Menu Expand

Artikel 15 DS-GVO als Informationshebel im Organhaftungsprozess

Cite BOOK

Style

Winnenburg, M. (2025). Artikel 15 DS-GVO als Informationshebel im Organhaftungsprozess. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59471-9
Winnenburg, Max. Artikel 15 DS-GVO als Informationshebel im Organhaftungsprozess. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59471-9
Winnenburg, M (2025): Artikel 15 DS-GVO als Informationshebel im Organhaftungsprozess, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59471-9

Format

Artikel 15 DS-GVO als Informationshebel im Organhaftungsprozess

Winnenburg, Max

Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 264

(2025)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Max Winnenburg studierte von 2017 bis 2022 Rechtswissenschaft mit unternehmensrechtlichem Schwerpunkt an der Ruhr-Universität Bochum, wo er nach Abschluss des ersten Staatsexamens auch promovierte. Promotionsbegleitend arbeitete er für eine international tätige Großkanzlei in Düsseldorf in den Bereichen Gesellschaftsrecht und M&A. Seit Januar 2024 absolviert er sein Rechtsreferendariat im OLG-Bezirk Düsseldorf.

Abstract

Wird ein ehemaliges Organmitglied von der Gesellschaft in Haftung genommen, so leidet es bei der Verteidigung gegen diese Inanspruchnahme unter einer ausgeprägten Darlegungs- und Beweisnot. Die restriktiv gehandhabten Auskunftsansprüche der §§ 810, 242 BGB vermögen dem nicht wirksam zu begegnen. Vereinzelt wird angeregt, dem Organmitglied den datenschutzrechtlichen Anspruch aus Art. 15 DS-GVO an die Hand zu geben, was die Situation im Organhaftungsprozess maßgeblich verändern würde. Der Autor widmet sich der Frage, welchen Einfluss Art. 15 DS-GVO auf den praktisch bedeutsamen Organhaftungsprozess hat. Dabei stellen sich Fragen aus dem Gesellschaftsrecht, Zivilprozessrecht und Datenschutzrecht. Vor dem Hintergrund der extensiven datenschutzrechtlichen Rechtsprechung des EuGH zeigt der Autor, dass Art. 15 DS-GVO in bestimmten Konstellationen als Informationshebel im Organhaftungsprozess wirken kann, indem er eine »Due Diligence der personenbezogenen Daten« ermöglicht.»Article 15 GDPR as an Information Lever in D&O Litigation«: The author analyses how Art. 15 GDPR may impact the position of former directors and officers in D&O litigation. They regularly find themselves in a pronounced need for evidence. Against the background of the data protection jurisprudence of the European Court of Justice, the author shows that Art. 15 GDPR serves as an information lever in certain constellations by enabling a ›due diligence of personal data‹ in D&O litigation.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vowort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
§ 1 Einführung 23
A. Einleitung in die Thematik 23
B. Gang der Untersuchung 25
§ 2 Der Organhaftungsprozess 28
A. Persönliche Haftung eines Organmitglieds 28
I. Haftung im Anstellungsverhältnis, § 280 Abs. 1 S. 1 BGB 29
II. Haftung im Organverhältnis 29
1. Haftung geschäftsführender Organe während der Organtätigkeit 30
2. Haftung von Aufsichtsorganen während der Organtätigkeit 31
3. Haftung der Organmitglieder nach dem Ausscheiden 32
