Informationsrechte im Organhaftungsprozess
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Informationsrechte im Organhaftungsprozess
Der Auskunftsanspruch des ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds
Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 139
(2019)
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About The Author
Vera Josefin Richter ist Notarassessorin in München. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Universität Augsburg und schloss ein LL.M.-Studium an der George Washington University in Washington, D.C. mit Auszeichnung ab. Während ihres Rechtsreferendariats am Oberlandesgericht München absolvierte sie Stationen bei einer international tätigen Großkanzlei in München sowie bei der Deutsch-Britischen Außenhandelskammer in London.Abstract
Der VW-Dieselskandal hat das Thema Vorstandshaftung in den Vordergrund der gesellschaftlichen Debatte gerückt. Noch vor Kurzem als Vorbilder gefeierte Vorstandsmitglieder sehen sich heute teilweise existenzbedrohenden Haftungsrisiken ausgesetzt.Das Aktiengesetz bürdet auch bereits ausgeschiedenen Vorständen, die sie sich gegen den Vorwurf eines Pflichtverstoßes zur Wehr setzen, verschärfte Beweispflichten auf. Ohne Rückgriff auf Unterlagen über ihre bisherige Tätigkeit geraten ausgeschiedene Vorstände in Beweisnot. Dies birgt auch Risiken für die Gesellschaft. In bisher einmaliger Weise stellt die Arbeit die nach Gesetz und Rechtsprechung bestehenden Informationsrechte ausgeschiedener Vorstandsmitglieder detailliert und umfassend dar und liefert so wesentliche Erkenntnisse für die Rechtspraxis. Hieran knüpft ein Gesetzesvorschlag zu einem »Recht auf Unternehmensinformationen« an, das eine ausgewogene Informationslage schafft und so »Waffengleichheit« im Organhaftungsprozess herstellt.Die Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis 2019 der Alumni-Vereinigung der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg e.V. ausgezeichnet.»The Right to Information and Directors' and Officers' Liability«The directors‘ and officers‘ liability rules provided by German law are generally deemed too strict. Former board members often have difficulties to defend themselves against allegations of duty of care violations because they are no longer able to access vital company documents after having resigned from their post. The author explores the rights to information that former board members can exercise against the corporation in order to gain access to relevant evidence.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
A. Einleitung | 21 | ||
I. Einführung in die Thematik | 21 | ||
II. Gang der Untersuchung | 26 | ||
B. Das gesetzliche Haftungsregime der Vorstandshaftung unter besonderer Berücksichtigung der Beweislastverteilung | 28 | ||
I. Rechtsnatur und Funktionen der Innenhaftung nach § 93 Abs. 2 AktG | 28 | ||
1. Die Rechtsnatur des § 93 Abs. 2 AktG | 29 | ||
a) Die verschiedenen rechtsdogmatischen Ansätze | 29 | ||
b) Kritische Würdigung | 30 | ||
2. Die Funktionen der Innenhaftung gem. § 93 Abs. 2 und Abs. 3 AktG | 31 | ||
a) Die Schutzzwecke der Haftungsnorm § 93 Abs. 3 AktG | 31 | ||
b) Die Schutzzwecke der Haftungsnorm § 93 Abs. 2 AktG | 32 | ||
aa) Kompensation | 32 | ||
bb) Gläubigerschutz | 33 | ||
(1) Gläubigerschutz als Haftungsreflex des § 93 Abs. 2 AktG | 34 | ||
(2) Erweiterter Gläubigerschutz durch die Instrumente des § 93 Abs. 5 AktG | 35 | ||
cc) Prävention | 36 | ||
(1) Die allgemeine verhaltenssteuernde Wirkung der Haftung | 36 | ||
