Aktienrechtliche Pflichten und Haftung von Vorstand und Aufsichtsrat in Bezug auf Steuergestaltungen
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Aktienrechtliche Pflichten und Haftung von Vorstand und Aufsichtsrat in Bezug auf Steuergestaltungen
Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 123
(2018)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Philipp Schrage studierte von 2009 bis 2014 Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Unternehmen, Kapitalmarkt und Steuern an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Anschließend promovierte er bei Prof. Dr. Rainer Hüttemann, Dipl.-Volksw. am Institut für Steuerrecht der Universität Bonn. Von 2014 bis 2017 war er zudem als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei einer internationalen Wirtschaftskanzlei in Düsseldorf im Bereich Gesellschaftsrecht mit dem Schwerpunkt Compliance tätig. Seit Februar 2017 absolviert er sein Rechtsreferendariat beim Oberlandesgericht Köln.Abstract
Die »aggressive« Steuergestaltung multinationaler Unternehmen wie Amazon, Apple und Starbucks sind ein mediales Dauerthema. Seit 2014 sorgen jedes Jahr neue Veröffentlichungen investigativer Journalisten für Schlagzeilen. Spätestens seit den »Luxemburg-Leaks« sind auch die Steuergestaltungen deutscher Aktiengesellschaften bekannt. Vor diesem Hintergrund untersucht die Abhandlung die Fragestellung, ob der Vorstand nicht sogar im Aktionärsinteresse zur Steuergestaltung verpflichtet ist oder ob er auch im Interesse der staatlichen Stakeholder von dieser absehen kann. Der Verfasser legt dar, dass der Vorstand auch im Interesse der staatlichen Stakeholder entscheiden darf. Darauf aufbauend wird unter Einbeziehung der Business Judgment Rule der Maßstab für Vorstandsentscheidungen über Steuergestaltungen herausgearbeitet. Komplettiert wird die Abhandlung durch die Darstellung der damit korrespondierenden Haftung des Vorstands, der Anforderungen an die Delegation und der Pflichten des Aufsichtsrats.»Directors' and Officers' Duties and Liability for Tax Planning under German Corporate Law«Since the »Luxembourg Leaks« the »aggressive« tax planning of German stock corporations is publicly known. Against this background, the paper examines the question of whether the Executive Board is obliged to make tax planning in the interest of the shareholders or whether it can refrain from this in the interests of the state stakeholders. The author holds the latter view and concretizes on this basis the legal benchmark for board decisions on tax planning.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 13 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
Einleitung | 23 | ||
Kapitel 1: Steuergestaltung | 28 | ||
A. Definition Steuergestaltung | 28 | ||
B. Definition „aggressive“ Steuergestaltung | 32 | ||
I. „Aggressive“ Steuerplanung oder „aggressive“ Steuergestaltung | 32 | ||
II. Abgrenzung der „aggressiven“ Steuergestaltung zu Steuerstraftaten, Steuerordnungswidrigkeiten und Tax Compliance | 33 | ||
III. Das Verhältnis von „aggressiver“ Steuergestaltung zur missbräuchlichen Steuergestaltung § 42 AO | 34 | ||
1. Innen- vs. Außentheorie – Meinungsstand | 35 | ||
2. Stellungnahme | 37 | ||
IV. Meinungsstand | 38 | ||
V. Stellungnahme | 40 | ||
Kapitel 2: Die Pflicht zur Steuergestaltung | 42 | ||
