Reform des Bundesverfassungsgerichts?
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Reform des Bundesverfassungsgerichts?
Editors: Gawron, Thomas | Lembcke, Oliver W. | Ooyen, Robert Chr. van
Recht und Politik. Beihefte, Vol. 9
(2021)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Robert Christian van Ooyen, Prof. Dr., Studium der Politikwissenschaft und Philosophie sowie des Staats-, Europa- und Völkerrechts in Wien, Duisburg, Bonn und Basel; 1988-1989 Postgraduierten-Stipendiat des Europarats am Institut für internationales Recht und internationale Beziehungen der Universität Basel bei Luzius Wildhaber; 1991 Promotion zum Dr. phil. bei Hans-Peter Schwarz. Lehrtätigkeiten in Köln, Duisburg, Berlin (FU), Dresden; Professor für Staats- und Gesellschaftswissenschaften an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, FB Lübeck; seit 2017 Honorarprofessor für Politikwissenschaft an der TU Dresden, insb. im Masterstudiengang "Politik und Verfassung"; Co-Herausgeber des »Jahrbuch Öffentliche Sicherheit« (JBÖS) und Mitglied der Redaktion von »Recht und Politik« (RuP); Forschungsschwerpunkte: Staatstheorie, Verfassungspolitologie, Öffentliche Sicherheit.Dr. Oliver W. Lembcke lehrt Politikwissenschaft an der Ruhr Universität und ist Visiting Professor und Research Fellow an der VU Amsterdam. Seit Gründung des DVPW-Arbeitskreises »Politik und Recht« im Jahr 2013 Mitglied des Sprecherteams. Forschungsschwerpunkte: Demokratietheorie, Judicial Govervance, Ideengeschichte des Konstitutionalismus. Neuere Veröffentlichungen: Repräsentation und Demokratie, in: Neubauer et al. (Hrsg.): Im Namen des Volkes – Zur Kritik politischer Repräsentation, Tübingen 2021, 3-48; Böckenförde’s Ethos of Legality, in: ARSP Beiheft 167, 2021, 63-80; Recht politikwissenschaftlich erforschen, Recht und Politik, Beiheft Nr. 5, 2020 (Co-Hrsg.); Zeitgenössische Demokratietheorie. Bd. 2: Empirische Demokratietheorien, Wiesbaden 2016 (Co-Hrsg.)Thomas Gawron, studierter Jurist und Soziologe, ist Dozent für Recht an Berliner Hochschulen und Senior Counsellor des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) Berlin. Zu seinen einschlägigen Veröffentlichungen gehören: »Die Wirkung des Bundesverfassungsgerichts« (zusammen mit Ralf Rogowski) (2007); »Constitutional Courts in Comparison: The U.S: Supreme Court and the German Federal Constitutional Court« (zusammen mit Ralf Rogowski) (Ed.) (2016); »Private und Bundesverfassungsgericht« (2021); »Bundesverfassungsgericht und Organisierte Interessen II. Natur-/ Tierschutz- und Umweltvereinigungen sowie Verbände des Wirtschafts- und Arbeitslebens« (2021).Abstract
Zum »siebzigsten Geburtstag« des Bundesverfassungsgerichts reflektieren zwölf Jurist(inn)en und Sozialwissenschaftler/innen seinen Reformbedarf. Ihre Ergebnisse sind drei Abteilungen zugeordnet: Eine Bestandsaufnahme fasst zunächst im Sinne einer Vermessung der Forschungslandschaft die verschiedenen Analyseperspektiven zusammen, zu denen sowohl staatstheoretische, politikwissenschaftliche, rechtssoziologische und historische Analysen ebenso gehören wie der Versuch einer Selbstbeschreibung des Bundesverfassungsgerichts. Ihr schließen sich in der zweiten Abteilung Beiträge zur Organisation des Gerichts an, die die Richterwahl, Verfassungsbeschwerden, das Verhältnis zwischen Verfassungsrichter(inne)n und ihren Wissenschaftlichen Mitarbeiter(inne)n sowie das Institut des Amicus curiae auf Reform-Optionen prüfen. In der dritten Abteilung werden Legitimationsaspekte des Bundesverfassungsgerichts diskutiert, die aktuell Gegenstand intensiv geführter Diskussionen sowohl unter Jurist(inn)en wie unter Sozialwissenschaftler(inne)n sind.»Reforming the German Federal Constitunional Court?