(2) Die verhaltenssteuernde Wirkung der Vorstandshaftung | 37 | ||
II. Der Tatbestandsaufbau des § 93 Abs. 2 Satz 1 AktG | 39 | ||
1. Vorstandsmitglied als Haftungsadressat | 39 | ||
2. Pflichtverletzung | 40 | ||
a) Keine abschließende gesetzliche Regelung | 40 | ||
b) Das Spannungsfeld zwischen dem Grundsatz der Gesamtverantwortung und der Geschäftsverteilung | 41 | ||
c) Keine deutliche Haftungserleichterung durch die Business Judgement Rule | 43 | ||
3. Verschulden | 48 | ||
4. Kausaler Schaden | 49 | ||
a) Der Schadensbegriff des § 93 Abs. 2 Satz 1 AktG | 49 | ||
b) Der eigenständige Schadensbegriff des § 93 Abs. 3 AktG | 51 | ||
5. Die gesamtschuldnerische Haftung im Kollegialorgan | 51 | ||
III. Die Beweislastumkehr gem. § 93 Abs. 2 Satz 2 AktG | 52 | ||
1. Der Anwendungsbereich des § 93 Abs. 2 Satz 2 AktG | 52 | ||
a) Sachlicher Anwendungsbereich | 52 | ||
b) Persönlicher Anwendungsbereich | 54 | ||
2. Ansätze zur Rechtfertigung der Beweislastumkehr | 55 | ||
a) Uneinheitliche Begründungsansätze des Reichsgerichts | 55 | ||
b) Keine Wiedergabe der der Beweislastumkehr zugrundeliegenden Beweggründe in den Gesetzesbegründungen | 57 | ||
c) Rechtfertigung der Beweislastumkehr mit der Sachnähe des Vorstandsmitglieds zu den dem Pflichtverstoßvorwurf zugrundeliegenden Umständen | 57 | ||
3. Unterschiedliche Konsequenzen der Beweislastumkehr für ausgeschiedene Vorstandsmitglieder im Gegensatz zu noch amtierenden Vorstandsmitgliedern | 58 | ||
a) Auswirkungen auf (noch) amtierende Vorstandsmitglieder | 58 | ||
b) Auswirkungen auf das bereits ausgeschiedene Vorstandsmitglied | 59 | ||
aa) Die Gründe für eine Inanspruchnahme von Vorstandsmitgliedern erst nach deren Ausscheiden aus der Gesellschaft | 59 | ||
(1) Öffentlichkeitswirksame Distanzierung der Gesellschaft vom (mutmaßlich) pflichtvergessenen Vorstandsmitglied | 59 | ||
(2) Vorhandensein einer D&O-Versicherung – „Deckung schafft Haftung“ | 59 | ||
(3) Verlängerte Verjährungsfrist, § 93 Abs. 6 AktG | 60 | ||
(4) Herausgabepflicht bzgl. Geschäftsunterlagen nach §§ 675, 666, 667 BGB | 60 | ||
(5) Grundsätzlich kein Zurückbehaltungsrecht | 61 | ||
bb) Kautelarjuristische Gestaltungsmöglichkeiten | 62 | ||
(1) Vertragliche Vereinbarung zum befristeten Behaltendürfen von Geschäftsunterlagen | 62 | ||
(2) Einbehalt selbstangefertigter Notizen | 63 | ||
(3) Umfassende Dokumentation in den Gesellschaftsunterlagen | 64 | ||
(4) Sonstige individualvertragliche Vereinbarungen | 64 | ||
cc) Bewertung | 65 | ||
dd) Fazit | 66 | ||
4. Prozessuale Auswirkungen der Beweislastumkehr | 66 | ||
a) Umfang der Darlegungslast der Gesellschaft | 66 | ||
b) Eingreifen der Beweislastumkehr zulasten des Vorstandsmitglieds | 67 | ||
c) Sekundäre Darlegungslast der Gesellschaft und ihre Folgen | 68 | ||
d) Dennoch: keine allgemeine prozessuale Aufklärungspflicht | 69 | ||
e) Fazit | 70 | ||
C. Die de lege lata bestehenden Informationsrechte ehemaliger Vorstandsmitglieder | 71 | ||
I. Rechtshistorischer Hintergrund und Rechtsgrundlagen der Informationsrechte | 71 | ||
1. Terminologie | 72 | ||
2. Entwicklung des Informationsrechts in der Rechtsprechung | 72 | ||
3. Meinungsstand im Schrifttum | 74 | ||
4. Systematische und terminologische Einordnung der verschiedenen Anspruchsgrundlagen | 76 | ||
II. Das Recht auf Urkundeneinsicht gem. § 810 BGB (analog) | 79 | ||
1. Analoge Anwendung von § 810 BGB als Rechtsgrundlage | 80 | ||
2. Anspruchsvoraussetzungen | 80 | ||
a) Originalurkunde | 81 | ||
