Artikel 15 DS-GVO als Informationshebel im Organhaftungsprozess

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Artikel 15 DS-GVO als Informationshebel im Organhaftungsprozess
Abhandlungen zum Deutschen und Europäischen Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Vol. 264
(2025)
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About The Author
Max Winnenburg studierte von 2017 bis 2022 Rechtswissenschaft mit unternehmensrechtlichem Schwerpunkt an der Ruhr-Universität Bochum, wo er nach Abschluss des ersten Staatsexamens auch promovierte. Promotionsbegleitend arbeitete er für eine international tätige Großkanzlei in Düsseldorf in den Bereichen Gesellschaftsrecht und M&A. Seit Januar 2024 absolviert er sein Rechtsreferendariat im OLG-Bezirk Düsseldorf.Abstract
Wird ein ehemaliges Organmitglied von der Gesellschaft in Haftung genommen, so leidet es bei der Verteidigung gegen diese Inanspruchnahme unter einer ausgeprägten Darlegungs- und Beweisnot. Die restriktiv gehandhabten Auskunftsansprüche der §§ 810, 242 BGB vermögen dem nicht wirksam zu begegnen. Vereinzelt wird angeregt, dem Organmitglied den datenschutzrechtlichen Anspruch aus Art. 15 DS-GVO an die Hand zu geben, was die Situation im Organhaftungsprozess maßgeblich verändern würde. Der Autor widmet sich der Frage, welchen Einfluss Art. 15 DS-GVO auf den praktisch bedeutsamen Organhaftungsprozess hat. Dabei stellen sich Fragen aus dem Gesellschaftsrecht, Zivilprozessrecht und Datenschutzrecht. Vor dem Hintergrund der extensiven datenschutzrechtlichen Rechtsprechung des EuGH zeigt der Autor, dass Art. 15 DS-GVO in bestimmten Konstellationen als Informationshebel im Organhaftungsprozess wirken kann, indem er eine »Due Diligence der personenbezogenen Daten« ermöglicht.»Article 15 GDPR as an Information Lever in D&O Litigation«: The author analyses how Art. 15 GDPR may impact the position of former directors and officers in D&O litigation. They regularly find themselves in a pronounced need for evidence. Against the background of the data protection jurisprudence of the European Court of Justice, the author shows that Art. 15 GDPR serves as an information lever in certain constellations by enabling a ›due diligence of personal data‹ in D&O litigation.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vowort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
§ 1 Einführung | 23 | ||
A. Einleitung in die Thematik | 23 | ||
B. Gang der Untersuchung | 25 | ||
§ 2 Der Organhaftungsprozess | 28 | ||
A. Persönliche Haftung eines Organmitglieds | 28 | ||
I. Haftung im Anstellungsverhältnis, § 280 Abs. 1 S. 1 BGB | 29 | ||
II. Haftung im Organverhältnis | 29 | ||
1. Haftung geschäftsführender Organe während der Organtätigkeit | 30 | ||
2. Haftung von Aufsichtsorganen während der Organtätigkeit | 31 | ||
3. Haftung der Organmitglieder nach dem Ausscheiden | 32 | ||
4. Haftung von Rechtsnachfolgern des Organmitglieds | 33 | ||
III. Summa – Persönlich haftende (ehemalige) Organmitglieder | 34 | ||
B. Darlegungs- und Beweislastumkehr zulasten des Organmitglieds | 35 | ||
I. Begrifflichkeiten: Beweislast und (sekundäre) Darlegungslast | 35 | ||
1. Darlegungslast, Behauptungslast, Substantiierungslast | 36 | ||
2. Subjektive und objektive Beweislast | 36 | ||
3. Abhilfe bei Darlegungs- und Beweisnot | 37 | ||
a) Sekundäre Darlegungslast – Abhilfe bei „Darlegungsnot“ | 37 | ||
b) Anscheinsbeweis / Prima-Facie-Beweis – Abhilfe bei „Beweisnot“ | 38 | ||
