Transnationales Altersvorsorgehandeln türkeistämmiger Migrantinnen und Migranten
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Transnationales Altersvorsorgehandeln türkeistämmiger Migrantinnen und Migranten
Optionen und ihre soziale Verteilung
Sozialpolitische Schriften, Vol. 97
(2021)
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Ina Conen studierte Sozialpädagogik, arbeitete bildend und beratend mit Trägern der Jugendhilfe, und wechselte nach dem Abschluss ihres berufsbegleitenden Erziehungswissenschaftsstudiums an der Universität Duisburg-Essen in die anwendungsbezogene Forschung. Hier arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der interkulturellen Organisationsentwicklung an der Technischen Hochschule Köln und zum Thema qualitative Teilhabeforschung an der Hochschule Düsseldorf. Ihre Dissertation verfasste sie im Rahmen des Kollegs »Leben im transformierten Sozialstaat« an der Universität Duisburg-Essen. Aktuell ist sie als Hochschullehrerin im Studiengang Soziale Arbeit der Hochschule Fresenius beschäftigt.Abstract
Transnationale soziale Sicherung im Alter gewinnt in einer sich internationalisierenden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Die im Deutschen Sozialstaat größte Migrantenpopulation der Türkeistämmigen kann in ihrer Altersvorsorge auf den etablierten transnationalen Raum Deutschland-Türkei zurückgreifen. Für die zukünftige Sicherung im Alter planen transnational orientierte Altersvorsorgeakteurinnen und -akteure mit grenzüberschreitenden Ressourcen, auch ohne die dauerhafte Anwesenheit an einem Ort. In der qualitativen empirischen Studie zeigt sich, dass die Entwicklung einer transnationalen Altersvorsorgestrategie abhängig ist von der sozialen Lage der Befragten. Diese nutzen wohlfahrtsstaatliche und privatwirtschaftliche Gelegenheitsstrukturen für Ressourcentransfers, um eine drohende Altersarmut in Deutschland abzuwenden. Zudem zeigt sich, dass die von den Befragten wahrgenommenen Optionen ihrer zukünftigen Sicherung im Alter maßgeblich von ihrem aktuellen Haushaltseinkommen beeinflusst sind.»Transnational Old-Age Provision of Migrants of Turkish Origin in Germany«Transnational old-age provisions are gaining in importance in the context of internationalizing societies. In the context of the German welfare state, the largest migrant population of people of Turkish origin can draw on the transnational space Germany-Turkey for their old-age provision. This qualitative empirical study shows that the development of a transnational old-age provision strategy depends on the social situation of the respondents, and that the knowledge of options for old-age provision is socially distributed.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Danksagung | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Tabellenverzeichnis | 13 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
A. Einleitung | 17 | ||
I. Forschungsgegenstand, -interesse und -kontext | 17 | ||
II. Altersvorsorge von türkeistämmigen Migrant*innen im deutschen Wohlfahrtsstaat (Forschungsstand) | 27 | ||
1. Sozioökonomische Situation von türkeistämmigen Migrant*innen | 27 | ||
2. Einflussfaktoren des Vorsorgehandelns bei der privaten Alterssicherung | 31 | ||
3. Altersvorsorgehandeln türkeistämmiger Migrant*innen | 34 | ||
III. Aufbau der Arbeit | 38 | ||
B. Begriffstheoretische und konzeptionelle Grundlagen des Altersvorsorgehandelns | 41 | ||
I. Merkmale und Bedingungen des Altersvorsorgehandelns | 43 | ||
1. Grundzüge des intentionalen auf die Zukunft gerichteten Handelns | 43 | ||
2. Die Abhängigkeit wirtschaftlichen Altersvorsorgehandelns von seiner sozialen Einbettung | 44 | ||
3. Ressourcenbezug durch Mitgliedschaften und Rollen in sozialen Bezugssystemen | 48 | ||
a) Haushalt und Familie | 50 | ||
b) Lebensweltliche Netzwerke | 55 | ||