A. Steuergestaltung als Vorstands- oder Aufsichtsratspflicht | 42 | ||
I. Steuergestaltung als Pflicht des Aufsichtsrats | 42 | ||
II. Steuergestaltung als Pflicht des Vorstands | 43 | ||
III. Stellungnahme | 44 | ||
B. Ableitung und Inhalt der Pflicht zur Steuergestaltung | 45 | ||
I. Steuergestaltung als aus § 76 Abs. 1 oder § 93 Abs. 1 Satz 1 AktG abgeleitete Pflicht | 45 | ||
II. Allgemeiner Maßstab für die Konkretisierung der Pflicht zur Steuergestaltung | 49 | ||
1. Interessenmonistische und interessenhierarchische Zielkonzeptionen als Maßstab des Leitungsermessens und das Shareholder-Value-Konzept | 50 | ||
2. Die interessenpluralistische Zielkonzeption als Maßstab des Leitungsermessens und das Stakeholder-Value-Konzept | 52 | ||
3. Die Bedeutung des Diskurses für die Konkretisierung der Pflicht zur Steuergestaltung | 55 | ||
a) Meinungsstand | 55 | ||
b) Stellungnahme | 57 | ||
4. Entscheidung des Diskurses für die interessenpluralistische Zielkonzeption | 59 | ||
a) Das Wortlautargument aus § 76 Abs. 1 AktG | 59 | ||
b) Die systematischen Argumente | 60 | ||
aa) § 84 Abs. 3 Satz 1 AktG | 60 | ||
bb) § 87 Abs. 1 Satz 2 AktG „nachhaltige Unternehmensentwicklung“ | 60 | ||
cc) § 93 Abs. 1 Satz 2 AktG „zum Wohle der Gesellschaft“ | 61 | ||
dd) §§ 311ff. AktG | 63 | ||
ee) Zwischenergebnis | 64 | ||
c) Die historischen Argumente | 64 | ||
aa) Art. 207ff. ADHGB (1861) und §§ 178ff. HGB (1897) | 65 | ||
bb) § 70 Abs. 1 AktG (1937), die Vorgängervorschrift des heutigen § 76 Abs. 1 AktG | 67 | ||
cc) § 76 Abs. 1 AktG | 72 | ||
dd) Meinungsstand | 78 | ||
ee) Stellungnahme | 81 | ||
d) Die teleologischen Argumente | 83 | ||
aa) Verbands-/Gesellschaftszweck vs. Unternehmensinteresse | 83 | ||
bb) Schutzbedürftigkeit der Stakeholder | 88 | ||
cc) Prinzipal-Agent-Konflikt | 91 | ||
dd) Präambel/Ziffer 4.1.1 Deutscher Corporate Governance Kodex | 94 | ||
ee) Corporate Social Responsibility | 99 | ||
ff) Zwischenergebnis | 103 | ||
e) Die verfassungsrechtlichen Argumente aus Art. 14 GG | 103 | ||
f) Das europarechtliche Argument – CSR-Richtlinie 2014/95/EU | 107 | ||
g) Stellungnahme | 112 | ||
5. Die (Steuer-)Staaten als Stakeholder | 114 | ||
a) Der deutsche (Steuer-)Staat als Teil des Allgemeininteresses | 114 | ||
aa) Keine verfassungswidrige Flucht ins Privatrecht | 117 | ||
bb) Die Schutzwürdigkeit des (Steuer-)Staates | 118 | ||
(1) Die Schutzwürdigkeit der Gemeinden im nationalen Steuerwettbewerb | 122 | ||
(a) Die Gewerbesteuer und der beschränkte nationale Steuerwettbewerb | 122 | ||
(b) Die Schutzwürdigkeit der Gemeinden | 125 | ||
(2) Die Schutzwürdigkeit des (Steuer-)Staates im internationalen Steuerwettbewerb | 128 | ||
(a) Keine zwingende Schutzwürdigkeit des (Steuer-)Staates aufgrund des internationalen Steuerwettbewerbs im Allgemeinen | 131 | ||
(b) Die Schutzwürdigkeit des (Steuer-)Staates aufgrund des gegenwärtigen internationalen Steuerwettbewerbs | 133 | ||
(c) Kein Ausschluss der Schutzwürdigkeit durch die (Mit-)Verantwortung des (Steuer-)Staates für den gegenwärtigen und zukünftigen internationalen Steuerwettbewerb | 141 | ||
(d) Stellungnahme und Zwischenergebnis | 142 | ||
(3) Ausblick: Mögliche andere Beurteilung der Schutzwürdigkeit des (Steuer-)Staates aufgrund des zukünftigen internationalen Steuerwettbewerbs | 144 | ||
cc) Zwischenergebnis | 150 | ||
