Strafrecht: Reformvorhaben der Großen Koalition (2013–2017) kontrovers diskutiert
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Strafrecht: Reformvorhaben der Großen Koalition (2013–2017) kontrovers diskutiert
Editors: Wassermann, Hendrik | Ooyen, Robert Chr. van
Recht und Politik. Beihefte, Vol. 2
(2018)
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Abstract
Mit einer beispiellosen Niederlage wurde im September 2017 die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD abgewählt. Entgegen dem in der Öffentlichkeit vorherrschenden Eindruck einer »bleiernen Zeit« wurden jedoch fast 100 Gesetzesentwürfe des Bundesjustizministeriums beschlossen - deutlich mehr als während der vorangegangenen konservativ-liberalen Regierungskoalition und gerade auch im Bereich des Strafrechts. Viele dieser Reformen wurden in »Recht und Politik« ausführlich diskutiert. Die vorliegende Auswahl zieht eine Bilanz der abgeschlossenen und andauernden strafrechtlichen Kontroversen der 18. Legislaturperiode. Insgesamt zeigt der rechtspolitische Befund, dass die GroKo den seit Jahren bestehenden Trend zur Vorverlegung der Strafbarkeit und Verschärfung des Strafrechts fortgesetzt hat.»Criminal Law: Reforms of the Große Koalition (2013-2017) Controversially Discussed«In Germany in September 2017, the Große Koalition of CDU/CSU and SPD (GroKo) was drastically voted out. Contrary to the public perception of a »leaden time«, however, numerous laws have been passed, especially in the area of criminal law. In the present case, a balance sheet of this 18th legislative period is drawn. Overall, the legal policy findings show that GroKo has continued the existing trend of advancing and tightening criminal law.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhalt | 7 | ||
Mario Bachmann: Reformen des Strafgesetzbuches durch die dritte „Große Koalition” – Eine kritische Bilanz | 9 | ||
I. Einleitung | 9 | ||
II. Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Reformen und ihre Umsetzung | 10 | ||
1. Fahrverbot als Hauptstrafe | 10 | ||
2. Ausdrückliche Benennung menschenverachtender Motive in § 46 Abs. 2 StGB | 11 | ||
3. Unterbringung im psychiatrischen Krankenhaus (§ 63 StGB) | 12 | ||
4. Strafrechtliche Vermögensabschöpfung (§§ 73ff. StGB) | 13 | ||
5. Terrorismusstrafrecht | 15 | ||
6. Abgeordnetenbestechung (§ 108e StPO) | 15 | ||
7. Schutz von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften | 16 | ||
8. Sexualstrafrecht | 17 | ||
a) Das Gesetz vom 21.1.2015 | 17 | ||
b) Das Gesetz vom 4.11.2016 | 18 | ||
9. Cybermobbing und Cybergrooming | 20 | ||
10. Datenhehlerei | 21 | ||
11. Menschenhandel | 22 | ||
12. Strafverschärfung beim Wohnungseinbruchsdiebstahl (§ 244 Abs. 4 StGB n.F.) | 22 | ||
13. Sportwettbetrug und Manipulation von berufssportlichen Wettbewerben | 23 | ||
14. Nachstellung (§ 238 StGB) | 23 | ||
15. Korruption im Gesundheitswesen | 24 | ||
16. Fazit | 25 | ||
III. Gesetzgeberische Initiativen ohne Bezug zum Koalitionsvertrag | 26 | ||
1. Ausweitung des Maßregelrechts bei extremistischen Straftätern | 26 | ||
2. Begriff der „kriminellen Vereinigung” im Sinne des § 129 StGB | 27 | ||
3. Geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung | 27 | ||
4. Korruptionsbekämpfung | 28 | ||
IV. Weitere bereits verabschiedete Reformen | 29 | ||
V. Schlussbetrachtung | 31 | ||
Michael Wagner-Kern: Schutzbedürftige Staatsgewalt? | 33 | ||
