Söldnerlandschaften
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Söldnerlandschaften
Frühneuzeitliche Gewaltmärkte im Vergleich
Editors: Rogger, Philippe | Hitz, Benjamin
Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte, Vol. 49
(2014)
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Philippe Rogger hat an der Universität Bern Geschichte, Politikwissenschaft und Allgemeines Staatsrecht studiert. Im Rahmen seiner Dissertation zu den Pensionenunruhen in der Eidgenossenschaft 1513–1516 forschte er 2008 am SFB 437 »Kriegserfahrungen. Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit« an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seit 2009 ist er Assistent am Lehrstuhl für Schweizer Geschichte an der Universität Bern.Benjamin Hitz hat an der Universität Lausanne Geschichte, Soziologie und Informatik/Statistik studiert. Seine Dissertation zum eidgenössischen Solddienst der Frühen Neuzeit entstand an der Universität Luzern im Rahmen des SNF-Projektes »Menschen als Ware«. Seit 2013 ist er Assistent am Lehrstuhl für Spätmittelalter und Renaissance an der Universität Basel.Abstract
In einer Zeit, da private Sicherheits- und Militärunternehmungen an Bedeutung gewinnen und Staaten ihr Monopol auf die militärische Gewaltanwendung in zahlreichen asymmetrischen Kriegen aufzugeben scheinen, hat die Solddienstproblematik eine neue Aktualität gewonnen. Das bereits in der Antike betriebene Geschäft mit Söldnern erlebte in der Frühen Neuzeit seine Blüte. Die gesellschaftlichen, ökonomischen, kulturellen und politischen Implikationen dieses Gewaltmarkts sind deshalb ein wichtiges Thema für die Geschichte der Frühen Neuzeit. Der wissenschaftliche Diskurs wird allerdings stark von nationalen Narrativen dominiert.Diese unangemessene Engführung versucht der vorliegende Sammelband zu durchbrechen. In einer vergleichenden, transnationalen Perspektive wird die Frage, warum sich in der frühen Neuzeit bestimmte Räume zu erfolgreichen Rekrutierungsmärkten für Söldner entwickelt haben und somit zu Söldnerlandschaften geworden sind, von ausgewiesenen Fachleuten erörtert und diskutiert.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Philippe Rogger / Benjamin Hitz: Söldnerlandschaften – räumliche Logiken und Gewaltmärkte in historisch-vergleichender Perspektive. Eine Einführung | 9 | ||
I. Solddienst und Raum | 15 | ||
II. Söldner auf dem Markt | 28 | ||
III. Ergebnisse | 37 | ||
I. Militärunternehmer und ihr Umfeld: Gewaltmärkte, Akteure, Netzwerke | 45 | ||
Heinrich Lang: Kriegsunternehmer und kapitalisierter Krieg: Condottieri, Kaufmannbankiers und Regierungen als Akteure auf Gewaltmärkten in Italien (1350–1550) | 47 | ||
I. Einleitung | 47 | ||
II. Söldnerlandschaften | 49 | ||
III. Gewaltmärkte | 58 | ||
IV. Fazit | 64 | ||
Reinhard Baumann: Süddeutschland als Söldnermarkt | 67 | ||
I. Die Söldnerlandschaft Süddeutschland zwischen 1486 und 1600 | 68 | ||
II. Gründe für einen Söldnermarkt dieses Ausmaßes | 69 | ||
1. Reislauftradition in eidgenössischer Nachbarschaft | 69 | ||
2. Das Söldnerpotential | 70 | ||
3. Erfolgreiche Söldnerunternehmer und ihre Kader | 74 | ||
4. Süddeutsche Handelshäuser und Bankiers als potente Geldgeber | 75 | ||
5. Leistungsfähige Zulieferer: Waffen und Rüstungen, Ausrüstung und Lebensmittel | 75 | ||
6. Die politische Struktur Süddeutschlands: der Flickenteppich im Süden des Reiches | 78 | ||
7. Günstige geographische Lage, Deutschtum und Konfession | 78 | ||
III. Der süddeutsche Landsknecht als Söldnertyp | 81 | ||
IV. Ausblick | 83 | ||
Michael Jucker: Erfolgreiche Söldnerlandschaft Eidgenossenschaft? Die Innenperspektive um 1476 | 85 | ||
I. Blühende Beutelandschaften als Versprechen | 86 | ||
II. Beute in Akten | 88 | ||
III. Der Blutdiamant der Eidgenossen | 93 | ||
