Menu Expand

Nationsbildung und Außenpolitik im Osten Europas

Cite BOOK

Style

Pietrow-Ennker, B. (Ed.) (2022). Nationsbildung und Außenpolitik im Osten Europas. Nationsbildungsprozesse, Konstruktionen nationaler Identität und außenpolitische Positionierungen im 20. und 21. Jahrhundert. fibre. https://doi.org/10.3790/978-3-88640-434-6
Pietrow-Ennker, Bianka. Nationsbildung und Außenpolitik im Osten Europas: Nationsbildungsprozesse, Konstruktionen nationaler Identität und außenpolitische Positionierungen im 20. und 21. Jahrhundert. fibre, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-88640-434-6
Pietrow-Ennker, B (ed.) (2022): Nationsbildung und Außenpolitik im Osten Europas: Nationsbildungsprozesse, Konstruktionen nationaler Identität und außenpolitische Positionierungen im 20. und 21. Jahrhundert, fibre, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-88640-434-6

Format

Nationsbildung und Außenpolitik im Osten Europas

Nationsbildungsprozesse, Konstruktionen nationaler Identität und außenpolitische Positionierungen im 20. und 21. Jahrhundert

Editors: Pietrow-Ennker, Bianka

Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, Vol. 41

(2022)

Additional Information

Book Details

Abstract

Nationsbildungen im Osten Europas kommt eine Sonderrolle zu. Nationen und Nationalstaaten entstanden aus dem Zerfall der Imperien, zuletzt dem Sowjetreich. Die verspäteten Wieder- oder Neuentstehungen in einem stark multiethnisch besiedelten Großraum lassen sich in drei Phasen der Nationsbildung unterscheiden, die im vorliegenden Band betrachtet und in Beziehung zueinander gesetzt werden: die Phase der Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg, dann unter sowjetischer Herrschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und schließlich seit dem Beginn der Transformationszeit im ausgehenden 20. Jahrhundert.

So dicht die Erforschung von nation-building allgemein ist, so erforderlich bleibt die spezielle Analyse in Bezug auf Osteuropa und die Auswirkungen auf die zeitgenössische Außenpolitik. An ausgewählten Länderbeispielen hat ein Team von 31 Autorinnen und Autoren erarbeitet, wie nationale Identität im Untersuchungszeitraum verstanden, wie dabei Nation definiert wurde und welche Impliktationen sich daraus für das zu gestaltende Staatswesen, seine Ethnien, für Raum, Grenzen, Nachbarschaften und internationale Assoziierungen ergaben; inwieweit sich Außenpolitik aufgrund dessen integrativ gestalten ließ, weshalb sie konfliktgeladen blieb.