I. Rahmung | 33 | ||
II. Statistische Zuführungen – empirische Begründungslinien der Novelle | 34 | ||
III. Strafrechtliche Kernbereiche und -regelungen der Novelle | 36 | ||
1. Verschärfung I – Die Ausweitung des Katalogs der Regelbeispiele (§ 113 Abs. 1 S. 2 StGB) | 36 | ||
2. Verschärfung II – Der neue § 114 StGB | 37 | ||
3. Unscharfe Rechtsgutspolitik | 38 | ||
IV. Desiderate – (oft ausgeblendete) Grundströmungen der Novelle | 40 | ||
1. Die Auseinandersetzung mit den Problemen symbolischen Strafrechts | 40 | ||
2. Reflexion der Opferorientierung | 41 | ||
3. Reflexionen des Interaktionsgeschehens | 42 | ||
4. Wechselbeziehungen mit § 340 StGB (Körperverletzung im Amt) | 42 | ||
5. Die Verarbeitung des § 113 StGB durch das Kriminaljustizsystem | 43 | ||
V. Fazit | 44 | ||
Christin Armenat und Sebastian Kretzschmann: Die Ausweitung des Maßregelrechts – Ein probates Mittel zur Verhinderung terroristischer Straftaten? | 45 | ||
I. Der aktuelle politische Diskurs | 45 | ||
II. Unterschiede zwischen Strafen und Maßregeln | 47 | ||
1. Das zweispurige Sanktionensystem | 47 | ||
2. Das „Potential” des Maßregelrechts | 48 | ||
III. Gewünschte Vorteile einer Ausweitung des Maßregelrechts | 48 | ||
1. Elektronische Aufenthaltsüberwachung | 48 | ||
2. Sicherungsverwahrung | 49 | ||
IV. Verfassungs- und konventionsrechtliche Schranken | 50 | ||
1. Elektronische Aufenthaltsüberwachung | 51 | ||
a) Eignung zur Zweckerreichung | 51 | ||
b) Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne | 52 | ||
2. Angemessenheit der Anordnung der fakultativen Sicherungsverwahrung | 55 | ||
V. Einordnung in die Gesetzgebungshistorie | 56 | ||
VI. Fazit | 57 | ||
Benedikt J. Lüthge und Maximilian L. Klein: Das Fahrverbot als allgemeine Nebenstrafe | 59 | ||
I. Einführung in das Sanktionensystem des StGB | 60 | ||
1. Überblick | 60 | ||
2. Zweck des Strafens | 60 | ||
II. Zur Reform des § 44 StGB | 61 | ||
1. Aktuelle Regelung | 61 | ||
a) Historie und praktische Relevanz | 61 | ||
b) Zweck der Regelung und Rechtsnatur | 62 | ||
c) Voraussetzungen | 63 | ||
2. Rechtsvergleich | 63 | ||
3. Gang der Reformdebatte und geplante Neuerung | 64 | ||
4. Bewertung | 66 | ||
a) Rechtliche Vorgaben | 66 | ||
b) Rechtspolitische Zweckmäßigkeit | 70 | ||
III. Fazit und Ausblick | 74 | ||
Alexander Bleckat: Mobbing und Cybermobbing – Eine Strafbarkeitslücke ? | 75 | ||
I. Einleitung | 75 | ||
II. Aktuelle Rechtslage | 76 | ||
1. Öffentliche Aufforderung zu Straftaten § 111 StGB | 76 | ||
2. Beleidigung § 185 StGB | 76 | ||
3. Nachstellung § 238 StGB | 77 | ||
4. Körperverletzung § 223 StGB | 78 | ||
III. Zwischenfazit | 79 | ||
IV. Denkbare Regelung | 79 | ||
V. Notwendigkeit der Regelung | 81 | ||
VI. Probleme | 81 | ||
VII. Fazit | 82 | ||
David Jungbluth: Explizite Aufnahme von „Hasskriminalität” in das Strafgesetzbuch oder: Die Reform des § 46 Abs. 2 StGB als legislativer „error in persona” | 83 | ||
I. Einleitung | 83 | ||
II. Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses und Inhalt der geplanten Gesetzesänderung | 84 | ||
1. Der Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses | 84 | ||
2. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung von Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages | 85 | ||
III. Stellungnahme | 86 | ||
1. Schwerpunktmäßige Fixierung des Gesetzentwurfs auf Zuständigkeits- und Organisationsfragen | 86 | ||
