Besicherung von Gläubigermehrheiten bei der Unternehmensfinanzierung
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Besicherung von Gläubigermehrheiten bei der Unternehmensfinanzierung
Zentralisierung dinglicher Kreditsicherheiten durch Treuhandkonstruktionen am Beispiel der syndizierten Kredit- und Anleihefinanzierung
Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 81
(2014)
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About The Author
Carl-Philipp Eberlein, geboren 1983, studierte Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und absolvierte sein Rechtsreferendariat im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt am Main. Anschließend LL.M.-Studium an der University of Cambridge, Großbritannien, und Promotionsstudium an der Goethe-Universität Frankfurt. Stipendiat der FAZIT-Stiftung, Foundation Scholar des Pembroke College (Cambridge) und Träger des Willoughby Prize. 2011 bis 2012 Mitarbeiter am House of Finance der Goethe-Universität Frankfurt. Carl-Philipp Eberlein wurde 2013 an der Goethe-Universität Frankfurt promoviert. Er ist seit 2012 als Rechtsanwalt bei einer Wirtschaftskanzlei in Frankfurt tätig und berät vor allem zu Fragen der Unternehmensfinanzierung und des Aufsichtsrechts.Abstract
Die Diversifizierung des Kreditportfolios und gleichzeitige Unterlegung der Fremdkapitalinstrumente mit Sachsicherheiten sind ökonomisch effektive und regulatorisch anerkannte Methoden des Kreditrisikomanagements für Banken und andere institutionelle Investoren. Die aus der Streuung der Kreditrisiken resultierenden multilateralen Kreditverhältnisse mit einer Vielzahl von Gläubigern stellen an die Strukturierung von Kreditsicherheiten besondere Herausforderungen. Vor dem Hintergrund der Anforderungen an Werterhalt und Wertrisikoverteilung, an ein effizientes Sicherheitenmanagement und an die Stabilität bei einem wechselnden Gläubigerkreis, untersucht der Autor am Beispiel der syndizierten Kredit- und Anleihefinanzierung die mögliche Zentralisierung durch bestimmte Treuhandkonstruktionen. Dabei werden insbesondere die rechtliche Tragfähigkeit der in der Praxis verwendeten Parallel Debt-Modelle bei akzessorischen Sicherheiten sowie alternative Strukturen untersucht.Für die hierbei identifizierten Defizite der insolvenzrechtlichen Position der Fremdkapitalgeber entwickelt der Autor ein mögliches Reformprogramm, mit dem sich das aufsichtsrechtliche Instrumentarium des Refinanzierungsregisters auf die direkte Unternehmensfinanzierung durch eine Gläubigermehrheit erweitern ließe.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abbildungsverzeichnis | 16 | ||
Einleitung | 17 | ||
A. Fremdfinanzierung und Risikomanagement | 17 | ||
B. Dingliche Sicherheiten bei der Unternehmensfinanzierung | 19 | ||
C. Rechtswissenschaftlicher Forschungsstand | 24 | ||
D. Grenzen der Untersuchung und notwendige Generalisierung | 26 | ||
E. Gang der Untersuchung | 28 | ||
Teil 1: Kreditrisikomanagement durch und bei Gläubigermehrheiten | 31 | ||
§ 1 Gemeinschaftliche Fremdfinanzierung – Risikomanagement durch Diversifikation | 33 | ||
A. Kreditrisikodiversifikation durch Teilgläubigerschaft | 34 | ||
B. Typen und Gläubigerstruktur gemeinschaftlicher Fremdfinanzierung | 37 | ||
I. Syndizierte Kredite | 37 | ||
1. Begriffsbestimmung – der syndizierte Kredit als Untersuchungsgegenstand | 40 | ||
2. Gläubigerstruktur des modernen syndizierten Kredits | 42 | ||
II. Anleihefinanzierung (Corporate Bonds) | 44 | ||
III. Schuldscheindarlehen | 46 | ||
C. Vorteile bestimmter Fremdfinanzierungsinstrumente | 47 | ||
§ 2 Kreditrisikominimierungstechniken | 50 | ||