4. Haftung von Rechtsnachfolgern des Organmitglieds 33
III. Summa – Persönlich haftende (ehemalige) Organmitglieder 34
B. Darlegungs- und Beweislastumkehr zulasten des Organmitglieds 35
I. Begrifflichkeiten: Beweislast und (sekundäre) Darlegungslast 35
1. Darlegungslast, Behauptungslast, Substantiierungslast 36
2. Subjektive und objektive Beweislast 36
3. Abhilfe bei Darlegungs- und Beweisnot 37
a) Sekundäre Darlegungslast – Abhilfe bei „Darlegungsnot“ 37
b) Anscheinsbeweis / Prima-Facie-Beweis – Abhilfe bei „Beweisnot“ 38
II. Darlegungslastverteilung und Beweislastverteilungen in Organhaftungsprozessen 39
1. Umkehr des § 93 Abs. 2 S. 2 AktG 39
2. Umkehr des § 280 Abs. 1 S. 2 BGB 41
III. Beweislastverteilung bei ausgeschiedenen Organmitgliedern 42
IV. Organhaftung in Kapitalgesellschaften des EU-Auslands 43
V. Zwischenergebnis – Darlegungs- und Beweislast im Organhaftungsprozess 45
C. Fehlende Sachkenntnis und mangelnde Beweisnähe 46
I. Intensivierung durch Rückgabeanspruch der Gesellschaft gegen das Organmitglied 47
II. Intensivierung durch kurze Aufbewahrungsfristen 48
D. Darlegungs- und Beweisnot trotz sekundärer Darlegungslast 49
I. Voraussetzungen der sekundären Darlegungslast – Zirkelschluss 50
II. Beschränkter Anwendungsbereich der sekundären Darlegungslast 51
III. Absolute Grenze: Allgemeine prozessuale Aufklärungspflicht 51
IV. Keine Auswirkungen der sekundären Darlegungslast auf die Beweisebene 52
V. Zwischenergebnis – Keine Abhilfe durch sekundäre Darlegungslast 52
E. Darlegungs- und Beweisnot trotz D&O-Versicherung 53
I. Fehlende Abhilfe bei vorsätzlichem und operativem Handeln 53
II. Fehlende Abhilfe wegen Deckungshöchstgrenze 54
III. Fehlende Abhilfe wegen (verpflichtendem) Selbstbehalt 56
IV. Fehlende Abhilfe wegen Eigenschadensklausel 58
V. Dieselskandal und dessen Auswirkungen auf den D&O-Markt 59
VI. Zwischenergebnis – Kein geringeres Informationsinteresse durch D&O-Versicherungen 60
VII. Direktprozess gegen die D&O-Versicherung nach BGH 61
1. Darlegungs- und Beweislastverteilung im Direktprozess 62
a) Informationsinteresse trotz Darlegungs- und Beweislast bei der Gesellschaft 63
b) Informationsinteresse trotz Darlegungs- und Beweislast bei D&O-Versicherung 64
2. Summa: Auswirkungen des Direktprozesses auf Relevanz der Thematik 66
VIII. Summa: Auswirkungen D&O-Versicherung auf die Thematik 66
F. Darlegungs- und Beweisnot trotz Abgeltungsvereinbarungen bei Ausscheiden 68
I. Fehlende Rahmenbedingungen für eine Abgeltungsvereinbarung 68
II. Voraussetzungen des Abschlusses einer Abgeltungsvereinbarung in der AG 68
III. Verhinderung der Berufung auf eine Abgeltungsvereinbarung 70
IV. Summa – Relevanz der Thematik trotz Abgeltungsvereinbarungen 70
G. Darlegungs- und Beweisnot bei Regressprozessen der Organmitglieder untereinander 70
I. Unterschiedliche Verortung der Problematik der Darlegungs- und Beweislastverteilung 71
II. Teleologische Reduktion des § 93 Abs. 2 S. 2 AktG 72
III. Zwischenergebnis – Interesse an Informationsanspruch im Innenregress 74
H. Darlegungs- und Beweisnot im Schiedsverfahren 74
I. Summa: Darlegungs- und Beweisnot 75
J. Welche Unterlagen schaffen Abhilfe in der Not? 76
