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Interdependenz von Primär- und Kollisionsrecht im europäischen Gesellschaftsrecht

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Berner, O. (2015). Interdependenz von Primär- und Kollisionsrecht im europäischen Gesellschaftsrecht. Rechtsrahmen für im Inland ansässige EU-Auslandsgesellschaften. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54669-5
Berner, Olaf. Interdependenz von Primär- und Kollisionsrecht im europäischen Gesellschaftsrecht: Rechtsrahmen für im Inland ansässige EU-Auslandsgesellschaften. Duncker & Humblot, 2015. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54669-5
Berner, O (2015): Interdependenz von Primär- und Kollisionsrecht im europäischen Gesellschaftsrecht: Rechtsrahmen für im Inland ansässige EU-Auslandsgesellschaften, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54669-5

Format

Interdependenz von Primär- und Kollisionsrecht im europäischen Gesellschaftsrecht

Rechtsrahmen für im Inland ansässige EU-Auslandsgesellschaften

Berner, Olaf

Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 89

(2015)

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About The Author

Olaf Berner studierte von 1999 bis 2003 Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen. Nach der ersten juristischen Staatsprüfung war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Gerald Spindler tätig und absolvierte 2004/2005 ein Masterstudium (LL.M.) an der Cornell Law School, New York, USA. Im Anschluss daran legte er das New York Bar Exam ab. Nach dem Referendariat am Oberlandesgericht Düsseldorf und der zweiten juristischen Staatsprüfung (2009) arbeitete Olaf Berner als Rechtsanwalt bei der Sozietät Hengeler Mueller, Düsseldorf, im Bereich des Wirtschaftsrechts. Seit 2014 ist er Partner der auf Gesellschaftsrecht spezialisierten Kanzlei Berner Fleck Wettich in Düsseldorf.

Abstract

Die Mobilität von Gesellschaften ist für einen funktionierenden Binnenmarkt in Europa unabdingbar. Der Europäische Gerichtshof hat mit einer Reihe von Leitentscheidungen zur Niederlassungsfreiheit zwar wesentliche Eckpfeiler für das europäische Gesellschaftsrecht eingeschlagen. Gleichwohl lässt der Rechtsrahmen für die werbende Tätigkeit von europäischen Auslandsgesellschaften in Deutschland trennscharfe Konturen vermissen. Dies gilt insbesondere für die zwischen europäischen Grundfreiheiten, mitgliedstaatlichem Kollisionsrecht und nationalem Gesellschaftsrecht oszillierende Frage nach der Möglichkeit der Mitgliedstaaten, zugezogene Auslandsgesellschaften dem eigenen Gesellschaftsrecht zu unterwerfen.

Nachdem Olaf Berner zunächst das System und die Funktion der Grundfreiheiten im Binnenmarkt darlegt, widmet er sich sodann dem Verhältnis von Grundfreiheiten, insbesondere der Niederlassungsfreiheit, einerseits und dem mitgliedstaatlichen Kollisionsrecht andererseits. Er zeigt auf, dass die beiden Materien sorgsam zu trennen sind und der gegenseitige Einfluss begrenzt ist. Aufbauend auf die gewonnenen Erkenntnisse lotet der Autor sodann aus, welche Gestaltungsspielräume den Mitgliedstaaten verbleiben, nationale Vorschriften des Gesellschafts- oder Insolvenzrechts auf im Inland ansässige Auslandsgesellschaften anzuwenden.
»Interdependence of EU Primary Law and the Rules on Conflict of Laws within European Company Law«