A. Evaluation der Kreditwürdigkeit bzw. Ausfallwahrscheinlichkeit | 50 | ||
I. Kreditvergabe/Platzierung | 50 | ||
II. Laufende Information | 52 | ||
III. Zentralisierung des Evaluationsprozesses | 52 | ||
B. Schuldrechtliche Beschränkungen und Einflussmöglichkeiten ("atypische Sicherheiten") | 54 | ||
C. Kreditsicherheiten | 56 | ||
I. Wirkungen der Kreditsicherung – ökonomische Perspektive | 57 | ||
1. Sachsicherheiten | 57 | ||
a) Individuelle Vorteile und Kosten | 58 | ||
aa) Vorteile für den Fremdkapitalgeber | 58 | ||
bb) Vorteile für den Fremdkapitalnehmer | 60 | ||
cc) Transaktionskosten | 61 | ||
b) Gesamtökonomische Vorteile und Kosten | 62 | ||
2. Personalsicherheiten | 64 | ||
II. Dingliche Besicherung typischer Schuldnerstrukturen | 66 | ||
1. Mögliche Sicherungsgegenstände | 66 | ||
2. Sicherungsrechte und ihre Typologie | 73 | ||
III. Internationale Komponente und anwendbares Recht | 77 | ||
§ 3 Risikomanagement bei institutionellen Investoren – Aufsichtsrechtliche Perspektive | 83 | ||
A. Kreditrisikostreuung – bankaufsichtsrechtliche Vorgaben | 85 | ||
B. Kreditsicherheiten – bankaufsichtsrechtliche Vorgaben und Anreize | 89 | ||
I. Berücksichtigung von Kreditsicherheiten bei der Eigenmittelunterlegung | 90 | ||
II. Berücksichtigung von Kreditsicherheiten bei Großkreditgrenzen | 94 | ||
Teil 2: Effizienz als Gestaltungsvorgabe, Auslegungstopos und Bewertungsmaßstab | 97 | ||
§ 4 Transaktionskosten und Effizienzanalyse als Gestaltungs- und Methodenproblem | 99 | ||
A. Transaktionskosten als Determinante der Effizienzanalyse | 99 | ||
I. Ökonomische Effizienz | 99 | ||
II. Regulatorischer Rahmen als Basis einer Effizienzanalyse | 100 | ||
III. Transaktionskosten | 101 | ||
B. Auswirkungen der Effizienzanalyse auf die rechtswissenschaftliche Untersuchung | 103 | ||
I. Effizienz als Problem der Rechtsgestaltung | 103 | ||
II. Ökonomische Effizienz als rechtswissenschaftliches Methodenproblem | 104 | ||
1. Ökonomische Effizienz als Auslegungstopos | 104 | ||
2. Ökonomische Effizienz als Bewertungsmaßstab für die Rechtsentwicklung | 106 | ||
a) Effizienz als Ziel der Gesetzgebung | 106 | ||
b) Wechselwirkungen mit Interessen Dritter | 107 | ||
§ 5 Implikationen regulatorischer Anreizmechanismen auf das Privatrechtssystem | 110 | ||
A. Berücksichtigungsfähigkeit de lege lata – Ausstrahlungswirkungen des Aufsichtsrechts? | 111 | ||
I. Theorie einer Ausstrahlungsdoktrin europäisch-regulatorischer Vorgaben | 111 | ||
1. Wertpapierrechtliche Wohlverhaltensregeln und zivilrechtliches Pflichtenprogramm | 111 | ||
2. Banken-Corporate Governance und Gesellschaftsrecht | 113 | ||
3. Risikoadjustierte Zinskonditionen | 114 | ||
II. Übertragbarkeit auf das Kreditsicherungsrecht | 115 | ||
1. Ausstrahlungswirkung zum Abbau von Systemspannungen | 115 | ||
2. (Subsidiäre) Berücksichtigungsfähigkeit rechtsgebietsübergreifender Erwägungen | 117 | ||
B. Rechtspolitische Bedeutung – regulatorische Effizienz | 122 | ||
§ 6 Folgen für die Untersuchung des Privatrechts | 124 | ||
Teil 3: Rechtsrahmen für die effiziente Umsetzung des Risikomanagements | 127 | ||
§ 7 Effiziente Umsetzung der Kreditrisikominimierung durch Zentralisierung dinglicher Sicherheiten | 129 | ||
A. Effizienz als Strukturproblem der Gläubigermehrheit und des Gläubigerwechsels | 129 | ||
I. Risikovermeidung durch Wertrisikostreuung und kollektive Verwertung | 129 | ||
II. Kosteneffizienz des Sicherheitenmanagements | 132 | ||
III. Kostenvermeidung bei Übertragung oder Ablösung des Fremdkapitalinstruments | 135 | ||
B. Treuhandkonstruktionen als Zentralisierungsmodell | 139 | ||
