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Transparenz von Zuwendungen bei der Kapitalanlage

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Redler, J. (2023). Transparenz von Zuwendungen bei der Kapitalanlage. Zum Spannungsfeld von Aufsichts- und Vertragsrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58751-3
Redler, Julia. Transparenz von Zuwendungen bei der Kapitalanlage: Zum Spannungsfeld von Aufsichts- und Vertragsrecht. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58751-3
Redler, J (2023): Transparenz von Zuwendungen bei der Kapitalanlage: Zum Spannungsfeld von Aufsichts- und Vertragsrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58751-3

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Transparenz von Zuwendungen bei der Kapitalanlage

Zum Spannungsfeld von Aufsichts- und Vertragsrecht

Redler, Julia

Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 217

(2023)

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About The Author

Julia Redler studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach ihrer Ersten Juristischen Prüfung im Jahr 2011 war sie bis 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Dr. iur. Dr. phil. Stefan Grundmann LL.M. (Berkeley). Im Jahr 2014 legte sie das Assessorexamen am Kammergericht ab. 2017 arbeitete sie als Anwältin in einer auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisierten Kanzlei in Berlin. Von 2017 bis 2021 war sie Richterin auf Probe im Land Brandenburg. Seit November 2021 ist sie Richterin am Amtsgericht Potsdam. 2022 erfolgte unter der Betreuung von Prof. Dr. Florian Möslein LL.M. (London) die Promotion an der Philipps-Universität Marburg.