4. Bewältigung von Optionalität und Kontingenz des zukunftsoffenen Altersvorsorgehandelns durch Lebensplanung | 61 | ||
a) Lebensplanung als Konstrukt zur Herstellung von Handlungsfähigkeit | 65 | ||
b) Weitere für die Altersvorsorge relevante Faktoren | 68 | ||
II. Wissenserzeugende Strukturen des Altersvorsorgehandelns | 71 | ||
1. Die Dualität von Handeln und Strukturen in funktional differenzierten Teilsystemen | 73 | ||
2. Informations- und Deutungsangebote wohlfahrtsstaatlicher Gelegenheitsstrukturen | 77 | ||
3. Soziale Repräsentationen des Umfeldes | 83 | ||
4. Sozialität der Verteilung von Wissensarten und des Wissensvorrats | 86 | ||
III. Zusammenfassung | 91 | ||
C. Altersvorsorgehandeln im transnationalen Raum | 92 | ||
I. Die Behandlung transnationaler Phänomene im Kontext internationaler Wanderungen | 94 | ||
1. Gesellschaftstheoretische Bezugspunkte von internationaler Migration innerhalb nationaler Wohlfahrtsstaaten | 95 | ||
2. Transnationalität im Kontext internationaler Wanderungen: Politökonomische Faktoren der Süd-Nord-Migration | 97 | ||
3. Der transnational turn in der sozialwissenschaftlichen Migrationsforschung | 100 | ||
4. Transnationale Ansätze zur Untersuchung von internationalen Migrationsphänomenen und die Betonung der Mesoebene | 103 | ||
II. Transnationale soziale Räume | 106 | ||
1. Transnationale soziale Räume: Konzept, Schlüsselbegriffe und die Bedeutung der Mesoebene | 106 | ||
2. Das Konzept transnationaler sozialer Räume in Bezug zu verwandten Konzepten anderer Fachdisziplinen | 110 | ||
3. Erweiterung des Begriffsverständnisses mit Blick auf das Forschungsvorhaben | 113 | ||
a) Lokalisierbarkeit der an Räume gebundenen Ressourcen | 113 | ||
b) Optionen der Mobilität auf der Basis von Immobilität in Netzwerken | 115 | ||
c) Grenzgestaltung der grenzübergreifenden Transaktionen auf der Mesoebene | 116 | ||
III. Zusammenfassung | 118 | ||
D. Wohlfahrtsstaatliche Gelegenheitsstrukturen der sozialen Sicherung im Alter im transnationalen Raum Deutschland-Türkei | 120 | ||
I. Entwicklung der staatlichen sozialen Sicherung im Alter im deutschen und türkischen Sozialstaat | 122 | ||
1. Alterssicherung in Deutschland und der Paradigemenwechsel in den 2000er-Jahren | 122 | ||
2. Charakteristika des deutschen Systems der Alterssicherung nach der Rentenreform | 125 | ||
3. Soziale Sicherung im Alter in der Türkei nach den Verwaltungsreformen | 127 | ||
4. Charakteristika des türkischen Rentenversicherungssystems nach den Verwaltungsreformen | 131 | ||
II. Wohlfahrtsstaatliche Arrangements sozialer Sicherung des Alters im transnationalen Raum Deutschland-Türkei | 132 | ||
1. Grundzüge des zwischenstaatlichen Sozialversicherungsabkommens | 133 | ||
2. Erwerb von Anwartschaften im Rahmen der Auslandsbeschäftigung | 138 | ||
3. National organisierte pflegerische Versorgung | 141 | ||
III. Beitrag sozialer Sicherung für in Deutschland lebende alte Migrant*innen unter den Bedingungen sozialer Selektivität | 145 | ||
IV. Beitrag sozialer Sicherung für alte in die Türkei Remigrierte im Rahmen eines geringen Sicherungsniveaus | 152 | ||
V. Zusammenfassung | 157 | ||
E. Empirische Zugänge zu einem Verständnis des Altersvorsorgehandelns in einem transnationalen Raum | 160 | ||
I. Wissenssoziologische Bezugspunkte der Wirklichkeitskonstruktion und ihrer Interpretation | 161 | ||
II. Forschungsperspektive des transnationalen Raumes | 163 | ||
III. Erster Auswertungsschritt: Merkmale des Altersvorsorgehandelns im transnationalen Raum | 166 | ||
1. Explorative Forschungsfragen | 166 | ||
2. Samplingverfahren und qualitativer Stichprobenplan | 167 | ||
3. Auswahl der Interviewpartner*innen und Feldzugang | 169 | ||
4. Erhebungsinstrument und Spezifika des methodischen Vorgehens | 171 | ||
a) Funktion von Partner*innen in den Paarinterviews | 173 | ||
b) Interviewführung bei unterschiedlichen Sprachkenntnissen | 174 | ||
