | ||
I. | 59 | ||
II. | 63 | ||
III. | 68 | ||
IV. | 74 | ||
Benutzte und weiterführende Literatur | 77 | ||
Christian Jaser: Lieber „Tausend Jahre Verlegenheit″? Die deutsche und französische Mittelalterforschung zwischen ‚Alteuropa′, ‚long moyen âge′ und ‚vieille Europe′ | 79 | ||
I. Hinführung: Das Unbehagen der deutschen Mediävistik gegenüber ‚Alteuropa′ | 79 | ||
II. Die kalte Schulter der longue durée: Fernand Braudel liest Otto Brunner | 83 | ||
III. ‚Langes Mittelalter' und ‚Altes Europa': Jacques Le Goff kämpft gegen den monstre chronologique | 85 | ||
IV. Tausend Jahre Alterität und nichts weiter? Alteuropäische Perspektiven der Mediävistik | 91 | ||
Thomas A. Brady Jr.: Lost Reformations? From World-Historical Event to One Process among Many | 95 | ||
I. Losing the Reformation – From the Enlightenment to the Great War | 95 | ||
II. Recovering the Historical Reformation – Bernd Moeller and the GDR | 101 | ||
III. Losing the Reformation – Communalization and Confessionalization in Old Europe | 104 | ||
IV. Recovering the Reformation? – The Rise of Religious History | 106 | ||
Stefan Ehrenpreis: The Story We Have Lost. Peter Lasletts gesellschaftsgeschichtliche Interpretation des vorindustriellen Europa | 111 | ||
I. Autor und Erscheinungskontext | 111 | ||
II. „The World We Have Lost″ und die Epochenkonstruktion | 114 | ||
Alteuropäische Lektüren. Religions-, Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte | 123 | ||
Volker Leppin: Religiöse Transformation im alten Europa. Zum historischen Ort der Reformation | 125 | ||
Olaf Mörke: Die Zügelung des Partikularen. Politisch-normative Kohärenzstiftung vs. Pluralisierungsdruck in der Niederländischen Republik | 139 | ||
Robert von Friedeburg: Von den ‚Neuen Monarchen′ zur ‚Neuen Monarchie′. Ein neuer Ansatz zur vergleichenden Sozial-, Politik- und Ideengeschichte Europas im 17. Jahrhundert zwischen ‚alteuropäischer′ und ‚frühneuzeitlicher′ Forschungsperspektive | 157 | ||
I. Vorüberlegungen: Probleme mit der Abgrenzung: ‚Alteuropa′ und die ‚Vormoderne′ | 157 | ||
II. Von den ‚neuen Monarchen‘ zur ‚neuen Monarchie′ | 160 | ||
III. Schlussbetrachtungen: Periodisierungsfragenund das Konzept der ‚Neuen Monarchie′ | 167 | ||
Willem Frijhoff: The University as an Institutionof Early Modern Europe. Critical Reflections on its Self-Evidence | 169 | ||
Further reading | 178 | ||
Kaspar von Greyerz: Wie dominant und kohärentist der ‚alteuropäische′ Aristotelismus? | 179 | ||
Johannes Burkhardt: Die Modernität der Altökonomik. Entwicklungspotential und Aktualitätder alteuropäischen Hauslehre | 191 | ||
I. Zwischen Alteuropa und Moderne – die Positionierung der Frühen Neuzeit | 192 | ||
II. Alteuropäische Ökonomik, aber moderner Merkantilismus? Ein Forschungsfall im Rückblick | 194 | ||
III. Die merkantilistische Scheinmodernität – Sombarts Verwechslung von Theorie und Praxis | 197 | ||
IV. Das Modernitätspotenzial der Altökonomik für die Produktionsgesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts: Eine Entdeckung | 199 | ||
V. Das neue Modernitätspotenzial der Altökonomik am Ende des Wachstums: Aktualität und Integrativität der Frühen Neuzeit | 200 | ||
Lars Behrisch: Alteuropa, Statistik und Moderne | 203 | ||
I. Datenerhebungen und Statistik | 203 | ||
II. Vor-statistische Datenerhebungen | 205 | ||
III. Politische Ökonomie und Politische Arithmetik | 209 | ||
IV. Statistik als politisches Instrument | 213 | ||
V. Statistik, Rationalität und Moderne | 217 | ||
Ruth Slenczka: ‚Alteuropa′ als Kunstepoche? Ein Versuch am Beispiel alteuropäischer Grabmonumente | 225 | ||
I. Alteuropäische Kunst | 226 | ||
1. Die alteuropäische Zeitspanne (1200–1800) | 229 | ||
a) ‚Alteuropäische Kunst‘ als Einheit nach Inhalt und Aufgaben | 230 | ||
b) Wappen, Grabbilder und Porträts als alteuropäische Phänomene | 230 | ||
c) Das individuelle Standesporträt | 231 | ||
2. Der alteuropäische Kulturraum | 232 | ||
a) Ständische Raumordnung | 232 | ||
b) Das ‚ganze Haus‘ | 233 | ||
3. Die Dominanz der oberen Stände | 233 | ||
II. Alteuropäische Grabmonumente | 234 | ||
1. Die Präsenz von Grabmälern im Kirchenraum | 235 | ||
2. Das Ende der alteuropäischen Grabmalskunst | 236 | ||
3. Die ständische Hierarchie | 237 | ||
4. Grabmäler als Familienmonumente | 238 | ||
5. Individualisierung und Geschichtlichkeit | 240 | ||
6. Vergegenwärtigung der Toten | 242 | ||
III. Zusammenfassung | 242 | ||
Wolfgang Reinhard: Alteuropa und neue Welten. Periodisierungsprobleme im Lichte einer Geschichte der europäischen Expansion | 245 | ||
Alteuropa und die Sattelzeit. Phänomene des Übergangs zur Moderne | 263 | ||
Matthias Pohlig: Individuum und Sattelzeit. Oder: Napoleon und der Triumph des Willens | 265 | ||
I. | 266 | ||
II. | 270 | ||
III. | 272 | ||
Ute Lotz-Heumann: Alteuropa im 19. Jahrhundert? Hexenglaube und Gewalt gegen Hexen zwischen Früher Neuzeit und Moderne | 283 | ||
Ruth Schilling: Galens langer Schatten. Wissenschaftlicher Umbruch und medizinische Praxis zwischen 18. und 19. Jahrhundert | 297 | ||
I. Theoria kai praxis: zwei Pole menschlicher Existenz | 300 | ||
II. Ärztliche Theorie und Praxis im 18. und 19. Jahrhundert | 301 | ||
III. Fallbeispiel: Ärztliche Praxis in der Mitte des 18. Jahrhunderts | 304 | ||
IV. Galens langer Schatten oder die unspektakulären Pfade des Wandels | 310 | ||
Jan-Friedrich Missfelder: Der ferne Klang. Kann man Alteuropa hören? | 313 | ||
Holger Th. Gräf: Das Alte Europa in der Neuen Welt. Zur Perseveranz alteuropäischer Strukturen in Nordamerika | 329 |