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Korpuslinguistik im Recht

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Vogel, F., Walter, T., Tripps, F. (Eds.) (2022). Korpuslinguistik im Recht. Theoretische Überlegungen und Fallstudien. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58616-5
Vogel, Friedemann; Walter, Tonio and Tripps, Felix. Korpuslinguistik im Recht: Theoretische Überlegungen und Fallstudien. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58616-5
Vogel, F, Walter, T, Tripps, F (eds.) (2022): Korpuslinguistik im Recht: Theoretische Überlegungen und Fallstudien, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58616-5

Format

Korpuslinguistik im Recht

Theoretische Überlegungen und Fallstudien

Editors: Vogel, Friedemann | Walter, Tonio | Tripps, Felix

Sprache und Medialität des Rechts / Language and Media of Law, Vol. 5

(2022)

Additional Information

Book Details

About The Author

Tonio Walter hat einen Lehrstuhl für Strafrecht an der Universität Regensburg inne und ist Richter am Bayerischen Obersten Landesgericht. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen auf den Gebieten des Allgemeinen Teils und der Grundfragen des Strafrechts, im Themenkreis Sprache und Recht sowie jenem von Recht und Literatur.

Felix Tripps ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team der Professur für Sozio- und Diskurslinguistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Siegen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Strategische Kommunikation und Diskurslinguistik. Im Rahmen seines Dissertationsprojektes beschäftigt er sich an der Schnittstelle zwischen Polito- und Rechtslinguistik mit Risiko- und Gefahrendiskursen im Bereich der Inneren Sicherheit.

