Prozessuale Handlungsortzurechnung
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Prozessuale Handlungsortzurechnung
Eine Untersuchung der internationalen Zuständigkeit am Handlungsort gemäß Art. 7 Nr. 2 EuGVVO sowie gemäß § 32 ZPO am Beispiel arbeitsteilig verwirklichter Kapitalanlagedelikte
Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 190
(2022)
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About The Author
Raphael Höll studierte Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt im Internationalen Privat- und Zivilverfahrensrecht an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Université de Lausanne. Nach Abschluss der Ersten juristischen Prüfung im Jahr 2017 absolvierte er den juristischen Vorbereitungsdienst am Landgericht Heidelberg sowie im Jahr 2019 die Zweite juristische Staatsprüfung. Seit Oktober 2020 ist er als Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei in Stuttgart tätig.Abstract
Fragen der internationalen Zuständigkeit haben sich zu einem typischen Streitpunkt kapitalmarktrechtlicher Haftungsprozesse entwickelt. In seiner vielkritisierten Melzer-Entscheidung ist der Europäische Gerichtshof einer wechselseitigen Zurechnung der Tatbeiträge mehrerer Schädiger entgegengetreten und hat entschieden, dass jeder Beteiligte eines arbeitsteilig verwirklichten Delikts gemäß Art. 7 Nr. 2 EuGVVO am Ort seines eigenen Tatbeitrags, nicht aber an den Handlungsorten anderer Deliktsbeteiligter verklagt werden kann. Die Untersuchung stellt diese Rechtsprechung auf den Prüfstand und zeigt Perspektiven für eine spezifisch zuständigkeitsrechtliche Behandlung des Fragenkreises von Täterschaft und Teilnahme. Unter Berücksichtigung kartellrechtlicher Parallelprobleme gelangt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Gerichtsstand am Handlungsort einer allgemeingültigen Beteiligungsdogmatik nach materiell-rechtlichem Vorbild nicht zugänglich ist, sondern die eigenständigen Zwecke des internationalen Zuständigkeitsrechts eine nach Deliktstypen differenzierende Lösung erfordern.»International Jurisdiction at the Place of the Event Giving Rise to the Damage - Perpetration of a Capital Market Offense by Several Tortfeasors«: In its much-criticized Melzer decision, the European Court of Justice ruled that in the case of the perpetration of an offense by several tortfeasors, each offender can be sued exclusively at the place of his own contribution to the offense, but not at the places of action of other tortfeasors. The study puts this point of view to the test and shows possibilities for an independent solution to the problem concerning tortious acts by multiple tortfeasors from the perspective of the law of international jurisdiction. The study reaches the conclusion that the independent ojectives of the law of jurisdiction require a solution that differentiates on the basis of the nature of the offense.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
Einleitung | 19 | ||
A. Problemeinführung | 19 | ||
B. Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands | 23 | ||
C. Gang der Untersuchung | 23 | ||
Kapitel 1: Wertungsgrundlagen | 26 | ||
A. Eigenständigkeit des zuständigkeitsrechtlichen Wertungssystems | 26 | ||
