Fehlerhafte Gesellschaft und kartellrechtswidrige Gemeinschaftsunternehmen
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Fehlerhafte Gesellschaft und kartellrechtswidrige Gemeinschaftsunternehmen
Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 250
(2025)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Till Kowalski studierte von 2016 bis 2021 Rechtswissenschaft mit wirtschaftsrechtlichem Schwerpunkt an der Universität Münster. Nach dem ersten Staatsexamen promovierte er an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Promotionsbegleitend arbeitete er für eine international tätige Großkanzlei in Düsseldorf in den Bereichen Gesellschaftsrecht und M&A. Seit Juni 2023 absolviert er sein Rechtsreferendariat beim Landgericht Düsseldorf.Abstract
Die Rechtsprechung des BGH, wonach die Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft nicht anzuwenden ist, wenn der Gesellschaftsvertrag gegen ein Verbotsgesetz verstößt, ist in der Literatur vermehrt in die Kritik geraten. Insbesondere sei es bei einem kartellrechtswidrigen Gesellschaftsvertrag nicht angezeigt, die vollzogene Gesellschaft als von Anfang an nichtig zu behandeln. Die Arbeit qualifiziert die »Negativvoraussetzung« dogmatisch und weist ihre generelle Anwendbarkeit auf verbotswidrige Gesellschaftsverträge nach. Anders als nach der Rechtsprechung des BGH scheidet die Anwendung der Lehre jedoch nicht bei jedem Gesetzesverstoß aus. Ihre Anwendbarkeit ist vielmehr aufgrund einer Abwägung im Einzelfall verbotsgesetzindividuell festzustellen. Der Autor stellt fest, dass eine Anwendung der Lehre im Falle eines kartellrechtswidrigen Gesellschaftsvertrages mit den (unions-)kartellrechtlichen Verbotswertungen regelmäßig nicht zu vereinbaren ist.»Defective Partnership Doctrine and anti-competitive Joint Ventures«: May a partnership whose partnership agreement violates the prohibition of cartels be deemed to be validly existing under the defective partnership doctrine? By dogmatically classifying the negative requirement of »predominant common interests«, the author demonstrates that, contrary to the Federal Court of Justice’s case law, the doctrine’s applicability must be examined on a case-by-case basis. In case of a violation of the prohibition of cartels, such application typically has to be ruled out.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 16 | ||
Erster Teil: Einleitung | 21 | ||
A. Untersuchungsgegenstand | 21 | ||
B. Gang der Untersuchung | 29 | ||
Zweiter Teil: Kartellrechtliche Grundlagen zu Gemeinschaftsunternehmen | 32 | ||
A. Allgemeines zu Gemeinschaftsunternehmen | 34 | ||
I. Gründe für die Errichtung eines Gemeinschaftsunternehmens | 34 | ||
II. Terminologische Differenzierung | 35 | ||
1. Horizontale und vertikale Gemeinschaftsunternehmen | 35 | ||
2. Vollfunktions- und Teilfunktionsgemeinschaftsunternehmen | 36 | ||
3. Konzentrative und kooperative Gemeinschaftsunternehmen | 36 | ||
III. Praktische Relevanz von Gemeinschaftsunternehmen | 38 | ||
B. Kartellrechtliche Vorgaben bei der Gründung von Gemeinschaftsunternehmen | 38 | ||
I. Funktion und Bedeutung des Kartellrechts | 39 | ||
1. Wirtschaftspolitische und gesellschaftspolitische Funktionen des Wettbewerbs | 40 | ||
2. Das Schutzgut des Kartellrechts | 41 | ||
3. Die Bedeutung des freien Wettbewerbs | 44 | ||
II. Die Abgrenzung von Fusionskontrolle und Kartellverbot bei der Gründung von Gemeinschaftsunternehmen | 45 | ||
