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Armut in Entwicklungsländern

Cite BOOK

Style

Schäfer, H. (Ed.) (1994). Armut in Entwicklungsländern. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48079-1
Schäfer, Hans-Bernd. Armut in Entwicklungsländern. Duncker & Humblot, 1994. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48079-1
Schäfer, H (ed.) (1994): Armut in Entwicklungsländern, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48079-1

Format

Armut in Entwicklungsländern

Editors: Schäfer, Hans-Bernd

Schriften des Vereins für Socialpolitik, Vol. 234

(1994)

Additional Information

Book Details

Abstract

Die Autoren dieses Buches, Entwicklungsökonomen und führende Praktiker der Entwicklungspolitik, befassen sich mit grundlegenden und aktuellen Problemen der Armut in Entwicklungsländern. Zwanzig Prozent der Weltbevölkerung lebt heute in absoluter Armut und davon ein großer Anteil weit unterhalb der Armutsschwelle. Die Autoren behandeln Ausmaß, Entwicklung, Ursachen und Wirkungen der Armut in Entwicklungsländern. Sie befassen sich außerdem mit der Rolle der Wirtschafts- und Sozialpolitik, insbesondere aber auch der internationalen Entwicklungspolitik bei der Bekämpfung der Armut. Armut bedeutet nicht nur niedriges Einkommen, sondern auch geringen Bildungsstand, wenig Möglichkeiten zur Kommunikation, soziale Deklassierung, häufige Erkrankung und kurze Lebenserwartung. Wegen der Vielschichtigkeit von Armut ist es schwierig, ihr Ausmaß genau zu bestimmen. Die im Buch dargestellten Meßkonzepte reichen von dem wenig aussagefähigen und sogar irreführenden "headcount" bis zu komplexen Indikatoren mit hohem Informationsgehalt für Öffentlichkeit und armutsbekämpfende Behörden. Wie immer Armut begrifflich gefaßt wird, es scheint, wie aus dem umfangreichen empirischen Material des Buches hervorgeht, sicher zu sein, daß sie in den letzten zwanzig Jahren zugenommen hat. Verschärfte Armut tritt auch in Entwicklungsländern mit befriedigendem Wirtschaftswachstum auf. Armut ist nicht in erster Linie auf niedrige Produktivität zurückzuführen, sondern wie von den Autoren gezeigt wird, auf ein Bündel von Faktoren, die Einkommensmöglichkeiten und Partizipation an staatlichen Leistungen im allgemeinen und öffentlichen Gütern im besonderen unter Mindestschranken drücken. Wenn Armut auch bei relativ hohem Pro-Kopf-Einkommen auftreten kann, bedeutet dies nicht, daß wirtschaftspolitische Maßnahmen für die Bekämpfung der Armut ungeeignet seien. Armutsbekämpfung kann sich sowohl wirtschafts- und ordnungspolitischer Mittel bedienen als auch direkter Transferleistungen. Auch die Wirtschaftspolitik der Industriestaaten kann zur Armutsbekämpfung beitragen, indem sie ihren Protektionismus gegenüber Importen aus Entwicklungsländern reduziert und abrupte Veränderungen der Finanz- und Geldpolitik vermeiden hilft, die in Entwicklungsländern deutlich erkennbare Auswirkungen auf die Armutsgruppen zur Folge gehabt haben. Aber auch Entwicklungshilfe kann einen Beitrag leisten, sei es direkt, sei es indirekt, indem Mittelabflüsse an Eigenanstrengungen der Empfängerländer bei der Armutsbekämpfung geknüpft werden.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Einleitung 7
Renate Schubert, Zürich: Armut in Entwicklungsländern – Begriff, Ausmaß, Konsequenze 13
A. Zum Begriff der Armut 13
I. Grundlegende Definitione 13
II. Typen von Meßinstrumente 14
III. Zur Messung absoluter Armut 15
1. Subsistenzkriterie 15
2. Einkommenskriterie 17
3. Kombinierte Kriterie 20
IV. Zur Messung relativer Armut 21
1. Grundprinzipie 21
2. Subjektive relative Armut 22
3. Objektive relative Armut 22
B. Zum Ausmaß der Armut 25
I. Vorbemerkunge 25
II. Analyse von Armutsgrenze 25
III. Analyse von Armutsprofile 28
IV. Analyse von Armutsindikatore 31
V. Zur Entwicklung der Armut 31
C. Konsequenze 33
I. Armutsmessung als Investitionskalkül 33