II. Darlegungslastverteilung und Beweislastverteilungen in Organhaftungsprozessen | 39 | ||
1. Umkehr des § 93 Abs. 2 S. 2 AktG | 39 | ||
2. Umkehr des § 280 Abs. 1 S. 2 BGB | 41 | ||
III. Beweislastverteilung bei ausgeschiedenen Organmitgliedern | 42 | ||
IV. Organhaftung in Kapitalgesellschaften des EU-Auslands | 43 | ||
V. Zwischenergebnis – Darlegungs- und Beweislast im Organhaftungsprozess | 45 | ||
C. Fehlende Sachkenntnis und mangelnde Beweisnähe | 46 | ||
I. Intensivierung durch Rückgabeanspruch der Gesellschaft gegen das Organmitglied | 47 | ||
II. Intensivierung durch kurze Aufbewahrungsfristen | 48 | ||
D. Darlegungs- und Beweisnot trotz sekundärer Darlegungslast | 49 | ||
I. Voraussetzungen der sekundären Darlegungslast – Zirkelschluss | 50 | ||
II. Beschränkter Anwendungsbereich der sekundären Darlegungslast | 51 | ||
III. Absolute Grenze: Allgemeine prozessuale Aufklärungspflicht | 51 | ||
IV. Keine Auswirkungen der sekundären Darlegungslast auf die Beweisebene | 52 | ||
V. Zwischenergebnis – Keine Abhilfe durch sekundäre Darlegungslast | 52 | ||
E. Darlegungs- und Beweisnot trotz D&O-Versicherung | 53 | ||
I. Fehlende Abhilfe bei vorsätzlichem und operativem Handeln | 53 | ||
II. Fehlende Abhilfe wegen Deckungshöchstgrenze | 54 | ||
III. Fehlende Abhilfe wegen (verpflichtendem) Selbstbehalt | 56 | ||
IV. Fehlende Abhilfe wegen Eigenschadensklausel | 58 | ||
V. Dieselskandal und dessen Auswirkungen auf den D&O-Markt | 59 | ||
VI. Zwischenergebnis – Kein geringeres Informationsinteresse durch D&O-Versicherungen | 60 | ||
VII. Direktprozess gegen die D&O-Versicherung nach BGH | 61 | ||
1. Darlegungs- und Beweislastverteilung im Direktprozess | 62 | ||
a) Informationsinteresse trotz Darlegungs- und Beweislast bei der Gesellschaft | 63 | ||
b) Informationsinteresse trotz Darlegungs- und Beweislast bei D&O-Versicherung | 64 | ||
2. Summa: Auswirkungen des Direktprozesses auf Relevanz der Thematik | 66 | ||
VIII. Summa: Auswirkungen D&O-Versicherung auf die Thematik | 66 | ||
F. Darlegungs- und Beweisnot trotz Abgeltungsvereinbarungen bei Ausscheiden | 68 | ||
I. Fehlende Rahmenbedingungen für eine Abgeltungsvereinbarung | 68 | ||
II. Voraussetzungen des Abschlusses einer Abgeltungsvereinbarung in der AG | 68 | ||
III. Verhinderung der Berufung auf eine Abgeltungsvereinbarung | 70 | ||
IV. Summa – Relevanz der Thematik trotz Abgeltungsvereinbarungen | 70 | ||
G. Darlegungs- und Beweisnot bei Regressprozessen der Organmitglieder untereinander | 70 | ||
I. Unterschiedliche Verortung der Problematik der Darlegungs- und Beweislastverteilung | 71 | ||
II. Teleologische Reduktion des § 93 Abs. 2 S. 2 AktG | 72 | ||
III. Zwischenergebnis – Interesse an Informationsanspruch im Innenregress | 74 | ||
H. Darlegungs- und Beweisnot im Schiedsverfahren | 74 | ||
I. Summa: Darlegungs- und Beweisnot | 75 | ||
J. Welche Unterlagen schaffen Abhilfe in der Not? | 76 | ||
§ 3 Anerkannte Möglichkeiten der Beweiserlangung im Organhaftungsprozess | 77 | ||
A. § 810 BGB (analog) für beweisrelevante Urkunden | 77 | ||
I. Tatbestandsvoraussetzungen des § 810 BGB | 79 | ||
1. Tatbestandsalternativen des § 810 BGB | 79 | ||
2. Schutzwürdiges „Rechtliches Interesse“ | 80 | ||
II. Reichweite des § 810 BGB auf Rechtsfolgenseite | 81 | ||
1. Grundsätzlich keine Kopien nach § 810 BGB | 81 | ||
2. Sekundärunterlagen | 82 | ||
3. Elektronische Dokumente | 83 | ||