III. Die Beschränkung des Wettbewerbs durch die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens | 49 | ||
1. Gruppeneffekte zwischen den Gründerunternehmen | 50 | ||
a) Theoretische Grundlagen zu Gruppeneffekten | 50 | ||
b) Praktische Anwendungsfälle | 53 | ||
aa) Gruppeneffekte in der nationalen Rechtsprechung | 54 | ||
(1) BGH – Ost-Fleisch | 54 | ||
(2) BGH – Nord-KS/Xella | 55 | ||
(3) Bewertung der nationalen Rechtsprechung zu Gruppeneffekten | 56 | ||
bb) Gruppeneffekte in der Praxis des Bundeskartellamts | 59 | ||
(1) Sektoruntersuchungen des Bundeskartellamts | 59 | ||
(2) Bewertung der Praxis des Bundeskartellamts zu Gruppeneffekten | 60 | ||
cc) Gruppeneffekte in der Praxis der Europäischen Kommission | 61 | ||
2. Das Gemeinschaftsunternehmen als Kartellierungsgremium | 64 | ||
a) Kartellrechtliche Grundlagen zur Instrumentalisierung eines Gemeinschaftsunternehmens | 64 | ||
b) Praktische Anwendungsfälle | 65 | ||
aa) BGH – Zementverkauf Niedersachen II | 65 | ||
bb) BGH – Transportbetonvertrieb II | 66 | ||
cc) BGH – Mischwerke | 67 | ||
dd) BGH – Nassauische Landeszeitung | 68 | ||
3. Nebenabreden | 69 | ||
IV. Fazit zu kartellrechtsrelevanten Konstellationen der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens | 71 | ||
Dritter Teil: Gesellschaftsrechtlicher Umgang mit verbotsgesetzeswidrigen Personengesellschaften | 74 | ||
A. Die Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft bei nichtigen Gesellschaftsverträgen | 74 | ||
I. Historische Entwicklung | 77 | ||
II. Dogmatische Begründung einer Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft | 78 | ||
1. Entwicklung der dogmatischen Begründung | 79 | ||
2. Die Doppelnatur des Gesellschaftsvertrags: Zwischen organisations- und vertragsrechtlichem Element | 81 | ||
III. Voraussetzungen der Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft | 84 | ||
1. Fehlerhafter Vertragsschluss | 85 | ||
a) Erfordernis eines gesamtnichtigen Gesellschaftsvertrags | 85 | ||
b) Kartellrechtliche Nichtigkeit von Gesellschaftsverträgen | 86 | ||
aa) Nichtigkeit von Gesellschaftsverträgen nach § 134 BGB i.V.m. § 1 GWB | 87 | ||
(1) Abweichender Beurteilungsrahmen wegen der Existenz eines organisationsrechtlichen Elements | 88 | ||
(a) Postulierte Kartellrechtsneutralität eines organisationsrechtlichen Elements | 88 | ||
(b) Berücksichtigungsfähigkeit eines organisationsrechtlichen Elements auf rechtsgeschäftlicher Ebene | 89 | ||
(2) Rechtsfolge, § 139 BGB | 94 | ||
bb) Nichtigkeit von Gesellschaftsverträgen nach Art. 101 Abs. 2 AEUV | 95 | ||
cc) Ergebnis zur kartellrechtlichen Gesamtnichtigkeit von Gesellschaftsverträgen | 96 | ||
2. Vollzug der Gesellschaft | 96 | ||
3. Die Negativvoraussetzung: Keine vorrangig schutzwürdigen Individual- oder Allgemeininteressen | 99 | ||
a) Einführung | 99 | ||
b) Entwicklungsstufen der Negativvoraussetzung vorrangiger Allgemeininteressen | 100 | ||
4. Rechtsfolge der Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft | 105 | ||
B. Generelle Beurteilung der Negativvoraussetzung vorrangiger Allgemeininteressen | 106 | ||
I. Grundsätzliche Ablehnung in der Literatur | 107 | ||
1. Kein ausreichender Verkehrsschutz bei ex tunc Nichtigkeit vollzogener Gesellschaften | 108 | ||
a) Inhaltliche Unzulänglichkeiten der Rechtsscheintatbestände | 109 | ||
aa) Haftung der Scheingesellschafter analog § 179 BGB und nach den Grundsätzen des unternehmensbezogenen Geschäfts | 109 | ||