§ 8 Individuelle Rechtsinhaberschaft und zentrale Verwaltung (Ermächtigungstreuhand) | 141 | ||
A. Rechtsinhaberschaft des Investors | 141 | ||
I. Begründung des Sicherungsrechts | 141 | ||
II. Übertragung des Fremdkapitalinstruments | 144 | ||
1. Anleiheveräußerung | 144 | ||
2. Veräußerung von Kreditbeteiligungen | 145 | ||
3. Möglichkeit und Grenzen der Rechtsgestaltung (Future Pledgee-Klauseln) | 149 | ||
B. Verwaltung durch den Treuhänder (Security Agent) | 151 | ||
C. Defizite der Konstruktion | 153 | ||
§ 9 Zentralisierte Rechtsinhaberschaft (Vollrechtstreuhand) | 155 | ||
A. Zentrale Bestellung bei nicht akzessorischen Sicherheiten | 155 | ||
B. Zentrale Bestellung bei akzessorischen Sicherheiten | 158 | ||
I. Parallel Debt-Konstruktion | 159 | ||
1. Interessenlage | 163 | ||
2. Typologische Einordnung der Parallelverpflichtung | 167 | ||
a) Praktische Relevanz der Einordung | 168 | ||
b) Bisheriges Meinungsspektrum | 170 | ||
aa) Neuere Kritik an der Einordnung als abstraktes Schuldversprechen | 171 | ||
bb) Einordnung als kausales Erfüllungsversprechen | 173 | ||
cc) Umdeutung des Versprechens in ein "echtes" abstraktes Schuldversprechen | 175 | ||
dd) Abstraktes Schuldversprechen aufgrund einer Abrechnung (§ 782 BGB) | 176 | ||
ee) Vereinbarung einer Gesamtgläubigerschaft (§ 428 BGB) | 177 | ||
c) Stellungnahme | 177 | ||
aa) Zur Gesamtgläubigerschaft | 177 | ||
bb) Zur Frage der Akzessorietät | 179 | ||
cc) Zur Frage der geltungserhaltenden Auslegung | 183 | ||
dd) Zur Frage des Abrechnungscharakters | 184 | ||
ee) Zum kausalen Erfüllungsversprechen | 186 | ||
ff) Einordnung als abstrakter Schuldvertrag im Sinne der §§ 780, 781 BGB | 188 | ||
(1) Ungeeignetheit typischer Definitionen | 189 | ||
(2) Abstraktion als rechtstechnischer Ausschluss der causa aus dem Rechtsgeschäft | 193 | ||
(3) Kausalverhältnis des abstrakten Schuldvertrags | 197 | ||
(4) Causa der Parallelverpflichtung | 203 | ||
(5) Rolle der Verknüpfung mit den Darlehensforderungen | 207 | ||
(6) Praktische Unterschiede | 214 | ||
(7) BGH v. 15.6.1987 (II ZR 209/86), WM 1987, 1198 | 216 | ||
(8) Auslegung der Klauseln | 218 | ||
d) Zwischenergebnis und rechtliche Folgen | 219 | ||
3. Zulässiger Inhalt der Parallelverpflichtung | 222 | ||
a) AGB-Kontrolle | 223 | ||
b) Verstoß gegen sachenrechtliche Grundsätze | 227 | ||
4. Bestellung akzessorischer Sicherheiten auf Grundlage der Parallelverpflichtung | 229 | ||
a) Verstoß gegen den sachenrechtlichen Typenzwang | 230 | ||
aa) Parallelverpflichtung als besicherbare Forderung | 231 | ||
bb) Gläubigeridentität | 234 | ||
cc) Bestimmtheit der gesicherten Forderung | 234 | ||
(1) Term Loan oder einzelne Anleihe als Primärforderung | 236 | ||
(2) Schwierigkeiten bei revolvierenden Kreditlinien oder Anleihemehrheiten | 237 | ||
(3) Nachträglicher und anfänglicher Gestaltungsspielraum | 241 | ||
(4) Schwierigkeiten eines weiten Sicherungszwecks | 242 | ||
dd) Forderungsaustausch | 243 | ||
b) Gesetzesumgehung | 244 | ||
aa) Akzessorische Sicherungsrechte zur Sicherung abstrakter Schuldversprechen - eine Bestandsaufnahme | 247 | ||
bb) Analyse der Parallelverpflichtung | 253 | ||
(1) Ausschluss der reinen Sachhaftung | 254 | ||
(2) Umgehung der Gläubigeridentität | 257 | ||
(3) Verbot des (freien) Forderungsaustauschs | 261 | ||
c) Zwischenergebnis | 262 | ||
II. Abstrahierung durch abstrakte Schuldversprechen (Summenversprechen) | 263 | ||
1. Funktionsweise | 263 | ||
2. Nachteile zur Parallel Debt | 264 | ||
III. Gesamtgläubigermodelle | 266 | ||
1. Typologische Einordnung | 270 | ||