Es kann gezeigt werden, dass die Nation trotz der Herausforderung durch Internationalismus und Kommunismus sowjetischen Typs Bezugsgröße und Ort der Identifikation geblieben ist - in einem dauerhaften Ringen zwischen den Konzepten von ethnischer und staatsbürgerlicher Nation, von politischer Souveränität versus föderativem Zusammenschluss. Durch divergierende außenpolitische Positionierungen, deren historische Wurzeln oft weit zurückreichen, werden immer wieder aufs Neue eine konsensuale Homogenisierung und Stabilisierung der internationalen Politik erschwert. Der Blick auf die Geschichte von Nationsbildung und Außenpolitik im östlichen Europa soll Wissen und Methoden bündeln, die auch der Analyse gegenwärtiger Konfliktlagen dienen können.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 7
Vorwort 13
Einführung in den Forschungsstand 21
Dieter Langewiesche: Internationale Politik, Staatsbildung und Nationsbildung in Europa seit dem 19. Jahrhundert 27
1. Konzepte und Fragen 27
2. West-, Mittel- und Nordeuropa – Ostmittel- und Südosteuropa: Kontraste in Staats- und Nationsbildung 29
3. Staats- und Nationsbildung in Südosteuropa und im habsburgischen Mitteleuropa – Paradox der Gegenläufigkeit und seine Folgen 30
4. Grundlinien der Staats- und Nationsbildungen in Südost- und Mittelosteuropa und die Rolle der internationalen Politik 32
5. Nationsbildung zu Lasten der Minderheiten und die internationale Politik 34
6. Zur Radikalisierung der Politik „ethnischer Säuberung“ – Ethnonationalisierung und die internationale Politik 38
7. Die Europäische Union als Gegenprogramm zum Europader Ethnonationen? Europäische Migrationspolitikals Gefahr für den Nationalstaat? 41
Andreas Kappeler: Prozesse der Nationsbildung im Osten Europas 45
Das Erbe der Imperien 50
Sowjetische Herrschaft 54
Weitere Faktoren der Nationsbildung 57
1. 57
2. 59
3. 60
4. 61
I. Nation-Building und außenpolitische Weichenstellungen aus dem Zerfall der Imperien nach dem Ersten Weltkrieg 63
Boris Barth: Einführung: Nationsbildung nach dem Großen Krieg 65
Iskander Gilyazov: Sowjetrussland im Spannungsverhältnis zwischen Nationsbildung und Außenpolitik. Das Beispiel Tatarstan 73
Abbildungsnachweis 96
Christoph Mick: Von der Schwierigkeit, einen Staat zu gründen. Die Ukraine 1917–1921 97
Einführung 97
Autonomie oder Unabhängigkeit? 100
Brest-Litovsk und das Hetmanat 107
Von der Gründung der Westukrainischen Volksrepublik zum polnisch-sowjetrussischen Krieg 114
Fazit 121
Abbildungsnachweis 123
Bianka Pietrow-Ennker: Identität und Außenpolitik aus Geschichtsmythen? Die Zweite Polnische Republik 125
Abbildungsnachweis 148
Malte Rolf: Eiserne Wölfe versus polnischer Pan. Zum Antipolonismus in der litauischen Innen- und Außenpolitik der Zwischenkriegszeit 149
Wem gehört Vilnius? Ein Abriss der historischen Situation und der außenpolitischen Verwicklungen zwischen 1917 und 1940 150
Außenpolitik und nation-building in Litauen 1918–1940 154
Die Langzeitwirkungen des Antipolonismus: Nationale Identitätspolitik in Sowjetlitauen 164
Abbildungsnachweis 168
Ota Konrád: Der verratene Liebling. Tschechoslowakische Außenpolitik 1918–1938 zwischen Realität und Illusion 169
Einführung 169
Von der Marginalisierung zur Politik der Illusionen 173
Zusammenfassung 184
Abbildungsnachweis 185
Julia Richers: Trianon und die außenpolitische Positionierung Ungarns in der Zwischenkriegszeit 187
Asternrevolution, Republikgründung und Mihály Károlyis erfolglose außenpolitische Strategie 189
Ausrufung der ungarischen Räterepublik und Fortsetzung der militärischen Konfrontation 201
Die frühe Horthy-Ära und Ungarns „sekundäre“ Außenpolitik 203
Ausblick: Außenpolitische Lobbyarbeit und gefährliche Allianzen 209
Abbildungsnachweis 212
Claudiu-Lucian Topor: Ethnische Selbstbestimmung in der Außenpolitik. Altrumänien und Großrumänien im Vergleich 213
Einführung 213
Altrumänische Sicherheitspolitik 217
Großrumänische Außenpolitik 228
Fazit 235
Abbildungsnachweis 236
Nataša Miškovic: Wettlauf gegen die Zeit. Die Nationsbildung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien) 237
Jugoslawismus vs. serbischer und kroatischer Nationalismus 241
Der Erste Weltkrieg als Katalysator für die Gründung Jugoslawiens 247
König Aleksandar und die Herkulesaufgabe der Vereinigung 254
Prekäre jugoslawische Nationsbildung 259
Alija A. verwirklicht mit dem Sokol seinen Traum 260
Dušan P. wird Kolonist 262
Fazit 265
Abbildungsnachweis 266
Jan Kusber: Zwischenresümee: Nationalismus, eine neue Staatenwelt und die außenpolitischen Beziehungen im östlichen Europa 267
II. Sowjetisierung, Nation-Building und außenpolitische Positionierungen nach dem Zweiten Weltkrieg 275