bb) Haftung der Scheingesellschafter über § 15 Abs. 3 HGB | 110 | ||
(1) Akzessorische Haftung ohne Hauptverbindlichkeit bei Nichtigkeit der Gesellschaft | 111 | ||
(2) Die Anwendung von § 127 HGB n.F. über § 15 Abs. 3 HGB | 115 | ||
(a) Schutzwürdiges Vertrauen Dritter in die Rechtsscheinhaftung neu beigetretener Gesellschafter | 115 | ||
(b) Eintragung der Gesellschaft in das Handelsregister als Angelegenheit neu beigetretener Gesellschafter | 118 | ||
(3) Rechtsscheinhaftung bei gesetzlichen Ansprüchen | 120 | ||
cc) Haftung der vermeintlichen Gesellschafter nach den Grundsätzen der allgemeinen Rechtsscheinhaftung | 121 | ||
b) Verlust der vollstreckungsrechtlichen Privilegierung der Gesellschaftsgläubiger | 122 | ||
c) Kein unzureichender Gläubigerschutz als Konsequenz der Nichtigkeit der Gesellschaft | 125 | ||
2. Bestandsschutzrechtliche Ungleichbehandlung von Personen- und Kapitalgesellschaften | 128 | ||
a) Bloße Auflösbarkeit von Kapitalgesellschaften nach Eintragung | 129 | ||
b) Rechtfertigung durch die Systematik des Kapitalgesellschaftsrechts | 131 | ||
aa) Beeinträchtigung von Verkehrsinteressen durch den Ausschluss der persönlichen Gesellschafterhaftung | 131 | ||
bb) Schutz des Rechtsverkehrs durch Kapitalaufbringungs- und Kapitalerhaltungsvorschriften | 133 | ||
(1) Der Grundsatz bestehenden Garantiekapitals | 133 | ||
(2) Haftungsausschluss ohne Kapitalgrundlage in der UG | 135 | ||
(3) Bestandsschutz bei unwirksamem GmbH-Beitritt nach § 16 Abs. 1 GmbHG | 138 | ||
(4) Folgerung: Besonderes Bestandsbedürfnis wegen der Kapitalverfassung im Recht der Kapitalgesellschaften | 140 | ||
cc) Registergerichtliches Gründungsverfahren bei Kapitalgesellschaften | 141 | ||
(1) Vorsorgende Rechtspflege im Kapitalgesellschaftsrecht | 141 | ||
(2) Abweichender Prüfungsumfang des Registergerichts bei Kapital- und Personengesellschaften | 142 | ||
(3) Konstitutivwirkung der Eintragung von Kapitalgesellschaften | 144 | ||
(4) Folgerung: Besonderer Drittschutz durch das Gründungsverfahren im Kapitalgesellschaftsrecht | 144 | ||
dd) Übertragbarkeit der kapitalgesellschaftsrechtlichen Bestandsschutzvorschriften | 150 | ||
(1) Austariertes System zwischen Gründungsverfahren, Haftungsverfassung und Bestandsschutz im Kapitalgesellschaftsrecht | 150 | ||
(2) Rechtfertigung der Rechtsfähigkeit der Vorgesellschaft durch die Handelnden- und Unterbilanzhaftung | 152 | ||
(3) Besonderes Vertrauen des Rechtsverkehrs durch die hoheitliche Gewährleistung einer Mindestkapitalverfassung | 155 | ||
(4) Systemwidrigkeit der anfänglichen Nichtigkeit zu den Kapitalerhaltungsvorschriften | 156 | ||
(5) Verselbstständigung der Körperschaft gegenüber dem rechtswidrigen Wirken ihrer Gründer | 157 | ||
(6) Weitergehende rechtliche Verselbstständigung der Personengesellschaften durch das MoPeG | 159 | ||
(7) Wertungswidersprüchlichkeit bei Verzicht auf die personengesellschaftsrechtliche Negativvoraussetzung | 161 | ||
(8) Zwischenergebnis | 162 | ||
ee) Kapitalgesellschaftsrechtlicher Bestandsschutz durch die Gesellschaftsrechtrichtlinie | 162 | ||
c) Ergebnis | 166 | ||
II. Rechtfertigung der personengesellschaftsrechtlichen Negativvoraussetzung | 167 | ||
1. Ständige Rechtsprechung: Die Einheit der Rechtsordnung | 168 | ||
a) Grundsätzliche Ablehnung der Argumentationsfigur der Einheit der Rechtsordnung | 169 | ||
