Menu Expand

Wissenszurechnung bei juristischen Personen nach der Reform der Ad-hoc-Publizität und des Insiderhandels durch die MAR

Cite BOOK

Style

Neumann, L. (2020). Wissenszurechnung bei juristischen Personen nach der Reform der Ad-hoc-Publizität und des Insiderhandels durch die MAR. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58098-9
Neumann, Laura Sophie. Wissenszurechnung bei juristischen Personen nach der Reform der Ad-hoc-Publizität und des Insiderhandels durch die MAR. Duncker & Humblot, 2020. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58098-9
Neumann, L (2020): Wissenszurechnung bei juristischen Personen nach der Reform der Ad-hoc-Publizität und des Insiderhandels durch die MAR, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58098-9

Format

Wissenszurechnung bei juristischen Personen nach der Reform der Ad-hoc-Publizität und des Insiderhandels durch die MAR

Neumann, Laura Sophie

Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 167

(2020)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Laura Sophie Neumann studierte Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt im Handels- und Gesellschaftsrecht in Freiburg i. Br. und Salamanca. Die Erste juristische Prüfung legte sie im Januar 2018 ab. Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Professor Dr. Hanno Merkt, LL.M. (Univ. of Chicago) am Institut für Ausländisches und Internationales Privatrecht der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg tätig. Seit Mai 2020 absolviert sie den juristischen Vorbereitungsdienst am Landgericht Darmstadt.

Abstract

Die Untersuchung befasst sich mit der Wissenszurechnung im Rahmen der Ad-hoc-Publizitätspflicht und des Insiderhandelsverbots. Das In-Kraft-Treten der Marktmissbrauchsverordnung hat die schon für das WpHG diskutierte Frage der Wissenszurechnung bei juristischen Personen neu aufgeworfen. Eine autonome Auslegung der Marktmissbrauchsverordnung ergibt, dass die Ad-hoc-Publizitätspflicht die Kenntnis oder das Kennenmüssen des Emittenten von den veröffentlichungspflichtigen Informationen nicht voraussetzt, sondern Verhaltensanforderungen an den Emittenten im Hinblick auf sein Informationsmanagement statuiert.