Abstract

Seit fast 18 Jahre stehen die Aufklärungspflichten bezüglich Rückvergütungen, Innenprovisionen und Gewinnmargen und in diesem Zusammenhang auch das Verhältnis und die Wechselwirkungen von Aufsichts- und Vertragsrecht im Fokus der Rechtsprechung. Der Bundesgerichtshof hat mit seinem Urteil vom 3.6.2014 - XI ZR 147/12 die Differenzierung zwischen Rückvergütungen und Innenprovisionen aufgegeben und diesbezüglich ein Transparenzgebot statuiert. Die Autorin nimmt dieses Urteil zum Anlass, um zu untersuchen, wie das Transparenzgebot dogmatisch zu verorten ist, und vermisst dabei vor allem das Spannungsverhältnis von Aufsichts- und Vertragsrecht. Bezüglich der Aufklärung über Zuwendungen bei der Kapitalanlageberatung steht nicht mehr der bestehende Interessenkonflikt im Vordergrund, sondern die Transparenz als Anknüpfungspunkt für die Beratung. Es erfolgt zudem eine Untersuchung der methodischen Grenzen der richterlichen Rechtsfortbildung des seitens des BGHs statuierten Transparenzgebotes.The disclosure obligations regarding benefits in investment advice and the relationship between supervisory and contract law have been in focus of legal practice since 18 years. The author takes the ruling of the Federal Court of Justice of 3.6.2014 - XI ZR 147/12 as an occasion to examine the differentiation of benefits as well as to dogmatically locate a principle of transparency. She measures the tension between supervisory and contract law in regards of the judicial development of the law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
1. Kapitel: Grundlagen und Grundfragen 15
I. Einführung 15
1. Anlass der Untersuchung 15
2. Gegenstand der Untersuchung 16
3. Gang der Untersuchung 19
II. Urteil des Bundesgerichtshofes vom 3. Juni 2014 – XI ZR 147/12 20
1. Sachverhalt und Entscheidungsgründe 21
a) Sachverhalt 22
b) Entscheidungsgründe 23
2. Forschungsfragen 25
a) Aufklärungspflicht in Bezug auf Innenprovisionen 25
b) Verhältnis von Aufsichtsrecht und Vertragsrecht 28
c) Statuierung eines umfassenden Transparenzgebots 31
d) Umfang und Reichweite der richterlichen Rechtsfortbildung 33
e) Zuständigkeit des Bundesgerichtshofes bezüglich der Auslegung von Normen, die auf europarechtlichen Vorgaben beruhen 35
III. Zusammenfassung und Thesen 37
2. Kapitel: Das vertragsrechtliche Pflichtengefüge im Bereich der Kapitalanlageberatung 39
I. Interessenwahrungsverträge im Allgemeinen 39
1. Allgemeine Klassifikation der Vertragstypen 40
a) Austauschverträge geprägt von einem Interessengegensatz 41
b) Kooperationsverträge geprägt von einer Interessengleichrichtung 42
c) Interessenwahrungsverträge geprägt von einer Interessenwahrungspflicht stricto sensu 42
d) Zwischenergebnis 45
2. Auftrag §§ 662ff. BGB 45
a) Abgrenzung Gefälligkeit und Gefälligkeitsvertrag 46
b) Vertragsgegenstand: Geschäftsbesorgung 47
aa) Trennungstheorie bzw. Diskrepanztheorie 47
bb) Einheitstheorie bzw. Kongruenztheorie 49
cc) Funktionale Theorie 51
dd) Stellungnahme 52
c) Vertragspflichten 54
aa) Pflichten des Beauftragten unter besonderer Berücksichtigung der Interessenwahrungspflicht stricto sensu 54
bb) Pflichten des Auftraggebers 56
d) Zwischenergebnis 56
3. Geschäftsbesorgungsvertrag § 675 BGB 56
a) Vertragsgegenstand nach § 675 Abs. 1 BGB 58
b) allgemeine Vertragspflichten 60
c) Interessenwahrungspflicht stricto sensu 61
d) Zwischenergebnis 63
II. Besondere Interessenwahrungsverträge 63
1. Anlageberatungsvertrag 63
a) Begriff und Vertragsschluss 66
aa) Haftung für Rat oder Empfehlung nach § 675 Abs. 2 BGB 66
bb) Allgemeiner Bankvertrag 69
cc) (Konkludenter) Beratungsvertrag 71
dd) Zwischenfazit 74
b) Zivilrechtliches Pflichtengefüge 75
