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Freundschaft oder »amitié«?

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Oschema, K. (Ed.) (2007). Freundschaft oder »amitié«?. Ein politisch-soziales Konzept der Vormoderne im zwischensprachlichen Vergleich (15.-17. Jahrhundert). Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52630-7
Oschema, Klaus. Freundschaft oder »amitié«?: Ein politisch-soziales Konzept der Vormoderne im zwischensprachlichen Vergleich (15.-17. Jahrhundert). Duncker & Humblot, 2007. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52630-7
Oschema, K (ed.) (2007): Freundschaft oder »amitié«?: Ein politisch-soziales Konzept der Vormoderne im zwischensprachlichen Vergleich (15.-17. Jahrhundert), Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52630-7

Format

Freundschaft oder »amitié«?

Ein politisch-soziales Konzept der Vormoderne im zwischensprachlichen Vergleich (15.-17. Jahrhundert)

Editors: Oschema, Klaus

Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte, Vol. 40

(2007)

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Abstract

Die Freundschaft gilt der internationalen Mediävistik wie der Neuzeitforschung als zentrales Medium der gesellschaftlichen Organisation in innen- wie in außenpolitischer Perspektive. Trotz des gemeinsamen Interesses an diesem Gegenstand unterscheiden sich aber die Zugänge der historischen Disziplinen wie der verschiedenen nationalen Wissenschaftskulturen. Die Beiträge des vorliegenden Bandes wollen zu einer Diskussion über die Epochengrenze, aber auch über die Sprachgrenze zwischen der deutschen und französischen Forschung hinweg anregen.

Im Zentrum steht dabei die politische Dimension der Freundschaft, in der personale und herrschaftliche Mechanismen verschmelzen. Je nach Fokussierung kann die Freundschaft damit als Bezeichnung für klientelartige Beziehungen erscheinen, aber auch als Ausdruck eines Ideals politisch-sozialer Bindung, das stark mit Wertvorstellungen aufgeladen ist.

Die Kontrastierung französischer und deutscher Beispiele verdeutlicht, wie die Freundschaftsterminologie über die Sprachgrenzen hinweg für politische Einungen und rechtliche Ausgleichsprozesse genutzt werden konnte. Zugleich zeigt der Blick auf die Eidgenossenschaft, wie die Bezugnahme auf dieses Ideal politischen und sozialen Ausgleichs im zeitlichen Verlauf variierte.

Im weiteren räumlichen Rahmen lässt sich dabei keine eindeutige Zäsur an der etablierten Epochengrenze feststellen: Gerade in den französischen Religionskriegen des 16. Jahrhunderts erlebt die Freundschaft als Medium der Friedensstiftung zwischen den Konfessionen eine Phase der Konjunktur. Ab dem späten Mittelalter tritt ihr jedoch die Neutralität als neue Kategorie befriedeter Beziehungen an die Seite.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 5
Klaus Oschema: Einführung 7
Klaus van Eickels: Freundschaft im (spät)mittelalterlichen Europa: Traditionen, Befunde und Perspektiven 23
I. Die Semantik personaler Bindungen im Mittelalter 24
II. Die soziale und politische Funktion des Freundschaftsdiskurses 25
1. L'amour du roi und die aequalitas amicorum: Freundschaft als sozialer Raum rangfreier Kommunikation in der agonalen Ranggesellschaft des mittelalterlichen Adels 25
2. Freund oder Gefährte? Freundschaft als Friedenssicherung vs. Freundschaft als Aktionsgemeinschaft (negative und positive Konzeptualisierungen der Treue unter Freunden) 28
3. Christliche Tugend oder systemfremdes Element in Kirche und Kloster: Freundschaft (auch) eine Lebensform für Kleriker und Mönche? 30
III. Was uns vom Mittelalter trennt: Wandlungen des Freundschaftsdiskurses in der Neuzeit 31
Résumé français 34
Claudia Garnier: Politik und Freundschaft im spätmittelalterlichen Reich 35
I. Freundschaft als politische und soziale Praxis 35
II. Freundschaft als Bündnispartnerschaft 37
III. Freundschaft und Verwandtschaft 49
IV. Feindschaft als Auslöser und Bedrohung der amicitia 55
V. Ergebnisse 63
Résumé français 65
Nicolas Offenstadt: Freundschaft, Liebe und Friede im Krieg (Frankreich, 14.-15. Jahrhundert) 67
I. Eine originelle Rechtfertigung 68
II. Ein institutioneller Zustand 69
1. Eine Übereinkunft 69
2. Ein dauerhafter Zustand 71
III. Freundschaft im öffentlichen Raum 76
Résumé français 80
Klaus Oschema: Auf dem Weg zur Neutralität: Eine neue Kategorie politischen Handelns im spätmittelalterlichen Frankreich 81
I. Der juristische Blick auf die Neutralität 83
II. Begriff und ethische Dimension 86
III. Auf dem Weg zur neutralité 94
IV. Neutralität als „bürgerliches" Konzept? 100
V. Freundschaft und Neutralität - Schlussgedanken 104
Résumé français 108
Jérémie Foa: Gebrauchsformen der Freundschaft. Freundschaftsverträge und Gehorsamseide zu Beginn der Religionskriege 109
I. Die Zeit der Verträge 112
II. „Oh meine Freunde, es gibt keinen Freund!" 117
III. Verteidigung gegen den Feind 118
IV. Die Pflichten der Freundschaft 121
V. „Die Verbindung wurde nicht geknüpft..." 123
VI. Die Freundschaft als „Parade" 128
VII. Der Ursprung des Diskurses 129
Résumé français 135
Andrea Iseli: Freundschaft als konstitutives Element in der Theorie des frühneuzeitlichen Staates - eine Spurensuche 137
I. Jean Bodins Konzept der Freundschaft 138
II. Was hält eine staatliche Gemeinschaft im Innern zusammen? 141
1. Althusius 141
2. Pufendorf 144
3. Rousseau 147
III. Die Bedeutung der Freundschaft für die Außenbeziehungen 150
IV. Die Bedeutung der Freundschaft für die häusliche Gemeinschaft 154
Résumé français 157
Michael Jucker: Und willst du nicht mein Bruder sein, so ... Freundschaft als politisches Medium in Bündnissen und Korrespondenzen der Eidgenossenschaft (1291-1501) 159
I. Freunde und Bündnisse 166
II. Begriffe und Zukunftsversprechen 172
III. Freundschaft-Feindschaft und Asymmetrie 175
IV. Freundschaft in Briefen 180
V. Freunde und Brüder: Einblicke und Ausblicke 184
Résumé français 189
Andreas Würgler: Freunde, amis, amici. Freundschaft in Politik und Diplomatie der frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft 191
I. „Freundschaft" und Friede: die Außenbeziehungen 192
II. Diplomaten und ihre „Freunde in den Kantonen" 198
III. „Freund - eidgenössisch" 203
IV. Fazit 207
Résumé français 210
Autorinnen und Autoren 211
Thomas Schwitter: Personen- und Ortsregister 214