b) Kapitalgesellschaftsrechtlicher Bestandsschutz rechtswidriger Gesellschaften als Nachweis der Widerspruchsfreiheit | 170 | ||
c) Widerspruchsfreiheit der bestandsschutzrechtlichen Anerkennung wegen der Doppelnatur des Gesellschaftsvertrags | 172 | ||
aa) Verbotsgesetzliche Differenzierung zwischen Innen- und Außenverhältnis | 173 | ||
bb) Originär gesellschaftsrechtlicher Charakter der organisationsrechtlichen Beurteilung | 174 | ||
cc) Der Teleologievorbehalt des § 134 Hs. 2 BGB | 174 | ||
dd) Gesellschaftsrechtlicher Bestandsschutz als Ergebnis einer normativen Rangfolge | 176 | ||
d) Rückausnahme von der Negativvoraussetzung in der Rechtsprechung des BGH | 176 | ||
2. Positive Begründung der Negativvoraussetzung | 177 | ||
a) Rechtsgeschäftliche Begründung | 178 | ||
aa) Systematische und normative Grenzen durch § 134 BGB | 178 | ||
bb) Folgerung: Zweiteilung der Teleologieprüfung des § 134 Hs. 2 BGB | 184 | ||
b) Gesellschaftsrechtliche Begründung | 185 | ||
aa) Der vertragsrechtliche Gehalt der Personengesellschaft | 186 | ||
(1) Personalistische Prägung und Gesellschaftsvertrag | 186 | ||
(2 Folgerung: Die Negativvoraussetzung als Ausfluss des gesellschaftsvertraglichen Fundaments der Gesellschaft | 195 | ||
bb) Rechtsgeschäftlicher Gehalt des Vollzugs-/Organisationsakts | 197 | ||
cc) Systemwidrigkeit einer verbotsgesetzesbedingten Teilwirksamkeit der Gesellschaft | 199 | ||
(1) Organisationsrechtlicher Bestand ohne Gesellschaftszweck | 200 | ||
(2) Organisationsrechtlicher Bestand ohne Innenverhältnis | 204 | ||
c) Verbotsgesetzliche Begründung | 206 | ||
aa) Keine zwingende verbotsgesetzliche Neutralität des organisationsrechtlichen Elements bei Kartellverstößen | 207 | ||
(1) Schutzzweck des Kartellverbots und organisationsrechtliches Element des Gesellschaftsvertrags | 207 | ||
(2) Kartellrechtliche Schutzlücken bei Gruppeneffekten ohne Berücksichtigung des organisationsrechtlichen Elements | 212 | ||
(3) Kartellrechtliche Totalnichtigkeit eines Prozessvergleichs trotz Doppelnatur | 213 | ||
(4) Zwischenergebnis | 215 | ||
bb) Verkehrsschutzvorbehalt der Nichtigkeitsfolge | 215 | ||
d) Dogmatische Widersprüchlichkeit einer Rückausnahme zur Handhabung sonstiger Fehlerquellen | 218 | ||
3. Ergebnis | 220 | ||
III. Einzelfallspezifische Anwendung der Negativvoraussetzung | 222 | ||
1. Die Abwägung von Allgemein- und Bestandsinteressen i.R.d. Negativvoraussetzung | 223 | ||
a) „Vorrangige Allgemeininteressen“ in der Rechtsprechung des BGH | 223 | ||
b) Einzelfallabwägung aufgrund methodischer Grundsätze | 225 | ||
c) Einzelfallabwägung aufgrund verfassungsrechtlicher Vorgaben | 228 | ||
aa) Der verfassungsrechtliche Grundsatz der Verhältnismäßigkeit im Privatrecht | 228 | ||
bb) Folgerungen für die Negativvoraussetzung | 231 | ||
(1) Verfassungsrechtliche Implikationen im Innenverhältnis | 231 | ||
(2) Verfassungsrechtliche Implikationen im Außenverhältnis | 232 | ||
(3) Zwischenergebnis | 235 | ||
d) Variabilität der widerstreitenden Interessen auf vertrags- und organisationsrechtlicher Ebene | 235 | ||
2. Abwägungserhebliche Interessen | 237 | ||
a) Die Interessen der Gesellschafter | 237 | ||
b) Die Interessen des Rechtverkehrs | 241 | ||
aa) Allgemeines | 241 | ||
bb) Keine weitergehende Schutzbedürftigkeit von Arbeitnehmern | 242 | ||
c) Die Interessen der Allgemeinheit bei Verstoß gegen das Kartellverbot | 243 | ||
aa) Abstrakter Bedeutungsgehalt der Verbotsinteressen | 244 | ||