b) Erfüllung einer der drei Varianten des § 810 BGB | 82 | ||
aa) Im Interesse des Anspruchstellers errichtete Urkunde, § 810 BGB Fall 1 | 82 | ||
bb) Beurkundung eines Rechtsverhältnisses, § 810 BGB Fall 2 | 83 | ||
cc) Beurkundung von Verhandlungen, § 810 BGB Fall 3 | 84 | ||
c) Rechtliches Interesse an der Einsichtnahme – Abgrenzung zum Ausforschungsverlangen | 85 | ||
aa) Rechtliches Interesse des Anspruchstellers an der Einsichtnahme | 85 | ||
bb) Das Ausforschungsverbot im Rahmen des § 810 BGB analog | 86 | ||
cc) Das rechtliche Interesse des ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds | 86 | ||
III. Die nachvertragliche Treuepflicht der Gesellschaft i.V.m. § 242 BGB als Grundlage für ein über § 810 BGB analog hinausgehendes Informationsrecht | 88 | ||
1. Ergänzende Heranziehung der Treuepflicht als Rechtsgrundlage eines Auskunftsanspruchs | 88 | ||
2. Die Voraussetzungen des Auskunftsanspruchs gem. § 242 BGB | 89 | ||
a) Das Bestehen einer Sonderrechtsbeziehung | 89 | ||
aa) Verschiedene Ansätze zur Herleitung einer zwischen dem Vorstandsmitglied und der Gesellschaft bestehenden Sonderrechtsbeziehung | 90 | ||
bb) Kritische Würdigung | 91 | ||
b) Zugrundeliegender Anspruch | 92 | ||
aa) Grundfall: Information dient Durchsetzung des eigenen Leistungsanspruchs | 92 | ||
bb) Übertragung auf die Situation des ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds | 94 | ||
c) Entschuldbare Ungewissheit – Notlage des Berechtigten | 95 | ||
d) Zumutbarkeit des Arbeitsaufwandes für den Auskunftsverpflichteten | 96 | ||
aa) Schutz der Interessen des Anspruchsgegners | 97 | ||
(1) Keine „Ausforschung“ des Anspruchsgegners | 97 | ||
(2) Möglichkeit der Selbstbeschaffung der Auskünfte durch den Anspruchsberechtigten | 97 | ||
(3) Kein übermäßiger Arbeitsaufwand/Kostentragung | 98 | ||
bb) Berücksichtigung der Interessen des ehemaligen Vorstandsmitglieds | 99 | ||
IV. Die Gemeinsamkeiten des Einsichtsrechts nach § 810 BGB analog und des Auskunftsanspruchs nach § 242 BGB i.V.m. nachwirkender Treuepflicht | 100 | ||
1. Die Darlegungs- und Konkretisierungspflicht des informationsbegehrenden Vorstandsmitglieds | 101 | ||
a) Die Vorgaben der Rechtsprechung | 101 | ||
aa) Entscheidung des OLG Frankfurt a.M. vom 25. September 1979 | 101 | ||
bb) Entscheidung des BGH vom 27. Mai 2014 | 102 | ||
cc) Übertragung der Rechtsprechung zum Auskunftsanspruch des Bürgen auf den Informationsanspruch des ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds | 103 | ||
b) Das Dilemma des ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds | 104 | ||
2. Die Darlegungspflicht des Vorstandsmitglieds: Konkretisierung und Plausibilisierung | 104 | ||
a) Meinungsstand im Schrifttum | 104 | ||
b) Bewertung | 106 | ||
aa) Sinn und Zweck einer Konkretisierung der begehrten Unterlagen | 106 | ||
bb) Darlegung eines Zusammenhangs zwischen dem der Haftungsinanspruchnahme zugrundeliegenden Sachverhalt und den begehrten Geschäftsunterlagen | 107 | ||
V. Der Umfang des Informationsanspruchs | 109 | ||
1. Der Umfang des Einsichtsrechts gem. § 810 BGB analog | 109 | ||
a) Gesetzeswortlaut und Systematik | 110 | ||
b) Erweiterte Auslegung des § 810 BGB | 112 | ||
aa) Berechtigung zur Anfertigung von Abschriften | 112 | ||
(1) Meinungsstand | 112 | ||
(2) Stellungnahme | 113 | ||
(3) Praktische Umsetzungsschwierigkeiten | 114 | ||
bb) Erfasste Dokumente | 115 | ||
cc) Einsichtnahme durch neutrale Sachverständige | 117 | ||
dd) Einsicht in elektronische Dokumente | 117 | ||