§ 3 Anerkannte Möglichkeiten der Beweiserlangung im Organhaftungsprozess 77
A. § 810 BGB (analog) für beweisrelevante Urkunden 77
I. Tatbestandsvoraussetzungen des § 810 BGB 79
1. Tatbestandsalternativen des § 810 BGB 79
2. Schutzwürdiges „Rechtliches Interesse“ 80
II. Reichweite des § 810 BGB auf Rechtsfolgenseite 81
1. Grundsätzlich keine Kopien nach § 810 BGB 81
2. Sekundärunterlagen 82
3. Elektronische Dokumente 83
B. Auskunftsanspruch (und Einsichtsrecht) nach § 242 BGB i. V. m. (nachwirkender) gesellschaftsrechtlicher Treuepflicht 84
I. Voraussetzungen des Informationsanspruchs aus § 242 BGB 84
II. Rechtsfolge des § 242 BGB 85
C. Konkretisierungserfordernis bei § 810 BGB und § 242 BGB 86
I. Sehr weite Ansicht – keine Konkretisierung erforderlich 86
II. Weite Ansicht – Ungefähre Bestimmung genügt 87
III. Engere Ansicht – nachvollziehbare Darlegung 87
IV. Strenge Ansicht – Genaue Bezeichnung erforderlich 87
V. Überzeugende Lösung – Strenge Anforderungen 88
D. Kein zusätzlicher Informationsgewinn durch §§ 142, 421 ff. ZPO 90
E. Summa: Beweisnot trotz anerkannter Informationsansprüche 91
I. Schwäche der §§ 810, 242 BGB 91
II. Schwäche der prozessrechtlichen Ansprüche 92
III. Bilanz – Darlegungs- und Beweisnot 92
§ 4 Voraussetzungen und Rechtsfolgen des Art. 15 DS-GVO in der Organhaftung 95
A. Die DS-GVO und ihre Einordnung ins Normengefüge 96
I. Verhältnis von nationalem Recht und Verordnung auf EU-Ebene 97
II. Verhältnis von Art. 15 DS-GVO zu § 810 BGB und § 242 BGB 98
III. Verhältnis von Art. 15 DS-GVO zum nationalen Datenschutzrecht 98
B. Voraussetzungen des Informationsanspruchs aus Art. 15 DS-GVO 99
I. Anwendungsbereich der DS-GVO im Organhaftungskontext eröffnet 99
II. Verarbeitung personenbezogener Daten im Verhältnis Organ zu Gesellschaft 100
1. Der Begriff der personenbezogenen Daten 100
a) Inhaltliche Anforderungen an die personenbezogenen Daten 100
aa) Restriktives Verständnis 101
bb) Extensives Verständnis 102
cc) Bewertung der Ansichten zum Begriff der personenbezogenen Daten 102
dd) Summa: Keine inhaltlichen Anforderungen an die Daten 104
b) Der Personenbezug der Daten im formalen Sinne – Identifizierbarkeit 104
2. Organ(-mitglieder) als „Betroffene Person“ – Mittelbarer „Bezug“ genügt 106
a) Personenbezogene Daten bei Einbindung juristischer Personen 106
b) Personenbezogene Daten im beruflichen Umfeld 107
c) Personenbezogene Daten von Funktionsträgern im öffentlichen Recht 107
d) Zwangsoffenlegung von Vorstandsvergütungen 108
e) Bewertung der Informationen über Organe und Organmitglieder 108
aa) Übertragbarkeit der Grundsätze aus vergleichbaren Konstellationen 108
(1) Übertragbarkeit der Grundsätze zu juristischen Personen 108
(2) Übertragbarkeit der Grundsätze zum beruflichen Umfeld 109
(3) Übertragbarkeit der Grundsätze zu Funktionsträgern im öffentlichen Recht 110
(4) Zwischenergebnis zur Übertragbarkeit der Grundsätze 111
bb) Unberechtigte Bedenken gegen Löschungs- und Korrekturanspruch des Geschäftsleiters 111
cc) Einordnung als betroffene Person entspricht dem Willen der Kommission 112
dd) Personenbezug entspricht Rechtsprechung des EuGH 113
f) Summa: Organmitglieder sind betroffene Personen 113