I. Modell der autonomen Zuständigkeitsgerechtigkeit | 27 | ||
II. Tendenz zur Materialisierung | 28 | ||
B. Binnenmarktbezug des europäischen Zivilprozessrechts | 29 | ||
C. Zu ausgewählten Zuständigkeitsinteressen | 31 | ||
I. Parteinähe | 32 | ||
II. Vollstreckungsnähe | 33 | ||
III. Sach- und Beweisnähe | 33 | ||
1. Territoriale Grenzen der Beweisaufnahme | 34 | ||
2. Differenzierung zwischen örtlicher und territorialer Beweisnähe im Schrifttum | 35 | ||
3. Innereuropäische und drittstaatenbezogene Auslandsbeweisaufnahmen | 36 | ||
a) Besondere Bedeutung bei Drittstaatenbezug | 36 | ||
b) Relativierte Bedeutung innerhalb des europäischen Justizraums | 37 | ||
IV. Vorhersehbarkeit | 38 | ||
1. Bedeutung der Vorhersehbarkeit | 38 | ||
2. Grundkonflikt zwischen Rechtssicherheit und Einzelfallgerechtigkeit | 39 | ||
3. Zuständigkeitsklarheit durch formale Typisierung | 40 | ||
4. Vorhersehbarkeitsschädliche Anknüpfungspunkte im Einzelnen | 41 | ||
a) Anknüpfung an den Parteien unbekannte Tatsachen | 41 | ||
b) Klarheitsschädlichkeit richterlicher Wertungsspielräume | 41 | ||
c) Schädlichkeit rechtlich komplexer Zuständigkeitsprüfungen | 42 | ||
d) Klägerwahlrechte als einseitige Vorhersehbarkeitsbeeinträchtigung | 43 | ||
V. Rechtsnähe | 44 | ||
VI. Konzentration zusammenhängender Prozesse | 45 | ||
D. Der Grundsatz actor sequitur forum rei | 45 | ||
I. Präzisierung des favor defensoris | 47 | ||
II. Rechtfertigung des favor defensoris | 49 | ||
1. Kurzer Blick auf die rechtshistorischen Ursprünge | 49 | ||
2. Motive des Vertrauensschutzes sowie des Rechtsfriedens | 50 | ||
3. Strukturelle Unterlegenheit der prozessualen Beklagtenstellung | 51 | ||
a) Kompensation einseitiger Gerichtsunterworfenheit | 52 | ||
b) Kompensation von Prozesszwang und Einlassungsdruck | 52 | ||
c) Kompensation fehlender Gestaltungsmöglichkeiten und erschwerter Prozessvorbereitung | 54 | ||
d) Erstes Zwischenfazit | 56 | ||
4. Rechtfertigung im Gesamtsystem der Art. 4ff. EuGVVO | 56 | ||
5. Zusammenfassung und Folgerungen | 58 | ||
III. Die besonderen Gerichtsstände als eng auszulegende Ausnahmevorschriften | 58 | ||
1. Zur Eingrenzungsbedürftigkeit besonderer Gerichtsstände | 60 | ||
a) Enge Auslegung als Konsequenz des effet utile-Gedankens | 60 | ||
b) Verbleibende Restriktionsbedürftigkeit | 61 | ||
2. Effet utile als Grenze der restriktiven Auslegung | 62 | ||
3. Fazit | 63 | ||
Kapitel 2: Der Gerichtsstand am Handlungsort | 64 | ||
A. Zur Teleologie des Deliktsgerichtsstands | 65 | ||
I. Sach- und Beweisnähe | 66 | ||
1. Tatortanknüpfung als Folge grob typisierender Betrachtung | 66 | ||
2. Zusätzliche Relativierung der Beweisnähe durch das Ubiquitätsprinzip | 67 | ||
3. Keine vollständige Beseitigung der teleologischen Leitbildfunktion | 68 | ||
II. Opferschutz als zweite ratio legis? | 69 | ||
1. Berücksichtigungsfähigkeit materiell aufgeladener Opferschutzerwägungen | 70 | ||
2. Zuständigkeitsrechtliche Betrachtung | 71 | ||
a) Keine prozessuale Unterlegenheit des Deliktsklägers | 72 | ||
b) Zufallsabhängigkeit der prozessualen Rollenverteilung | 73 | ||
c) Fazit | 73 | ||
3. Opferschutzerwägungen in der Rechtsprechung? | 74 | ||
a) Grundsätzliche Verneinung eines Opferschutzzwecks | 74 | ||