2. Erweiterung des Umfangs des Einsichtsrechts nach § 810 BGB analog durch den Auskunftsanspruch aus § 242 BGB | 119 | ||
VI. Beschränkungen des Informationsanspruchs | 120 | ||
1. Beschränkung auf Gegenstände der eigenen Darlegungs- und Beweislast | 121 | ||
a) Sonderfall: Vorteilsausgleichung | 121 | ||
b) Argumente für eine Beschränkung des Informationsrechts auf Inhalte, die der Darlegungs- und Beweislast des Vorstandsmitglieds unterfallen | 122 | ||
c) Schwächen einer Beschränkung des Informationsrechts auf Inhalte, die der Darlegungs- und Beweislast des Vorstandsmitglieds unterfallen | 123 | ||
aa) Problematik der Anforderungen an die Konkretisierungspflicht | 123 | ||
bb) Prozessökonomische Fragen | 124 | ||
cc) Gerechtigkeitserwägungen | 124 | ||
dd) Fehlen schützenswerter Interessen der Gesellschaft | 126 | ||
d) Fazit | 126 | ||
2. Zeitliche Beschränkung des Informationsanspruchs auf Vorgänge vor dem Ausscheiden | 126 | ||
3. Beschränkung auf unschwer und ohne Beeinträchtigung der gesellschaftseigenen Interessen erteilbare Auskünfte | 127 | ||
a) Keine Einsicht in interne Untersuchungsergebnisse der Gesellschaft | 128 | ||
b) Kein Anspruch auf Gestattung von Mitarbeiterbefragungen | 129 | ||
c) Reichweite des Einsichtsrechts bzgl. Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen | 131 | ||
aa) Meinungsstand im Schrifttum zur Durchbrechung des § 93 Abs. 1 Satz 3 AktG | 132 | ||
bb) Geheimhaltungsinteresse der Gesellschaft | 134 | ||
cc) Schutz der Interessen des Vorstandsmitglieds | 135 | ||
dd) Stellungnahme | 135 | ||
ee) Sonderfall: (nachträgliche) Verschwiegenheitserklärung oder Vertragsstrafenvereinbarung | 139 | ||
(1) Aufforderung zur Abgabe einer Verschwiegenheitserklärung | 139 | ||
(2) Nachträgliche Vereinbarung einer Vertragsstrafe | 140 | ||
d) Einsicht in E-Mail-Postfächer: Datenschutz und Persönlichkeitsrechte | 140 | ||
aa) Probleme im Falle der gestatteten „auch privaten“ Nutzung des dienstlichen E-Mail-Postfaches | 141 | ||
(1) Prüfungsmaßstab für Kontrollmaßnahmen der Gesellschaft bei gestatteter Privatnutzung: Vorrang des TKG vor dem BDSG | 141 | ||
(2) Übertragung des Ergebnisses auf Vorstandsmitglieder | 142 | ||
(3) Geänderte Rechtslage ab dem 25. Mai 2018 durch die Datenschutz-Grundverordnung? | 144 | ||
bb) Gestaltungsvorschläge, die der Gesellschaft die Einsichtnahme in die dienstliche E-Mail-Korrespondenz ihrer Vorstandsmitglieder ermöglichen sollen | 146 | ||
(1) Strikte Trennung privater und dienstlicher E-Mails | 146 | ||
(2) Untersagung der privaten Nutzung des dienstlichen E-Mail-Postfachs: Interessenabwägung | 147 | ||
e) Begleitung durch vom Vorstandsmitglied beauftragte Berater | 147 | ||
aa) Die Auffassung des Schrifttums | 147 | ||
bb) Stellungnahme | 147 | ||
VII. Ansätze für weitergehende Informationsrechte | 148 | ||
1. Informationspflicht kraft Sorgfaltspflicht des Aufsichtsrates | 148 | ||
2. Informationsrechte aufgrund der mittelbaren Drittwirkung von Grundrechten | 151 | ||
VIII. Die Durchsetzung des Informationsanspruchs im Prozess | 154 | ||
1. Vorschriften über den Urkundenbeweis, insb. §§ 421, 422 ZPO | 154 | ||
a) Die materiell-rechtliche sowie prozessuale Doppelfunktion des „rechtlichen Interesses“ | 155 | ||
aa) Die materiell-rechtliche Komponente | 155 | ||
bb) Die prozessuale Komponente | 155 | ||
cc) Die genaue Bezeichnung der vorzulegenden Urkunde als materielle sowie prozessuale Voraussetzung des Vorlegungsanspruchs | 156 | ||
b) Der Besitz des Prozessgegners an der Urkunde | 157 | ||