B. Auskunftsanspruch (und Einsichtsrecht) nach § 242 BGB i. V. m. (nachwirkender) gesellschaftsrechtlicher Treuepflicht | 84 | ||
I. Voraussetzungen des Informationsanspruchs aus § 242 BGB | 84 | ||
II. Rechtsfolge des § 242 BGB | 85 | ||
C. Konkretisierungserfordernis bei § 810 BGB und § 242 BGB | 86 | ||
I. Sehr weite Ansicht – keine Konkretisierung erforderlich | 86 | ||
II. Weite Ansicht – Ungefähre Bestimmung genügt | 87 | ||
III. Engere Ansicht – nachvollziehbare Darlegung | 87 | ||
IV. Strenge Ansicht – Genaue Bezeichnung erforderlich | 87 | ||
V. Überzeugende Lösung – Strenge Anforderungen | 88 | ||
D. Kein zusätzlicher Informationsgewinn durch §§ 142, 421 ff. ZPO | 90 | ||
E. Summa: Beweisnot trotz anerkannter Informationsansprüche | 91 | ||
I. Schwäche der §§ 810, 242 BGB | 91 | ||
II. Schwäche der prozessrechtlichen Ansprüche | 92 | ||
III. Bilanz – Darlegungs- und Beweisnot | 92 | ||
§ 4 Voraussetzungen und Rechtsfolgen des Art. 15 DS-GVO in der Organhaftung | 95 | ||
A. Die DS-GVO und ihre Einordnung ins Normengefüge | 96 | ||
I. Verhältnis von nationalem Recht und Verordnung auf EU-Ebene | 97 | ||
II. Verhältnis von Art. 15 DS-GVO zu § 810 BGB und § 242 BGB | 98 | ||
III. Verhältnis von Art. 15 DS-GVO zum nationalen Datenschutzrecht | 98 | ||
B. Voraussetzungen des Informationsanspruchs aus Art. 15 DS-GVO | 99 | ||
I. Anwendungsbereich der DS-GVO im Organhaftungskontext eröffnet | 99 | ||
II. Verarbeitung personenbezogener Daten im Verhältnis Organ zu Gesellschaft | 100 | ||
1. Der Begriff der personenbezogenen Daten | 100 | ||
a) Inhaltliche Anforderungen an die personenbezogenen Daten | 100 | ||
aa) Restriktives Verständnis | 101 | ||
bb) Extensives Verständnis | 102 | ||
cc) Bewertung der Ansichten zum Begriff der personenbezogenen Daten | 102 | ||
dd) Summa: Keine inhaltlichen Anforderungen an die Daten | 104 | ||
b) Der Personenbezug der Daten im formalen Sinne – Identifizierbarkeit | 104 | ||
2. Organ(-mitglieder) als „Betroffene Person“ – Mittelbarer „Bezug“ genügt | 106 | ||
a) Personenbezogene Daten bei Einbindung juristischer Personen | 106 | ||
b) Personenbezogene Daten im beruflichen Umfeld | 107 | ||
c) Personenbezogene Daten von Funktionsträgern im öffentlichen Recht | 107 | ||
d) Zwangsoffenlegung von Vorstandsvergütungen | 108 | ||
e) Bewertung der Informationen über Organe und Organmitglieder | 108 | ||
aa) Übertragbarkeit der Grundsätze aus vergleichbaren Konstellationen | 108 | ||
(1) Übertragbarkeit der Grundsätze zu juristischen Personen | 108 | ||
(2) Übertragbarkeit der Grundsätze zum beruflichen Umfeld | 109 | ||
(3) Übertragbarkeit der Grundsätze zu Funktionsträgern im öffentlichen Recht | 110 | ||
(4) Zwischenergebnis zur Übertragbarkeit der Grundsätze | 111 | ||
bb) Unberechtigte Bedenken gegen Löschungs- und Korrekturanspruch des Geschäftsleiters | 111 | ||
cc) Einordnung als betroffene Person entspricht dem Willen der Kommission | 112 | ||
dd) Personenbezug entspricht Rechtsprechung des EuGH | 113 | ||
f) Summa: Organmitglieder sind betroffene Personen | 113 | ||
3. Begriff der „Verarbeitung“ und maßgeblicher Zeitpunkt des Datenbestands | 114 | ||
a) Anforderungen an die (teilweise) automatisierte Datenverarbeitung | 115 | ||
b) Maßgeblicher Datenbestand | 117 | ||
4. Summa: Verarbeitung personenbezogener Daten im Organverhältnis | 117 | ||
III. Passivlegitimation: Gesellschaft als Verantwortliche der Datenverarbeitung | 118 | ||