bb) Schwere und Dauer der Zuwiderhandlung als maßgebliche Einzelfallkriterien | 244 | ||
(1) Die Unbeachtlichkeit subjektiver Kriterien | 244 | ||
(2) Tatbezogene Konkretisierung der Gesichtspunkte „Schwere“ und „Dauer“ | 248 | ||
cc) Das „Bezwecken“ einer Wettbewerbsbeschränkung | 250 | ||
dd) Generalisierende Gewichtung anhand kartellrechtswidriger Gemeinschaftsunternehmen | 251 | ||
d) Abwägung der widerstreitenden Interessen | 252 | ||
3. Dogmatische Inkongruenz eines Erwachsens in ex tunc Wirksamkeit | 253 | ||
IV. Ergebnis | 255 | ||
Vierter Teil: Die Implikation der Negativvoraussetzung bei kartellrechtswidrigen Gemeinschaftsunternehmen | 257 | ||
A. Teleologische Erforderlichkeit der Nichtigkeit im kartellrechtlichen Sanktionssystem | 259 | ||
I. Prävention als Medium des kartellrechtlichen Sanktionssystems zum Schutz des Wettbewerbs | 259 | ||
II. Präventivwirkungen im kartellrechtlichen Sanktionssystem | 261 | ||
III. Die notwendige Komplementärfunktion der Nichtigkeitsfolge | 265 | ||
1. Geeignetheit: Präventivwirkungen der Nichtigkeit kartellrechtswidriger Personengesellschaften | 266 | ||
a) Effizienzeinbußen bei einzelgegenständlicher Rückabwicklung | 266 | ||
b) Die prozessuale Parteiunfähigkeit der Gesellschaft | 267 | ||
aa) Allgemeines zur Parteiunfähigkeit | 267 | ||
bb) Abschreckung bei paralleler aktiver und passiver Parteiunfähigkeit | 268 | ||
c) Entfall zentraler gesellschaftsrechtlicher Bestimmungen im Innenverhältnis | 270 | ||
d) Die haftungsrechtliche Wahlmöglichkeit der Gläubiger | 272 | ||
e) Der Verlust rechtsgeschäftlich begründeter Ansprüche | 273 | ||
f) Die abweichende Berechtigung am faktisch vorhandenen Gesellschaftsvermögen | 274 | ||
g) Ergebnis zur Abschreckung durch Nichtigkeit | 277 | ||
2. Erforderlichkeit: Der eigenständige Bedeutungsgehalt der Nichtigkeitsfolge | 278 | ||
a) Verbleibender Bedeutungsgehalt relativ zum kartellrechtlichen Schadensersatzanspruch | 280 | ||
aa) Bestehen schadensersatzrechtlicher Durchsetzungsdefizite | 280 | ||
(1) Schadensersatzrechtliche Nachweisschwierigkeiten | 280 | ||
(2) Mangelnde Klageanreize | 283 | ||
bb) Kompensation durch die Nichtigkeitsfolge | 284 | ||
(1) Defensiver Einwand der Nichtigkeit | 284 | ||
(2) Unabhängigkeit der Nichtigkeitsfolge von subjektiven Interessen | 284 | ||
(3) Systematisch-extensiver Gleichlauf zwischen Nichtigkeit und Schadensersatz | 286 | ||
cc) Folgerung: Partielle Kompensation schadensersatzrechtlicher Defizite | 288 | ||
b) Verbleibender Bedeutungsgehalt relativ zur öffentlich-rechtlichen Kartellrechtsdurchsetzung | 288 | ||
aa) Bestehen öffentlicher Durchsetzungsdefizite | 288 | ||
(1) Begrenzte behördliche Ermittlungsressourcen | 289 | ||
(2) Ermessensabhängigkeit der behördlichen Kartellverfolgung | 289 | ||
(3) Empirisch feststellbares öffentliches Underenforcement | 291 | ||
bb) Kompensation durch die Nichtigkeitsfolge | 292 | ||
cc) Systemgrenzen bei der Festsetzung von Geldbußen | 293 | ||
dd) Folgerung: Kein ausreichendes öffentliches Enforcement | 296 | ||
c) Eigene kartellrechtssystematische Funktionsweise der Nichtigkeitsfolge | 297 | ||
aa) Die Absolutheit der Nichtigkeit | 297 | ||
bb) Die Wirkungsweise ipso iure | 298 | ||
cc) Der Vorrang gegenüber fundamentalen rechtsgeschäftlichen Wertungen | 299 | ||
dd) Die Rechtsschutzverweigerung | 300 | ||
(1) Präventive Dimension | 300 | ||