c) Rechtsfolge der Nichtvorlage, § 427 ZPO | 157 | ||
d) Streitpunkt: Die Durchsetzung des materiell-rechtlichen Einsichtsrechts im Rahmen einer selbständigen Klage | 158 | ||
2. Urkundenvorlegung nach § 142 ZPO | 159 | ||
a) Materiell-rechtlicher Vorlegungsanspruch nicht vorausgesetzt | 160 | ||
b) Einschränkungen zur Verhinderung einer Ausforschung: schlüssiger, auf konkrete Tatsachen bezogener Vortrag | 161 | ||
c) Auswirkungen der Nichtbefolgung einer gerichtlichen Vorlageanordnung | 163 | ||
d) Zusammenfassung/Stellungnahme | 163 | ||
3. Fazit | 164 | ||
D. Informationsansprüche ehemaliger Vorstandsmitglieder gegen die Konzernobergesellschaft | 165 | ||
I. Grundkonstellationen der Organhaftung im AG-Konzern | 166 | ||
1. Mögliche Konstellationen der Vorstandshaftung im Konzern | 166 | ||
2. Eingrenzung der zu untersuchenden Fragestellungen | 166 | ||
3. Veranschaulichender Beispielsfall | 168 | ||
II. Auswirkungen der konzernrechtlichen Sonderverbindung auf die Informationsrechte des ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds | 168 | ||
1. Auswirkungen des Weisungsrechts der herrschenden Gesellschaft | 169 | ||
a) Weisungsrecht und Informationsanspruch | 169 | ||
b) Gang der Untersuchung und Eingrenzung | 170 | ||
c) Begriff der „Weisung“ | 171 | ||
d) Verhaltenspflichten des Vorstands der Untergesellschaft im „weisungsfreien Raum“ | 172 | ||
aa) Pflicht zum „konzernfreundlichen Verhalten“ | 173 | ||
bb) Nur keine „konzernfeindliche Haltung“, ggf. Konsultationspflicht | 174 | ||
cc) Fazit | 174 | ||
dd) Konsequenzen für den Informationsanspruch | 175 | ||
e) Verhaltenspflichten des Vorstands der Untergesellschaft im Weisungsfall | 176 | ||
aa) Die „doppelte Prüfpflicht“ des Vorstands der Tochtergesellschaft | 176 | ||
bb) Beurteilungsperspektive der „Offensichtlichkeit“ | 178 | ||
cc) Beweislast für das Bestehen offensichtlicher Nachteilhaftigkeit | 180 | ||
(1) Beweislast bei der abhängigen Gesellschaft | 180 | ||
(2) Einzelfallbezogene Beweislastverteilung | 182 | ||
(3) Stellungnahme | 184 | ||
2. Die (persönlichen) Haftungsrisiken der Vorstandsmitglieder der Tochtergesellschaft im Weisungsfall und die Auswirkungen auf deren Informationsansprüche | 185 | ||
a) Persönliche Haftung der Vorstandsmitglieder der Untergesellschaft gegenüber der Obergesellschaft bei Nicht- oder Schlechtausführung von rechtmäßigen Weisungen? | 186 | ||
aa) Haftung der Vorstandsmitglieder aus § 308 Abs. 2 Satz 1 AktG? | 187 | ||
(1) Persönliche Haftung der Vorstandsmitglieder neben der abhängigen Gesellschaft? | 187 | ||
(2) Zwischenergebnis | 189 | ||
(3) Keine persönliche Haftung der Vorstandsmitglieder aus systematischen und teleologischen Gründen | 189 | ||
(4) Stellungnahme | 190 | ||
bb) Haftung der Vorstandsmitglieder aus einer unmittelbaren gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht gegenüber der Obergesellschaft? | 191 | ||
cc) Haftung der Vorstandsmitglieder aus dem Anstellungsvertrag als „Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter“? | 192 | ||
(1) Sorgfaltspflichten des Vorstandsmitglieds gegenüber der „eigenen“ abhängigen Gesellschaft zur „Interessenwahrung nach oben“? | 192 | ||
(2) Fehlende Leistungsnähe der Muttergesellschaft | 193 | ||
(3) Fehlende „Schutzbedürftigkeit“ der Muttergesellschaft | 194 | ||
(4) Fazit: Keine persönliche Haftung der Vorstandsmitglieder der Tochtergesellschaft | 194 | ||
dd) Haftung der Vorstandsmitglieder wegen Verletzung der Konsultationspflicht? | 195 | ||