Dagegen erfordert das Verbot von Insidergeschäften bei juristischen Personen auch nach der Reform durch die Marktmissbrauchsverordnung die Zurechnung von Insiderwissen. Grund, Gegenstand, Voraussetzungen und Grenzen der Wissenszurechnung werden normspezifisch für das europäische Insiderrecht entwickelt und mit Blick auf die Rechtspraxis bestimmt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 15
A. Einführung 19
I. Einleitung 19
II. Eingrenzung des Themas und Begriffsbestimmungen 21
III. Gang der Darstellung 24
B. Grundlagen der Ad-hoc-Publizitätspflicht und des Insiderhandelsverbots 25
I. Genese und Regelungsüberblick 25
1. Insiderrichtlinie 26
2. Marktmissbrauchsrichtlinie 27
3. Marktmissbrauchsverordnung 28
II. Rechtsökonomische Grundlagen 29
1. Ad-hoc-Publizität 30
2. Insiderhandel 32
III. Verhältnis und Funktionen von Ad-hoc-Publizitätspflicht und Insiderhandelsverbot 34
1. Verhältnis von Ad-hoc-Publizitätspflicht und Insiderhandelsverbot 34
a) Prävention und Transparenz 34
b) Anknüpfungspunkt „Insiderinformationen“ 36
2. Funktionen 38
a) Markt- und Institutionsschutz 40
b) Anlegerschutz 40
aa) Institutioneller Anlegerschutz 41
bb) Individueller Anlegerschutz 41
cc) Anlegerschutzkonzept der MAR 43
c) Weitere Ziele der Kapitalmarktregulierung 44
aa) Fairness 46
bb) Europäischer Binnenmarkt 47
d) Zwischenergebnis 49
C. Wissenszurechnung im Zivilrecht 50
I. Normative Anknüpfung 52
1. Stellvertreterwissen 52
a) § 166 Abs. 1 BGB 52
b) § 31 BGB und § 26 Abs. 2 Satz 2 BGB 53
2. Hilfspersonenwissen 54
a) § 166 BGB analog 54
b) § 278 BGB 55
3. Gesellschafter 57
4. Zwischenergebnis 57
II. Begründungsansätze 58
1. Organtheorie 58
2. Verkehrs- und Vertrauensschutz 60
3. Risikoprinzip 63
4. Gleichstellungsprinzip 65
5. Zusammenfassung 67
III. Wissenszurechnung in Frankreich, England und auf europäischer Ebene 67
1. Frankreich 68
2. England 69
3. EuGH zum Wettbewerbsrecht 71
4. Lando-Entwurf 72
5. Bewertung 74
D. Bedeutung des Wissens für die Ad-hoc-Publizitätspflicht und das Insiderhandelsverbot vor Inkrafttreten der MAR 76
I. Ad-hoc-Publizität, § 15 Abs. 1 WpHG a.F. 76
1. Berücksichtigung von Wissen‍(müssen) in § 15 Abs. 1 WpHG a.F. 77
a) Kennen‍(müssen) als Voraussetzung der Veröffentlichungspflicht 78
b) Objektive Bestimmung der Veröffentlichungspflicht 79
c) Unverzügliche Veröffentlichung 80
aa) Kritik am Verständnis der Unverzüglichkeit i.S.d. § 121 Abs. 1 Satz 1 BGB 82
bb) Verhältnis zum Verschuldenserfordernis der §§ 37b, 39 WpHG a.F. 83
2. Informationsorganisationspflichten 84
3. Bewertung 87
II. Insiderhandel, § 14 WpHG a.F. 88
1. Zweites Finanzmarktförderungsgesetz 88
a) Vorsatz 89
b) Ausnutzung i.S.d. § 14 Abs. 1 Nr. 1 WpHG a.F. als Vorteilserzielungsabsicht 90
c) Differenzierung zwischen Primär- und Sekundärinsider 92
2. Anlegerschutzverbesserungsgesetz 92
a) Vorsatz 93
b) Kausalzusammenhang zwischen der Kenntnis und dem Insidergeschäft 94
c) Differenzierung zwischen Primär- und Sekundärinsider 96
3. Wissenszurechnung 97
III. Rechtsprechung des EuGH 99
1. Grøngaard und Bang 99
2. Georgakis 99
3. Spector Photo Group 100
a) Auseinandersetzung der Literatur mit der Spector-Vermutung 101
b) Bewertung 104
4. Geltl/Daimler 105
5. Lafonta 105
6. Bewertung 106
E. Ad-hoc-Publizität 108
I. Harmonisierungswirkung der MAR 108
II. Bedeutung von Wissen und Wissensorganisation in Art. 17 MAR 110
1. Überblick zum Meinungsstand 110
a) Kenntnis oder Kennenmüssen als ungeschriebenes Tatbestandsmerkmal 111
b) Keine Veröffentlichungspflicht bei schuldloser Unkenntnis 112
c) Kenntnisunabhängige Ad-hoc-Publizitätspflicht 113
d) Zwischenergebnis 114
2. Art. 17 MAR als Norm der Wissenszurechnung oder des Wissensmanagements? 115
a) Wortlaut 116
aa) „Bekannt geben“ 117
bb) „Unverzüglich“ 118
(1) Sofortige Veröffentlichung oder zeitlicher Spielraum? 118
(2) Informationsmanagement als Grundlage einer objektiven Bestimmung des Handlungszeitraums 120
(a) Kein Verschuldenselement 120
(b) Kenntnisunabhängigkeit 122
cc) Zwischenergebnis 123
b) Systematik 124
aa) „Unmittelbar betreffen“, Art. 17 Abs. 1 MAR 125
bb) Aufschub der Offenlegung, Art. 17 Abs. 4 MAR 127
(1) Kein Erfordernis positiver Kenntnis des Vorstands 127
(2) Aufschubmöglichkeit als Ergebnis ordnungsgemäßen Informationsmanagements 129
cc) Gegensatz zu Art. 8 MAR 131
dd) Gesetzliche Compliance-Anforderungen im Insiderrecht 132
