Grundsatzfragen zu Staat und Gesellschaft am Beispiel des Kinder-/Stellvertreterwahlrechts
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Grundsatzfragen zu Staat und Gesellschaft am Beispiel des Kinder-/Stellvertreterwahlrechts
Eine rechtliche Untersuchung mit Bezügen zu Demographie, Demoskopie, Psychologie und Philosophie
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1313
(2016)
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Abstract
Müssen Kinder in Deutschland ab Geburt wahlberechtigt sein und Eltern als gesetzliche Vertreter für diese wählen? Es gibt kein Metakriterium, um dies zu beantworten, nur den selbstbezüglichen Grundsatz: »Alle, die durch ein Wahlsystem betroffen sein können, sind an der Konstruktion des Wahlrechts zu beteiligen.« Seit Jahrzehnten werden verfassungswidrige Ungleichbehandlungen von Kinderhabenden und Kindern, z.B. in der Sozialversicherung, diskutiert. Die Spaltung der Wahlbevölkerung verläuft dabei nicht zwischen Alt und Jung, oder zwischen Kinderlosen und Kinderhabenden, sondern zwischen Kinderlosen und Kinderarmen mit nur einem Kind auf der einen Seite, und Kinderhabenden mit zwei oder mehr Kindern auf der anderen Seite. Letztere sind bereits zahlenmäßig nicht mehr in der Lage verfassungswidrige Ungleichbehandlungen politisch abzuschaffen. Bereits heute, aber auch nach Einführung eines Kinderwahlrechts, muss für diese endlich effektiver rechtlicher Minderheitenschutz praktisch werden.»Principle Questions about State and Society Using the Example of the Voting Right for Children/Proxy Model«Must children in Germany have a right to vote? Should parents as legal representatives vote for them? The electorate does not split up into the old and the young, but into the childless and those who have one child on the one hand, and those who have two or more children on the other hand. The latter are in terms of numbers not in the position to politically abolish anti-constitutional discrimination. Legal protection of this minority has to become effective despite a voting right for children.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abbildungsverzeichnis | 16 | ||
I. Einleitung | 25 | ||
1. Die klassischen drei Elemente des Staates | 25 | ||
2. Mögliche Kategorien von Argumenten für oder gegen ein aktives Kinderwahlrecht | 36 | ||
3. Die vier diskutierten Modelle eines möglichen „Kinderwahlrechts“ | 40 | ||
II. Rechtliche Überlegungen zur Beurteilung des „Stellvertretermodells“ | 48 | ||
1. Abschaffung der Wahlaltersbeschränkung in Art. 38 II GG | 48 | ||
a) Art. 38 Abs. 2 GG nur „Wahlrechtsausübungsregelung“ | 48 | ||
b) Wahlrecht und deutsche Staatsbürgerschaft | 50 | ||
2. Einhaltung der Wahlrechtsgrundsätze in Art. 38 I GG | 52 | ||
a) Allgemeinheit der Wahl | 53 | ||
aa) Kinderwahlrecht entspricht Wahlrechtsgrundsatz | 54 | ||
bb) Sog. „zwingende Gründe“ | 55 | ||
cc) Alle Wahlrechtsgrundsätze gelten nicht ausnahmslos | 57 | ||
b) Unmittelbarkeit der Wahl | 59 | ||
aa) Der Unterschied der Begriffe „unmittelbar“ und „selbst“ | 59 | ||
bb) Unmittelbarkeitsgrundsatz mit Verfassungsänderung jedenfalls einschränkbar | 61 | ||
c) Die Freiheit der Wahl und die Notwendigkeit, „treuhänderisch“ für andere mitzuwählen | 62 | ||
aa) Schutz des Wahlrechtsausübungsberechtigten | 62 | ||
bb) Freiheit und „treuhänderische“ Bindung | 63 | ||
cc) Zur Frage des geeigneten „Treuhänders“ der Wahlinteressen der Kinder | 66 | ||
dd) Grundsatz der Freiheit der Wahl fordert Kinderwahlrecht | 69 | ||
ee) Formale Argumente für Regeln, die regeln, wie Regeln erlassen werden | 69 | ||
d) Gleichheit der Wahl | 72 | ||
aa) Minderjährigenwahlrecht verhilft Grundsatz zur Geltung | 73 | ||
