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Say on Corporate Acquisitions

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Hollerung, L. (2025). Say on Corporate Acquisitions. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59298-2
Hollerung, Lukas. Say on Corporate Acquisitions. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59298-2
Hollerung, L (2025): Say on Corporate Acquisitions, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59298-2

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Say on Corporate Acquisitions

Hollerung, Lukas

Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 259

(2025)

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About The Author

Lukas Hollerung studierte Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig mit dem Schwerpunkt Unternehmensrecht. Nach dem ersten Staatsexamen war er promotionsbegleitend als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer internationalen Wirtschaftskanzlei tätig. Sein Rechtsreferendariat absolvierte er am Oberlandesgericht Frankfurt am Main u.a. mit Stationen beim Auswärtigen Amt in Manila und einer Wirtschaftskanzlei in Hong Kong. Seit Dezember 2024 arbeitet er als Anwalt in den Bereichen Gesellschaftsrecht und Mergers & Acquisitions.

Abstract

Die Regelgeber, der II. BGH-Zivilsenat und Teile des Schrifttums lehnen ein Zustimmungserfordernis der Hauptversammlung bei Unternehmensakquisitionen gemeinhin als »organinadäquat« ab. Doch können die Argumente auch noch nach dem in den 1990er Jahren einsetzenden Wandel der Aktienrechtsverfassung Geltung beanspruchen? Symptomatisch ist der im In- und Ausland zu beobachtende Trend, die Aktionäre vermehrt in Entscheidungsprozesse einzubinden. Die Arbeit unternimmt es, die Frage nach der »besten« Kompetenzverteilung bei M&A unter Berücksichtigung der empirischen M&A-Forschung zu würdigen. Insgesamt führt deren Einbeziehung in den aktienrechtlichen Diskurs zu
dem Schluss, dass ein Hauptversammlungsvotum bei Akquisitionen durch Börsengesellschaften dem heutigen Wirtschaftsleben tatsächlich eher entspricht. Vor diesem Hintergrund ist der Schwellenwert der »Holzmüller/Gelatine«-Doktrin für Beteiligungserwerbe herabzusetzen und eine Reform des Aktiengesetzes zu befürworten.
»Say on Corporate Acquisitions«: Requiring the approval of the General Meeting for acquisitions is generally rejected as being ›more appropriate for the board‹. In view of the recent changes in the economic world, the question arises as to whether the argument is still valid today. The trend towards greater shareholder involvement, which can be observed in Germany and abroad, is symptomatic. This work assesses the question of
the ‘best’ allocation of responsibilities in M&A, particularly considering empirical M&A research.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
Kapitel 1: Einleitung 23
§ 1 Einführung in die Problematik 25
A. Akquisition der Monsanto Inc. durch die Bayer AG 26
I. Ablauf und Finanzierung einer kontroversen Transaktion 26
II. Zweifelhafte Akquisitionsabsichten der Bayer-Manager 30
III. Verweigerung einer Hauptversammlungsbeteiligung 33
B. Eingliederung in die aktienrechtliche Diskussion 34
I. (Miss-)Erfolgsquote von M&A-Transaktionen 34
II. Zentrale Bedeutung von Akquisitionsmotiven 37
III. Uneinigkeit über eine Hauptversammlungsbeteiligung 39
§ 2 Gegenstand und Standortbestimmung 42
A. Börsennotierte Aktiengesellschaft 43
B. Fokus auf interne Corporate Governance 44
C. Abgrenzung von externer Corporate Governance 46
§ 3 Methodische Grundlagen 47
A. Empirierezeption als Konzept 48
B. Aktienrecht und Ereignisstudienforschung 49
C. Schnittstellen der Untersuchung 52
I. Ungeschriebenes Zustimmungserfordernis (de lege lata) 52
II. Geschriebenes Zustimmungserfordernis (de lege ferenda) 54
§ 4 Gang der weiteren Darstellung 56
Kapitel 2: Deutsche Aktienrechtsverfassung im Wandel 58