1. „Konfusion“? Geschäftsführungsorgan (war) zugleich Verantwortlicher und Betroffener | 119 | ||
a) Konkretisierung der Problemstellung | 119 | ||
b) Keine Konfusion im eigentlichen Sinne | 120 | ||
2. Dennoch bestehendes Störgefühl wegen (vorausgegangener) interner Verantwortlichkeit | 121 | ||
a) Störgefühl: Versäumnisse bei der Datenorganisation | 121 | ||
b) Störgefühl: Einzelne Details der Datenverarbeitung bereits bekannt | 122 | ||
IV. Summa: Anspruchsvoraussetzungen liegen im Organhaftungsprozess vor | 123 | ||
C. Rechtsfolge des Art. 15 DS-GVO | 123 | ||
I. Modalität der Anspruchserfüllung | 123 | ||
1. „Auskunft“ nach Art. 15 Abs. 1 DS-GVO | 124 | ||
2. „Kopie“ nach Art. 15 Abs. 3 DS-GVO | 124 | ||
3. Verhältnis von Art. 15 Abs. 1 DS-GVO zu Art. 15 Abs. 3 DS-GVO | 125 | ||
a) Auseinandersetzung mit Argumenten für Selbstständigkeit des Anspruchs | 127 | ||
b) Bloße Ergänzung des Art. 15 Abs. 1 DS-GVO durch Art. 15 Abs. 3 DS-GVO | 128 | ||
4. Zwischenergebnis für weitere Untersuchung | 130 | ||
II. Inhalt des einheitlichen Anspruchs aus Art. 15 Abs. 1, 3 DS-GVO | 131 | ||
1. Wortlaut des Art. 15 Abs. 1 2. Hs. DS-GVO – Sprachvergleichende Auslegung | 132 | ||
a) Umgang mit divergierendem Wortlaut in verschiedenen Sprachfassungen | 132 | ||
b) Auslegung unter Zugrundelegung des Begriffs „Zugang“ | 134 | ||
2. Systematik und praktische Erwägungen | 134 | ||
3. Telos – Vergegenwärtigung und Überprüfbarkeit der Datenverarbeitung | 135 | ||
4. Ergebnis der Auslegung entspricht Auffassung des Europäischen Datenschutzausschusses | 136 | ||
5. Personenbezogenes Datum oder Dokument kopieren? – EuGH, C 487/21 | 136 | ||
III. Bestimmung der Erfüllungswirkung und Anwendbarkeit des § 260 BGB auf Art. 15 DS-GVO | 139 | ||
1. Die Auffassung des BGH – Erfüllung subjektiv | 140 | ||
2. Andere Stimmen – Erfüllung objektiv | 141 | ||
3. Vorfrage – Bestehende Unsicherheit über Vollständigkeit? | 142 | ||
a) Behördenbefugnis nach Art. 58 Abs. 1 lit. e DS-GVO | 143 | ||
b) Behördenbefugnis nach Art. 58 Abs. 1 lit. f DS-GVO | 143 | ||
c) Anspruch auf Einschreiten der Behörde nach Art. 58 DS-GVO | 144 | ||
4. Folge – Subjektive Feststellung der Erfüllung | 145 | ||
5. Folge: Anwendbarkeit des § 260 BGB | 146 | ||
6. Summa – Subjektive Bestimmung und § 260 BGB | 149 | ||
IV. Eingeschränkte Verzichtsmöglichkeit | 150 | ||
D. Zusammenfassung bisheriger Befunde | 151 | ||
§ 5 Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO im Organhaftungsprozess | 154 | ||
A. Mögliche Wege der Beeinflussung des Organhaftungsprozesses | 155 | ||
I. Informationsgewinn oder Geltendmachung von Folgerechten | 155 | ||
II. Verwendung als Druckmittel | 155 | ||
III. Konsequenzen der verschiedenen Möglichkeiten der Beeinflussung | 156 | ||
B. Auslegungsmaßstab: Verträglichkeit von Art. 15 DS-GVO mit nationalem Prozessrecht | 156 | ||
I. Annäherung an die Pre-Trial Discovery durch Art. 15 DS-GVO | 158 | ||
1. Die angloamerikanische Pre-Trial Discovery | 159 | ||
2. Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Pre-Trial Discovery und Art. 15 DS-GVO | 160 | ||
II. Verträglichkeit von Art. 15 DS-GVO mit dem nationalen Prozessrecht | 163 | ||
1. Umrisse des Ausforschungsverbots | 163 | ||
2. Geringe Kollision von Art. 15 DS-GVO und Ausforschungsverbot | 164 | ||
III. Lösung der Kollision durch den Anwendungsvorrang des Unionsrechts | 166 | ||
1. BFH: Anwendungsvorrang des Prozessrechts vor dem Datenschutzrecht | 166 | ||