aa) Anlegergerechte Beratung („Know your customer“-Grundsatz) 77
(1) Beratungspflicht 78
(2) Informations- und Auskunftspflicht 79
(3) Aufklärungspflicht 79
(4) Hinweis- und Warnpflicht 80
bb) Anlagegerechte Beratung („Know your product“-Grundsatz) 81
cc) Bedeutung der Interessenwahrungspflicht stricto sensu 82
dd) Zwischenfazit 83
c) Haftung und Rechtsfolgen bei einem Verstoß gegen Beratungspflichten 83
d) Zwischenergebnis 85
2. Effektengeschäft 85
a) Finanzkommissionsgeschäft 87
b) Festpreisgeschäft 88
c) Zivilrechtliches Pflichtengefüge 89
aa) Kommissionsgeschäft §§ 383ff. HGB 90
(1) Pflichten des Kommissionärs unter besonderer Berücksichtigung der Interessenwahrungspflicht stricto sensu 90
(2) Pflichten des Kommittenten 93
bb) Kaufvertrag §§ 433ff. BGB 93
cc) Bedeutung der Interessenwahrungspflicht stricto sensu 94
d) Zwischenergebnis 95
3. Treuhandvertrag 95
a) Grundlagen 96
b) Vertragsgegenstand 97
c) Vertragspflichten des Treuhänders unter besonderer Berücksichtigung der Interessenwahrungspflicht stricto sensu 101
aa) Interessenwahrungspflicht stricto sensu im Rahmen von Treuhandverhältnissen 102
bb) Bedeutung und Auswirkung der treuhänderischen Interessenwahrungspflicht stricto sensu im Rahmen der Anlageberatung und Finanzkommission 106
d) Zwischenergebnis 107
III. Schnittstellen und gemeinsame Grundprinzipien dieser Vertragstypen 107
IV. Zusammenfassung 110
3. Kapitel: Die Bedeutung des Aufsichtsrechts für das vertragsrechtliche Pflichtengefüge im Bereich der Kapitalanlageberatung 111
I. Gegenstand und Regelungsziele des kapitalmarktrechtlichen Aufsichtsrechts 111
II. Wohlverhaltenspflichten der §§ 63ff. WpHG 117
1. Entstehungsgeschichte 118
2. Gegenstand und Normzweck 121
3. Rechtsnatur 125
a) Einordnung nach den klassischen Abgrenzungstheorien 128
aa) Interessentheorie 129
bb) Subordinationstheorie bzw. Subjektionstheorie 131
cc) (Modifizierte) Subjektstheorie 133
dd) Weitere methodische Ansätze 134
ee) Zwischenfazit 135
b) Klassifikation als reines Aufsichtsrecht 136
c) Klassifikation als Doppelnormen 141
d) Klassifikation als Privatrecht 144
e) Zwischenergebnis 153
III. Einfluss der Wohlverhaltenspflichten auf die Vertragsbeziehung zwischen Wertpapierdienstleistungsunternehmen und Kunden 154
1. Spannungsverhältnis zwischen öffentlichem Recht und Privatrecht 155
2. Einbeziehung der Wohlverhaltenspflichten aufgrund der Notwendigkeit der „Einheit der Rechtsordnung“ 158
3. „Ausstrahlungswirkung“ der Wohlverhaltenspflichten auf die Vertragsbeziehungen 162
4. Einfluss im Wege einer europäischen Auslegung 170
a) WpDRL 171
b) MiFID I und MiFID-DRL 174
c) MiFID II und MiFID II-DRL und -DVO 184
d) Zwischenfazit 188
5. Zusammenfassung 189
IV. Zwischenergebnis 191
4. Kapitel: Das Zusammenspiel von Vertragsrecht und Aufsichtsrecht am Beispiel der Offenlegung, Vermeidung und Lösung von Interessenkonflikten bei der Aufklärung über Zuwendungen 193
I. Offenlegung, Vermeidung und Lösung von Interessenkonflikten im Kapitalanlagerecht 193
1. Begriff des Interessenkonflikts 194
2. Regelungskonzept im Vertragsrecht 196
a) Interessenwahrungs- und Treuepflicht als Grundlage für den Umgang mit Interessenkonflikten 196
b) Offenlegung, Vermeidung und Lösung von Interessenkonflikten 198
c) Zwischenergebnis 199
3. Regelungskonzept im Aufsichtsrecht 200
a) Interessenwahrungspflicht gemäß § 63 Abs. 1 WpHG 202
b) Offenlegung, Vermeidung und Lösung von Interessenkonflikten gemäß § 63 Abs. 2 WpHG 206
c) Zuwendungsverbot gemäß § 70 WpHG 210
d) Zwischenergebnis 211
4. Das Verhältnis des Umgangs mit Interessenkonflikten zum Grundsatz der Fremdinteressenwahrung 212
5. Zusammenfassung 213