§ 1 Traditionelle Ausrichtung am Stakeholder Value 59
A. Gemeinwohlklausel und DCGK-Vorgaben 60
B. Duale Leitungsorganisation und Mitbestimmung 62
C. Blockaktionäre und Minderheitenschutz 63
§ 2 Internationalisierung und Shareholder Value 64
A. Rechtskulturelle und wirtschaftliche Einflüsse 66
I. Rezeption rechtsökonomischer Konzepte 66
1. Wohlfahrtstheorie 67
2. Neue Institutionenökonomik 69
3. Vertikale Prinzipal-Agenten-Theorie 71
4. Verhaltensökonomik 74
II. Internationalisierung der Kapitalmärkte 76
1. Auflösung der „Deutschland AG“ 76
2. Verbreitung institutioneller Investoren 79
3. Hedgefonds-Aktivismus 82
4. Beteiligungen von Privataktionären 84
B. Reaktionen der Rechtspraxis und Regelgeber 87
I. Funktionale Konvergenz der Leitungsorgane 88
1. Vorstandsvorsitzender und CEO 89
2. Aufsichtsrat und Board of Directors 92
II. Formale Konvergenz des Hauptversammlungsrechts 95
1. Erleichterung der Stimmrechtsausübung 96
2. Reform der Aktionärsklagerechte 103
3. Einbindung institutioneller Investoren 107
4. Regulierung von Stimmrechtsberatern 111
5. Ausweitung der Kompetenzen 115
III. Starke und schwache Pfadabhängigkeiten 116
1. Arbeitnehmer-Mitbestimmung 117
2. Richterliche Stärkung der Verwaltung 118
§ 3 Zwischenergebnis: Moderater Shareholder Value als ideale Referenz 120
Kapitel 3: Organschaftliche Pflichtenstellung bei Akquisitionen 123
§ 1 Vorbemerkungen zur Transaktionsstruktur 124
A. Fusionen & Akquisitionen (M&A)? 124
B. Aufgaben von Transaktionsanwälten 125
§ 2 Zentrale Entscheidungsbefugnisse der Verwaltung 127
A. Vorschlag und Durchführung durch den Vorstand 127
B. Kontrollpflichten und Mitentscheidungsrechte des Aufsichtsrats 130
§ 3 Ratifizierung durch die Hauptversammlung? 132
A. Gesetzliches Zustimmungserfordernis 133
I. Erwerb von Beteiligungen oder Wirtschaftsgütern 133
II. Freiwillige Vorlagemöglichkeit 134
III. Satzungsüberschreitung oder -unterschreitung 135
IV. Kapitalmaßnahmen und Aktienrückerwerb 136
V. Umwandlung durch Verschmelzung 139
B. Ungeschriebenes Zustimmungserfordernis 142
I. M&A-Transaktionen als Strukturänderung 143
II. Beteiligungserwerb gegen Erwerberanteile 146
III. Beteiligungserwerb gegen Barmittel 147
IV. Fusion durch NewCo-Modell 149
V. Gütererwerb und (Konzern-)Verschmelzung 153
C. „Empfohlenes“ Zustimmungserfordernis 155
I. Deutscher Corporate Governance Kodex 155
II. OECD Principles of Corporate Governance 157
§ 4 Übertragung auf die Monsanto-Akquisition 157
A. Zustimmungserfordernis wegen Satzungsänderung? 158
B. Zustimmungserfordernis wegen Kapitalerhöhung? 158
C. Zustimmungserfordernis wegen Strukturänderung? 159
D. Zustimmungserfordernis wegen barfinanziertem Anteilserwerb? 161
§ 5 Zwischenergebnis: Machtallokation auf Verwaltungsebene 162
Kapitel 4: Selbstkorrektur von „Holzmüller / Gelatine“? 164
§ 1 Prüfung und Handlungsoptionen 165
A. Aktionärsklagen gegen M&A-Transaktionen 165
B. „Rechtsfortbildungsverweigerung“? 169
C. Derogation durch Gesetzgeber als Alternative 171
§ 2 Zwischenergebnis: Selbstkorrektur fraglich 172
Kapitel 5: Von „Say on Pay“ zu „Say on Acquisitions“? 173
§ 1 Theorie, Verbreitung und Evaluation des Vergütungsvotums 175
A. Berücksichtigung rechtsökonomischer Theorie 175
I. Erfolgsabhängige Vergütung 176
II. Eindämmung von Managermacht 177
B. Kodifikationen in führenden Jurisdiktionen 179
I. Britisches Regelungsvorbild 179
II. Skizze eines internationalen Rezeptionsprozesses 181
C. Bestätigung durch empirische Erkenntnisse 186
I. Stimmverhalten der Aktionäre 187
II. Effizientere Vergütungssysteme 189
D. Ausblick: „Say on Pay“ als Katalysator für Aktionärsrechte? 192
§ 2 Aktuelle (Re-)Demokratisierungstendenzen 193
A. Zustimmung für Geschäfte mit nahestehenden Parteien 194
B. Nominierung von Kandidaten für den Verwaltungsrat 196
C. Herabsetzung von Ermächtigungen für Kapitalmaßnahmen 199
D. Billigung von Nachhaltigkeitskonzepten und „Say on Climate“ 201
