Der Staat der Moderne
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Der Staat der Moderne
Hans Kelsens Pluralismustheorie
Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 125
(2020)
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Robert Christian van Ooyen, Prof. Dr., Studium der Politikwissenschaft und Philosophie sowie des Staats-, Europa- und Völkerrechts in Wien, Duisburg, Bonn und Basel; 1988-1989 Postgraduierten-Stipendiat des Europarats am Institut für internationales Recht und internationale Beziehungen der Universität Basel bei Luzius Wildhaber; 1991 Promotion zum Dr. phil. bei Hans-Peter Schwarz. Lehrtätigkeiten in Köln, Duisburg, Berlin (FU), Dresden; Professor für Staats- und Gesellschaftswissenschaften an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, FB Lübeck; seit 2017 Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der TU Dresden, insb. im Masterstudiengang "Politik und Verfassung"; Co-Herausgeber des »Jahrbuch Öffentliche Sicherheit« (JBÖS) und Mitglied der Redaktion von »Recht und Politik« (RuP); Forschungsschwerpunkte: Staatstheorie, Verfassungspolitologie, Öffentliche Sicherheit.Abstract
Robert Chr. van Ooyen stellt die Staatstheorie von Hans Kelsen in einen neuen Verständniskontext: Hatte die bisherige Rezeption sich mit Kelsen als positivistischem Rechtstheoretiker auseinandergesetzt, begreift der Autor ihn als den politischen Theoretiker, der in den zwanziger Jahren bahnbrechend die Staatstheorie formuliert, die dem Verständnis einer offenen Gesellschaft zugrunde liegt. Von hier aus eröffnet sich erst der Sinn seiner rechtstheoretischen Reduktion des Staates auf das positive Recht, das sich so als bloße »Resultierende« aus dem demokratischen Wettbewerb der gesellschaftlichen Gruppen ergibt. Die These der vorliegenden Arbeit lautet: Kelsens positivistische Rechts- und Staatstheorie ist eine politische Theorie der pluralistischen Demokratie. Seine normative Staatstheorie ist Teil der (demokratischen) Avantgarde der Moderne und lässt die Traditionsbestände der »Deutschen Staatsrechtslehre« bis heute weit hinter sich.Der Nachweis erfolgt in drei Schritten: in der direkten Rekonstruktion der Demokratietheorie Kelsens, in der Kritik Kelsens an den Gegnern des Pluralismus von »links« und von »rechts« (insb. Carl Schmitt) sowie in der Rezeption von Eric Voegelin und Ernst Fraenkel, deren Theorien zu Totalitarismus bzw. Neo-Pluralismus ohne die ideologiekritische und pluralismustheoretische Arbeit Kelsens nicht denkbar wären. Neu angefügt sind zwei Kapitel über »Weimar« als Avantgarde demokratischer Verfassungstheorie sowie zur aktuellen Kelsen-Rezeption.»The Modern Constitutional State. Hans Kelsen's Theory of Pluralism«
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
Einleitung | 13 | ||
Erster Teil: Verfassung und pluralistische Demokratie | 24 | ||
Abschnitt A: Normative Staatstheorie als Pluralismustheorie | 24 | ||
§ 1 Einführung: Die Verfassung des Pluralismus | 24 | ||
§ 2 Staat und Recht | 27 | ||
1. Zwei Seiten einer ursprünglichen Macht? Die Kritik an Jellinek | 28 | ||
2. Magd der Theologie: Die Kritik am Naturrecht | 39 | ||