b) Gegenläufige Opferschutztendenzen? | 76 | ||
aa) Das Ubiquitätsprinzip der Entscheidung Mines de Potasse | 76 | ||
bb) Der Erfolgsort persönlichkeitsrechtsverletzender Presseerzeugnisse | 78 | ||
(1) Das Mosaikprinzip der Shevill-Entscheidung | 78 | ||
(2) Modifikationen durch die Entscheidung eDate Advertising | 78 | ||
cc) Der Klägergerichtsstand der kartellrechtlichen CDC-Entscheidung | 79 | ||
c) Fazit | 81 | ||
III. Begründung eines vorhersehbaren Gerichtsstands | 82 | ||
1. Präzisierung der Schutzrichtung | 82 | ||
2. Ausgleich der Vorhersehbarkeitsinteressen als eigenständiger Zuständigkeitszweck | 83 | ||
3. Das strukturelle Informationsdefizit des Geschädigten eines Distanzdelikts | 84 | ||
IV. Teilweise Gewährleistung besonderer Rechtsnähe | 85 | ||
V. Kein spezifischer Verbraucherschutz | 86 | ||
B. Maßstab der gerichtlichen Zuständigkeitsprüfung | 88 | ||
I. Zur Lehre von den doppelrelevanten Tatsachen | 89 | ||
1. Beeinträchtigung des zuständigkeitsrechtlichen Beklagtenschutzes | 90 | ||
2. Schwierigkeiten bei der Feststellung der konkreten Doppelrelevanz | 90 | ||
3. Einfachrelevanz des Tatorts | 91 | ||
4. Fazit | 92 | ||
II. Prüfungsanforderungen in der Rechtsprechung des EuGH | 92 | ||
1. Mögliche Berücksichtigung des Beklagtenvortrags | 93 | ||
2. Pflicht zur Berücksichtigung des Beklagtenvortrags? | 94 | ||
3. Modalitäten der Zuständigkeitsprüfung | 94 | ||
III. Zusammenfassung | 95 | ||
C. Der prozessuale Handlungsort | 96 | ||
I. Einführung in die Problematik mehraktiger Delikte | 97 | ||
1. Kollisionsrechtlich motiviertes forum shopping | 98 | ||
2. Prozessrechtlich motiviertes forum shopping | 98 | ||
3. Einflussmöglichkeiten auf die Beweisnähe des Gerichts | 100 | ||
4. Zwischenfazit | 100 | ||
II. Mehraktige Delikte in der Rechtsprechung | 101 | ||
1. Starre Zentralisierung | 101 | ||
2. Wertende Zentralisierung | 102 | ||
3. Abweichung in der Rechtssache CDC | 103 | ||
III. Lösungsansätze aus dem Schrifttum | 104 | ||
1. Rückgriff auf die lex causae | 104 | ||
a) Die Tessili-Rechtsprechung des EuGH | 105 | ||
b) Keine Übertragbarkeit auf Art. 7 Nr. 2 EuGVVO | 107 | ||
aa) Widerspruch zu dem Ziel der Rechtsvereinheitlichung | 107 | ||
bb) Beeinträchtigung der Vorhersehbarkeit | 108 | ||
cc) Beeinträchtigung der Verfahrensökonomie | 109 | ||
c) Zwischenfazit | 109 | ||
2. Verordnungsautonome Konkretisierung des Handlungsortgerichtsstands | 110 | ||
a) Ausklammerung vorbereitender Tätigkeiten | 110 | ||
b) Handlungsortgerichtsstand am Ort jedes deliktischen Teilakts | 112 | ||
aa) Erhebliche Durchbrechung des Grundsatzes actor sequitur forum rei | 113 | ||
bb) Keine Kompensationsmöglichkeit auf Ebene der Kognitionsbefugnis | 114 | ||
c) Anknüpfung an den deliktischen Handlungsschwerpunkt | 115 | ||
aa) Parallele zu Art. 7 Nr. 1 lit. b EuGVVO | 115 | ||
bb) Rückschlüsse auf den Handlungsortgerichtsstand | 117 | ||
cc) Ermittlung des zentralen Teilakts durch wertende Betrachtung im Einzelfall | 118 | ||
(1) Fehlen objektiver Gewichtungskriterien | 118 | ||
(2) Strukturelles Informationsdefizit des Deliktsgeschädigten | 119 | ||
(3) Erforderlichkeit einer umfassenden Einarbeitung in den Rechtsstreit | 119 | ||