E. Beschlussanträge in Geschäftsführungsfragen 205
F. Kompetenz für Hauptversammlungsverfahren 207
§ 3 Rechtspolitische Leitlinien für ein „Say on Acquisitions“ 209
A. Aktionärsseitige Forderungen anerkennen 210
I. Engagement gegen M&A-Transaktionen 210
II. Vorschläge anlässlich der DCGK-Reform 2018/19 214
B. Rechtsökonomische Theorie vermitteln 215
I. Entscheidungs- und Agenturkosten 216
II. Ratifizierung von M&A-Transaktionen 217
C. Ausländische Regelungsvorbilder offenlegen 220
I. 20 %-Regel der US-amerikanischen Börsen 221
II. „Klassentests“ im britischen Kapitalmarktrecht 224
III. Weitere Rechtsordnungen im Kontrast 228
D. Empirische Erkenntnisse rezipieren 234
I. Akzeptanz unter Investoren 235
II. Unternehmenswertsteigerung 236
§ 4 Zwischenergebnis: „Say on Acquisitions“ möglich 239
Kapitel 6: Organadäquanz und „Say on Acquisitions“ 241
§ 1 Argumentative Bestandsaufnahme 243
A. Von der Legitimations- zur Adäquanzperspektive 243
I. Wegmarken des Gesetzgebungsprozesses 246
1. Aktienrechtsnovelle 1884 als Ausgangspunkt 246
2. Perspektivwechsel mit Aktiengesetz 1937 248
3. Kontinuität seit Aktiengesetz 1965 250
II. Rechtsprechungslinien des II. Zivilsenats des BGH 253
1. Von „Holzmann“ zu „Siemens / Nold“ 253
2. Von „Holzmüller“ zu „Gelatine“ 257
3. Von „Macrotron“ zu „Frosta“ 261
III. Argumente des Schrifttums 266
1. Bruch mit dualistischer Leitungsorganisation 267
2. Schwächen der Hauptversammlungspraxis 268
3. Fehlender Disziplinierungseffekt 271
4. Beschränkung auf börsenferne Aktiengesellschaften 272
B. Rechts- und verhaltensökonomische Einflüsse 274
C. Argumentationslinien im internationalen Vergleich 276
D. Zwischenergebnis: Zustimmungserfordernis „organinadäquat“? 278
§ 2 Methodische Vorabklärung 280
A. Erkenntnishierarchie empirischer Forschung 281
B. Aussagekraft von M&A-Regressionsanalysen 283
I. Hohe Übertragbarkeit 284
II. Geringe Eindeutigkeit 285
1. Fragliche Wirkungsrichtung 285
2. Unklare Störfaktoren 287
3. Verzerrte Datenauswahl 289
4. Ungenaue Operationalisierung 290
C. Erweiterung des Methodenspektrums 293
§ 3 Empirische Erkenntnisse 296
A. Geschäftsleiterhandeln im Aktionärsinteresse? 297
I. Misserfolgsquote von M&A-Transaktionen 297
II. Eigennützige Geschäftsleiterinteressen 302
III. Urteilsverzerrungen im Entscheidungsprozess 312
1. Selbstüberschätzung der Geschäftsleiter 312
2. Einflüsse nach Transaktionsphasen 315
a) Vorbereitungsphase 316
b) Bieterprozess 321
c) Due Diligence 322
B. Kein Disziplinierungseffekt des Zustimmungserfordernisses? 324
I. Endogenitätsprobleme 325
II. Transaktionen wirtschaftlich erfolgreicher 328
1. US-amerikanische 20 %-Regel 329
2. Britische „Klassentests“ 336
III. Häufiger Transaktionsabbruch 338
C. Fehlender Sachverstand der Hauptversammlung? 342
I. Risikoabwägung und (Markt-)Reaktionen 342
II. Würdigung externer Informationen 346
1. Fairness Opinions 346
2. Abstimmungsempfehlungen 350
III. Stimmverhalten institutioneller Investoren 352
1. Dissentierende Stimmabgabe 353
2. Einfluss von Überkreuzbeteiligungen 358
IV. Opponierende Hedgefonds 361
V. Aktivitäten von Privataktionären 365
D. Organisatorische Defizite der Hauptversammlung? 368
I. Keine unverhältnismäßige Verzögerung 368
II. Rückgang der Berufskläger 370
III. Kostenreduktion durch Digitalisierung 374
E. Gesamtbetrachtung der empirischen Erkenntnisse 376
§ 4 Rechtliche Schlussfolgerungen 378
A. Synthese: Zustimmungserfordernis „organadäquat“ 379
B. Rechtsdogmatische Konsequenzen 381
I. Ausweitung auf Strukturentscheidungen 382
II. Mediatisierung beim Beteiligungserwerb 383
III. Herabsetzung des Schwellenwerts 384
C. Rechtspolitische Konsequenzen 385
I. Einführung als DCGK-Empfehlung 386
II. Gesetzesregelung nach ausländischem Vorbild 386
D. Rechtspraktische Empfehlung (§ 119 Abs. 2 AktG) 388
E. Retrospektive Wirkungskontrolle notwendig 389
Kapitel 7: Zusammenfassung 391
Literatur- und Materialienverzeichnis 400
Sachverzeichnis 483