3. Begriff der „Verarbeitung“ und maßgeblicher Zeitpunkt des Datenbestands 114
a) Anforderungen an die (teilweise) automatisierte Datenverarbeitung 115
b) Maßgeblicher Datenbestand 117
4. Summa: Verarbeitung personenbezogener Daten im Organverhältnis 117
III. Passivlegitimation: Gesellschaft als Verantwortliche der Datenverarbeitung 118
1. „Konfusion“? Geschäftsführungsorgan (war) zugleich Verantwortlicher und Betroffener 119
a) Konkretisierung der Problemstellung 119
b) Keine Konfusion im eigentlichen Sinne 120
2. Dennoch bestehendes Störgefühl wegen (vorausgegangener) interner Verantwortlichkeit 121
a) Störgefühl: Versäumnisse bei der Datenorganisation 121
b) Störgefühl: Einzelne Details der Datenverarbeitung bereits bekannt 122
IV. Summa: Anspruchsvoraussetzungen liegen im Organhaftungsprozess vor 123
C. Rechtsfolge des Art. 15 DS-GVO 123
I. Modalität der Anspruchserfüllung 123
1. „Auskunft“ nach Art. 15 Abs. 1 DS-GVO 124
2. „Kopie“ nach Art. 15 Abs. 3 DS-GVO 124
3. Verhältnis von Art. 15 Abs. 1 DS-GVO zu Art. 15 Abs. 3 DS-GVO 125
a) Auseinandersetzung mit Argumenten für Selbstständigkeit des Anspruchs 127
b) Bloße Ergänzung des Art. 15 Abs. 1 DS-GVO durch Art. 15 Abs. 3 DS-GVO 128
4. Zwischenergebnis für weitere Untersuchung 130
II. Inhalt des einheitlichen Anspruchs aus Art. 15 Abs. 1, 3 DS-GVO 131
1. Wortlaut des Art. 15 Abs. 1 2. Hs. DS-GVO – Sprachvergleichende Auslegung 132
a) Umgang mit divergierendem Wortlaut in verschiedenen Sprachfassungen 132
b) Auslegung unter Zugrundelegung des Begriffs „Zugang“ 134
2. Systematik und praktische Erwägungen 134
3. Telos – Vergegenwärtigung und Überprüfbarkeit der Datenverarbeitung 135
4. Ergebnis der Auslegung entspricht Auffassung des Europäischen Datenschutzausschusses 136
5. Personenbezogenes Datum oder Dokument kopieren? – EuGH, C 487/21 136
III. Bestimmung der Erfüllungswirkung und Anwendbarkeit des § 260 BGB auf Art. 15 DS-GVO 139
1. Die Auffassung des BGH – Erfüllung subjektiv 140
2. Andere Stimmen – Erfüllung objektiv 141
3. Vorfrage – Bestehende Unsicherheit über Vollständigkeit? 142
a) Behördenbefugnis nach Art. 58 Abs. 1 lit. e DS-GVO 143
b) Behördenbefugnis nach Art. 58 Abs. 1 lit. f DS-GVO 143
c) Anspruch auf Einschreiten der Behörde nach Art. 58 DS-GVO 144
4. Folge – Subjektive Feststellung der Erfüllung 145
5. Folge: Anwendbarkeit des § 260 BGB 146
6. Summa – Subjektive Bestimmung und § 260 BGB 149
IV. Eingeschränkte Verzichtsmöglichkeit 150
D. Zusammenfassung bisheriger Befunde 151
§ 5 Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO im Organhaftungsprozess 154
A. Mögliche Wege der Beeinflussung des Organhaftungsprozesses 155
I. Informationsgewinn oder Geltendmachung von Folgerechten 155
II. Verwendung als Druckmittel 155
III. Konsequenzen der verschiedenen Möglichkeiten der Beeinflussung 156
B. Auslegungsmaßstab: Verträglichkeit von Art. 15 DS-GVO mit nationalem Prozessrecht 156
I. Annäherung an die Pre-Trial Discovery durch Art. 15 DS-GVO 158
1. Die angloamerikanische Pre-Trial Discovery 159
2. Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Pre-Trial Discovery und Art. 15 DS-GVO 160
II. Verträglichkeit von Art. 15 DS-GVO mit dem nationalen Prozessrecht 163