2. Der Anwendungsvorrang des EU-Rechts – Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung | 167 | ||
3. Kompetenzen der Union zur Regelung des Prozessrechts | 167 | ||
a) Keine selbstständige Kompetenz zur Regelung des Prozessrechts | 168 | ||
b) Umfassende Supranationalisierungskompetenz im Bereich Datenschutz | 168 | ||
aa) Zulässige Kompetenzausübung vs. unzulässige „Ad-hoc-Vertragsmodifizierung“ | 169 | ||
bb) Art. 15 DS-GVO als zulässige Kompetenzausübung | 170 | ||
c) Rechtspolitische Diskussion rund um eine Ausforschung | 172 | ||
4. Summa – Kein unionales Kompetenzdefizit | 173 | ||
IV. Verantwortung bei nationalem Gesetzgeber, Art. 23 Abs. 1 DS-GVO | 173 | ||
V. Kollision in den übrigen Mitgliedstaaten der Union | 174 | ||
C. Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO nach Art. 15 Abs. 3, 4 DS-GVO | 174 | ||
I. Art. 15 Abs. 3 S. 2 DS-GVO als Beschränkung des Rechts auf Kopie | 175 | ||
II. Art. 15 Abs. 4 DS-GVO – Rechte und Freiheiten anderer Personen | 175 | ||
1. Terminologie der „Rechte und Freiheiten anderer Personen“ – auch Verantwortlicher erfasst | 176 | ||
2. Anforderungen an die Darlegung im Rahmen von Art. 15 Abs. 4 DS-GVO | 178 | ||
3. Kein vollständiger Ausschluss des Zugangs auf Grundlage des Art. 15 Abs. 4 DS-GVO | 180 | ||
4. Mögliche Nachteile für Verarbeitenden durch erhöhten Prüfungsaufwand | 181 | ||
5. Sonderfall: Verweigerung des Zugangs zur Prozessstrategie im parallelen Haftungsprozess | 182 | ||
6. Sonderfall: Laufende Ermittlungen als Verweigerungsgrund | 184 | ||
7. Sonderfall: Hinweisgeberschutz – Organhaftung infolge von Whistleblowing | 185 | ||
8. Zwischenbilanz zu Art. 15 Abs. 4 DS-GVO im Organhaftungsprozess | 187 | ||
D. Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO wegen des „Aufwands“ für den Verantwortlichen | 188 | ||
I. Keine Konkretisierungspflicht und keine abgestufte Erfüllungslast | 189 | ||
1. Die „abgestufte Erfüllungslast“ als Konzept der Rechtsprechung | 192 | ||
2. Kritik an der „abgestuften Erfüllungslast“ | 192 | ||
3. Keine Konstruktion einer Konkretisierungsobliegenheit über eine Treuepflicht auf nationaler Ebene | 194 | ||
4. Vorzugswürdige Behandlung der unterlassenen Konkretisierung | 195 | ||
II. Grenze des Art. 12 Abs. 5 DS-GVO im Exzess | 196 | ||
1. Der Begriff „Exzessiv“ | 196 | ||
2. Einzelne, umfangreiche Anfrage als Exzess? | 197 | ||
III. Art. 12 Abs. 5 S. 2 DS-GVO vs. Art. 15 Abs. 4 DS-GVO im Falle des hohen Aufwands | 198 | ||
1. Wenig überzeugende Anknüpfung an Art. 12 Abs. 5 S. 2 DS-GVO | 198 | ||
2. Überzeugende Anknüpfung an Art. 15 Abs. 4 DS-GVO | 200 | ||
IV. Eingeschränkte Relevanz des Streits um die dogmatische Anknüpfung | 201 | ||
1. Keine abweichende Lösung wegen echtem Wahlrecht bei Art. 12 Abs. 5 S. 2 DS-GVO | 202 | ||
2. Keine abweichende Lösung wegen Art. 12 Abs. 5 S. 3 DS-GVO | 203 | ||
3. Summa: Keine Entscheidung notwendig | 204 | ||
V. Abweichende Lösungsvorschläge bei hohem Aufwand in der Literatur | 204 | ||
VI. Art. 15 Abs. 4 DS-GVO und der hohe Aufwand im Kontext der Organhaftung | 206 | ||
1. Abwägungsmaßstäbe für die vorzunehmende Abwägung | 207 | ||
a) Restriktives Verständnis von Ausnahmen und Beschränkungen | 207 | ||
b) Gewicht des Datenschutzes – Art. 15 DS-GVO als Magna-Charta | 208 | ||
c) Paradoxe Verschiebung der Schutzwürdigkeit bei großer Datenmenge | 209 | ||
d) Möglichkeit zur Fristverlängerung nach Art. 12 Abs. 3 S. 2 DS-GVO | 210 | ||