1. Preiszerfall | 95 | ||
2. Der Diamant unterwegs | 97 | ||
IV. Neue Regeln für alte Probleme | 99 | ||
V. Fazit und einige kritische Bemerkungen | 103 | ||
Jean Steinauer: Fribourg face au marché européen du mercenariat: le poids de la France | 107 | ||
I. Peter Falk, ou l’ouverture du marché | 108 | ||
II. Hans von Lanthen-Heid, le pari de l’entrepreneur | 111 | ||
III. Franz Peter Koenig von Mohr,ou l’impossible embauche | 112 | ||
IV. Jean-Frédéric de Diesbach, ou le débauchage interdit | 114 | ||
Uwe Tresp: Böhmen als Söldnermarkt /„Böhmen“ als Söldnertypus im späten Mittelalter | 119 | ||
I. Einleitung | 119 | ||
II. Faktoren der Söldnerlandschaft Böhmen im 15. Jahrhundert | 126 | ||
1. Kriegserfahrung | 126 | ||
2. Tradition und Prestige | 128 | ||
3. Effektive Strukturen von Söldnerrekrutierung und Söldnerhandel | 129 | ||
4. Sicherung und Kontrolle des Söldnerhandels durch Königtum und Stände | 131 | ||
5. Söldnerpotential | 132 | ||
6. Die geographische Lage Böhmens | 134 | ||
7. Psychologie | 135 | ||
8. Der böhmische Söldner als spezifischer Typus | 136 | ||
III. Schluss | 138 | ||
II. Söldnerhandel zwischen Ethnisierung und Globalisierung | 141 | ||
Stefan Aumann und Holger Th. Gräf: Hessische Truppen im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg – ein Datenbankprojekt zu einer „Söldnerlandschaft“ des 18. Jahrhunderts | 143 | ||
I. | 143 | ||
II. | 147 | ||
III. | 149 | ||
Horst Carl: Exotische Gewaltgemeinschaften – Krieger von der europäischen Peripherie im 17. Jahrhundert | 157 | ||
I. Schwarz wie die Zigeuner … | 157 | ||
II. Frühneuzeitliche Söldner- und Kriegergruppen als Gewaltgemeinschaften | 163 | ||
III. Integrationsfähige Exoten: Schotten und Iren | 166 | ||
IV. Exotische Gewaltgemeinschaften: Finnen und Kroaten | 170 | ||
V. Ethnizität als Markenkern | 175 | ||
Marian Füssel: Panduren, Kosaken und Sepoys. Ethnische Gewaltakteure im 18. Jahrhundert zwischen Sicherheit und Stigma | 181 | ||
I. Kroaten und Panduren | 185 | ||
II. Kosaken und Kalmyken | 188 | ||
III. Sepoys | 192 | ||
IV. Fazit | 198 | ||
III. Anreiz und Zwang: Söldner als Migranten | 201 | ||
Benjamin Hitz: Wer ging überhaupt und weshalb? Die Eidgenossenschaft als Söldnerlandschaft: das Beispiel von Luzern im späten 16. Jahrhundert | 203 | ||
I. Der Kanton Luzern als Söldnerlandschaft | 204 | ||
1. Fallbeispiel: Rödel des mayenneschen Zuges 1589–1590 | 204 | ||
2. Auf der Suche nach Motiven: Antworten auf struktureller Ebene | 210 | ||
II. Armut und andere Motive | 214 | ||
1. Fallbeispiel: Die Luzerner Armenliste von 1590 | 214 | ||
2. Auf der Suche nach Motiven: Antworten auf individueller Ebene | 218 | ||
III. Fazit | 221 | ||
Stefan Xenakis: „Sye sollten des handelß mussig sein […] und betrachten daß sye burger werent“. Loyalitätskonflikte und Identitätsbrüche bei oberdeutschen Fußsöldnern des frühen 16. Jahrhunderts | 223 | ||
I. Loyalitätskonflikte – Landau an der Isar, 1504 | 223 | ||
II. Rekrutierungsbasis | 226 | ||
III. Tradierte Normen für den Söldnermarkt | 230 | ||
IV. Wahrgenommene Identitäten | 230 | ||
V. Übergänge | 233 | ||
VI. Identitätsbrüche | 236 | ||
VII. Gemeinschaftsbildende Faktoren | 239 | ||
Ludolf W. G. Pelizaeus: Gewaltexport zwischen „Ausschaffung“ von Straftätern, Soldatenhandel und obrigkeitlichen Interessen an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert | 243 | ||
I. Die Migration von der Söldnerlandschaft zum Kriegsgebiet | 244 | ||
II. Die Rolle der Landesherrschaft | 247 | ||
III. Die Soldunternehmer | 250 | ||
IV. Die soziale Herkunft der versandten Menschen | 254 | ||
V. Kapital und Finanzmittel | 256 | ||
VI. Das Potenzial für die Menschenhändler | 257 | ||
VII. Fazit | 258 | ||
Michael Sikora: Anmerkungen | 261 | ||
Autorenverzeichnis | 271 |