(2) Zusätzliche normative Dimension | 302 | ||
d) Ergebnis zum eigenständigen Bedeutungsgehalt | 303 | ||
IV. Kartellrechtssystematische und -praktische Defizite bei der Nichtigkeit vollzogener Gesellschaften | 305 | ||
1. Systematische Defizite im Vergleich zu Geldbuße und Schadensersatz | 305 | ||
a) Disproportionalität zwischen Nichtigkeitsfolge und Schwere des Verstoßes | 305 | ||
b) Keine Berücksichtigung von Verschulden | 309 | ||
c) Unterlaufen der Verhältnismäßigkeitsvorgaben des § 32 Abs. 2 S. 2 GWB | 314 | ||
d) Ex nunc Wirkung einer vermögensrechtlichen Entflechtung trotz ex tunc Nichtigkeit der Gesellschaft | 317 | ||
2. Praktische Defizite | 320 | ||
a) Untauglichkeit der Nichtigkeit im einstweiligen Rechtsschutz | 320 | ||
b) Wettbewerbsbeschränkung durch Vernichtung eines Wettbewerbers | 321 | ||
c) Praktisches Leerlaufen des Nichtigkeitseinwands wegen drohender Repressalien | 323 | ||
d) Unlautere Motivation des Nichtigkeitseinwands | 324 | ||
e) Irreversibilität eingetretener Wettbewerbsbeschränkungen | 325 | ||
V. Gesamtergebnis | 327 | ||
B. Unionsprimärrechtliches Erfordernis einer ex tunc Nichtigkeit nach Art. 101 Abs. 2 AEUV | 328 | ||
I. Zweck und Bedeutung des Art. 101 Abs. 2 AEUV | 329 | ||
II. Einschränkung von Art. 101 Abs. 2 AEUV durch die Anwendung der Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft | 330 | ||
III. Generelle Einschränkbarkeit der Nichtigkeitsfolge des Art. 101 Abs. 2 AEUV | 332 | ||
1. Einschränkung in der kartellrechtlichen Rechtsprechung des EuGH | 332 | ||
2. Einschränkung durch den Zweck des Verbots | 333 | ||
3. Mangelnder Rechtsschutz bei uneingeschränkter Nichtigkeit | 335 | ||
IV. Rechtfertigung einer Einschränkung von Art. 101 Abs. 2 AEUV | 336 | ||
1. Durch die Gesellschaftsrechtrichtlinie | 336 | ||
2. Durch das primäre Unionsrecht | 339 | ||
a) Der Grundsatz der Rechtssicherheit | 341 | ||
b) Der Grundsatz des Vertrauensschutzes | 346 | ||
c) Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 348 | ||
aa) Generelle Einschränkbarkeit von Primärrecht durch den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 349 | ||
bb) Generelle Einschränkbarkeit von Art. 101 Abs. 2 AEUV durch den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 352 | ||
3. Verhältnismäßigkeit der Nichtigkeit vollzogener Gesellschaften nach Art. 101 Abs. 2 AEUV im Einzelfall | 355 | ||
a) Zulässigkeit einer Abwägung i.R.v. Art. 101 Abs. 2 AEUV | 355 | ||
b) Berücksichtigungsfähige Interessen | 356 | ||
c) Abwägung der widerstreitenden Interessen | 359 | ||
aa) Kein Harmonisierungsbedürfnis im Personengesellschaftsrecht | 360 | ||
bb) Harmonisierungsbedürfnis im Unionskartellrecht | 361 | ||
cc) Systematische Betrachtung: Abstraktes Gewicht der Nichtigkeitsfolge des Art. 101 Abs. 2 AEUV | 362 | ||
dd) Abwägungsergebnis | 364 | ||
4. Urteil des EuGH in der Rechtssache E. Friz GmbH/Carsten von der Heyden | 364 | ||
5. Urteil des EuGH in der Rechtssache Hirmann | 368 | ||
C. Gesamtergebnis | 370 | ||
Fünfter Teil: Schlussbetrachtung | 372 | ||
A. Ausblick: Praktischer Umgang mit der ex tunc Nichtigkeit vollzogener Gesellschaften | 372 | ||
I. Die Rückabwicklung nach Bereicherungsrecht | 372 | ||
II. Die Praxis der Entflechtungsverfahren des Bundeskartellamts | 373 | ||
B. Ergebnis und Zusammenfassung in Thesen | 375 | ||
I. Ergebnis | 375 | ||
II. Zusammenfassung in Thesen | 377 | ||
Literaturverzeichnis | 386 | ||
Sachwortverzeichnis | 427 |