2. Zulässige Grundlage für die Bestellung akzessorischer Sicherheiten | 272 | ||
3. Nachteile zur Parallel Debt | 272 | ||
§ 10 Insolvenzrisiken bei der Sicherheitenzentralisierung | 274 | ||
A. Insolvenz des Schuldners bzw. Sicherungsgebers | 275 | ||
I. Rechtsstellung der Fremdkapitalgeber | 275 | ||
II. Rechtsstellung des Sicherheitentreuhänders | 276 | ||
III. Zusätzliche Anfechtungsrisiken bei Zentralisierung der Sicherheiten | 279 | ||
1. Anfechtung der Parallelverpflichtung | 279 | ||
2. Anfechtung des Sicherungsrechts | 285 | ||
3. Zwischenergebnis | 287 | ||
B. Insolvenz des Treuhänders | 287 | ||
I. Insolvenzfestigkeit der Treuhand im Sicherheitenpool | 288 | ||
1. Treuhandverhältnisse bei der besicherten Kredit- und Anleihefinanzierung | 288 | ||
2. Treuhand als prinzipiell aussonderungsberechtigender Tatbestand (§ 47 InsO) | 290 | ||
3. Voraussetzungen des Aussonderungsrechts | 294 | ||
a) Problematik und Berechtigung des "Unmittelbarkeitsprinzips" | 294 | ||
aa) Unmittelbarkeit der Treugutübertragung als Abgrenzungskriterium | 295 | ||
bb) Vertragliche Gestaltungsmöglichkeiten und ihre Defizite | 296 | ||
cc) Aufweichung und Ablösung des Unmittelbarkeitsprinzips | 300 | ||
(1) Ausnahme bei Treuhandkonten | 300 | ||
(2) Entsprechende Anwendung bei der Sicherheitenverwaltungstreuhand | 301 | ||
(3) Fortgeltung der Unmittelbarkeit als Prinzip | 302 | ||
b) Verbleibende Voraussetzungen | 304 | ||
aa) Sachenrechtliche Bestimmbarkeit des Treuguts | 304 | ||
bb) Gleichzeitiger dinglicher Übertragungsvorgang | 305 | ||
cc) Offenkundigkeit oder Erkennbarkeit als Kriterien | 306 | ||
c) Sonderfall der Immobiliarsicherheiten | 308 | ||
d) Forderungsgläubiger als Treuhänder – Aussonderung bei nur teilweise fremdnütziger Treuhand | 310 | ||
II. Insolvenzfestigkeit bei persönlichen Ansprüchen des Treuhänders (akzessorische Sicherheiten) | 313 | ||
1. Aussonderung der parallelen Forderung des Treuhänders | 314 | ||
2. Abtretungsmodelle | 316 | ||
Teil 4: Grenzen der rechtlichen Gestaltung – Rechtspolitische Bewertung und Reformbedarf | 317 | ||
§ 11 Defizite des deutschen Rechts und internationaler Vergleich | 319 | ||
A. Defizite des deutschen Rechts aus Transaktionskostensicht | 319 | ||
I. Defizite bei der Zentralisierung der akzessorischen Sicherungsrechte | 320 | ||
II. Insolvenzrechtliche Defizite der Treuhandlösung | 321 | ||
III. Rechtsunsicherheit als transaktionskostenerhöhender Faktor | 323 | ||
B. Besicherung von syndizierten Kredit- und Anleihefinanzierungen im internationalen Vergleich | 323 | ||
I. Parallelprobleme kontinentaleuropäischer Rechtsordnungen | 324 | ||
1. Sicherheitenzentralisierung | 324 | ||
2. Wirkungen der Treuhand in der Insolvenz | 327 | ||
II. Common Law Trust als Vergleichsmaßstab der internationalen Finanzierungspraxis | 328 | ||
§ 12 Reformvorschläge | 332 | ||
A. Änderung (grund-)pfandrechtlicher Regelungen | 332 | ||
B. Regelung insolvenzrechtlicher Fragen | 332 | ||
I. (Teil-)Rezeption des englischen Trust | 333 | ||
II. Änderung der Insolvenzordnung | 334 | ||
III. Register als insolvenzrechtliches Modell | 336 | ||
1. Insolvenzschutz durch Registereintragung | 336 | ||
2. Reformvorhaben | 337 | ||
a) Erweiterung des Refinanzierungsregisters durch das CRD IV-Umsetzungsgesetz | 337 | ||
b) Referentenentwurf eines Konsortialregisters | 339 | ||
c) Bewertung und Grenzen der Reformvorschläge | 340 | ||
3. Einführung eines Sicherheitenregisters | 342 | ||
C. Zusammenfassender Reformvorschlag | 346 | ||
Zusammenfassung und Ergebnis | 349 | ||
Anhang I | 354 | ||
Sachwortregister | 373 | ||
Literaturverzeichnis | 357 |