ee) Haftung der Vorstandsmitglieder nach den Grundsätzen der Drittschadensliquidation? | 195 | ||
ff) Zusammenfassung | 196 | ||
(1) Ergebnis: Keine persönliche Haftung der Mitglieder des Tochtervorstands | 196 | ||
(2) Auswirkungen auf die Informationsrechte der Mitglieder des Tochtervorstands | 197 | ||
b) Organhaftung gegenüber der abhängigen Gesellschaft bei Ausführung rechtswidriger Weisungen, § 310 AktG | 197 | ||
aa) Inhalt, Zweck und Ausmaß der Haftung gemäß § 310 Abs. 1 AktG | 197 | ||
(1) Der Anwendungsbereich des § 310 Abs. 1 AktG unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenspiels mit § 93 Abs. 2 AktG | 197 | ||
(2) Die Schutzzwecke des § 310 Abs. 1 AktG | 200 | ||
(3) Die Tatbestandsvoraussetzungen des § 310 Abs. 1 AktG | 200 | ||
bb) Der Haftungsausschluss gemäß § 310 Abs. 3 AktG | 201 | ||
cc) Beweislastverteilung bzgl. des Haftungsausschlusses | 202 | ||
(1) Beweislast beim Vorstandsmitglied der Tochtergesellschaft | 202 | ||
(2) Bewertung und Stellungnahme | 203 | ||
(3) Beweislast bei der (klagenden) abhängigen Gesellschaft | 204 | ||
(4) Bewertung und Stellungnahme | 205 | ||
dd) Zusammenfassung/Ergebnis | 206 | ||
III. Der Auskunftsanspruch gegen die Obergesellschaft nach § 810 BGB analog | 207 | ||
1. Die Anforderungen an Zweck oder Inhalt der Urkunde gemäß § 810 Fall 1–3 BGB | 207 | ||
a) Urkunde im Interesse des Anspruchstellers errichtet, § 810 Fall 1 BGB | 207 | ||
b) Beurkundung eines Rechtsverhältnisses, § 810 Fall 2 BGB | 210 | ||
aa) Bestehen eines Rechtsverhältnisses | 211 | ||
bb) Vom Recht auf Einsichtnahme erfasste Dokumente – erforderlicher Zusammenhang mit der Weisungserteilung | 212 | ||
c) Beurkundung von Verhandlungen, § 810 Fall 3 BGB | 213 | ||
d) Fazit | 214 | ||
2. Rechtliches Interesse, Ausforschungsverbot und Erforderlichkeitsbegriff | 214 | ||
a) Rechtliches Interesse | 214 | ||
b) Ausforschungsverbot | 215 | ||
c) Erforderlichkeit der von der Obergesellschaft begehrten Auskunft | 215 | ||
aa) Nichtausführung einer rechtmäßigen Weisung | 216 | ||
(1) Haftung gegenüber dem herrschenden Unternehmen | 216 | ||
(2) Haftung gegenüber der „eigenen“ abhängigen Gesellschaft | 217 | ||
bb) Konsequenzen für den Informationsanspruch | 218 | ||
cc) Ausführung einer rechtswidrigen Weisung | 218 | ||
(1) Haftung gegenüber dem herrschenden Unternehmen | 218 | ||
(2) Haftung gegenüber der „eigenen“ abhängigen Gesellschaft | 219 | ||
dd) Konsequenzen für den Informationsanspruch | 219 | ||
(1) Relevanz des Vorliegens einer Weisung | 220 | ||
(2) Auswirkungen auf das Informationsbedürfnis gegenüber der Obergesellschaft | 220 | ||
IV. Kein Auskunftsanspruch nach § 242 BGB i.V.m. nachwirkender Treuepflicht | 221 | ||
V. Prozessrechtliche Situation | 221 | ||
1. Geltendmachung von Informationsansprüchen gegen die Obergesellschaft als Prozessbeteiligte | 222 | ||
2. Geltendmachung von Informationsansprüchen gegen die Obergesellschaft als Dritte | 222 | ||
a) Beweisantritt durch Antrag nach §§ 428, 430f. ZPO und Klage auf Urkundenvorlage vor dem Prozessgericht nach § 429 ZPO | 222 | ||
b) Anordnung der Urkundenvorlage durch das Prozessgericht nach § 142 ZPO | 223 | ||
E. Alternativen zum Informationsrecht? – Ansätze zur Begrenzung der Darlegungs- und Beweislast des ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds | 226 | ||
I. Streichung der Beweislastregel des § 93 Abs. 2 Satz 2 AktG | 226 | ||
1. Darstellung der Ansicht | 226 | ||
2. Bewertung | 228 | ||