«: On the »seventieth birthday« of the Federal Constitutional Court, twelve lawyers and social scientists reflect on its need for reform. This compilation presents their findings in sections: An inventory state of the art first summarizes constitutional-theoretical, political-scientific, legal sociological, and historical analyses, including an attempt of a self-description by the Federal Constitutional Court. This overview is followed in the second section by contributions to the organization of the court, which examine the choice of judges, constitutional complaints, the relationship between constitutional judges and their academic staff, as well as the Institute of the Amicus Curiae for reform options. In the third section, legitimation aspects of the Federal Constitutional Court are discussed, which are currently the subject of intense discussions both among lawyers and social scientists.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Thomas Gawron / Oliver W. Lembcke / Robert Chr. van Ooyen: Einleitung | 7 | ||
I. VERMESSUNG DES BUNDESVERFASSUNGSGERICHTS | 17 | ||
Robert Chr. van Ooyen: 70 Jahre „Hüter der Verfassung”: alles Gute! – und alles gut? | 17 | ||
I. Braucht die deutsche Demokratie denn überhaupt (noch) ein Verfassungsgericht? | 17 | ||
II. Braucht die deutsche Demokratie dieses Verfassungsgericht? | 21 | ||
Oliver W. Lembcke: Politikwissenschaftliche Bundesverfassungsgerichtsforschung | 33 | ||
Abstract | 33 | ||
I. Forschungsimpulse | 33 | ||
II. Theorielandschaft | 35 | ||
III. Handlungsrationalitäten | 36 | ||
IV. Netzwerke | 39 | ||
V. Impact | 41 | ||
Gertrude Lübbe-Wolff: Why Is the German Federal Constitutional Court a Deliberative Court, and Why Is That a Good Thing? | 43 | ||
I. Virtues of Deliberative, Consensus-Oriented Decision-Making | 43 | ||
II. Some Relevant Parameters | 46 | ||
1. Object of Voting and Majority Requirements for Judicial Decisions | 46 | ||
a) Common Law and Civil Law Traditions | 46 | ||
b) Effect on the Culture of Deliberation | 48 | ||
2. Supermajority Requirement for the Election of Justices | 51 | ||
3. Numbers of Judges, Stability of Panel Composition, and Political Quota | 53 | ||
4. Informal Voting and the Role of the Reporting Judge | 55 | ||
5. Possible Opacity of Voting Behaviour | 58 | ||
6. Privacy of Deliberations | 60 | ||
7. Separate Opinions | 61 | ||
III. Culture and Institutional Frameworks | 62 | ||
IV. Concluding Remarks | 62 | ||
Martin H. W. Möllers: Die Reformvorschläge der Benda-Kommission zur Entlastung des Bundesverfassungsgerichts von 1998 und ihre Wirkung | 64 | ||
Abstract | 64 | ||
I. Die Belastungssituation des BVerfG Ende der 1990er Jahre und erste Empfehlungen der Literatur zu seiner Entlastung | 65 | ||
II. Die Reformvorschläge der Benda-Kommission unter Berücksichtigung von Empfehlungen aus der Literatur | 69 | ||
1. Annahme von Verfassungsbeschwerden nach Ermessen des BVerfG | 69 | ||
2. Entlastungen im Bereich der verfassungsrechtlich verbürgten Verfahrensrechte | 70 | ||
3. Einbeziehung der Landesverfassungsgerichte | 71 | ||
4. Vorschläge, die diskutiert, aber einstimmig nicht empfohlen wurden | 72 | ||
a) Veränderungen in der Struktur und Organisation des Gerichts | 72 | ||
b) Einführung einer Verfassungsanwaltschaft | 72 | ||
c) Regelungen der anwaltlichen Vertretung | 73 | ||
d) Änderung bei den Gebühren | 73 | ||
e) Entlastungen bei Verfahren außerhalb der Verfassungsbeschwerde | 73 | ||
f) Materielle Vorschläge zur „Selbstreform” des BVerfG | 74 | ||
5. Zusammenfassung der Reformvorschläge | 74 | ||
III. Der Erfolg der Arbeit der Benda-Kommission durch Umsetzung der Reformvorschläge ins BVerfGG | 75 | ||
II. ORGANISATION DES BUNDESVERFASSUNGSGERICHTS | 77 | ||
Stefan Korioth: Reformbedarf bei der Richterwahl? | 77 | ||
Abstract | 77 | ||
I. Das geltende Recht der Richterwahl | 77 | ||
II. Kriterien für das Wahlverfahren | 80 | ||
III. Insbesondere: Transparenz und Öffentlichkeit | 82 | ||
IV. Öffentliche Anhörung der Kandidatinnen und Kandidaten | 83 | ||
V. Fazit | 85 | ||
Tristan Barczak: Das Bundesverfassungsgericht an der Belastungsgrenze | 86 | ||
Abstract | 86 | ||
I. „Der Ruf nach Entlastung des Bundesverfassungsgerichts – eine unendliche Geschichte?” | 86 | ||
II. Entlastungsmöglichkeiten und -grenzen | 88 | ||