e) Keine Anwendung der Grundsätze des BGH zur „Zumutbarkeit“ bei § 242 BGB | 211 | ||
2. Abwägungskriterien im Rahmen der vorzunehmenden Abwägung | 212 | ||
a) Offensichtliches Kriterium und Ausgangspunkt der Überlegungen: Der Aufwand | 212 | ||
b) Inhalt der Daten | 213 | ||
c) Motive zur Verarbeitung der Daten | 214 | ||
d) Wirtschaftliches Interesse des Organmitglieds | 214 | ||
e) Ergreifen zumutbarer Maßnahmen zur Reduzierung des Aufwands | 215 | ||
f) Versäumnisse in der Datenverarbeitung als aktives Organmitglied | 216 | ||
3. Zusammenfassung der Abwägungsmaßstäbe und Abwägungskriterien | 216 | ||
VII. Möglichkeiten der Aufwandsreduzierung | 217 | ||
1. Reduzierung des Aufwands durch kautelarjuristische Mittel | 217 | ||
2. Reduzierung des Aufwands mittels § 242 BGB i. V. m. nachwirkender Treuepflicht | 219 | ||
3. Reduzierung des Aufwands durch Konkretisierung des Anspruchs | 220 | ||
4. Präventive Aufwandsvermeidung durch entsprechende organisatorische Maßnahmen | 221 | ||
5. Reduzierung des Aufwands durch rechtzeitigen „Legal Hold“/„Litigation Hold“ | 223 | ||
6. Reduzierung des Aufwands durch Bereitstellung der Daten in virtuellem Datenraum | 224 | ||
a) Anforderungen an den virtuellen Datenraum | 225 | ||
b) Geringe Unterschiede zwischen „Due Dilligence“ und „Zugangsgewährung“ | 226 | ||
c) Fazit zum virtuellen Datenraum als Erfüllungsmodalität | 226 | ||
7. Pseudonymisierung mittels künstlicher Intelligenz | 227 | ||
a) Bisherige Nicht-Berücksichtigung seitens der Gerichte und Literatur | 228 | ||
b) Künstliche Intelligenz zur Schwärzung personenbezogener Daten | 229 | ||
c) Erfahrungsberichte zur Anwendung von künstlicher Intelligenz aus der Praxis | 230 | ||
d) Zulässigkeit der Anwendung von künstlicher Intelligenz auf personenbezogene Daten | 231 | ||
e) Ungerechtfertigte Schwärzungen als (vermeintliches) Problem | 232 | ||
aa) Rechtsfolgen bei zu Unrecht vorgenommenen „Zuviel-Schwärzungen“ | 232 | ||
bb) Ermöglichung des Zugangs durch übermäßige Schwärzungen | 233 | ||
f) (Un-)zuverlässigkeit künstlicher Intelligenz | 234 | ||
g) Fazit zu künstlicher Intelligenz zwecks Reduzierung des Erfüllungsaufwands | 235 | ||
8. Fazit zu Möglichkeiten der Aufwandsreduzierung | 236 | ||
VIII. Vergleich: Aufwandsbewältigung bei der Pre-Trial Discovery | 236 | ||
IX. Ergebnis – Verteidigungsmöglichkeiten der Gesellschaft bei großem Aufwand | 237 | ||
E. Beschränkung des Art. 15 DS-GVO bei „Verfolgung datenschutzfremder Zwecke“ | 238 | ||
I. Problematische Fallgruppen – Anknüpfungspunkte für Anspruchsausschluss | 239 | ||
1. Organmitglied hat Informationsinteresse | 239 | ||
2. Organmitglied hat kein Informationsinteresse | 240 | ||
3. Keine Differenzierung nach dem Zeitpunkt der Geltendmachung | 240 | ||
II. Stand der Diskussion bei Verfolgung datenschutzfremder Zwecke | 241 | ||
1. Urteil des EuGH und Schlussanträge in der Rechtssache C 307/22 | 241 | ||
2. Europäischer Datenschutzausschuss | 243 | ||
3. Mitgliedstaatliche Rechtsprechung zur Verfolgung „datenschutzfremder Zwecke“ | 244 | ||
a) Rechtsprechung in Fällen mit Informationsinteresse | 244 | ||
aa) Restriktive Rechtsprechung | 244 | ||
bb) Betroffenenfreundliche Rechtsprechung | 247 | ||
b) Rechtsprechung bei fehlendem Informationsinteresse | 250 | ||
4. Literatur zum Rechtsmissbrauch bei Art. 15 DS-GVO | 251 | ||
a) Literatur in Fällen mit Informationsinteresse | 251 | ||
aa) Restriktive Literatur | 251 | ||
bb) Betroffenenfreundliche Literatur | 253 | ||