II. Interessenkonflikte im Kapitalanlagerecht – am Beispiel des Interessenkonflikts bei der Gewährung und Annahme von Zuwendungen 213
1. Zuwendungen als Auslöser von Interessenkonflikten 215
a) Einführung in die Thematik des Zuwendungskonflikts und Hintergründe 217
b) Rückvergütungen 219
aa) Begriff 220
bb) Vertragsrechtliche Offenlegungspflicht 221
cc) Aufsichtsrechtliche Offenlegungspflicht gemäß § 70 WpHG 229
dd) Zwischenfazit 231
c) Innenprovisionen 231
aa) Begriff 231
bb) Vertragsrechtliche Offenlegungspflicht 232
cc) Aufsichtsrechtliche Offenlegungspflicht gemäß § 70 WpHG 234
dd) Zwischenfazit 234
d) Gewinnmargen 235
aa) Begriff 235
bb) Vertragsrechtliche Offenlegungspflicht 235
cc) Aufsichtsrechtliche Offenlegungspflicht gemäß § 70 WpHG 240
dd) Zwischenfazit 241
e) Besonderheiten der Honoraranlageberatung 241
2. Der Grundsatz der Transparenz als verbindendes Element von vertragsrechtlicher und aufsichtsrechtlicher Offenlegungspflicht 248
3. Zusammenfassung 249
III. Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen die zivilrechtlichen und aufsichtsrechtlichen Offenlegungspflichten 251
1. Allgemeines 251
2. Aufsichtsrechtliche Sanktionen 252
3. Vertragsrechtliche Sanktionen 252
4. Deliktsrechtliche Sanktionen 254
5. Herausgabepflicht von erhaltenen Zuwendungen 258
IV. Zusammenfassung 262
5. Kapitel: Das Transparenzgebot als allgemeiner Rechtsgrundsatz zur Auflösung von Interessenkonflikten bei der Gewährung und Annahme von Zuwendungen im Kapitalanlagerecht 264
I. Das Transparenzgebot als allgemeiner zivilrechtlicher Rechtsgrundsatz bei der Offenlegung von Zuwendungen 265
1. Das Transparenzgebot als allgemeiner Rechtsgrundsatz des Vertragsrechts 266
2. Allgemeines Transparenzgebot als Ausfluss der Interessenwahrungspflicht aus §§ 241 Abs. 2, 311 Abs. 1, 662, 675 BGB, §§ 383ff. HGB 271
3. Bedeutung des aufsichtsrechtlichen Transparenzgebotes für das vertragsrechtliche Transparenzgebot 272
a) Wechselwirkungen zwischen dem vertragsrechtlichen und aufsichtsrechtlichen Transparenzgebot 272
b) Konsequenzen für das Verhältnis von Aufsichtsrecht und Vertragsrecht 273
c) Zwischenfazit 281
4. Zwischenergebnis 281
II. Der Anleger und die allgemeine Anlegererwartung im Kapitalanlagerecht 281
1. Einführung 282
2. Der „verständige Anleger“ als Auslegungsmaßstab 283
a) Grundlagen des kapitalmarktrechtlichen Informationsmodells und die Einflüsse der Verhaltensökonomik 284
b) Der Anleger im Zivilrecht 293
c) Der Anleger im Aufsichtsrecht 295
d) Bedeutung des Anlegerbegriffs vor dem Hintergrund des Anlegerschutzes 297
aa) Institutioneller Anlegerschutz 298
bb) Individueller Anlegerschutz 299
cc) Zwischenfazit 301
e) Anlegerschutz als Verbraucherschutz 301
3. Zusammenfassung 307
III. Mitbestimmung der Anlegererwartung und des Vertragsinhalts eines Anlageberatungsvertrages durch das allgemeine Transparenzgebot in Bezug auf die Offenlegung von Zuwendungen 308
1. Einführung 309
2. Das Pflichtenprogramm des Anlageberatungsvertrages bezüglich der Offenlegung von Zuwendungen unter Berücksichtigung des umfassenden Transparenzgebotes 311
a) Die Anlegererwartung gem. §§ 133, 157 BGB unter Berücksichtigung der Interessenwahrungspflicht stricto sensu als Hauptpflicht 311
b) Die Bedeutung von Treu und Glauben gem. § 242 BGB als Nebenpflicht 313
c) Geltungsbereich des umfassenden Transparenzgebotes im Hinblick auf Zuwendungen in Form von Rückvergütungen, Innenprovisionen und Gewinnmargen 314
d) Zwischenergebnis 315
3. Notwendigkeit der Kodifikation eines Anlageberatungsvertrages und insbesondere des Transparenzgebotes im BGB aus Aspekten der Rechtssicherheit und Rechtsklarheit 315
IV. Zusammenfassung 317
6. Kapitel: Abschließende Bewertung 318
Literaturverzeichnis 320
Sachverzeichnis 349