Abstract

Wie lässt sich die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke zuverlässiger erschließen als durch einen Blick in unvollständige Wörterbücher oder gar allein durch Befragung der eigenen, oft fehlerhaften Sprachintuition? Diese Frage beschäftigt nicht nur Sprach- und Rechtswissenschaftler, sondern auch Behörden und Gerichte, wenn sie Gesetze anwenden sollen. Korpuslinguistische Methoden, wie sie in der Sprachwissenschaft seit einigen Jahrzehnten entwickelt werden, versprechen eine empirisch-induktive und wissenschaftlich replizierbare Sprachgebrauchsermittlung für die Rechtspraxis. Der vorliegende Band dokumentiert die historische Entwicklung auf diesem Feld sowohl in den USA als auch in Deutschland, diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen eines korpuslinguistischen Werkzeugkastens im Recht und stellt illustrative Fallstudien zu Sprachgebrauchsfragen der jüngeren Rechtsprechung zusammen.»Corpus Linguistics in Law. Theory and Case Studies«: What is the meaning of a word? Corpus linguistic methods of linguistics promise an empirical-inductive exploration of language use for the legal practice. This volume documents the historical development in this field in both the USA and Germany, discusses the possibilities and limitations of a corpus linguistic toolbox in law and compiles illustrative case studies on language use issues in recent case law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 9
I. Einführende Beiträge 11
Von Tonio Walter: Wo hat die Korpuslinguistik für Juristen Bedeutung (wenn man sie lässt)? 13
I. Einleitung 13
II. Rechtsanwendung 13
1. Das Bestimmen der Wortlautgrenze 13
a) Was heißt „Wortlautgrenze“? 13
b) Welche Bedeutung hat die Wortlautgrenze bei der Rechtsanwendung? 14
c) Wie bestimmt man die Wortlautgrenze? 17
d) Die Abhängigkeit vom Kontext 21
e) Das Wandern der Wortlautgrenze im Wandel der Zeit 22
2. Die Auslegung nach dem Wortlaut (grammatische Auslegung) 22
3. Die Auslegung nach der Entstehungsgeschichte (historisch-genetische Auslegung) 23
4. Sprachwissenschaftler als Sachverständige im gerichtlichen Verfahren 23
III. Rechtsetzung 24
IV. Schluss 25
Literatur 26
Von Hanjo Hamann: Das Wörterbuch in deutschen Bundesgerichten 27
I. Das rechtslinguistische Vermächtnis von Drüsewitz 27
II. Deutsche Richter und die Frage nach dem „maßgebenden“ Wörterbuch 29
III. Die tatsächliche Bedeutung von Wörterbüchern im Gerichtsgebrauch 31
IV. „Die“ Duden als Standardwerkzeuge der deutschen Justiz 36
V. Das juristische und das lexikographische Interesse am Wörterbuch 39
VI. Vom Wörterbuch zur Wörterbank: US-Richter und die Korpuslinguistik 42
VII. Rechtskorpuslinguistik als praktisches Desiderat in Deutschland 45
Literatur 48
Von Franz Reimer: Terminologizität und Relativität der Rechtsbegriffe revisited 55
I. Zur Relevanz der Frage 55
II. Prämissen 56
III. Rechtsetzung 58
1. Einheitlichkeit des gesetzgeberischen Sprachgebrauchs? 58
Inkurs: Vieldeutigkeit des Begriffs „Sprachgebrauch“ 59
2. Allgemeinverständlichkeit des gesetzlichen Sprachgebrauchs? 60
3. Juristische Fachsprachlichkeit des gesetzlichen Sprachgebrauchs 61
4. Anleihen des gesetzlichen Sprachgebrauchs bei fachwissenschaftlichen Sprachgebräuchen 62
5. Legaldefinitionen: expliziter Selbststand des gesetzlichen Sprachgebrauchs 62
6. Zwischenergebnis 63
IV. Rechtsanwendung 64
1. Sachverhaltsaufarbeitung 64
2. Aufarbeitung der rechtlichen Maßstäbe 65
3. Zwischenergebnis zur Rechtsanwendung 67
V. Rechtswissenschaft 67
VI. Fazit 68
Literatur 69
Von Friedemann Vogel, Benjamin Bäumer, Fabian Deus, Jan Oliver Rüdiger und Felix Tripps: Computergestützte Analyse juristischen Sprachgebrauchs 71
I. Einführung 71
II. Grundlagen der korpus- und computergestützten Sprachanalyse (Korpuslinguistik) 73
III. Die Bedeutung von geschäftsmäßig aus korpuslinguistischer Perspektive: ein Fallbeispiel 79
1. Zur Methodik: Von der Fragestellung zur Bedeutungsparaphrase 79
2. Bedeutungsangaben in Wörterbüchern 80
3. Relative Häufigkeit des Ausdrucks geschäftsmäßig in Fach- und Gemeinsprache 81
4. Fachsprachgebrauch 84
a) Zur Begriffsgeschichte 84
b) Der Zeitraum von 1985–1999 85
c) Der Zeitraum 2000–2015 87
5. Gemeinsprachgebrauch 88
a) Der Zeitraum 1985–1999 88
b) Der Zeitraum 2000–2015 89
IV. Fazit und Plädoyer für eine evidenzbasierte Sprachgebrauchsanalyse in Rechtsprechung und Legistik 91
Literatur 92
II. Korpuslinguistische Fallstudien und juristische Kommentare 97
Von Antje Baumann: „Unberührt“, „vorbehaltlich“ und „unbeschadet“ in Gesetzen – der lange Weg zum fachsprachlichen Gebrauch 99
I. Verständlichkeit und Navigation 99
II. Bedeutung laut Wörterbüchern – Allgemeinsprachlichkeit vs. Fachsprachlichkeit 103
• unberührt 103
• vorbehaltlich 103
• unbeschadet 104
III. Beispiele 105
IV. Eindeutigkeit durch Fachsprachlichkeit 109
V. Schlüsse 110
Literatur 111
Von Philipp Weng und Jan C. Schuhr: Das Gesetz verweist – aber wohin? 113
I. Relationsnormen und Verweisungsnormen 113
II. Unberührt, unbeschadet und vorbehaltlich 115
III. Syntaktische Stellung 115
IV. Deklarative und regulative Relationsnormen 116
V. Mehrdeutigkeiten im Zusammenhang mit unberührt, unbeschadet und vorbehaltlich 117
VI. Mehrdeutigkeiten hinsichtlich Normrelationen 117
VII. Allgemeinsprachlichkeit und Fachsprachlichkeit 118