b) Literatur in Fällen fehlenden Informationsinteresses | 256 | ||
5. Keine Entscheidung der Problematik durch den EuGH zu Art. 12 DSRL | 257 | ||
III. Zusammenfassung der Diskussion um die „Verfolgung datenschutzfremder Zwecke“ | 258 | ||
1. Nicht diskussionsbedürftige Gemeinsamkeiten | 258 | ||
2. Diskussionsbedürftige Unterschiede | 258 | ||
IV. Abwägung der Argumente im Fall der Verfolgung „datenschutzfremder Zwecke“ | 259 | ||
1. Selbststand des Zugangs neben instrumentellem Verständnis | 260 | ||
2. Verteidigungsinstrument: Prüfung der Artt. 16, 17 DS-GVO | 263 | ||
3. Vorgeschaltete Verfolgung „datenschutzkonformer“ Zwecke | 264 | ||
4. Untaugliches Argument des Widerspruchs zu nationalem Prozessrecht | 265 | ||
5. (Keine) Überzeugende dogmatische Anknüpfung | 265 | ||
a) Keine Anknüpfung an § 242 BGB | 265 | ||
b) Anknüpfung an Art. 12 Abs. 5 S. 2 DS-GVO nur bei Schikane | 266 | ||
c) Keine teleologische Reduktion | 267 | ||
aa) Keine teleologische Reduktion in „Organhaftungskonstellation“ | 268 | ||
bb) Keine teleologische Reduktion wegen „datenschutzfremder Zwecke“ | 269 | ||
d) Unionsrechtliche Rechtsmissbrauchslehre | 270 | ||
aa) Kein Rechtsmissbrauch bei Bestehen eines Informationsinteresses | 271 | ||
bb) Rechtsmissbrauch oder Schikane bei Geltendmachung ohne Informationsinteresse | 272 | ||
V. Summa – Differenzierung im Fall der Verfolgung „datenschutzfremder Zwecke“ | 273 | ||
VI. Folgeproblem: Beweislast für Ausschlussgrund bei Verantwortlichem | 274 | ||
F. Sonstige Beschränkungen durch geschriebenes, nationales, materielles Recht | 277 | ||
I. Art. 23 DS-GVO als Eingangskontrolle nationalen Rechts | 278 | ||
1. Einerseits: Restriktives Verständnis des Art. 23 DS-GVO | 278 | ||
2. Andererseits: Extensives Verständnis des Art. 23 DS-GVO | 279 | ||
3. Vereinbarkeit des restriktiven und extensiven Verständnisses | 280 | ||
4. Anforderungen der Öffnungsklausel des Art. 23 DS-GVO | 280 | ||
II. Beschränkungen durch das nationale Datenschutzrecht des BDSG | 282 | ||
III. Einzelne nationale (potenziell) beschränkende Normen | 283 | ||
G. Summa – Keine erheblichen Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO | 284 | ||
§ 6 Vergleich von Art. 15 DS-GVO und §§ 810, 242 BGB | 286 | ||
A. Vergleich der „Voraussetzungen“ – Insbesondere Konkretisierungsanforderungen | 286 | ||
I. Vergleich der notwendigen Konkretisierung | 286 | ||
1. Konkretisierung bei § 810 BGB und § 242 BGB – Hohe Anforderungen | 287 | ||
2. Konkretisierung bei Art. 15 DS-GVO – Geringe Anforderungen | 287 | ||
3. Prozessrechtliche Konkretisierung nach § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO | 288 | ||
a) § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO bei § 810 BGB und § 242 BGB | 288 | ||
b) § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO bei Art. 15 DS-GVO | 288 | ||
II. Zusammenfassung der Unterschiede und Auswirkungen der Konkretisierungsanforderungen auf den Organhaftungsprozess | 291 | ||
B. Umfang: Welche Informationen sind jeweils zugänglich? | 292 | ||
I. Mittels Art. 15 DS-GVO zugängliche Informationen | 292 | ||
II. Mittels §§ 810, 242 BGB zugängliche Informationen | 293 | ||
III. Zusammenfassung der Unterschiede betreffend den Umfang | 293 | ||
C. Erfüllungsmodalitäten – Tauglichkeit zur Generierung von Beweisnähe | 294 | ||
D. Vergleich der Sanktionen bei Schlechterfüllung und Nichterfüllung | 295 | ||
I. „Public-Enforcement“ des Art. 15 DS-GVO | 296 | ||