ee) Keine Parallele zur Meldepflicht, Art. 12 Abs. 2 der Transparenzrichtlinie II 134
ff) Zwischenergebnis 136
c) Zweck 137
aa) Abbau von Informationsasymmetrien 137
bb) Informationsmanagement als übermäßige Belastung des Emittenten? 140
cc) Telos von Art. 17 Abs. 4 lit. c MAR 142
dd) Zwischenergebnis 143
d) Entstehungsgeschichte 144
e) Kein Verstoß gegen den ultra posse nemo obligatur-Grundsatz 144
f) Aufsichtspraxis 146
aa) Behördliche Auslegungshinweise 147
bb) Technische Durchführungsstandards 149
cc) Zwischenergebnis 151
g) Zwischenergebnis 151
III. Informationsmanagement 152
1. Dogmatische Qualifizierung 153
2. Maßstab der Ausgestaltung 154
3. Grenzen bei der Ausgestaltung 155
4. Dimensionen der Organisationspflichten 157
a) Vorliegen von Insiderinformationen 158
aa) Informationsspeicherung 159
bb) Informationssuche 161
(1) Interne Informationen 161
(2) Externe Informationen 162
b) Unverzügliche Bekanntgabe 166
aa) Informationsbündelung 166
(1) Nemo tenetur-Grundsatz 168
(2) Vertraulichkeitspflichten 168
(3) Persönlichkeitsrechte 170
bb) Informationsverifizierung 171
cc) Informationsanalyse 173
dd) Informationsbekanntgabe 175
5. Zwischenergebnis 176
IV. Wissen im Rahmen der Schadensersatzansprüche wegen Verstoßes gegen die Ad-hoc-Publizitätspflicht 178
1. Europarechtliche Vorgaben 178
a) Harmonisierungswirkung und Verordnungscharakter 178
b) Effet utile-Grundsatz und Äquivalenzprinzip 181
c) Bewertung 184
2. § 97 WpHG 185
a) Tatbestandsbegründung 185
aa) Kenntnis als anspruchsbegründende Tatbestandsvoraussetzung? 186
bb) Zurechenbarer Verstoß gegen die Veröffentlichungspflicht 188
b) Einwendung fehlenden Verschuldens 191
aa) Zurechnungsgrund 193
bb) Vorsatz und Fahrlässigkeit 194
3. § 98 WpHG 195
4. § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. Art. 17 Abs. 1 MAR 197
5. § 826 BGB 198
6. Zwischenergebnis 200
V. Rechtsvergleichende Betrachtung der zivilrechtlichen Haftungsregime 201
1. Frankreich 201
2. England 203
F. Insiderhandel 207
I. Bedeutung des Wissens in Art. 8, 9 MAR 207
1. Kenntnis als Tatbestandsvoraussetzung eines Insidergeschäfts 208
a) Wortlaut und Systematik 208
b) Zweck 210
c) Entstehungsgeschichte 211
d) Zwischenergebnis 212
2. Sekundärinsider, Art. 8 Abs. 4 Unterabs. 2 MAR 213
3. Am Beschluss Beteiligte, Art. 8 Abs. 5 MAR 214
4. Weitere wissensbezogene Voraussetzungen der Insidergeschäfte 215
a) Erwerbs- oder Veräußerungsverbot, Art. 14 lit. a i.V.m. Art. 8 Abs. 1 MAR 215
aa) Kausalzusammenhang zwischen der Kenntnis und dem Insidergeschäft 215
bb) Keine Gewinnerzielungsabsicht 218
b) Empfehlungs- oder Verleitungsverbot, Art. 14 lit. b i.V.m. Art. 8 Abs. 2 MAR 218
c) Nutzung von Empfehlungen oder Verleitungen, Art. 14 lit. a i.V.m. Art. 8 Abs. 3 MAR 220
d) Legitime Handlungen, Art. 9 MAR 221
aa) Juristische Personen, Art. 9 Abs. 1 MAR 222
bb) Natürliche Personen, Art. 9 Abs. 2, 3, 4 und 5 MAR 222
5. Zwischenergebnis 224
II. Wissenszurechnung bei juristischen Personen 224
1. Zurechnungsgrund Kapitalmarktintegrität 226
2. Zurechnungsstandards 229
a) Positive Kenntnis 229
aa) Wissenszusammenrechnung 229
(1) Auseinanderfallen von Wissensträger und Handelndem 229
(2) Aufteilung des Insiderwissens auf eine Personenmehrheit 231
bb) Teilinformationen in Speichermedien 232
cc) Privates Wissen 233
b) Kennenmüssen 235
aa) Sorgfaltsmaßstab 236
bb) Maßgebliche natürliche Person bei juristischer Person als Insider 238
3. In die Wissenszurechnung einzubeziehende Personen 240
a) Bedeutungslosigkeit von individueller Erkenntnisfähigkeit und Zuständigkeit 241
b) Verschwiegenheitspflichten 242
c) Konzern 242
4. Zeitliche Dimension der Wissenszurechnung 244
5. Zwischenergebnis 246
III. Informationsmanagement i.S.d. Art. 9 Abs. 1 MAR als Korrektur der Wissenszurechnung 248
1. Organisatorische Vorkehrungen, Art. 9 Abs. 1 lit. a MAR 249
2. Keine Beeinflussung, Art. 9 Abs. 1 lit. b MAR 251
IV. Wissen im Rahmen der Schadensersatzansprüche wegen Verstoßes gegen das Insiderhandelsverbot 252
1. Europarechtliche Vorgaben 252
2. § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. Art. 14 MAR 253
3. § 826 BGB 253
V. Rechtsvergleichende Betrachtung der zivilrechtlichen Haftungsregime 254
1. Frankreich 254
2. England 255
G. Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 257
Literaturverzeichnis 264
Stichwortverzeichnis 284