II. Teleologische Reduktion oder gesetzliche Begrenzung des § 93 Abs. 2 Satz 2 AktG: Beschränkung des Anwendungsbereichs auf amtierende Vorstandsmitglieder | 229 | ||
1. Nichtanwendung der Beweislastumkehr nach § 93 Abs. 2 Satz 2 AktG auf ausgeschiedene Vorstandsmitglieder | 229 | ||
2. Bewertung | 232 | ||
a) Keine Alternative zum Einsichtsrecht | 232 | ||
b) Anforderungen an Nachweis der Erfüllung des Einsichtsrechts bislang ungeklärt | 232 | ||
c) Keine Parallele zur Situation bei Rechtsnachfolge | 233 | ||
d) Verkehrung des Regel-Ausnahme-Verhältnisses | 234 | ||
e) Gefahr der Setzung von Fehlanreizen | 235 | ||
aa) Negative Anreize zur „Beibehaltung“ versagender Vorstände oder zur vorschnellen Amtsniederlegung | 235 | ||
bb) Entfall der Motivation zur sorgfältigen Dokumentation | 235 | ||
f) Fazit | 236 | ||
III. Stellung der Beweislastverteilung zur Disposition der Satzung | 236 | ||
1. Ermöglichung satzungsmäßiger Haftungsbeschränkungen | 236 | ||
2. Parallelen zwischen satzungsautonomer Haftungsbegrenzung und satzungsautonomer Beweislastverteilung unter Berücksichtigung der rechtstechnischen Umsetzbarkeit dieser Vorschläge | 237 | ||
3. Bedenken gegen eine satzungsautonome Ausgestaltung der Vorstandshaftung | 238 | ||
a) Standardisierung | 238 | ||
b) Kompetenz der Hauptversammlung | 241 | ||
c) Satzung als „starres“ Regelungsinstrument | 242 | ||
d) Unsicherheit bei Wegfall der Satzungsbestimmung | 242 | ||
IV. Befristung der Beweislastumkehr auf einen bestimmten Zeitraum nach dem Ausscheiden | 244 | ||
1. Darstellung des Reformvorschlags | 244 | ||
2. Bewertung | 245 | ||
V. Übertragung der arbeitsrechtlichen Beweislastverteilung | 246 | ||
1. Übertragung der richterrechtlich geprägten Grundsätze der Arbeitnehmerhaftung auf die Vorstandshaftung | 247 | ||
2. Bewertung | 248 | ||
a) Keine Übertragung der arbeitsrechtlichen Rechtsprechung auf den Verschuldensmaßstab | 248 | ||
b) Ungeklärte Auswirkungen einer Übertragung der arbeitsrechtlichen Grundsätze auf die Darlegungs- und Beweislast: Verhältnis des § 93 Abs. 2 Satz 2 AktG zu § 619a BGB | 250 | ||
aa) Potentielle Normenkollision zwischen § 619a BGB und § 93 Abs. 2 Satz 2 AktG | 251 | ||
bb) Probleme bei isolierter Übertragung der materiell-rechtlichen Grundsätze zur betrieblich veranlassten Tätigkeit | 252 | ||
cc) Probleme bei analoger Anwendung des § 619a BGB | 252 | ||
dd) Zusammenfassung | 252 | ||
VI. Zwischenergebnis | 253 | ||
F. Der Ausbau des Informationsrechts des mit Haftung konfrontierten Vorstandsmitglieds | 256 | ||
I. Die Diskussion eines „Ausbaus des Einsichtsrechts“ im Schrifttum | 256 | ||
1. Der Meinungsstand im Schrifttum | 256 | ||
2. Die Notwendigkeit eines angemessenen Interessensausgleichs | 257 | ||
a) Die Problematik eines „Einbehaltungsrechts“ von Kopien | 257 | ||
b) Probleme der Hinterlegung von Unterlagen bei einem Treuhänder | 259 | ||
3. Die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung | 260 | ||
II. Kodifikation eines „Rechts auf Unternehmensinformationen“ für mit Organhaftungsansprüchen konfrontierte Vorstandsmitglieder | 261 | ||
1. Verortung | 261 | ||
2. Ausgestaltung des gesetzlichen Informationsanspruchs | 262 | ||
a) (Persönlicher) Anwendungsbereich: Begrenzung auf ausgeschiedene und/oder in Anspruch genommene Vorstandsmitglieder? | 262 | ||
aa) Keine Begrenzung auf ausgeschiedene Vorstandsmitglieder | 262 | ||
bb) Keine schrankenlose Ausdehnung auf amtierende Vorstandsmitglieder | 264 | ||
cc) Begrenzung auf das Vorstandsmitglied, dem eine Inanspruchnahme konkret droht | 264 | ||