bb) Das Problem des „Pluralwahlrechts“ | 75 | ||
cc) Echtes Stellvertretermodell besser als derzeitiges Wahlrecht | 82 | ||
e) Geheimheit der Wahl | 85 | ||
3. Der Grundsatz der Höchstpersönlichkeit der Wahl | 87 | ||
a) Herleitung der Anforderung der „Höchstpersönlichkeit“ aus den normierten Wahlrechtsgrundsätzen | 88 | ||
b) Ergänzung des Verfassungswortlautes entsprechend der juristischen Methodenlehre | 91 | ||
c) Selbstständige Herleitung des Grundsatzes der Höchtspersönlichkeit | 95 | ||
d) Stellvertretung bei Wahlen in England und Frankreich | 98 | ||
e) Höchstpersönlichkeit und Vertretungsfeindlichkeit | 100 | ||
f) Teleologie der Höchstpersönlichkeitsforderung | 104 | ||
g) Ergebnis zum Höchstpersönlichkeitsgrundsatz | 106 | ||
4. Verfassungsrechtliche Grenzen der Zulässigkeit eines Kinderwahlrechts gem. Art. 79 Abs. 3 GG (Ewigkeitsgarantie) | 106 | ||
a) Demokratieprinzip und Maastricht-Entscheidung | 110 | ||
b) Wahlrechtsgrundsätze und Ewigkeitsgarantie | 114 | ||
aa) Allgemeinheit | 114 | ||
bb) Unmittelbarkeit | 115 | ||
cc) Freiheit | 116 | ||
dd) Gleichheit | 117 | ||
ee) Geheimheit | 118 | ||
ff) Höchstpersönlichkeit und Vertretungsverbot | 119 | ||
gg) Ergebnis zu den Wahlrechtsgrundsätzen als Elemente der Ewigkeitsgarantie | 121 | ||
c) Einheit der Verfassung – Kinderwahlrecht und andere Verfassungsnormen | 122 | ||
III. Fragen im Zusammenhang mit der Demographie in Deutschland und Europa | 126 | ||
1. Allgemeines | 130 | ||
2. Verfügbares Einkommen zur Familiengründung | 138 | ||
3. Umsetzbarkeit verschiedener Lebensentwürfe | 148 | ||
4. Umlagefinanzierte Sozialversicherung | 151 | ||
a) Das Pflegeversicherungsurteil des BVerfG | 151 | ||
b) Strukturelle Vergleichbarkeit mit der Ungleichbehandlung im Wahlrecht | 159 | ||
c) Pflicht zur Einführung des Kinderwahlrechts | 163 | ||
5. Staatsverschuldung | 165 | ||
a) Allgemeines | 165 | ||
b) Der Schutz durch Art. 115 GG | 168 | ||
c) Lasten für nicht wahlberechtigte Generationen | 170 | ||
6. Zuwanderung ist keine Lösung | 172 | ||
7. Vorbild Frankreich | 174 | ||
8. Fazit | 178 | ||
IV. Hinweise aus Wahlforschung bzw. Demoskopie | 187 | ||
1. Mögliche Fragestellungen | 187 | ||
a) Weniger Politikverdrossenheit der jungen Menschen? | 188 | ||
b) Wünschen junge Menschen sich das Wahlrecht? | 189 | ||
c) Krieg der Generationen Alt gegen Jung? | 191 | ||
d) Veränderung der Parteienlandschaft? | 195 | ||
e) Ursache oder Wirkung? | 196 | ||
2. Notwendige Fragestellungen | 197 | ||
a) Wahlrecht als Mittel ngegen Benachteiligung von Kinderhabenden | 198 | ||
b) Sind Minderjährige politische Subjekte? | 203 | ||
3. Rechtlich interessierende Zusammenhänge | 206 | ||
a) Notwendige Reformen, die zur Wahl stehen müssten | 206 | ||
b) Spaltung der Wahlbevölkerung in Kinderhabende und Kinderlose | 208 | ||
c) Kann es eine Stimmenmehrheit für die Reformen gegen die Benachteiligungen von Kinderhabenden und Kindern geben? | 209 | ||
d) Stimmenanteil von Wählern / Wählerinnen mit minderjährigen Kindern an jeweils allen Wahlberechtigten – Deutschland | 210 | ||
e) Stimmenanteil von Wählern / Wählerinnen mit zwei oder mehr Kindern im Gegensatz zum Stimmenanteil von Wählern / Wählerinnen ohne Kinder oder mit nur einem Kind – Stimmen der „Großeltern“ und der Kinder | 214 | ||
aa) Demokratisches Stimmenverhältnis im Idealmodell einer bestandserhaltenden stationären Bevölkerungsentwicklung | 215 | ||
bb) Grundannahmen für die eigenen Berechnungsmodelle | 218 | ||
cc) Modellvarianten | 219 | ||
dd) Interpretation der Ergebnisse für die Modellvarianten | 221 | ||
V. Hinweise aus der Psychologie | 229 | ||
VI. Hinweise aus der praktischen Philosophie | 241 | ||
1. Der Status des Wahlrechts | 241 | ||