1. Public-Enforcement mittels Bußgeld nach Art. 83 DS-GVO | 296 | ||
2. Public-Enforcement mittels mittelbarer strafrechtlicher Sanktionierung | 298 | ||
II. „Private-Enforcement“ des Art. 15 DS-GVO mittels Schadensersatz nach Art. 82 DS-GVO | 298 | ||
III. Rechtsfolgen unzureichender Auskunftserteilung bei §§ 810, 242 BGB | 301 | ||
IV. Zusammenfassung der Unterschiede bei den Sanktionen | 302 | ||
E. Summa – Art. 15 DS-GVO stärker als §§ 810, 242 BGB | 302 | ||
§ 7 (Vor-)Prozessuale Durchsetzbarkeit des Art. 15 DS-GVO in der Organhaftung | 305 | ||
A. Allgemein: Zuständiges Gericht für eine Klage auf Datenzugang | 305 | ||
B. Verschiedene (außer-)prozessuale Konstellationen | 307 | ||
I. Isolierte prozessuale Geltendmachung | 307 | ||
II. Rechtliche Verknüpfung mittels Widerklage nach § 33 ZPO | 308 | ||
1. Kongruente gerichtliche Zuständigkeit | 308 | ||
2. Keine Vorrangigkeit der §§ 421 ff. ZPO | 309 | ||
a) Begründung des Vorrangs bei § 810 BGB | 310 | ||
b) Kein Vorrang im Verhältnis zu Art. 15 DS-GVO | 311 | ||
3. Konnexität im Sinne des § 33 Abs. 1 ZPO | 312 | ||
a) Anforderungen der Konnexität | 313 | ||
b) Konnexität zwischen Zugangsverlangen und Organhaftung | 314 | ||
aa) Keine Übertragbarkeit der Argumente bezüglich Unzulässigkeit der Stufenklage | 314 | ||
bb) Datenschutz und Organhaftung als verschiedene Regelungsmaterien | 315 | ||
cc) Parallelen zu § 273 BGB – Einheitlicher Lebenssachverhalt | 315 | ||
dd) Ausforschungsverbot versus Prozessökonomie und Art. 19 Abs. 4 GG | 317 | ||
ee) Konnexität trotz Selbststand des Art. 15 DS-GVO | 318 | ||
c) Abwägung der Argumente – Zugangsverlangen und Organhaftung sind konnex | 319 | ||
4. Kein Ausschluss der Widerklage wegen Rechtsmissbrauchs | 319 | ||
5. Keine Schwäche der Widerklage wegen fehlender Abstimmung der Verfahren | 320 | ||
III. Isolierte außerprozessuale Geltendmachung | 321 | ||
IV. Tatsächlich verknüpfte (außer)prozessuale Geltendmachung | 321 | ||
V. Anspruchsdurchsetzung unter Einbindung der Datenschutzbehörde | 322 | ||
C. Summa – Ausschließlich prozessuale Verknüpfung der Verfahren | 322 | ||
D. (Wahrscheinliche) Praktische Szenarien des Organhaftungsprozesses | 323 | ||
I. Erfüllung des Zugangsanspruchs ohne Notwendigkeit einer Klage | 323 | ||
II. Notwendigkeit einer Klage auf Erfüllung des Zugangsanspruchs | 323 | ||
1. Kürzere Verfahrensdauer im datenschutzrechtlichen Verfahren | 324 | ||
2. Einstweilige Verfügung nach § 935 ZPO | 325 | ||
3. Anreiz zur zeitnahen Zugangsgewährung dank doppeltem Enforcement | 326 | ||
4. Keine Aussetzung des Organhaftungsprozesses nach gerichtlichem Ermessen | 327 | ||
5. Keine „Aussetzung“ auf anderem Wege wegen Kooperationsbereitschaft | 328 | ||
6. Notanker: Nachschieben eines Informationsgewinns mittels Berufung | 329 | ||
7. Summa – Keine Möglichkeit der zeitlichen Abstimmung der Verfahren | 330 | ||
E. Ergebnis: Prozessuale Integration des Art. 15 DS-GVO | 330 | ||
§ 8 Thesenartige Zusammenfassung | 331 | ||
A. Informationsdefizite in der Organhaftung | 331 | ||
B. Anwendbarkeit des Art. 15 DS-GVO in der Organhaftung | 332 | ||
C. Beschränkungen des Art. 15 DS-GVO in der Organhaftung | 333 | ||
D. Vergleich von §§ 810, 242 BGB und Art. 15 DS-GVO | 338 | ||
E. Prozessuale Integration des Art. 15 DS-GVO in den Organhaftungsprozess | 339 | ||
F. Fazit zu Art.15 DS-GVO in der Organhaftung | 340 | ||
Literaturverzeichnis | 341 | ||
Sachwortverzeichnis | 364 |