Gottlieb von Jagow und die Kriegsschuldfrage 1918 bis 1935
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Gottlieb von Jagow und die Kriegsschuldfrage 1918 bis 1935
Zur Rolle des ehemaligen Chefs des Auswärtigen Amts in den geschichtspolitischen Debatten der Weimarer Zeit. Eine historiographisch-biographische Untersuchung
Editors: Zilch, Reinhold
Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Vol. 80
(2023)
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Reinhold Zilch studierte Ökonomie. 1976 Promotion an der Humboldt-Universität als Finanzhistoriker. Seit 1979 an der Akademie der Wissenschaften der DDR mit Arbeiten zum Ersten Weltkrieg. 1989/90 Initiierung der Edition »Protokolle des Preußischen Staatsministeriums…« und Leitung ab 1994 für mehrere Jahre an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Mitarbeit am Projekt »Preußen als Kulturstaat…«. 2015 Ausscheiden aus der BBAW. 2018 bis 2021 DFG-Projekt zu G. v. Jagow an der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Zahlreiche Veröffentlichungen auch zur Numismatik. Seit 2017 Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.Abstract
Gottlieb von Jagow (1863-1935), einer der ›großen Unbekannten‹ in der Führungsriege der spätwilhelminischen Zeit, gehörte zu der Handvoll Persönlichkeiten, die den Kriegseintritt Deutschlands 1914 entschieden. Am Beispiel des Chefs des Auswärtigen Amts wird die Einbindung ehemals Verantwortlicher in die geschichtspolitischen Debatten der Weimarer Zeit um die Kriegsschuldfrage und in die Strategie der Regierung zur Revision von Versailles herausgearbeitet. 247 bisher ungedruckte Dokumente belegen die Zusammenarbeit Jagows mit dem Auswärtigen Amt nach 1918 in einem politisch-intellektuellen Netzwerk von Diplomaten, Historikern und Publizisten, ergänzt um einen ausführlichen Lebenslauf. Jagow vertrat die Auffassung, dass nicht Deutschland, sondern Russland den Krieg entfesselt habe und von seinen Verbündeten nicht zurückgehalten worden sei. Vor allem im Briefwechsel mit Vertrauten räumte er auch Fehler auf deutscher Seite ein, übte Kritik und Selbstkritik, blieb aber insgesamt auf der ›offiziellen Linie‹.»Gottlieb von Jagow and the war guilt question, 1918-1935«: Gottlieb von Jagow (1863-1935), Germany’s top diplomat between 1913 and 1916, was a major figure in the debate on German war guilt. In 247 documents this book presents his virtually unknown activities after 1918 in collaboration with the Ministry of Foreign Affairs as well as his wide network of diplomats, historians, and publicists. They also illustrate Jagow’s role as an archetypical figure of the former Prussian-German imperial representatives. These documents allow for a clearer, more focused analysis of events and figures and offer new insight about Jagow himself.