Corporate mobility is of essence for the internal market. Nevertheless, the legal framework for foreign corporations domiciling in Germany is still vague. The author analyses this topic oscillating between the European fundamental freedoms, national conflict of laws and national corporate law and discusses, in particular, as to what extent the member states may apply their domestic corporate law to foreign corporations.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 11
Einführung in die Problemstellung und Gang der Untersuchung 14
1. Teil: Grundfreiheiten und Kollisionsrecht 17
§ 1 Funktion der Grundfreiheiten im Binnenmarkt 17
I. Der europäische Binnenmarkt 18
1. Ökonomische Ausrichtung 19
2. Begrenzung durch nicht-ökonomische Erwägungen 20
II. Grundfreiheiten als Instrumente zur Verwirklichung des Binnenmarkts 21
1. Das Herkunftslandprinzip als Motor der Integration 25
2. Die begrenzte Funktion des Herkunftslandprinzips 27
III. Der unvollkommene Binnenmarkt als Regelungsziel der Grundfreiheiten 30
§ 2 Interdependenz von Grundfreiheiten und mitgliedstaatlichem Kollisionsrecht 32
I. Kollisionsrecht als grundfreiheitenresistente Materie 34
1. Kollisionsrecht als ergebnisneutrales Verweisungsrecht 34
2. Besonderheiten im internationalen Gesellschaftsrecht 38
a) Art. 54 AEUV – Primat des internationalen Gesellschaftsrechts? 39
b) Marktzersplitterung als Folge einer Gesamtnormverweisung 42
c) Kein Vorrang des internationalen Gesellschaftsrechts (Überseering) 46
3. Zwischenergebnis 48
II. Grundfreiheiten als versteckte Kollisionsnormen 49
1. Parallelen zwischen Grundfreiheiten und Kollisionsrecht 51
a) Grenzüberschreitender Sachverhalt 51
b) Gleichwertigkeit der Rechtsordnungen 52
2. Primärrechtliches Herkunftslandprinzip als Ansatzpunkt der Kollisionsnorm 53
3. Stellungnahme 55
a) Unterschiedliche Zielsetzung von Kollisionsrecht und Grundfreiheiten 56
aa) Beschränkungswirkung von ausländischem Recht 58
bb) Legitimation unterschiedlicher Rechtsordnungen durch die Struktur des Binnenmarkts 62
b) Primärrechtliches Herkunftslandprinzip als untauglicher Ansatzpunkt für versteckte Kollisionsnorm 64
aa) Begrenzte Bedeutung des Herkunftslandprinzips 65
bb) Systematische Friktionen einer primärrechtlichen Kollisionsnorm 68
c) Zwischenergebnis: Grundfreiheiten ohne kollisionsrechtliche Aussage 70
4. Sonderstellung des internationalen Gesellschaftsrechts aufgrund der EuGH-Rechtsprechung? 70
a) Die begrenzte Funktion von Art. 54 AEUV 71
b) Die Überseering-Rechtsprechung des EuGH 72
aa) Identifikation des Grundfreiheitenberechtigten 74
bb) Kollisionsrechtliche Dimension der Vorlagefragen 80
c) Zwischenergebnis 88
III. Die Grundfreiheiten als Ergebniskontrolle (obligation de résultat) 92
§ 3 Rückschlüsse für das internationale Gesellschaftsrecht 96
I. Vor- und Nachteile von Sitz- und Gründungstheorie 96
1. Gewährleistung eines austarierten Systems gesellschaftsrechtlicher Rechtssät‍ze 99
2. Rechtssicherheit und -kosten 101
3. Unionsrechtliche Absicherung 103
a) Diskriminierende Wirkung der Gründungstheorie? 104
b) Anerkennung der Identität statt Diskriminierung 107
II. Vorzug der Gründungstheorie 109
2. Teil: Gewährleistungsgehalt der Niederlassungsfreiheit 111
§ 4 Weiter Beschränkungsbegriff als Ausgangspunkt 111
