Gesetz und Gesetzgebung im Europa der Frühen Neuzeit
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Gesetz und Gesetzgebung im Europa der Frühen Neuzeit
Editors: Dölemeyer, Barbara | Klippel, Diethelm
Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte, Vol. 22
(1998)
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Abstract
Gesetz und Gesetzgebung kommen bei der Ausbildung moderner Staatlichkeit erhebliche Bedeutung zu. Das gilt insbesondere für den frühneuzeitlichen Staat, der seine Ziele gerade durch Gesetzgebung zu erreichen suchte und insofern einen Monopolanspruch erhob. Diese Erkenntnisse dienten als Ausgangspunkt für die Fragestellung des Sammelbandes.Die darin enthaltenen Aufsätze von Historikern und Rechtshistorikern wollen gegenüber dem Stand der Forschung die Perspektive in dreierlei Hinsicht erweitern: Erstens sehen sie das Thema im europäischen Kontext. Die Beiträge zu England, Frankreich und Italien erlauben es, Vergleiche zur Entwicklung im Deutschen Reich und in den Territorien zu ziehen; Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen vieles deutlicher erscheinen als bisher. Zweitens führt der methodische und inhaltliche Wechsel zwischen Untersuchungen zur Gesetzgebungstheorie und solchen zur Praxis der Gesetzgebung zu schärferen Einsichten über die Entwicklung von Gesetz und Gesetzgebung ab dem 16. Jahrhundert. Drittens greifen einige Beiträge bis ins 19. Jahrhundert aus, nehmen also die Frage der Kontinuität bzw. Diskontinuität insbesondere der sog. Kodifikationsbewegung in den Blick - einen Teilaspekt der generellen Frage nach dem Zusammenhang zwischen den Reformanstrengungen des aufgeklärten Absolutismus und des 19. Jahrhunderts.Die Beiträge gelangen zu einer Vielzahl von wichtigen Ergebnissen u. a. zur Frage der Gesetzgebungskompetenz und der Gesamtrechtsordnung, zum Gesetzesbegriff, zum Zusammenhang zwischen Konfessionalisierung und Gesetzgebung, zur Normdurchsetzung und zum Verhältnis zwischen Gesetzgebungstheorie und -praxis im frühneuzeitlichen Staat. Der Sammelband erweitert, korrigiert und differenziert das bisherige Bild der Gesetzgebungsgeschichte der Frühen Neuzeit.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Diethelm Klippel: Zur Geschichte der Gesetzgebung in der Frühen Neuzeit. Eine Einführung | 7 | ||
I. | 7 | ||
II. | 8 | ||
III. | 13 | ||
I. West- und Südeuropa | 15 | ||
Günther Lottes: Souveränität, Recht und Gesetzgebung im England des 16. Jahrhunderts | 17 | ||
I. Das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren | 18 | ||
II. Gesetzgebung durch Proklamation | 23 | ||
III. Rechtsfortbildung in den Gerichtshöfen | 26 | ||
IV. Das Statute of Proclamations | 29 | ||
Albert Cremer: Die Gesetzgebung im Frankreich des 16. und 17. Jahrhunderts | 33 | ||
Simone Goyard-Fabre: La rationalisation de la loi en France au XVIIIe siècle | 55 | ||
I. Le moment classique: la loi comme ratio scripta | 57 | ||
II. Le moment critique: raison et nomophilie | 60 | ||
III. Le moment systématique: la codification des lois | 66 | ||
Aldo Mazzacane: Jus commune, Gesetzgebung und Interpretation der „höchsten Gerichtshöfe" im Werk des De Luca | 71 | ||
I. | 71 | ||
II. | 72 | ||
III. | 75 | ||
IV. | 77 | ||
II. Das Deutsche Reich und die Territorien | 81 | ||
Heinz Mohnhaupt: Gesetzgebung des Reichs und Recht im Reich vom 16. bis 18. Jahrhundert | 83 | ||
I. | 83 | ||
II. | 87 | ||
III. | 97 | ||
IV. | 101 | ||
Wilhelm Brauneder: Frühneuzeitliche Gesetzgebung: Einzelaktionen oder Wahrung einer Gesamtrechtsordnung? | 109 | ||
I. Gesetzestypen | 109 | ||
II. „Theorie" der Gesetzgebung | 110 | ||
ΙII. Die Praxis der Gesetzgebung | 112 | ||
1. Vertikale Bedachtnahme | 113 | ||
a) Landesrecht - Reichsrecht | 113 | ||
aa) Verweisungen auf Reichsrecht | 113 | ||
bb) Ausführung von Reichsgesetzen | 114 | ||
cc) Ergänzung von Reichsrecht | 114 | ||
b) Lokalrecht - Landes- und Reichsrecht | 115 | ||
2. Vorbilder für die Landesgesetzgebung | 116 | ||
3. Horizontale Bedachtnahme im Landesrecht | 117 | ||