dd) Starre Ermittlung des zentralen Handlungselements | 120 | ||
(1) Keine vollständige Erübrigung einer Einzelfallwertung | 120 | ||
(2) Abweichende Beurteilung aufgrund sachrechtlicher Deliktsstrukturen | 121 | ||
d) Zusammenfassung | 122 | ||
Kapitel 3: Gerichtsstandbegründende Zurechnung fremder Deliktshandlungen | 123 | ||
A. Überblick über die deutsche und europäische Rechtsprechung | 125 | ||
I. Handlungsortzurechnung im autonomen Zuständigkeitsrecht am Beispiel der Entscheidung BGH XI ZR 93/09 | 125 | ||
II. Rechtsprechung im Zusammenhang mit Art. 7 Nr. 2 EuGVVO | 126 | ||
1. Die Entscheidung des EuGH in der Rechtssache Melzer | 127 | ||
a) Sachverhalt | 127 | ||
b) Der Vorlagebeschluss des LG Düsseldorf | 128 | ||
c) Die Schlussanträge des Generalanwalts | 129 | ||
d) Die Entscheidung des EuGH | 130 | ||
e) Überblick über zentrale Kritikpunkte | 130 | ||
aa) Fehlen eines europäischen Zurechnungskonzepts | 131 | ||
(1) Vorbilder aus den mitgliedstaatlichen Deliktsrechten | 131 | ||
(2) Unschädlichkeit fehlender Vorbildregeln | 132 | ||
bb) Fehlen eines Anknüpfungspunkts innerhalb des Gerichtsbezirks | 134 | ||
cc) Unzulässiger Vorgriff auf die Begründetheitsprüfung | 135 | ||
dd) Schutzlücken der alternativ verfügbaren besonderen Gerichtsstände | 135 | ||
(1) Begrenzter Schutz durch den Erfüllungsortgerichtsstand | 136 | ||
(2) Schutzlücken des Art. 8 Nr. 1 EuGVVO | 137 | ||
(a) Erfordernis einer tauglichen Ankerklage | 138 | ||
(b) Keine besondere Sachnähe | 139 | ||
(3) Kurzer Überblick über zentrale Defizite des Erfolgsortgerichtsstands | 139 | ||
(a) Versagung eines generellen Klägergerichtsstands | 140 | ||
(b) Rechtsunsicherheit durch Anknüpfung an den Kontoführungsort | 140 | ||
(c) Schwach ausgeprägte Beweisnähe des Kontoführungsorts | 141 | ||
2. Bestätigung durch die Entscheidungen Hi Hotel und Coty Germany | 142 | ||
3. Handlungsortzurechnung in der Rechtssache CDC | 143 | ||
a) Abweichung von der vorausgegangenen Entscheidungstrilogie | 144 | ||
b) Versuch einer Erklärung der Diskrepanz | 144 | ||
aa) Streitgenössische Inanspruchnahme der Schädiger | 145 | ||
bb) Primärrechtlich fundiertes Interesse an einer effektiven Kartellrechtsdurchsetzung | 146 | ||
(1) Effektivität der Kartellrechtsdurchsetzung als auslegungsleitende Maxime | 147 | ||
(2) Effektivitätsgebot als Mindeststandard | 148 | ||
cc) Begehungsform der einheitlichen und fortgesetzten Zuwiderhandlung | 149 | ||
(1) Ausführungen der CDC-Entscheidung zu Art. 8 Nr. 1 EuGVVO | 150 | ||
(2) Berücksichtigungsfähigkeit im Rahmen des Art. 7 Nr. 2 EuGVVO | 151 | ||
dd) Fazit | 152 | ||
4. Zusammenfassung und Folgerungen | 153 | ||
5. Rezeption durch BGH VI ZR 618/15 | 153 | ||
a) Sachverhalt und erstinstanzliche Entscheidung | 153 | ||
b) Die Berufungsentscheidung des OLG Stuttgart | 154 | ||
c) Die Revisionsentscheidung des BGH | 155 | ||
d) Bedenken gegen die Annahme eines acte éclairé | 155 | ||
B. Handlungsortzurechnung auf Ebene des autonomen deutschen Zuständigkeitsrechts | 156 | ||
I. Vorüberlegung zu den Unterschieden zwischen autonomem und europäischem Deliktsgerichtsstand | 158 | ||
1. § 32 ZPO als doppelfunktionale Zuständigkeitsregel | 158 | ||
2. § 32 ZPO als einseitige Regelung der internationalen Zuständigkeit | 159 | ||