b) Ausländische (Steuer-)Staaten als Teil des Allgemeininteresses | 150 | ||
c) Zwischenergebnis | 157 | ||
6. Die sonstigen Stakeholder der Aktiengesellschaft | 158 | ||
7. Zwischenergebnis | 159 | ||
III. Konkretisierung der Pflicht zur Steuergestaltung | 159 | ||
1. Das steuerrechtliche Umfeld | 160 | ||
2. Die Interessen der verschiedenen Stakeholder im Hinblick auf die Steuergestaltung und sich daraus ergebende Vorstandspflichten | 171 | ||
a) Das Interesse der Shareholder | 171 | ||
b) Die Interessen der (Steuer-)Staaten | 179 | ||
c) Die Interessen der sonstigen Stakeholder | 182 | ||
d) Zwischenergebnis | 183 | ||
3. Die Grenzen der Pflicht zur Steuergestaltung | 184 | ||
a) Die Legalitätspflicht | 184 | ||
b) Die Pflicht, Bestand und dauerhafte Rentabilität der Gesellschaft sicherzustellen | 191 | ||
c) Zwischenergebnis | 197 | ||
4. Konkretisierung der Pflicht zur Steuergestaltung durch § 93 Abs. 1 Satz 2 AktG | 198 | ||
a) „Unternehmerische Entscheidung“ | 199 | ||
b) „Vernünftigerweise annehmen durfte, auf der Grundlage angemessener Information () zu handeln“ | 201 | ||
aa) Die Einholung von (Steuer-)Expertenrat | 205 | ||
bb) Die Beantragung von verbindlichen Zusagen der Finanzbehörden | 210 | ||
c) „Vernünftigerweise annehmen durfte, (...) zum Wohle der Gesellschaft zu handeln“ | 211 | ||
d) Dokumentation | 215 | ||
5. Zwischenergebnis | 216 | ||
Kapitel 3: Die Delegation der Pflicht zur Steuergestaltung | 218 | ||
A. Die Delegationsfähigkeit der Pflicht zur Steuergestaltung | 218 | ||
B. Die Pflichten der Delegationsempfänger | 221 | ||
C. Die Überwachungspflichten des delegierenden Vorstands | 222 | ||
I. Die horizontale Delegation | 222 | ||
II. Die vertikale Delegation | 225 | ||
D. Das Verhältnis der vertikalen Delegation der Entscheidungsvorbereitung zur Einholung von Expertenrat | 226 | ||
E. Zwischenergebnis | 228 | ||
Kapitel 4: Die Haftung der Vorstandsmitglieder für die Verletzung der Pflicht zur Steuergestaltung nach § 93 Abs. 2 Satz 1 AktG | 229 | ||
A. Die Tatbestandsvoraussetzungen | 229 | ||
B. Die Darlegungs- und Beweislast | 232 | ||
C. Fallgruppen | 234 | ||
I. Die Verletzung der Pflicht zur Steuergestaltung | 234 | ||
1. Wirksame Gestaltungen | 234 | ||
2. Unwirksame Gestaltungen | 237 | ||
3. Unrealisierte Gestaltungen | 240 | ||
II. Die Verletzung der Überwachungspflicht bei Delegation der Pflicht zur Steuergestaltung | 241 | ||
III. Die Verletzung der Legalitätspflicht als absolute Grenze der Pflicht zur Steuergestaltung | 243 | ||
D. Zwischenergebnis | 245 | ||
Kapitel 5: Die Haftung der Aufsichtsratsmitglieder für die Verletzung der Auswahl- oder Überwachungspflicht nach §§ 116 Satz 1, 93 Abs. 2 Satz 1 AktG im Kontext der Pflicht zur Steuergestaltung | 248 | ||
A. Die Tatbestandsvoraussetzungen und die Darlegungs- und Beweislast | 248 | ||
B. Fallgruppen | 249 | ||
I. Die Verletzung der Auswahlpflicht | 249 | ||
II. Die Verletzung der Überwachungspflicht | 254 | ||
1. Die pflichtwidrige Überwachung unentschiedener Gestaltungen | 257 | ||
2. Die pflichtwidrige Überwachung entschiedener Gestaltungen | 258 | ||
III. Pflichtverletzungen in Delegationsfällen | 259 | ||
C. Zwischenergebnis | 260 | ||
Kapitel 6: Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse | 263 | ||
Literaturverzeichnis | 267 | ||
Sachwortverzeichnis | 289 |