1. Umrisse des Ausforschungsverbots 163
2. Geringe Kollision von Art. 15 DS-GVO und Ausforschungsverbot 164
III. Lösung der Kollision durch den Anwendungsvorrang des Unionsrechts 166
1. BFH: Anwendungsvorrang des Prozessrechts vor dem Datenschutzrecht 166
2. Der Anwendungsvorrang des EU-Rechts – Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung 167
3. Kompetenzen der Union zur Regelung des Prozessrechts 167
a) Keine selbstständige Kompetenz zur Regelung des Prozessrechts 168
b) Umfassende Supranationalisierungskompetenz im Bereich Datenschutz 168
aa) Zulässige Kompetenzausübung vs. unzulässige „Ad-hoc-Vertragsmodifizierung“ 169
bb) Art. 15 DS-GVO als zulässige Kompetenzausübung 170
c) Rechtspolitische Diskussion rund um eine Ausforschung 172
4. Summa – Kein unionales Kompetenzdefizit 173
IV. Verantwortung bei nationalem Gesetzgeber, Art. 23 Abs. 1 DS-GVO 173
V. Kollision in den übrigen Mitgliedstaaten der Union 174
C. Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO nach Art. 15 Abs. 3, 4 DS-GVO 174
I. Art. 15 Abs. 3 S. 2 DS-GVO als Beschränkung des Rechts auf Kopie 175
II. Art. 15 Abs. 4 DS-GVO – Rechte und Freiheiten anderer Personen 175
1. Terminologie der „Rechte und Freiheiten anderer Personen“ – auch Verantwortlicher erfasst 176
2. Anforderungen an die Darlegung im Rahmen von Art. 15 Abs. 4 DS-GVO 178
3. Kein vollständiger Ausschluss des Zugangs auf Grundlage des Art. 15 Abs. 4 DS-GVO 180
4. Mögliche Nachteile für Verarbeitenden durch erhöhten Prüfungsaufwand 181
5. Sonderfall: Verweigerung des Zugangs zur Prozessstrategie im parallelen Haftungsprozess 182
6. Sonderfall: Laufende Ermittlungen als Verweigerungsgrund 184
7. Sonderfall: Hinweisgeberschutz – Organhaftung infolge von Whistleblowing 185
8. Zwischenbilanz zu Art. 15 Abs. 4 DS-GVO im Organhaftungsprozess 187
D. Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO wegen des „Aufwands“ für den Verantwortlichen 188
I. Keine Konkretisierungspflicht und keine abgestufte Erfüllungslast 189
1. Die „abgestufte Erfüllungslast“ als Konzept der Rechtsprechung 192
2. Kritik an der „abgestuften Erfüllungslast“ 192
3. Keine Konstruktion einer Konkretisierungsobliegenheit über eine Treuepflicht auf nationaler Ebene 194
4. Vorzugswürdige Behandlung der unterlassenen Konkretisierung 195
II. Grenze des Art. 12 Abs. 5 DS-GVO im Exzess 196
1. Der Begriff „Exzessiv“ 196
2. Einzelne, umfangreiche Anfrage als Exzess? 197
III. Art. 12 Abs. 5 S. 2 DS-GVO vs. Art. 15 Abs. 4 DS-GVO im Falle des hohen Aufwands 198
1. Wenig überzeugende Anknüpfung an Art. 12 Abs. 5 S. 2 DS-GVO 198
2. Überzeugende Anknüpfung an Art. 15 Abs. 4 DS-GVO 200
IV. Eingeschränkte Relevanz des Streits um die dogmatische Anknüpfung 201
1. Keine abweichende Lösung wegen echtem Wahlrecht bei Art. 12 Abs. 5 S. 2 DS-GVO 202
2. Keine abweichende Lösung wegen Art. 12 Abs. 5 S. 3 DS-GVO 203
3. Summa: Keine Entscheidung notwendig 204
V. Abweichende Lösungsvorschläge bei hohem Aufwand in der Literatur 204
VI. Art. 15 Abs. 4 DS-GVO und der hohe Aufwand im Kontext der Organhaftung 206
1. Abwägungsmaßstäbe für die vorzunehmende Abwägung 207
a) Restriktives Verständnis von Ausnahmen und Beschränkungen 207