1. Entlastungsstrategien in der Vergangenheit | 88 | ||
a) A-limine-Abweisung | 88 | ||
b) Vorprüfungsausschuss | 89 | ||
c) Dreier-Ausschuss und Annahmeverfahren | 89 | ||
d) Kammerannahme und Unterliegensgebühr | 90 | ||
2. Entlastungsstrategien in der Gegenwart | 91 | ||
a) Annahmeverfahren und Missbrauchsgebühr | 91 | ||
b) Allgemeines Register | 92 | ||
c) Subsidiarität und Substantiierung | 92 | ||
d) Prima-vista-Verfahren | 93 | ||
3. Entlastungsstrategien für die Zukunft | 94 | ||
a) Freies Annahmeverfahren oder Mutwillensgebühr? | 94 | ||
b) Weitere Senate oder Erhöhung der Richterzahl? | 95 | ||
c) Verfassungsanwaltschaft oder Erhöhung der Mitarbeiterzahl? | 96 | ||
d) Verminderung der Zuständigkeiten des BVerfG oder notwendige Einschaltung der Landesverfassungsgerichte? | 97 | ||
III. Fazit und Ausblick: Kritische Selbstreflexion statt Strukturreform | 98 | ||
Vanessa Hellmann: Organisation des Bundesverfassungsgerichts | 100 | ||
Abstract | 100 | ||
I. Black Box: Teamarbeit | 100 | ||
1. Teambildung | 102 | ||
2. Bearbeitung von Verfassungsbeschwerden | 103 | ||
a) Erstellung der Voten | 103 | ||
b) Nichtannahme oder Zustellung | 105 | ||
c) Kammerumlauf und Entscheidung | 107 | ||
3. Bearbeitung von Senatsverfahren | 108 | ||
a) Erstellung eines (Zustellungs-)Votums | 108 | ||
b) Einarbeitung von Stellungnahmen und Erwiderungen | 109 | ||
c) Erstellung eines Senatsvotums als Grundlage für die Beratung | 109 | ||
d) Mündliche Verhandlung und Entscheidung(-sentwurf) | 111 | ||
4. Erhöhung der Anzahl der wiss. Mitarbeiter*innen | 111 | ||
II. Black Box: Wiss. Mitarbeiter*innen | 112 | ||
1. „Unsichtbar” | 112 | ||
2. „Gesetzlos” | 114 | ||
3. „Einflussreich” | 116 | ||
III. Black Box: Verfassungsrichter*innen | 116 | ||
IV. Fazit | 117 | ||
Thomas Gawron: Amicus Curiae für das Bundesverfassungsgericht? | 118 | ||
Abstract | 118 | ||
I. Amicus curiae in den Vereinigten Staaten von Amerika | 118 | ||
II. Amicus Curiae im deutschen Recht | 124 | ||
III. Zugang zum Bundesverfassungsgericht | 125 | ||
IV. § 94 BVerfGG in der rechtswissenschaftlichen Literatur | 127 | ||
V. § 27a BVerfGG in der rechtswissenschaftlichen Literatur | 129 | ||
VI. Anhörungen Dritter (§§ 27a und 94 BVerfGG) in der rechtssoziologischen Analyse | 132 | ||
VII. Plädoyer für amicus curiae im deutschen Verfassungsprozessrecht | 138 | ||
III. LEGITIMATIONSASPEKTE DES BUNDESVERFASSUNGSGERICHTS | 140 | ||
Matthias Jestaedt: „Entgrenzung” mit Augenmaß | 140 | ||
Abstract | 140 | ||
I. Reform trotz Erfolgs – Erfolg ohne Reform | 140 | ||
II. „Entgrenzung” als Reformanlass | 141 | ||
1. „Entgrenzung” als pathologisches Phänomen? | 141 | ||
2. Anforderungsprofil für Reform-Vorschläge | 143 | ||
III. Reformvorschläge wider die „Entgrenzung” | 145 | ||
1. Zeitgebundene Entscheidungen | 146 | ||
2. An den Grenzen des Verfassungsrechts: Herausforderung Europa | 147 | ||
3. Konkurrenzdemokratische versus verfassungsgerichtliche Funktionslogik | 148 | ||
IV. Ex comparatione lux | 151 | ||
Britta Rehder und Leonie Gröning: Die Legitimationspolitik des Bundesverfassungsgerichts. Eingeschlagene Reformpfade und Grenzen der Selbstlegitimierung | 152 | ||
Abstract | 152 | ||
I. Einleitung | 152 | ||
II. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Entscheidungstätigkeit | 154 | ||
III. Maßnahmen zur Stärkung der Bürgernähe | 156 | ||
IV. Die Selbstlegitimierung der Richterinnen und Richter | 157 | ||
V. Fallstricke gerichtlicher Legitimationspolitik | 159 | ||
Marcus Höreth: „Political Question Doctrine” – eine Reformoption für das Bundesverfassungsgericht? | 160 | ||
I. Einleitung | 160 | ||
II. Das Konzept hinter der Political Question Doktrin | 161 | ||
1. Das Postulat richterlicher Zurückhaltung | 161 | ||
2. Die US-amerikanische Doktrin der „Political Questions” | 162 | ||
3. Eine Political Question-Doktrin für das Bundesverfassungsgericht? | 164 | ||
III. Fazit und Ausblick | 168 | ||
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren | 170 |