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Die Ad-hoc-Publizität in der Krise und Insolvenz des Emittenten

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Kührt, J. (2024). Die Ad-hoc-Publizität in der Krise und Insolvenz des Emittenten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59290-6
Kührt, Johannes. Die Ad-hoc-Publizität in der Krise und Insolvenz des Emittenten. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59290-6
Kührt, J (2024): Die Ad-hoc-Publizität in der Krise und Insolvenz des Emittenten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59290-6

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Die Ad-hoc-Publizität in der Krise und Insolvenz des Emittenten

Kührt, Johannes

Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 242

(2024)

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About The Author

Johannes Kührt studierte Jura und Wirtschaftsrecht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er absolvierte ein Auslandssemester an der Southwest-University of Political Science and Law in Chongqing/China. Während der Promotion arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Zivilprozess- und Insolvenzrecht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von Prof. Dr. Stephan Madaus, von dem die Arbeit auch betreut wurde. Er absolvierte einen LL.M. in European and International Business Law am Trinity College Dublin/Irland. Derzeit ist er Rechtsreferendar am Landgericht Wiesbaden.

Abstract

Emittenten, die sich in der finanziellen Notlage befinden, werden versucht sein, Gegenmaßnahmen einzuleiten, um die Insolvenz zu verhindern. Dabei ist es einhellige Meinung, dass eine Sanierung nur dann gelingt, wenn sie möglichst früh, schnell und vor allem diskret erfolgt. Doch wie soll dies gelingen, wenn ein Unternehmen durch die kapitalmarktrechtliche Ad-hoc-Publizitätspflicht zur unverzüglichen Veröffentlichung am Markt verpflichtet ist? Die Arbeit dient an dieser Stelle als Praxisleitfaden, welche Informationen in der Krise eine hinreichende Präzision und Kursrelevanz aufweisen und unter welchen Voraussetzungen ein Aufschub der Veröffentlichung das Mittel der Wahl sein müsste. Ferner wird jedoch auch die Pflichtenstellung im Insolvenzverfahren vor dem Hintergrund sinkender Sanierungserwartung untersucht, wobei ebenfalls der Kompetenzkonflikt zwischen Vorstand und Insolvenzverwalter aufgelöst wird.»Public Disclosure of Inside Information During the Issuer’s Financial Distress and Insolvency Proceedings«: The thesis examines current developments relating to ad hoc publicity under capital market law in the pre-insolvency distress and restructuring, whereby a balance of interests is sought between the success of the restructuring on the one hand and capital market disclosure on the other. Furthermore, however, the position of duties in insolvency proceedings is also examined against the background of decreasing restructuring expectations, whereby the conflict of competence between the management board and the administrator is also resolved.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 13
A. Einleitung 17
I. Problemlage und Zielsetzung 18
II. Gang und Methodik der Untersuchung 19
B. Kapitalmarktrechtliche Mitteilungspflichten 21
I. Der Begriff des Kapitalmarktes als Teil des Finanzmarktes 24
1. Etymologische Betrachtung 25
2. Wirtschaftswissenschaftliche Betrachtung 25
a) Makroökonomischer Zusammenhang des Kapitalmarkts 26
b) Die neue Institutsökonomik 27
3. Historische Entwicklung des Kapitalmarktes im Überblick 28
4. Produkte am Kapitalmarkt 30
a) Wertpapiere als Finanzierungstitel 31
b) Derivates Geschäft 32
5. Der Emittent als Akteur am Kapitalmarkt 33
a) Der Anleger als Gegenstück zum Emittenten 34