II. Armutsursachen: Analyseaufgabe für die Wissenschaft 35
III. Armutsbekämpfung: Handlungsbedarf für die Politik 35
D. Zusammenfassung 36
Summary 37
Literatu 38
Eberhard Scholing, Hamburg: Über den Zusammenhang zwischen materieller Armut und Sterblichkeit in Entwicklungsländern. Korreferat zum Referat von Renate Schubert 41
Anhang 53
Hans-Rimbert Hemmer, Gießen: Ansatzmöglichkeiten einer armutsorientierten Entwicklungspolitik: Ein Überblick 55
A. Massenarmut als entwicklungspolitisches Problem 55
B. Zur Bestimmung der relevanten Zielgruppe 59
C. Armut und Unterentwicklung 60
D. Armut und interpersonelle Einkommensverteilung 64
I. Determinanten der interpersonellen Einkommensverteilung 64
II. Armut als Folge ungleich verteilten Ressourceneigentums 65
1. Vorbemerkunge 65
2. Handlungsfelder einer armutsorientierten Entwicklungspolitik 66
a) Verbesserter Zugang zu Land 66
b) Verbesserter Zugang zu Humankapital 67
III. Armut als Folge einer unzureichenden produktiven Nutzung von Ressourceneigentum 69
1. Vorbemerkunge 69
2. Handlungsfelder einer armutsorientierten Entwicklungspolitik 72
a) Schaffung der benötigten rechtlichen und administrativen Sicherheiten für die Arme 72
b) Verbesserter Zugang zur Infrastruktu 72
c) Verbesserter Zugang zum Kapitalmarkt 73
d) Verbesserter Zugang zur Technologie 74
IV. Armut als Folge einer unzureichenden Erlöserzielung beim Einsatz produktiv nutzbaren Ressourceneigentums 75
1. Vorbemerkunge 75
2. Handlungsfelder einer armutsorientierten Entwicklungspolitik 76
V. Die Rolle der Umverteilungspolitik 77
1. Vorbemerkunge 77
2. Handlungsfelder einer armutsorientierten Umverteilungspolitik 78
VI. Armutsbekämpfung und Wirtschaftswachstum – ein Zielkonflikt? 80
E. Zur Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes der Armutsbekämpfung 84
Zusammenfassung 87
Summary 87
Literatu 88
Francesca Schinzinger, Aachen: „Armut“ in wirtschaftshistorischer Perspektive 91
Einleitung 91
A. Das Mittelalte 96
B. Die Zeit des absolutistischen Staates 101
C. Das Zeitalter der Industrialisierung 105
D. Schluß 108
Zusammenfassung 109
Summary 109
Vincenz Timmermann, Hamburg: „Armut“ in wirtschaftshistorischer Perspektive. Anmerkungen zum Referat von Francesca Schinzinge 111
Thilo Hatzius, Heidelberg/Rainer Marggraf, Hamburg: Konzepte der Armutsmessung 119
A. Einleitung 119
B. Was ist Armut? 121
I. Armut zwischen Güterversorgung und individueller Wohlfahrt 121
1. Armut als Unterversorgung mit Güter 122
a) Armut als existentielle Notlage 124
b) Der Grundbedürfnisansatz 125
c) Armut als Deprivatio 126
d) Relative Einkommensarmut 129
2. Armut als niedriges Nutzenniveau 129
3. Armut infolge unzureichender Befähigung 131
a) Sekundäre Armut 131
b) Tertiäre Armut 131
c) Sens Befähigungskonzept 132
II. Zur Messung individueller Armut in Entwicklungsländer 134
C. Wie mißt man Armut? 136
I. Forderungen an Armutsmaße 137
1. Inhaltliche Axiome 137
Indikator-Axiom 138
Anonymitäts-Axiom 138
Schwaches Fokus-Axiom 138
Strenges Fokus-Axiom 138
Invarianz-Axiom: Version 1 139
Invarianz-Axiom: Version 2 139
Schwaches Monotonie-Axiom 139
Strenges Monotonie-Axiom 139
Minimales Transfer-Axiom 139
Schwaches Transfer-Axiom 140
Strenges Transfer-Axiom: Version 1 140
Strenges Transfer-Axiom: Version 2 140
Sensitivitäts-Axiom: Version 1 141
Sensitivitäts-Axiom: Version 2 141
Sensitivitäts-Axiom: Version 3 141
Armutszunahme-Axiom 142
Armutsabnahme-Axiom 142
Verdoppelungs-Axiom 142
Armutsgrenzen-Axiom 142
Gruppensummen-Axiom 143
Gruppenmonotonie-Axiom 143
2. Formale Axiome 143
Normierungs-Axiom 143
Stetigkeits-Axiom 143
3. Unmöglichkeitstheoreme 144
II. Armutsmaße 145
1. Das Armutsmaß von Se 146
a) Die Entwicklung dieses Maßes 146
b) Die Beurteilung dieses Maßes 149
2. Weitere Armutsmaße 151
III. Armutsmaße und Armutsbekämpfung 156
D. Abschließende Bemerkunge 159
Zusammenfassung 160
Summary 161
Literatu 161