§ 3 Rechtspositivismus als Verfassungstheorie pluralistischer Demokratie | 45 | ||
1. Die Begründung der Gemeinschaft durch das Gesetz | 45 | ||
2. Gemeinwohl, Wettbewerb und Legitimation durch Verfahren | 51 | ||
3. Das Verhältnis von Verfassung, Macht und Demokratie | 55 | ||
a) Identität von Recht und Macht | 55 | ||
b) Relativismus als radikaler Pluralismus | 63 | ||
Abschnitt B: Eine realistische Theorie pluralistischer Demokratie | 70 | ||
§ 4 Politisch-anthropologische Prämissen | 70 | ||
1. Machtrealismus und Pluralismus | 71 | ||
2. Primitive Horde und zivilisierte Moderne | 79 | ||
§ 5 Freiheit und Gleichheit | 89 | ||
1. Selbsttäuschung: Die Kritik an Rousseau | 89 | ||
2. Mehrheitsprinzip und oppositionelle Minderheit | 96 | ||
3. Lob des Kompromisses statt Freund-Feind-Entscheidung | 100 | ||
§ 6 Parteienpluralismus und Parlamentarismus | 104 | ||
1. Parlamentarische Parteiendemokratie | 104 | ||
a) Funktion und rechtliche Verankerung der Parteien | 107 | ||
b) Fiktion der Repräsentation und Funktion des Parlamentarismus | 112 | ||
2. Freiheit für die Feinde der Freiheit: Pluralismus und Extremismus | 123 | ||
§ 7 Pluralismus und Verfassungsgerichtsbarkeit | 129 | ||
Zweiter Teil: Kritik der Pluralismuskritiker | 140 | ||
§ 8 Einführung: Antitotalitarismus und Kritik der politischen Theologie | 140 | ||
Abschnitt C: Linke Pluralismuskritik: Klassengemeinschaft und Geschichtstheologie | 146 | ||
§ 9 Eigentum und Herrschaft | 147 | ||
§ 10 Freund-Feind I | 151 | ||
Abschnitt D: Rechte Pluralismuskritik: Volksgemeinschaft und Staatstheologie | 157 | ||
§ 11 Kritik an Triepels Parteienkritik | 157 | ||
§ 12 Freund-Feind II: Die Kritik an Schmitt | 161 | ||
1. Schmitts Pluralismuskritik | 163 | ||
a) Gott und Teufel: Politische Theologie gegen Positivismus | 163 | ||
b) Politische Einheit, Staat und Verfassung | 171 | ||
c) (Totalitäre) Demokratie gegen (pluralistischen) Parlamentarismus | 177 | ||
2. Verfassungsgericht gegen Präsident: Wer hütet was? | 181 | ||
§ 13 Der Staat als Integration? Die Kritik an Smend | 192 | ||
1. Politische Einheit und Verfassung | 193 | ||
2. Antiparlamentarismus und Antipluralismus | 197 | ||
§ 14 Quadratur des Kreises: Die Parteienstaatslehre von Leibholz | 202 | ||
Abschnitt E: Exkurs: Präsidialer Integrator? | 211 | ||
§ 15 Die Rezeption von Smend - z. B. in der Staatslehre von Herzog | 211 | ||
Dritter Teil: Rezeption - Totalitarismustheorie und Neo-Pluralismus | 222 | ||
Abschnitt F: Rechte Rezeption: Von Kelsen zu Voegelin | 223 | ||
§ 16 Voegelin im Kontext der Totalitarismusforschung | 223 | ||
§ 17 Politische Religion als Kritik an Kelsen und Schmitt | 229 | ||
1. Volk als politische Religion: Schmitt | 231 | ||
2. Positivistischer Allmachtswahn: Kelsen | 234 | ||
Abschnitt G: Linke Rezeption: Von Kelsen zu Fraenkel | 243 | ||
§ 18 Klassenkampf nicht Pluralismus: Fraenkels Weimarer Schriften | 245 | ||
§ 19 Neo-Pluralismus als Kritik an Kelsen und Schmitt | 256 | ||
Zusammenfassung | 269 | ||
Literaturverzeichnis | 281 | ||
Sachverzeichnis | 315 | ||
Nachtrag | 317 | ||
§ 20 „Weimar" - ein Paradigmenwechsel | 319 | ||
§ 21 Staatslehre ohne „Staat" - Demokratietheorie ohne „Volk" | 331 | ||
Autorenhinweis | 349 |