2. Fehlende Notwendigkeit einer Änderung des § 46 StGB | 87 | ||
3. Erstmalige Aufnahme einer strafschärfenden Zumessungstatsache | 88 | ||
4. Problematisches Verhältnis der beabsichtigten Änderung zu § 211 StGB bzw. den diesbezüglichen Reformvorhaben | 89 | ||
a) Kein Verstoß gegen das Gebot der Folgerichtigkeit im Falle einer Reform des § 211 StGB | 89 | ||
b) Dennoch: Gesetzgeberische Fehlwertungen der geplanten Änderung des § 46 Abs. 2 S.2 StGB im Verhältnis zur Mordstrafbarkeit | 91 | ||
5. Verfehlte Zielrichtung der Neuregelung in § 46 Abs. 2 S. 2 StGB / Konflikt mit dem Schuldgrundsatz | 93 | ||
IV. Zusammenfassung | 94 | ||
Thea Christine Bauer: Der Gruppentatbestand § 184j StGB-E im verabschiedeten Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung | 97 | ||
I. Einführung | 97 | ||
II. Hintergründe und Verlauf der jüngsten Sexualstrafrechtsreform | 98 | ||
1. Die Auslöser der Reform | 98 | ||
a) Die Schutzlücken der noch geltenden Rechtslage | 98 | ||
b) Völkerrechtliche Vorgaben | 100 | ||
2. Impulse durch die Frauenverbände und intensive öffentliche Diskussion | 100 | ||
3. Die Diskussion auf politischer Ebene | 101 | ||
III. Die wesentlichen Neuerungen des beschlossenen Gesetzesentwurfs | 102 | ||
IV. Kritische Bewertung von § 184j StGB-E | 104 | ||
1. Überstürzt und inhaltlich nicht ausgereift | 104 | ||
2. In bestimmten Konstellationen verfassungswidrig | 106 | ||
a) Objektiver Tatbestand | 107 | ||
b) Subjektiver Tatbestand | 108 | ||
c) Schwere Folge | 108 | ||
V. Fazit und Ausblick | 109 | ||
Eva Högl und Birgit Neumann: Paradigmenwechsel im Sexualstrafrecht: Zur Verankerung des Grundsatzes „Nein heißt Nein!” im deutschen Strafrecht | 111 | ||
I. Hintergründe der Reformdebatte – Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, Strafbarkeitslücken, Wertewandel und Istanbul-Konvention | 111 | ||
1. Recht auf sexuelle Selbstbestimmung | 111 | ||
2. Strafbarkeitslücken | 112 | ||
3. Gesellschaftlicher Wertewandel | 113 | ||
4. Istanbul-Konvention | 114 | ||
II. Parlamentarische Initiative | 114 | ||
1. Erste Lesung am 28.4.2016 | 114 | ||
2. Initiative der Frauen | 115 | ||
3. Eckpunktepapier | 116 | ||
III. Kernpunkte des Gesetzes – der Wille des Gesetzgebers | 116 | ||
1. Aufbau und Struktur | 116 | ||
2. Sozialadäquates Verhalten und Beweisfragen | 117 | ||
3. Tatbestandsmerkmal „erkennbar” in § 177 Abs. 1 StGB-E | 118 | ||
4. Sexuelle Übergriffe auf Menschen mit Behinderung – Verhältnis des § 177 Abs. 2 Nr. 2 StGB-E zu § 177 Abs. 4 StGB-E | 119 | ||
5. Sexuelle Belästigung gem. § 184i StGB-E / Erheblichkeitsschwelle des § 184 h StGB | 120 | ||
6. Straftaten aus Gruppen gem. § 184j StGB-E | 121 | ||
7. Ausblick | 122 | ||
Manuel Ladiges: Der Geschlechtsbegriff im Strafrecht | 124 | ||
I. Einleitung | 124 | ||
II. Geschlechtsbegriff im Strafrecht | 125 | ||
III. Ergebnis | 129 | ||
Roman Trips-Hebert: Mit dem Strafrecht gegen DDR-Symbole? | 130 | ||
I. Einleitung | 130 | ||
II. Der Status quo: DDR-Symbole und das geltende strafrechtliche Kennzeichenverbot | 131 | ||
III. Handlungsspielraum des Gesetzgebers | 132 | ||
1. Sinn und Zweck des Kennzeichenverbots | 132 | ||
2. Systematik | 136 | ||
3. Neuer Tatbestand | 137 | ||
IV. Fazit und Ausblick | 137 | ||
Klaus Pflieger: Straferlass nach § 154 StPO für verurteilte RAF-Mörder? | 140 | ||
Autoren dieses Heftes | 144 |