a) Verweisung | 117 | ||
b) Insert | 120 | ||
c) Doppelbestimmungen | 120 | ||
d) Subsidiarität | 121 | ||
4. Gesetzesbezeichnungen | 121 | ||
5. Gliederung nach „Ordnungen" | 122 | ||
IV. Ergebnisse | 126 | ||
Abkürzungen und Quellen | 128 | ||
Johannes Kunisch: Staatsräson und Konfessionalisierung als Faktoren absolutistischer Gesetzgebung. Das Beispiel Böhmen (1627) | 131 | ||
I. | 131 | ||
II. | 135 | ||
III. | 146 | ||
Gottfried Schiemann: Usus modernus und Gesetzgebung | 157 | ||
I. | 157 | ||
II. | 159 | ||
III. | 168 | ||
André Holenstein: Gesetzgebung und administrative Praxis im Staat des Ancien Régime Beobachtungen an den badischen Vogt- und Rügegerichten des 18. Jahrhunderts | 171 | ||
I. Einleitung | 171 | ||
II. „(...) eingerissene Mißbräuche abzustellen und alles (...) wieder in gute Ordnung zu setzen". Die normative Struktur der baden-durlachischen Vogt- und Rügegerichte | 174 | ||
IIΙ. Die Vogt- und Rügegerichte in der administrativen Praxis | 179 | ||
IV. Schluß | 192 | ||
III. Gesetzgebungstheorie und Kodifikation | 199 | ||
Barbara Dölemeyer: Kodifikationspläne in deutschen Territorien des 18. Jahrhunderts | 201 | ||
I. Gesetzreformversuche in einzelnen Territorien des Alten Reichs | 201 | ||
1. Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel | 201 | ||
2. Baden | 205 | ||
3. Hannover | 206 | ||
4. Mecklenburg | 207 | ||
5. Reichsgesetzgebung | 208 | ||
II. Idee der Kodifikation | 209 | ||
III. Gesetzgebungstheoretische Überlegungen deutscher Autoren vor 1780 | 211 | ||
IV. Der Kodifikationsplan für Kursachsen | 213 | ||
1. Die Restaurationskommission | 214 | ||
2. Vorschlag zur Schaffung eines Gesetzbuchs | 217 | ||
3. Weitere Redaktionsarbeiten | 221 | ||
V. Zusammenfassung | 222 | ||
Diethelm Klippel: Die Philosophie der Gesetzgebung Naturrecht und Rechtsphilosophie als Gesetzgebungswissenschaft im 18. und 19. Jahrhundert | 225 | ||
I. Gesetzgebung am Ende des 18. und im 19. Jahrhundert - ein Überblick | 227 | ||
II. Zur Geschichte des Naturrechts und der Rechtsphilosophie im 18. und 19. Jahrhundert | 230 | ||
III. Naturrecht, positives Recht und Gesetzgebung | 233 | ||
IV. Staatszweck und Menschenrechte als Determinanten der Gesetzgebung | 236 | ||
V. Beständigkeit und Veränderung der Gesetze | 243 | ||
VI. Der Untergang der naturrechtlich-rechtsphilosophischen Gesetzgebungstheorie | 245 | ||
Pio Caroni: Grundanliegen bürgerlicher Privatrechtskodifikationen | 249 | ||
I. Warum bürgerliche Kodifikationen kaum als Krönung der absolutistischen Gesetzgebung gelten können | 249 | ||
II. Wie aus der Einheitlichkeit der Kodifikation eine „egalitäre" Gesellschaft gedanklich abgeleitet werden konnte. Die Rolle der Abstraktion | 252 | ||
III. Welche stofflichen Umlegungen durch die Subjektivierung der Privatrechtsordnung bewirkt wurden | 254 | ||
IV. Umlegung als innerrechtliche Umräumung. Begriffshistorisches: Kant und Puchta | 256 | ||
V. Die Hilfe des Rechts, Werte marktzugänglich zu gestalten. Insbesondere: von der allgemeinen Rechtsfähigkeit zur allgemeinen Pflicht, die Privatautonomie effizient auszuüben. Wie sich dabei „Ungleichheiten" auswirken konnten | 258 | ||
VI. Formelle Gleichheit als Funktion der materiellen Ungleichheit. Wird letztere berücksichtigt, so verflüchtigt sich der egalitäre Zug des bürgerlichen Privatrechts | 260 | ||
VII. Die Träume, deren Erfüllung bürgerliche Kodifikationen ermöglicht haben: jene der Rechtshistoriker, des Bürgertums sowie der Feinde des Bürgertums | 262 | ||
VIII. Wie sogar zwingendes Privatrecht außerkodifikatorische Abhängigkeiten anvisierte | 264 | ||
IX. Traditionelle Fragen der Kodifikationsgeschichte: 1. Gleichheit und Ungleichheit; 2. der Teil und das Ganze; 3. zwischen Statualismus und Garantismus | 265 | ||
X. Die privatrechtliche Kodifikation: Paradigma oder Unikat? | 269 | ||
XI. Welche Kontinuität für die Kodifikationsgeschichte? | 270 | ||
Autorenverzeichnis | 275 | ||
Personenregister | 276 | ||
Sachregister | 280 |