5. Auswertungsmethode: thematisches Codieren nach Hopf und anderen (1993, 1995) zur Identifikation der Merkmale des Altersvorsorgehandelns | 175 | ||
IV. Zweiter Auswertungsschritt: Rekonstruktion der Optionen im transnationalen Raum und ihre soziale Verteilung | 179 | ||
1. Fragestellung | 179 | ||
2. Theoriegeleitetes Sampling auf der Basis der Ergebnisse des ersten Auswertungsschritts | 180 | ||
3. Thematisches Kodieren nach Flick – Soziale Verteilung altersvorsorgerelevanten Wissens | 187 | ||
F. Empirische Befunde – Merkmale des Altersvorsorgehandelns im transnationalen Raum | 191 | ||
I. Analyserahmen: Merkmale des Altersvorsorgehandelns und Einordnung der Fälle in eine Fallübersicht | 192 | ||
II. Fallübergreifende theoriegeleitete Analyse der Merkmalszusammenhänge des Altersvorsorgehandelns | 200 | ||
1. Konstellation sozialen Handelns: Handlungsabstimmung innerhalb des Altersvorsorgehandelns in Haushalten | 200 | ||
2. Entscheidungsbeeinträchtigungen innerhalb des Altersvorsorgehandelns | 206 | ||
3. Zeitlich-räumliche Koordination des antizipierten Alters in einem erweiterten Bezugssystem | 216 | ||
4. Umgang mit Unsicherheiten durch das Herausarbeiten von Optionen | 227 | ||
III. Migrationsbezogene Aspekte des Altersvorsorgehandelns | 229 | ||
1. Mechanismen der Inklusion in die für Altersvorsorge relevanten Funktionssysteme | 231 | ||
2. Wahl von transnationalen Ressourcen und die Organisation in grenzüberschreitenden Kleingruppen und Netzwerken | 236 | ||
3. Zeitlich-räumliche Koordination des antizipierten Lebens im Alter in einem erweiterten Bezugssystem | 239 | ||
4. Sicherungsstrategien im Bezug zum deutschen Wohlfahrtsstaat | 240 | ||
5. Nutzung von Diasporamedien als Wissensbasis für transnationale Sicherungsstrategien | 242 | ||
6. Sozial geteilte Vorstellungen mit Bezug zur wohlfahrtsstaatlichen Ausgestaltung in Deutschland und der Türkei | 244 | ||
7. Konstruktion der Eltern als Arbeitsmigrant*innen und Folgen für das eigene Altersvorsorgehandeln | 246 | ||
IV. Zusammenfassung der Ergebnisse und Folgerungen für den zweiten Auswertungsschritt | 248 | ||
G. Empirische Befunde – Altersvorsorgeoptionen im transnationalen Raum und ihre soziale Verteilung | 253 | ||
I. Altersvorsorgehandeln als Umgang mit Optionen | 254 | ||
II. Fallauswertungen: Optionen und ihre soziale Verteilung | 258 | ||
1. Frau Acra – Optionen als ‚ein Pfand auf etwasˋ | 259 | ||
2. Ehepaar Albayrak – Optionen als Fantasien | 265 | ||
3. Frau Atürk – Optionen als ‚rechtmäßiger Anspruchˋ | 273 | ||
4. Ehepaar Bilgin – Optionen als ‚Garantienˋ | 280 | ||
5. Frau Bostanci – Optionen als ‚Besitztümerˋ | 287 | ||
6. Ehepaar Berk – Optionen als ‚Verfügungsmasseˋ | 293 | ||
7. Übersicht der Fälle anhand ihrer Merkmale | 299 | ||
III. Fallübergreifende Analyse der Merkmale und ihrer sozialen Verteilung | 308 | ||
1. Grenzüberschreitende Aspekte des Optionsraumes: sozial-räumliche Koordination und Ressourcenbezug | 309 | ||
2. Definition von Optionen | 314 | ||
3. Relevanzzone des Wissens | 317 | ||
4. Evaluative Orientierung | 321 | ||
IV. Fazit: Einfluss von Haushaltseinkommen und Wissen auf Optionen | 325 | ||
V. Zusammenfassung der Ergebnisse | 331 | ||
H. Konklusion | 333 | ||
I. Ergebnisdiskussion | 334 | ||
1. Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse | 334 | ||
2. Wohlfahrtstaatliche Gelegenheitsstrukturen als soziale Ordnung des Optionsraumes | 338 | ||
3. Transnationale Sicherungsstrategien als Ausdruck der migrationsgeprägten Lebenslage | 341 | ||
4. Optionen und ihre soziale Selektivität | 343 | ||
II. Schlussfolgerungen | 347 | ||
1. Fazit für eine sozialpolitische Ausgestaltung transnational orientierter, türkeistämmiger Bürger*innen | 348 | ||
2. Abschließende Bemerkungen | 352 | ||
Literaturverzeichnis | 354 | ||
Sachwortverzeichnis | 380 |