b) Gewicht des Datenschutzes – Art. 15 DS-GVO als Magna-Charta 208
c) Paradoxe Verschiebung der Schutzwürdigkeit bei großer Datenmenge 209
d) Möglichkeit zur Fristverlängerung nach Art. 12 Abs. 3 S. 2 DS-GVO 210
e) Keine Anwendung der Grundsätze des BGH zur „Zumutbarkeit“ bei § 242 BGB 211
2. Abwägungskriterien im Rahmen der vorzunehmenden Abwägung 212
a) Offensichtliches Kriterium und Ausgangspunkt der Überlegungen: Der Aufwand 212
b) Inhalt der Daten 213
c) Motive zur Verarbeitung der Daten 214
d) Wirtschaftliches Interesse des Organmitglieds 214
e) Ergreifen zumutbarer Maßnahmen zur Reduzierung des Aufwands 215
f) Versäumnisse in der Datenverarbeitung als aktives Organmitglied 216
3. Zusammenfassung der Abwägungsmaßstäbe und Abwägungskriterien 216
VII. Möglichkeiten der Aufwandsreduzierung 217
1. Reduzierung des Aufwands durch kautelarjuristische Mittel 217
2. Reduzierung des Aufwands mittels § 242 BGB i. V. m. nachwirkender Treuepflicht 219
3. Reduzierung des Aufwands durch Konkretisierung des Anspruchs 220
4. Präventive Aufwandsvermeidung durch entsprechende organisatorische Maßnahmen 221
5. Reduzierung des Aufwands durch rechtzeitigen „Legal Hold“/„Litigation Hold“ 223
6. Reduzierung des Aufwands durch Bereitstellung der Daten in virtuellem Datenraum 224
a) Anforderungen an den virtuellen Datenraum 225
b) Geringe Unterschiede zwischen „Due Dilligence“ und „Zugangsgewährung“ 226
c) Fazit zum virtuellen Datenraum als Erfüllungsmodalität 226
7. Pseudonymisierung mittels künstlicher Intelligenz 227
a) Bisherige Nicht-Berücksichtigung seitens der Gerichte und Literatur 228
b) Künstliche Intelligenz zur Schwärzung personenbezogener Daten 229
c) Erfahrungsberichte zur Anwendung von künstlicher Intelligenz aus der Praxis 230
d) Zulässigkeit der Anwendung von künstlicher Intelligenz auf personenbezogene Daten 231
e) Ungerechtfertigte Schwärzungen als (vermeintliches) Problem 232
aa) Rechtsfolgen bei zu Unrecht vorgenommenen „Zuviel-Schwärzungen“ 232
bb) Ermöglichung des Zugangs durch übermäßige Schwärzungen 233
f) (Un-)zuverlässigkeit künstlicher Intelligenz 234
g) Fazit zu künstlicher Intelligenz zwecks Reduzierung des Erfüllungsaufwands 235
8. Fazit zu Möglichkeiten der Aufwandsreduzierung 236
VIII. Vergleich: Aufwandsbewältigung bei der Pre-Trial Discovery 236
IX. Ergebnis – Verteidigungsmöglichkeiten der Gesellschaft bei großem Aufwand 237
E. Beschränkung des Art. 15 DS-GVO bei „Verfolgung datenschutzfremder Zwecke“ 238
I. Problematische Fallgruppen – Anknüpfungspunkte für Anspruchsausschluss 239
1. Organmitglied hat Informationsinteresse 239
2. Organmitglied hat kein Informationsinteresse 240
3. Keine Differenzierung nach dem Zeitpunkt der Geltendmachung 240
II. Stand der Diskussion bei Verfolgung datenschutzfremder Zwecke 241
1. Urteil des EuGH und Schlussanträge in der Rechtssache C 307/22 241
2. Europäischer Datenschutzausschuss 243
3. Mitgliedstaatliche Rechtsprechung zur Verfolgung „datenschutzfremder Zwecke“ 244
a) Rechtsprechung in Fällen mit Informationsinteresse 244
aa) Restriktive Rechtsprechung 244
bb) Betroffenenfreundliche Rechtsprechung 247
b) Rechtsprechung bei fehlendem Informationsinteresse 250
4. Literatur zum Rechtsmissbrauch bei Art. 15 DS-GVO 251