Hermann Sautter, Göttingen: Internationale Armutsbekämpfung. Zu den Möglichkeiten der Entwicklungszusammenarbeit 165
A. Internationale Armutsbekämpfung – soziale Komponente einer „Weltinnenpolitik“? 166
B. Allokationseffizienz, Stabilität und Subsidiarität – Anforderungen an eine der Armutsbekämpfung dienende internationale und nationale Wirtschaftsordnung 171
I. Effizienz der Faktorallokatio 171
II. Makroökonomische Stabilität 174
III. Subsidiäre Armutsbekämpfung 176
C. Die Allokation von Entwicklungshilfe im Rahmen einer internationalen Strategie der Armutsbekämpfung 178
D. Zusammenfassung 185
Summary 186
Michael Bohnet, Bonn: Armutsbekämpfung durch Hilfe zur Selbsthilfe. Korreferat zum Referat von Hermann Sautte 189
A. Drei Strategien zur Armutsbekämpfung 189
B. Ausgangslage in den Entwicklungsländer 190
C. Selbsthilfe 191
D. Politik der Selbsthilfeförderung 191
E. Die Handelnde 192
F. Instrumente der Selbsthilfeförderung 194
G. Beispiele für selbsthilfeorientierte Armutsbekämpfung 195
H. Grenzen der Selbsthilfeförderung 197
I. Anlage Projektbeschreibunge 198
Rehabilitierung von Wassereinzugsgebieten in Maharashtra (Indien) 198
Unterstützung der Grameen Bank Bangladesh 198
PRORENDA Brasilie 199
Städtische Kleinstunternehmerinnen im informellen Sektor, Kolumbie 199
Wohngebietsanierung Dalifort/Dakar Senegal 199
Dorfentwicklungsfonds Atacora, Beni 200
Literatu 201
Wolfgang Kroh, Frankfurt a. M./Siegfried König, Bad Nauheim: Möglichkeiten der Armutsbekämpfung über den Projektansatz der Entwicklungszusammenarbeit. Korreferat zum Referat von Hermann Sautte 203
A. Vorbemerkunge 203
B. Unmittelbare Armutsbekämpfung durch Projekte 205
I. Vorerfahrunge 205
II. Erfahrungen aus der Zusammenarbeit 208
III. Generelle Unzulänglichkeiten der klassischen Projekthilfe 212
C. Bausteine und Umrisse eines strategischen Ansatzes 215
I. Ausgangspunkte eines strategischen Ansatzes 215
II. Bausteine 217
1. Strukturelle Reforme 217
2. Mittelbare Armutsbekämpfung durch Projekte und Politikbewertung 218
3. Unmittelbare Armutsbekämpfung 219
4. Analytische Instrumente und Politikbewertung 220
5. Die Einpassung von Einzelvorhabe 221
6. Strategische Ergänzunge 222
III. Umrisse der Strategie 222
D. Zusammenfassung und Ausblick 223
Anhang 224
Rolf Schinke, Göttingen: Armut und Verschuldung: Der Einfluß des Ressourcentransfers auf die Entwicklung der Preise handelbarer und nichthandelbarer Güte 227
A. Die Situatio 227
B. Hypothesen zur Erklärung des Zusammenhangs von Verschuldung und Armut 235
I. Kapitalzuflüsse und die Veränderung der Preise handelbarer und nichthandelbarer Güte 235
II. Preisänderungen und Beschäftigung 238
III. Veränderungen der Arbeitslosigkeit und Armut 244
C. Empirische Analyse 247
I. Verschuldung und relative Preise 247
II. Analyse der Lohnänderunge 256
D. Abschließende Bemerkunge 261
Anhang 262
Summary: Poverty and Indebtedness: The Impact of Changing Resource Transfers on the Prices of Tradables 264
Literatu 264
Rasul Shams, Hamburg: Steuerreform und Armutsbekämpfung: das Beispiel Jamaika 267
Einführung 267
A. Armutsbekämpfung, verteilungspolitische Ziele und Steuerreformpolitik in Entwicklungsländer 268
B. Steuersystem und Steuerverwaltung in Jamaika vor der Reform 270
I. Das Besteuerungssystem 270
II. Die Steuerverwaltung 272
C. Die Reform des Steuersystems und der Steuerverwaltung in Jamaika 274
I. Strukturanpassung und Ziele der Steuerreform 274
II. Die Reformmaßnahmen im einzelne 276
D. Verteilungseffekte der Besteuerung und die Steuerreform in Jamaika 278
I. Ergebnisse von Inzidenzanalysen zur Vorbereitung der Steuerreform 278
II. Verteilungseffekte des reformierten Steuersystems 283
E. Grenzen und Möglichkeiten der steuerlichen Entlastung der Armutsgruppen in Jamaika 285
F. Schlußwort 288
Zusammenfassung 288
Summary: Tax reform and poverty alleviation The Case of Jamaica 289
Literatu 290