VIII. Zusammenfassung 120
Literatur 120
Von Janine Luth und Anna Mattfeldt: „Asche“ 123
I. Einleitung 123
II. Der Fall und die rechtslinguistische Einordnung mithilfe des JuReKo 124
III. Das DeReKo-Korpus 126
IV. Analyse 127
V. Verwendungen in Komposita 130
VI. Weitergehende Analyse verwandter Ausdrücke 131
VII. Perspektivität und Sprache: ein Blick in das Englische 131
VIII. Fazit: Asche korpus- und rechtlinguistisch 133
Literatur 134
Von Bernd von Heintschel-Heinegg und Jan Bockemühl: Sprachgebrauchsermittlung in der strafrechtlichen Praxis 137
I. Das rechtsmethodische Dilemma 137
II. Strafrechtliche Grundlagen 137
III. Der Wortsinn 139
IV. Beispielsfälle zur Wortlautgrenze aus der Rechtsprechung 140
1. RGSt 32, 165: Elektrizität/elektrischer Strom ist keine Sache i.S.d. Diebstahls 140
2. BGHSt 10, 37: Ein Kraftfahrzeug ist ein „bespanntes Fuhrwerk“ 141
3. BGHSt 47, 55: Das Versenden einer Bilddatei als Anhang einer E-Mail ist das Verbreiten einer Schrift 142
4. BGHSt. 60, 302: Zur „Asche“ im Tatbestand der Totenruhe gehören sämtliche nach der Einäscherung verbleibenden Rückstände, also auch vormals mit dem Körper fest verbundene, nicht verbrennbare Bestandteile, wie z.B. Zahngold 143
5. BGHSt 63, 300: Warenvorrat setzt nicht voraus, dass der Warenbestand für einen noch unbestimmten Kundenkreis für ungewisse Zeit vorrätig gehalten wird 145
V. Fazit 145
Literatur 146
Von Jens Prütting und Daniela Schröder: Die linguistische Analyse des Rechts – Ein Baustein rechtsstaatlicher Argumentation 149
I. Einleitung 149
II. Rechtsstaatlichkeit – Bedarf für eine linguistische Analyse des Rechts? 150
1. Die Perspektive des Rechtsunterworfenen 150
2. Die Perspektive des Rechtsexperten 153
3. Die linguistische Analyse als argumentativer Baustein 153
III. Methodik und Datenbeschreibung 154
1. Datenerhebung 154
2. Kollostruktionsanalyse: Die einfache Kollexemanalyse 155
IV. Ergebnisse 158
1. JuReKo 158
2. DeReKo 159
V. Ein Interpretationsversuch 160
1. JuReKo – Ergebnisauffälligkeiten 160
2. DeReKo 163
3. Vergleichsmomente und Rückbezug zu den Grundsätzen des Rechts am Unternehmen 163
VI. Sprachwissenschaftliches Fazit und Ausblick 164
VII. Thesen aus Sicht der Rechtswissenschaft 166
Literatur 166
Von Felix Tripps und Friedemann Vogel: Der Begriff des „Gefährders“ im rechtspolitischen Fach- und Alltagsdiskurs 169
I. Einleitung 169
II. Theoretische Prämissen, Datengrundlage und Methoden 170
III. Der Gefährder-Begriff im rechtspolitischen Diskurs der 2000er Jahre 173
1. Mit Blick auf den juristischen Fachdiskurs 173
2. Mit Blick auf den Gemeinsprachgebrauch ergibt sich folgendes vorläufiges Bild 175
IV. Fazit 183
Literatur 184
Von Uwe Berlit: Der Begriff des ‚Gefährdersˋ im rechtspolitischen Fach- und Alltagsdiskurs – Eine exemplarische Korpusstudie 187
I. Zum Untersuchungsgegenstand ‚Gefährderˋ 187
II. Bereitstellung von Reflektionswissen: zu den Zielen und Ergebnissen der Korpusstudie 189
III. Zum Fazit 192
Literatur 192
III. Resümee 195
Von Thomas M. J. Möllers: Computergesteuerte Sprachempirie – was nützt sie dem Recht? 197
I. Die Perspektive der Juristischen Methodenlehre 197
1. Eine kurze Vormerkung 197
2. Aufgaben der Methodenlehre 197
a) Legitimationslehre 197
b) Begründungslehre 198
3. Anknüpfungspunkte der Methodenlehre 201
a) Eindeutigkeitsregel 201
b) Die US-amerikanische Lehre vom originalism bzw. vom textualism 202
c) Grenzen der Rechtsfortbildung 203
4. Das Gesetzlichkeitsprinzip 204
a) Die Ideengeschichte des strafrechtlichen Gesetzlichkeitsprinzips 204
b) Die Ausformungen des Gesetzlichkeitsprinzips 205
c) Das Paradoxon des BVerfG 206
II. Das Gesetzlichkeitsprinzip in der Rechtspraxis 207
1. Vorrang des allgemeinen Sprachgebrauchs vor der Rechtssprache – Strafmilderungen durch die Rechtsprechung 207
2. Grenzbereiche zulässiger Rechtskonkretisierung im Strafrecht 207
a) Verstöße gegen das Analogieverbot 207
b) Grenzfälle 208
c) Rückwirkungsverbot und die Mauerschützen 209
3. Faktische Strafschärfungen durch den Vorrang des allgemeinen Sprachgebrauchs 209
a) Änderung des allgemeinen Sprachgebrauchs 209
b) Vorrang des allgemeinen Sprachgebrauchs vor der Fachsprache 210
4. Änderungen des allgemeinen Sprachgebrauchs durch Juristen? 210
a) Der Einfluss des Gesetzgebers durch die Neudefinition von Begriffen 210
b) Der Einfluss der Rechtsprechung auf den allgemeinen Sprachgebrauch 211
III. Folgerungen für den allgemeinen Sprachgebrauch und die computergesteuerte Sprachevidenz 211
1. Die Relevanz des allgemeinen Sprachgebrauchs 211
2. Die Relevanz der Quelle 212
a) Richterkompetenz und Nachschlagewerke 212
b) Demoskopische Untersuchungen und Korpora 212
3. Herausforderungen bei der Arbeit mit Korpora 213
a) Zum erforderlichen Aufwand einer solchen Recherche 213
b) Die Relevanz von Begriffsbildungen in Korpora 213
c) Die Relevanz des Nachweises eines Begriffs 213
4. Die Verwendung von Korpora zur Absicherung eines rechtlich geschützten Vertrauens 214
IV. Vier Thesen als Ausblick 216
1. Anwendungsbereich für die computergesteuerte Sprachempirie 216
2. Die computergesteuerte Sprachempirie zur Präzisierung des Gesetzlichkeitsprinzips 216
3. Folgerungen für eine strengere Wortlautgrenze 216
4. Erarbeitung einer Methode der Sprachanalyse 217
Literatur 217
Rechtsprechungen 223
Die Autorinnen und Autoren in diesem Band 225