b) Emittent als juristische Person 35
c) Verschiedene Kategorien von Emittenten 36
d) Die Emission 38
6. Zwischenfazit: Der Kapitalmarkt – ein unpräziser und erklärungsbedürftiger Begriff 39
II. Entwicklung des Kapitalmarktrechts 39
1. Die Anfänge im Börsen- und Aktienrecht 39
2. Die Einführung des WpHG als kapitalmarktrechtlicher Meilenstein 40
3. Die fortschreitende Europäisierung zur europäischen Kapitalmarktunion durch die Einführung der MAR und der ESMA 42
III. Einordnung des Kapitalmarktrechts 45
1. Kapitalmarktorganisationsrecht 46
2. Anleger- und Funktionsschutz 46
a) Präventiver Anleger- und Funktionsschutz 48
b) Repressiver Anleger- und Funktionsschutz 48
c) Fazit und eigener Versuch der Systematisierung des Kapitalmarktrechts 49
IV. Die Ad-hoc-Publizitätspflicht im Gesamtkonzept der Kapitalmarktkommunikation 50
1. Grundlegendes 50
a) Wesentliche Vorteile der Kapitalmarktkommunikation 50
b) Historische Entwicklung 52
c) Regulatorischer Hintergrund 55
aa) Die Ad-hoc-Publizität im System der Kapitalmarktpublizität 55
bb) Kapitalmarktpublizität und Prospektpflicht 58
2. Der Tatbestand im Einzelnen 60
a) Persönlicher Anwendungsbereich 60
aa) Konkret verpflichtetes Organ des Emittenten 60
bb) Gründe für die Vorstandsverantwortlichkeit 61
b) Sachlicher Anwendungsbereich 62
aa) Insiderinformation 62
(1) Präzise Information 63
(a) Der Begriff der Kursspezifität 64
(b) Die Kursspezifität seit Geltl/Daimler 65
(2) Fehlende öffentliche Bekanntheit 66
(a) Das Prinzip der Bereichsöffentlichkeit 67
(b) Abkehr vom Prinzip der Bereichsöffentlichkeit durch die Einführung der MAR? 67
(c) Die Erforderlichkeit eines neuen Verständnisses der Kapitalmarktöffentlichkeit 69
(3) Instrumentenbezug oder Emittentenbezug 71
(4) Kursrelevanz 71
(a) Der verständige Anleger als „Referenzfigur“ 72
(b) Der neue Zweischritt der BaFin 74
(c) Die Probability-Magnitude-Formel 75
(d) Kriterien der Kursrelevanz 76
bb) Unmittelbarkeit 77
cc) Unverzüglichkeit 78
dd) Der Veröffentlichungsvorgang 80
3. Partielle Entkoppelung der Ad-hoc-Publizität vom Begriff der Insiderinformation durch den EU-Listing-Act 82
4. Rechtsfolgen bei Verstößen gegen die Ad-hoc-Publizitätspflicht 83
a) Das kapitalmarktrechtliche Haftungsregime, §§ 97, 98 WpHG 83
aa) Rechtsnatur 84
bb) Anspruchsvoraussetzungen 85
b) Deliktsrechtliche Haftung aus dem BGB 87
aa) § 823 Abs. 2 BGB in Verbindung mit der Ad-hoc-Publizitätspflicht als Schutzgesetz 87
bb) Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung, § 826 BGB 88
c) Der strafbare Insiderhandel, § 119 Abs. 3 WpHG 89
d) Haftung nach dem OWiG 90
e) Naming and shaming, § 125 WpHG 91
5. Der Aufschub der Veröffentlichung wegen berechtigter Interessen des Emittenten, Art. 17 Abs. 4 MAR 92
a) Beeinträchtigung der Interessen des Emittenten 93
aa) Laufende Verhandlungen 95
bb) Zustimmungserfordernisse 96
(1) Zustimmungserfordernis innerhalb des Unternehmens 97
(2) Behördliches Zustimmungserfordernis 98
cc) Produktentwicklungen 99
dd) Interne Untersuchungen/Gerichtsverfahren 100
b) Keine Irreführung der Öffentlichkeit 101
c) Sicherstellung der Geheimhaltung 102
d) Wirkung und Verfahren des Aufschubs 104
e) Relevanz des Aufschubs nach Inkrafttreten des EU-Listing-Acts 105
6. Aufschub zur Wahrung der Stabilität des Finanzsystems, Art. 17 Abs. 5 MAR 106
V. Zusammenfassung und Ausblick 107
C. Ad-hoc-Publizität in der Krise 109
I. Problemstellung 109
1. Gesetzgeberisches Interesse – Schaffung einer Sanierungskultur in Deutschland 110
a) Die ESUG-Reform 113
b) Der neue Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen 114
2. Gläubigerinteressen 115
3. Geschäftsleiterinteressen 117
II. Krisenszenarien 119
1. Betriebswissenschaftliche Definitionsansätze 119
2. IDW-Standard 121