dd) Zusammenfassung | 265 | ||
b) Entstehungszeitraum der Informationen und Pflicht zur Darlegung eines rechtlichen Interesses mit Bezug zum vorgeworfenen Pflichtverstoß | 265 | ||
c) Erfüllung des Einsichtnahmerechts – eidesstattliche Versicherung seitens der Gesellschaft | 266 | ||
aa) Keine Normierung einer „Aufbewahrungspflicht“ | 267 | ||
bb) Sicherstellung der Erfüllung des Informationsanspruchs durch Normierung eines Anspruchs auf Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung | 267 | ||
(1) Die de lege lata bestehende Möglichkeit nach §§ 259 Abs. 2, 260 Abs. 2 BGB | 267 | ||
(2) Regelung einer Verpflichtung zur Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung de lege ferenda | 268 | ||
(3) Zuständigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden gemäß § 112 AktG | 268 | ||
(4) Kritik des Schrifttums | 269 | ||
(5) Anpassung der Eidesformel | 270 | ||
(6) Zumutbarkeit der Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung | 271 | ||
d) Erlöschen des Einsichtsrechts mit Verjährung des Haftungsanspruchs | 272 | ||
e) Der Umfang der Informationsgewährung | 273 | ||
aa) Keine Beschränkung auf den Urkundsbegriff | 274 | ||
bb) Erweiterung auf elektronische Dokumente | 274 | ||
f) Die Modalitäten der Einsichtnahme | 275 | ||
aa) Ermöglichung der Einsichtnahme durch Bevollmächtigte/Sachverständige | 275 | ||
(1) Relevanz (nur) im Rahmen des außerprozessualen Einsichtsverlangens | 276 | ||
(2) Darstellung des Interessenkonflikts | 276 | ||
(3) Einsichtnahme durch von Berufs wegen zur Verschwiegenheit verpflichtete Bevollmächtigte | 277 | ||
bb) Berechtigung zur Anfertigung von Duplikaten | 278 | ||
(1) Das Spannungsverhältnis zwischen Geheimhaltungsinteressen und effektiver Wahrnehmung des Informationsrechts | 278 | ||
(2) Beweislast für Geheimhaltungsinteressen obliegt der Gesellschaft | 279 | ||
(3) Begriff des „Duplikats“ | 279 | ||
g) Ort der Einsichtnahme: Sitz der Gesellschaft oder anderer zur Einsichtnahme gleich geeigneter Ort | 280 | ||
h) Kosten | 281 | ||
aa) Ungeklärte Kostentragung | 281 | ||
bb) Orientierung am Telos des § 811 BGB bzw. der § 242 i.V.m. § 260 BGB | 283 | ||
(1) Der Rechtsgedanke des § 811 Abs. 2 BGB | 283 | ||
(2) Übertragung auf das ausgeschiedene Vorstandsmitglied | 284 | ||
(3) Der Rechtsgedanke des § 242 BGB i.V.m. § 260 BGB sowie des § 261 Abs. 2 BGB e contrario | 284 | ||
(4) Übertragung auf das ausgeschiedene Vorstandsmitglied | 285 | ||
cc) Ergebnis | 286 | ||
(1) Kostentragung durch die Gesellschaft | 286 | ||
(2) Aufwendungsersatzanspruch betreffend Anfertigung von Duplikaten | 286 | ||
(3) Abwendungsbefugnis zugunsten des Vorstandsmitglieds | 287 | ||
III. Formulierungsvorschlag | 287 | ||
G. Zusammenfassung und Ausblick | 289 | ||
I. Zusammenfassung der Ergebnisse | 289 | ||
1. Zu Teil B. – Das gesetzliche Haftungsregime der Vorstandshaftung unter besonderer Berücksichtigung der Beweislastverteilung | 289 | ||
2. Zu Teil C. – Die de lege lata bestehenden Informationsrechte ehemaliger Vorstandsmitglieder | 290 | ||
3. Zu Teil D. – Informationsansprüche ehemaliger Vorstandsmitglieder gegen die Konzernobergesellschaft | 297 | ||
4. Zu Teil E. – Alternativen zum Informationsrecht? – Ansätze zur Begrenzung der Darlegungs- und Beweislast des ausgeschiedenen Vorstandsmitglieds | 300 | ||
5. Zu Teil F. – Der Ausbau des Informationsrechts des mit Haftung konfrontierten Vorstandsmitglieds | 303 | ||
II. Ausblick | 308 | ||
Literaturverzeichnis | 313 | ||
Stichwortverzeichnis | 325 |