a) Literatur in Fällen mit Informationsinteresse 251
aa) Restriktive Literatur 251
bb) Betroffenenfreundliche Literatur 253
b) Literatur in Fällen fehlenden Informationsinteresses 256
5. Keine Entscheidung der Problematik durch den EuGH zu Art. 12 DSRL 257
III. Zusammenfassung der Diskussion um die „Verfolgung datenschutzfremder Zwecke“ 258
1. Nicht diskussionsbedürftige Gemeinsamkeiten 258
2. Diskussionsbedürftige Unterschiede 258
IV. Abwägung der Argumente im Fall der Verfolgung „datenschutzfremder Zwecke“ 259
1. Selbststand des Zugangs neben instrumentellem Verständnis 260
2. Verteidigungsinstrument: Prüfung der Artt. 16, 17 DS-GVO 263
3. Vorgeschaltete Verfolgung „datenschutzkonformer“ Zwecke 264
4. Untaugliches Argument des Widerspruchs zu nationalem Prozessrecht 265
5. (Keine) Überzeugende dogmatische Anknüpfung 265
a) Keine Anknüpfung an § 242 BGB 265
b) Anknüpfung an Art. 12 Abs. 5 S. 2 DS-GVO nur bei Schikane 266
c) Keine teleologische Reduktion 267
aa) Keine teleologische Reduktion in „Organhaftungskonstellation“ 268
bb) Keine teleologische Reduktion wegen „datenschutzfremder Zwecke“ 269
d) Unionsrechtliche Rechtsmissbrauchslehre 270
aa) Kein Rechtsmissbrauch bei Bestehen eines Informationsinteresses 271
bb) Rechtsmissbrauch oder Schikane bei Geltendmachung ohne Informationsinteresse 272
V. Summa – Differenzierung im Fall der Verfolgung „datenschutzfremder Zwecke“ 273
VI. Folgeproblem: Beweislast für Ausschlussgrund bei Verantwortlichem 274
F. Sonstige Beschränkungen durch geschriebenes, nationales, materielles Recht 277
I. Art. 23 DS-GVO als Eingangskontrolle nationalen Rechts 278
1. Einerseits: Restriktives Verständnis des Art. 23 DS-GVO 278
2. Andererseits: Extensives Verständnis des Art. 23 DS-GVO 279
3. Vereinbarkeit des restriktiven und extensiven Verständnisses 280
4. Anforderungen der Öffnungsklausel des Art. 23 DS-GVO 280
II. Beschränkungen durch das nationale Datenschutzrecht des BDSG 282
III. Einzelne nationale (potenziell) beschränkende Normen 283
G. Summa – Keine erheblichen Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO 284
§ 6 Vergleich von Art. 15 DS-GVO und §§ 810, 242 BGB 286
A. Vergleich der „Voraussetzungen“ – Insbesondere Konkretisierungsanforderungen 286
I. Vergleich der notwendigen Konkretisierung 286
1. Konkretisierung bei § 810 BGB und § 242 BGB – Hohe Anforderungen 287
2. Konkretisierung bei Art. 15 DS-GVO – Geringe Anforderungen 287
3. Prozessrechtliche Konkretisierung nach § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO 288
a) § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO bei § 810 BGB und § 242 BGB 288
b) § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO bei Art. 15 DS-GVO 288
II. Zusammenfassung der Unterschiede und Auswirkungen der Konkretisierungsanforderungen auf den Organhaftungsprozess 291
B. Umfang: Welche Informationen sind jeweils zugänglich? 292
I. Mittels Art. 15 DS-GVO zugängliche Informationen 292
II. Mittels §§ 810, 242 BGB zugängliche Informationen 293
III. Zusammenfassung der Unterschiede betreffend den Umfang 293
C. Erfüllungsmodalitäten – Tauglichkeit zur Generierung von Beweisnähe 294
D. Vergleich der Sanktionen bei Schlechterfüllung und Nichterfüllung 295