3. Fehlen eines Gerichtsstands der Streitgenossenschaft | 160 | ||
II. Verdeckte Begründung eines unerwünschten Mehrparteiengerichtsstands? | 161 | ||
1. Historische Entscheidung gegen einen Gerichtsstand der Streitgenossenschaft | 162 | ||
2. Rückschlüsse auf die Auslegung des § 32 ZPO | 163 | ||
III. Rückgriff auf den materiell-rechtlichen § 830 Abs. 1 S. 1, Abs. 2 BGB | 163 | ||
1. Dogmatische Präzisierung | 164 | ||
2. Gesetzessystematische Berücksichtigung von § 830 Abs. 1 S. 1, Abs. 2 BGB | 165 | ||
a) Zur Ratio der materiell-rechtlichen Mehrpersonenhaftung | 166 | ||
aa) Gemeinsame Verantwortlichkeit gemäß § 830 Abs. 1 S. 1, Abs. 2 BGB | 167 | ||
bb) Konkretisierung durch § 840 Abs. 1 BGB | 168 | ||
cc) Normative Rechtfertigung der verschärften Haftung | 169 | ||
b) Übertragbarkeit des Rechtsgedankens auf die Zuständigkeitsebene | 170 | ||
aa) Abgleich mit den Wertungsgrundlagen des Zuständigkeitsrechts | 170 | ||
bb) Die Lehre von den doppelrelevanten Tatsachen als Gegeneinwand | 171 | ||
cc) § 830 Abs. 2 BGB als Argument gegen eine Handlungsortzurechnung | 172 | ||
c) Erstes Zwischenfazit | 172 | ||
IV. Zuständigkeitsrechtliche Betrachtung | 173 | ||
1. Betrachtung unter dem Gesichtspunkt der Sach- und Beweisnähe | 173 | ||
a) Wertungsparallele zu Fällen der Alleintäterschaft | 173 | ||
b) Einteilung in drei Grundkonstellationen | 174 | ||
2. Ansätze für ein originär zuständigkeitsrechtliches Zurechnungsmodell | 176 | ||
a) Allseitige Zurechnung des deliktischen Handlungsschwerpunkts | 176 | ||
b) Zurechnung der Orte täterschaftlicher Handlungen | 178 | ||
c) Abwägung zwischen fehlender und überschießender Zurechnung | 179 | ||
aa) Ebene der örtlichen Zuständigkeit | 180 | ||
bb) Ebene der internationalen Zuständigkeit | 181 | ||
(1) Abweichende Interessenlage | 182 | ||
(2) Systematische Untermauerung der gespaltenen Auslegung | 183 | ||
(a) Wertungsparallele zu § 36 Abs. 1 Nr. 3 ZPO | 184 | ||
(b) Wertungsparallele zu § 33 ZPO im Falle der streitgenössischen Drittwiderklage | 184 | ||
3. Zusammenfassung | 185 | ||
V. Kurzer Blick auf zwei Parallelprobleme | 186 | ||
1. Handlungsortzurechnung in Anlehnung an § 831 Abs. 1 BGB | 187 | ||
a) Ungeeignetheit der eigenhändigen Auswahl- und Überwachungstätigkeiten | 187 | ||
b) Rechtfertigung der Gerichtspflicht am Ort des Gehilfenhandelns | 188 | ||
2. Zurechnung der Handlungen von Gesellschaftsorganen | 189 | ||
C. Entwicklungsperspektiven auf Ebene des Art. 7 Nr. 2 EuGVVO | 189 | ||
I. Darstellung und Bewertung zentraler Argumentationsansätze | 191 | ||
1. Im Schrifttum geäußerte Bedenken | 192 | ||
a) Konkurrenzverhältnis zu Art. 8 Nr. 1 EuGVVO | 192 | ||
b) Drohende Zuständigkeitsvervielfältigung | 193 | ||
c) Verschärfte Gefahr der Zuständigkeitserschleichung | 194 | ||
d) Vermehrte Anwendung ausländischen Rechts | 195 | ||
2. Versuche einer zuständigkeitsrechtlichen Rechtfertigung | 196 | ||
a) Grundsatz des effet utile | 196 | ||
b) Potentielle Beweisbedürftigkeit fremder Tatbeiträge | 197 | ||
aa) Grobeinteilung in drei Kategorien | 197 | ||
bb) Schwache Ausprägung der gegebenen Beweisnähe | 198 | ||
c) Begünstigung einer einheitlichen Verhandlung und Entscheidung | 199 | ||