I. Primäre und sekundäre Niederlassungsfreiheit 111
II. Der Beschränkungsbegriff des EuGH 113
1. Keine Begrenzung auf spezielle Rechtsgebiete 115
2. Notwendigkeit der Eingrenzung 118
§ 5 Ansätze zur Begrenzung des Beschränkungsverbots der Art. 49, 54 AEUV 122
I. Missbrauch der Niederlassungsfreiheit 122
1. Erscheinungsformen des Missbrauchs 125
2. Missbrauch im Sinne einer Normumgehung 128
a) Erfordernis eines grenzüberschreitenden Elements 129
b) Urteil Leclerc als Musterbeispiel einer künstlichen Grenzüberschreitung 130
c) Vergleichbarkeit mit im Inland ansässigen Auslandsgesellschaften 131
aa) Gesellschaft als solche Träger der Niederlassungsfreiheit 132
bb) Zurechnung der Gründer auf Rechtfertigungsebene? 136
(1) Das Urteil TV 10 138
(2) Wahl der Gesellschaftsrechtsordnung als Ausfluss der Niederlassungsfreiheit 139
d) Zwischenergebnis 141
3. Fehlender Rechtswidrigkeitszusammenhang bei Missbrauch nationalen Rechts 143
4. Zusammenfassung 149
II. Begrenzung auf Gründungsvorschriften 149
III. Kollisionsrechtliche Verengung des Gesellschaftsrechts 152
1. Die kollisionsrechtliche Qualifikation als Entscheidungskriterium 154
a) Prominente Beispiele 155
aa) Insolvenzverschleppungshaftung 155
(1) Art. 4 EuInsVO als sicherer Hafen? 157
(2) Bestärkung durch den Gesetzgeber 160
bb) Existenzvernichtungshaftung 162
b) Gemeinsamkeiten der Ansätze 165
2. Die Schwächen einer kollisionsrechtlich vermittelten Einschränkung 166
a) Alleinige Fokussierung auf das Gesellschaftsrecht 166
b) Entgegenstehende Rechtsquellenhierarchie 170
aa) Mangelnde Relevanz mitgliedstaatlicher Qualifikation 170
bb) Keine Legalisierung durch Sekundärrecht 174
cc) Zwischenergebnis 178
c) Methodische Kritik 182
aa) Nationale Ebene 182
(1) Insolvenzverschleppungshaftung 183
(2) Existenzvernichtungshaftung 185
bb) Unionsrechtliche Ebene 186
(1) Der Verfahrensbezug des Art. 4 EuInsVO 188
(2) Konstruktive Schwierigkeiten 189
(3) Die EuGH-Entscheidung Gourdain/Nadler 190
d) Unerwünschte Konsequenzen 192
3. Zwischenergebnis 195
IV. Die Keck-Rechtsprechung und das Marktzugangskriterium 196
1. Die Keck-Entscheidung 196
2. Übertragung auf die Niederlassungsfreiheit 198
a) Indifferenz des EuGH 198
b) Begriffsjuristische Übertragung 201
aa) Geringe Aussagekraft der Begriffskategorien 204
bb) Unschärfe der Begrifflichkeiten 207
cc) Fehlende dogmatische Rückbegründung 208
dd) Zwischenergebnis 210
3. Das Kriterium des Marktzugangs 212
a) Übertragbarkeit auf die Niederlassungsfreiheit 215
b) Bedeutung für das Gesellschaftsrecht 218
aa) Temporales Verständnis des Marktzugangs 219
bb) Art. 54 AEUV – nationales Gesellschaftsrecht und subjektive Grundfreiheitenberechtigung 227
V. Mitgliedstaatliches Gesellschaftsrecht: Vorfrage und zugleich Subjekt der Niederlassungfreiheit 239
3. Teil: Rechtfertigung von Beschränkungen der Niederlassungsfreiheit 242
§ 6 Art. 52 AEUV als Rechtfertigungsgrund 242
§ 7 Zwingende Gründe des Allgemeininteresses 243
I. Geeignetheit und Kohärenz der Rechtsanwendung 245
II. Erforderlichkeit 254
1. Informationsmodell 254
2. Vorschriften des Gründungsrechts 258
III. Zwischenergebnis – wenig Raum für die Rechtfertigung 261
4. Teil: Zusammenfassung der Ergebnisse 263
Literaturverzeichnis 270
Stichwortverzeichnis 305