3. Die Krisenentwicklung als fortlaufender Prozess im Sinne der Geltl/Daimler-Entscheidung 122
4. Die Krise zwischen Erkenntnis und wirkungsvollen Gegenmaßnahmen 123
5. Krisensymptome 124
a) Symptome einer Stakeholderkrise 125
b) Konflikte in der Führungsebene 127
c) Rückläufiger Absatz/Umsatz 129
aa) Externe Ursachen 129
bb) Interne Ursachen 130
cc) Kursrelevanz rückläufiger Absatz- und Umsatzzahlen 131
dd) Stellungnahme 133
d) Erzielung schwerwiegender Verluste 134
aa) Auflösung stiller Reserven 135
bb) Verlust des hälftigen Grundkapitals 137
cc) Covenant Breach/Kündigung wesentlicher Kreditlinien 138
(1) Erscheinungsformen und Zweck von Covenants 138
(2) Die Ad-hoc-Pflichtigkeit des Covenant Bruchs 140
dd) Ausfall wesentlicher Schuldner 142
e) Akuter Liquiditätsbedarf 143
f) Insolvenzreife/Vorliegen materieller Insolvenzgründe 146
aa) Die Insolvenzgründe der Zahlungsunfähigkeit (§ 17 InsO) und Überschuldung (§ 19 InsO) 146
bb) Der Insolvenzgrund der drohenden Zahlungsunfähigkeit (§ 18 InsO) 148
g) Der Insolvenzantrag 149
aa) Gründe für die uneingeschränkte Ad-hoc-Pflichtigkeit der Stellung des Insolvenzantrags 150
bb) Weitere zu veröffentlichende Einzelheiten 152
6. Maßnahmen der Krisenbewältigung 153
a) Einstellung eines CRO/externen Restrukturierungsberaters 154
b) Einsparungsmaßnahmen 155
c) Kapitalerhöhungen/Debt to Equity Swap 157
aa) Kapitalerhöhung in der Krise 157
bb) Kapitalerhöhungen als Insiderinformation 158
cc) Der debt to equity swap als besondere Kapitalmaßnahme 159
d) Distressed M&A 160
e) StaRUG-Verfahren 162
aa) StaRUG-Verfahren vs. Insolvenzverfahren 163
(1) Krisenfrüherkennung und Eröffnung des Verfahrens 163
(2) Die Verfahrenshilfen in § 29 Abs. 2 StaRUG 165
(3) Der Restrukturierungsbeauftragte 167
bb) Zwischenschritte des StaRUG-Verfahrens als Insiderinformation 168
f) Staatliche Rettungsmaßnahmen 170
III. Zwischenfazit – Reformbedarf bei insolvenznahen Sachverhalten 171
IV. Der Aufschub in der Krise 173
1. Die Krise als berechtigtes Interesse 173
2. Zur Gewährleistung einer langfristigen finanziellen Erholung 175
a) Differenzierung zwischen Symptomen und Gegenmaßnahmen 176
b) Sanierungsfreundlichkeit des Aufschubs 177
c) Vorschlag der Umformulierung zur Harmonisierung 177
aa) Bisherige Formulierung 178
bb) Formulierungsvorschlag 179
D. Ad-hoc-Publizität im Insolvenzverfahren 180
I. Pflichtenträger in der Insolvenz 180
1. Rechtslage de lege lata 181
a) Rechtsprechung des BVerwG 181
b) § 24 WpHG (§ 11 WpHG a.F.) 182
c) Änderung durch die Einführung der MAR? 183
aa) Wortlaut 184
bb) Systematik 184
cc) Telos der Norm 184
dd) Historische Auslegung 185
ee) Europarechtskonforme Auslegung 185
2. Bewertung der Rechtslage von Literatur und Praxis 186
a) Kritik von K. Schmidt 186
b) Kritik von Hirte 186
c) Kritik von Herchen/Herchen 187
d) Für den Pflichtenübergang bei der Ad-hoc-Meldung 187
3. Eigene Stellungnahme – Gründe für einen Pflichtenübergang auf den Insolvenzverwalter 188
a) Praktikabilität im Insolvenzverfahren 188
b) Effektivität des Kapitalmarkts 189
c) Haftungskongruenz 190
d) Gegenargument: Enormer Arbeits- und Kostenaufwand für den Insolvenzverwalter 190
e) Gegenargument: Fehlende Vollständigkeit der Regelung spricht für eine grundlegende Vorstandsverantwortlichkeit 191
4. Konkretisierung, Reformüberlegungen und eigener Reformvorschlag 192
a) Eigener Vorschlag zum vorläufigen Insolvenzverfahren 193
b) Eröffnetes Insolvenzverfahren 194
II. Der Schutzzweck der Ad-hoc-Publizitätspflicht in der Insolvenz 195
1. Emittent mit stillgelegtem Geschäftsbetrieb 196
2. Emittent mit grundlegender Sanierungserwartung 198
III. Zusammenfassung 199
E. Zusammenfassung der Ergebnisse und Thesen der Untersuchung 201
Literaturverzeichnis 204
Stichwortverzeichnis 224