aa) Fehlende teleologische Verankerung | 199 | ||
bb) Jedenfalls geringes teleologisches Gewicht | 200 | ||
cc) Fazit | 201 | ||
d) Fehlende Schutzbedürftigkeit unter Gesichtspunkten der Vorhersehbarkeit | 201 | ||
aa) Keine generelle Vorhersehbarkeit kraft gemeinsamen Tatplans | 202 | ||
bb) Binnenmarktfunktionale Betrachtung am Beispiel der Entscheidungstrilogie des EuGH | 202 | ||
(1) Vorhersehbarkeit des zugerechneten Handlungsorts im Fall Melzer | 203 | ||
(2) Abweichende Bewertung der Rechtssachen Hi Hotel und Coty Germany | 203 | ||
(3) Fazit | 204 | ||
e) Wertungsparallele zu Fällen der Alleintäterschaft | 204 | ||
3. Versuche einer Rechtfertigung mit zuständigkeitsfremden Erwägungen | 205 | ||
a) Handlungszurechnung als Abbild sachrechtlicher Haftungsregeln | 205 | ||
aa) Solidarhaftung gemäß Art. VI.-4:102 DCFR | 206 | ||
bb) Solidarhaftung gemäß Art. 9:101 Abs. 1 lit. a PETL | 207 | ||
b) Drohende Lücken des prozessualen Anlegerschutzes | 208 | ||
c) Zuständigkeitsfremder Charakter der Erwägungen | 210 | ||
4. Zusammenführende Betrachtung | 211 | ||
a) Verschärfte Durchbrechung des Grundsatzes actor sequitur forum rei | 211 | ||
b) Zuständigkeitsrechtliche Rechtfertigung | 212 | ||
c) Materiell-rechtliche Überlagerung des zuständigkeitsrechtlichen Interessenausgleichs | 213 | ||
d) Zwischenfazit | 215 | ||
II. Ansätze zur Identifikation der zurechnungsfähigen Tatbeiträge | 216 | ||
1. Materiell-rechtlich inspirierte Modelle | 217 | ||
a) Rückgriff auf Zurechnungsregeln der lex causae | 217 | ||
aa) Keine Beseitigung der zentralen zuständigkeitsrechtlichen Bedenken | 218 | ||
bb) Folgewirkungen auf Ebene der Rechtskraft | 218 | ||
cc) Drohende Überfrachtung der Zuständigkeitsprüfung | 219 | ||
dd) Fazit | 220 | ||
b) Orientierung an den Zurechnungsvoraussetzungen des DCFR und der PETL | 220 | ||
c) Zurechnung im Falle bewusster und gewollter Kooperation | 221 | ||
2. Ansätze für eine zuständigkeitsrechtliche Begrenzung | 223 | ||
a) Normative Eingrenzung des zuständigkeitsrechtlichen Handlungsortbegriffs | 223 | ||
b) Beschränkung auf die Orte täterschaftlicher Handlungen | 224 | ||
c) Einseitige Zurechnung des deliktischen Handlungsschwerpunkts | 226 | ||
aa) Kongruenz mit der sonstigen Rechtsprechung des EuGH | 226 | ||
bb) Verbleibende Kritikpunkte | 227 | ||
d) Folgerungen für die weitere Untersuchung | 229 | ||
3. Skizze eines deliktstypenorientierten Ansatzes | 229 | ||
a) Verankerung in der Rechtsprechung des EuGH | 230 | ||
b) Vorzüge einer deliktsspezifischen Beurteilung | 231 | ||
c) Deliktsspezifische Zurechnung am Beispiel von Kapitalanlagedelikten | 232 | ||
aa) Betrugs- und betrugsähnliche Delikte | 233 | ||
bb) Untreue und untreueartige Delikte | 234 | ||
cc) Aufsichtsrechtlich unzulässige Finanzdienstleistungen | 235 | ||
III. Kurzer Blick auf die Parallelfälle der Haftung für Verrichtungsgehilfen und Gesellschaftsorgane | 236 | ||
1. Haftung des Geschäftsherrn für Deliktshandlungen eines Gehilfen | 236 | ||
2. Haftung von Gesellschaften für Deliktshandlungen ihrer Organe | 238 | ||
Thesenartige Zusammenfassung | 239 | ||
Kapitel 1 | 239 | ||
Kapitel 2 | 241 | ||
Kapitel 3 | 243 | ||
Literaturverzeichnis | 249 | ||
Sachverzeichnis | 264 |