a) Wahlrecht als Privileg | 241 | ||
b) Grundsätzlicher moralischer Anspruch jedes Menschen auf Wahlrecht | 242 | ||
2. Gleichheit | 247 | ||
3. Beweislast bei Vorenthaltung des Wahlrechts | 254 | ||
VII. Anmerkungen aus der theoretischen Philosophie und Wissenschaftstheorie | 256 | ||
1. Zurück zum Anfang | 256 | ||
2. Die vergebliche Suche nach dem letzten Metakriterium | 260 | ||
3. Die Selbstanwendbarkeit der Regeln, die Regeln erzeugen | 262 | ||
VIII. Exkurs: Wahlrecht zum Bayerischen Landtag | 267 | ||
1. Bundesrecht – Homogenitätsprinzip | 267 | ||
2. Wahlrechtsgrundsätze der Bayerischen Verfassung und Landeswahlgesetz | 269 | ||
a) Bayerische Verfassung | 269 | ||
b) Landeswahlgesetz – Wahlrechtsgrundsatz der Höchstpersönlichkeit | 278 | ||
3. Grenzen einer Änderung der Bayerischen Verfassung | 280 | ||
4. Demographie bzw. Demoskopie in Bayern | 281 | ||
5. Exkurs: Demographie in den anderen Bundesländern | 289 | ||
6. Ergebnis | 289 | ||
IX. Exkurs: Wahlrecht zum Europaparlament | 291 | ||
X. Zusammenfassung der Ergebnisse | 297 | ||
1. Einleitung | 299 | ||
2. Rechtliche Fragen | 300 | ||
a) Wahlrechtsausübungsregelung | 300 | ||
b) Verfassungsänderung | 301 | ||
aa) Allgemeinheit | 302 | ||
bb) Unmittelbarkeit | 302 | ||
cc) Freiheit | 303 | ||
dd) Regeln zur Erzeugung von Regeln | 304 | ||
ee) Gleichheit | 305 | ||
ff) Geheimheit | 307 | ||
gg) Höchstpersönlichkeit | 308 | ||
hh) Ewigkeitsgarantie | 310 | ||
ii) Ergebnis | 311 | ||
3. Demographie | 312 | ||
a) Bestandserhaltende Entwicklung | 313 | ||
b) Ursachen für die Spaltung der Gesellschaft in Kinderhabende und Kinderlose | 313 | ||
c) Pflegeversicherungsurteil des Bundesverfassungsgerichts | 314 | ||
d) Staatsverschuldung | 315 | ||
e) Zuwanderung | 315 | ||
f) Vorbild Frankreich | 316 | ||
g) Fazit | 316 | ||
4. Wahlforschung und Demoskopie | 317 | ||
5. Psychologie | 322 | ||
6. Hinweise aus der praktischen Philosophie | 322 | ||
7. Anmerkungen aus der theoretischen Philosophie und Wissenschaftstheorie | 323 | ||
8. Exkurs: Wahlrecht zum bayerischen Landtag | 325 | ||
9. Exkurs: Wahlrecht zum Europaparlament | 326 | ||
XI. Resumé of Findings („Proxy Model“) | 327 | ||
1. Introduction | 330 | ||
2. Questions of law | 331 | ||
a) Rules governing the exercise of the right to vote | 331 | ||
b) Amendment of the Constitution | 332 | ||
aa) General character of elections | 333 | ||
bb) Direct character of elections | 334 | ||
cc) Free elections | 334 | ||
dd) Rules of how to create rules | 336 | ||
ee) Equality of votes | 336 | ||
ff) Secrecy of the vote | 339 | ||
gg) Strictly personal character of voting | 340 | ||
hh) Perpetuity guarantee | 342 | ||
ii) Result | 344 | ||
3. Demography | 345 | ||
a) Development ensuring a constant level of the number of a country’s population | 345 | ||
b) Causes why Germany’s population is splitting up rin parents who have children and persons who are childless | 346 | ||
c) The Nursing Care Insurance Judgment of the Federal German Constitutional Court | 347 | ||
d) National indebtedness | 348 | ||
e) Immigration | 349 | ||
f) Example France | 349 | ||
g) Resumé | 350 | ||
4. Electoral research and demoscopy | 351 | ||
5. Psychology | 356 | ||
6. Conclusions which are to be derived from the practical philosophy point of view | 357 | ||
7. Annotations based on the principles of theoretical philosophy and theory of science | 358 | ||
8. An excursion to suffrage for the Bavarian „Landtag“, i. e. the Parliament of the State of Bavaria | 360 | ||
9. An excursion to the right to vote for the European Parliament | 361 | ||
Anhang | 362 | ||
Literaturverzeichnis | 486 | ||
Personenverzeichnis | 501 | ||
Sachwortverzeichnis | 506 |