I. „Public-Enforcement“ des Art. 15 DS-GVO 296
1. Public-Enforcement mittels Bußgeld nach Art. 83 DS-GVO 296
2. Public-Enforcement mittels mittelbarer strafrechtlicher Sanktionierung 298
II. „Private-Enforcement“ des Art. 15 DS-GVO mittels Schadensersatz nach Art. 82 DS-GVO 298
III. Rechtsfolgen unzureichender Auskunftserteilung bei §§ 810, 242 BGB 301
IV. Zusammenfassung der Unterschiede bei den Sanktionen 302
E. Summa – Art. 15 DS-GVO stärker als §§ 810, 242 BGB 302
§ 7 (Vor-)Prozessuale Durchsetzbarkeit des Art. 15 DS-GVO in der Organhaftung 305
A. Allgemein: Zuständiges Gericht für eine Klage auf Datenzugang 305
B. Verschiedene (außer-)prozessuale Konstellationen 307
I. Isolierte prozessuale Geltendmachung 307
II. Rechtliche Verknüpfung mittels Widerklage nach § 33 ZPO 308
1. Kongruente gerichtliche Zuständigkeit 308
2. Keine Vorrangigkeit der §§ 421 ff. ZPO 309
a) Begründung des Vorrangs bei § 810 BGB 310
b) Kein Vorrang im Verhältnis zu Art. 15 DS-GVO 311
3. Konnexität im Sinne des § 33 Abs. 1 ZPO 312
a) Anforderungen der Konnexität 313
b) Konnexität zwischen Zugangsverlangen und Organhaftung 314
aa) Keine Übertragbarkeit der Argumente bezüglich Unzulässigkeit der Stufenklage 314
bb) Datenschutz und Organhaftung als verschiedene Regelungsmaterien 315
cc) Parallelen zu § 273 BGB – Einheitlicher Lebenssachverhalt 315
dd) Ausforschungsverbot versus Prozessökonomie und Art. 19 Abs. 4 GG 317
ee) Konnexität trotz Selbststand des Art. 15 DS-GVO 318
c) Abwägung der Argumente – Zugangsverlangen und Organhaftung sind konnex 319
4. Kein Ausschluss der Widerklage wegen Rechtsmissbrauchs 319
5. Keine Schwäche der Widerklage wegen fehlender Abstimmung der Verfahren 320
III. Isolierte außerprozessuale Geltendmachung 321
IV. Tatsächlich verknüpfte (außer)prozessuale Geltendmachung 321
V. Anspruchsdurchsetzung unter Einbindung der Datenschutzbehörde 322
C. Summa – Ausschließlich prozessuale Verknüpfung der Verfahren 322
D. (Wahrscheinliche) Praktische Szenarien des Organhaftungsprozesses 323
I. Erfüllung des Zugangsanspruchs ohne Notwendigkeit einer Klage 323
II. Notwendigkeit einer Klage auf Erfüllung des Zugangsanspruchs 323
1. Kürzere Verfahrensdauer im datenschutzrechtlichen Verfahren 324
2. Einstweilige Verfügung nach § 935 ZPO 325
3. Anreiz zur zeitnahen Zugangsgewährung dank doppeltem Enforcement 326
4. Keine Aussetzung des Organhaftungsprozesses nach gerichtlichem Ermessen 327
5. Keine „Aussetzung“ auf anderem Wege wegen Kooperationsbereitschaft 328
6. Notanker: Nachschieben eines Informationsgewinns mittels Berufung 329
7. Summa – Keine Möglichkeit der zeitlichen Abstimmung der Verfahren 330
E. Ergebnis: Prozessuale Integration des Art. 15 DS-GVO 330
§ 8 Thesenartige Zusammenfassung 331
A. Informationsdefizite in der Organhaftung 331
B. Anwendbarkeit des Art. 15 DS-GVO in der Organhaftung 332
C. Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO in der Organhaftung 333
D. Vergleich von §§ 810, 242 BGB und Art. 15 DS-GVO 338
E. Prozessuale Integration des Art. 15 DS-GVO in den Organhaftungsprozess 339
F. Fazit zu Art.15 DS-GVO in der Organhaftung 340
Literaturverzeichnis 341
Sachwortverzeichnis 364