Jan C. Behrends: Einführung: Zwischen Nation und Imperium. Sowjetisierung und nation-building in Osteuropa (1944–1989) 277
Nationsbildung, Krieg und Völkermord 278
Varianten der Sowjetisierung 1945–1953 283
Nationsbildung unter sozialistischen Vorzeichen 1953–1989 287
1989 oder der zweite Wilsonsche Moment 290
Dietrich Beyrau: Imperiale Formation. Die Sowjetunion und ihr Glacis in Europa 293
Hegemonie, Imperium, Imperiale Formationen 293
Die UdSSR als Imperium eigener Art 295
Imperiale Nation und nationale Subeliten 297
Souveränität, Migration und Sprache 299
Sowjetpatriotismus und Statusdifferenz 301
Das externe Imperium – national in der Form und sozialistisch im Inhalt 304
Faktoren von Abhängigkeit 307
Von der Subalternität zur asymmetrischen Kooperation 310
Die Rolle der Arbeiterschaft und des „Revisionismus“ in Ostmitteleuropa 311
Unauffälliger Systemwandel im Zentrum und in der Peripherie 314
Innere Herausforderungen gegen die Sowjetisierung 316
Nationalistisch im Inhalt und sozialistisch in der Form? 321
Mythos Mitteleuropa 323
Resümee 325
Kateryna Kobchenko: Zweigleisige Nationsbildung. Konzepte und Prozesse in der Sowjetukraine und in der ukrainischen Diaspora 327
Die Ukrainische Sowjetrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg: Nationsbildung im Rahmen sowjetischer Außenpolitik und Identitätskonstruktion 332
Ukrainische Exilpolitiker als transnationale Akteureder (inter)nationalen Politik 338
Florian Peters: Sozialismus, Nation, Westkredite. Nation-building und außenpolitische Orientierungen im staatssozialistischen Polen 355
Pavel Kolář: Geschichtstrauma, Nationsbildung, Sozialismus. Außenpolitik und kollektive Identität in der Tschechoslowakei (1945–1989) 375
Metamorphosen staatssozialistischer Außenpolitik 376
Die stalinistisch-revolutionäre Phase 378
Die poststalinistisch-reformistische Phase 391
Die spätsozialistisch-konsolidierende Phase 405
Regina Fritz: Politischer Neuanfang unter außenpolitischem Druck. Die zweite Ungarische Republik und die Friedensverhandlungen von Paris 1946 413
Die Vorbereitungen auf die Pariser Friedensverhandlungen 418
Negative Geschichtspolitik – Das „Lossagen von der Vergangenheit“ 419
Der Wandel des geschichtspolitischen Diskurses 423
Resümee 430
Mariana Hausleitner: Konfliktfelder in den rumänisch-sowjetischen Beziehungen 1944–1989 433
1. Herausbildung des rumänischen Stalinismus 1944–1963 433
2. Nationalkommunismus und außenpolitische Öffnung 1964–1974 440
3. Aggressiver Nationalismus und Stagnation 1976–1989 449
4. Fazit 457
Abbildungsnachweis 458
Nada Boškovska: Das sozialistische Jugoslawien – ein eigener Weg zum Scheitern? 459
Abbildungsnachweis 479
Elena Zubkova: Die Sowjetisierung der baltischen Republiken – ein imperiales Projekt? 481
Abbildungsnachweis 501
Dieter Bingen: Zwischenresümee: Rekonstruktion und Konstruktion nationaler Identität im Zeitalter einer imperialen Formation aus dem Geist des modernen Nationalismus 503
Fazit 513
III. Transformationszeit seit 1989: Zwischen postsozialistischer Nationalstaatsbildung und Supranationalität 515
Jeronim Perović: Einführung: Identität und Politik in Osteuropa nach 1989/1991 517
Benno Ennker: Russische nationale Identität und imperiale Ambition als Elemente postsowjetischer Außenpolitik 533
Russland als „Großmacht“ 536
Russlands Positionierung im internationalen System 543
Geschichte und Identität Russlands 552
Der Imperiums-Diskurs 560
Ethnische oder staatsbürgerliche Identität? 564
Resümee 570
Abbildungsnachweis 571
Frank Golczewski: Die Problematik der unabhängig gewordenen Ukraine 573
Mit oder gegen Russland? 574
Zentralstaat oder Föderalisierung? 582
Sprache und Nationalität 585
Die Krim: russisch, ukrainisch oder unabhängig? 590
Abbildungsnachweis 602
Klaus Ziemer: Konstruktionen nationaler Identität und außenpolitische Kurssuche. Polen nach 1989 603
Die Definition der Nation 604
Die Neudefinition der polnischen Außenpolitik nach 1989 608
Polen als wichtiger Akteur in der EU 612
Die Außenpolitik der PiS 614
Wieviel Integration mit der EU? 618
Miroslav Kunštát: Die doppelte postsozialistische Staats- und Nationsbildung. Zur außenpolitischen Identität der Tschechoslowakei (1989–1992) sowie deren Nachfolgestaaten Tschechische/Slowakische Republik 621
1. Das außenpolitische Erbe der kommunistischen Doppelföderation 621
2. Die außenpolitische Identität mit dem Bindestrich (1989–1992) 630
3. Die Nachfolgestaaten der Tschechoslowakei:Flucht westwärts, Landung im „neuen“ Mitteleuropa 643
Silvia Marton: Wandel und Kontinuität in der rumänischen Außenpolitik 651
Einführung 651
Die Ideologie der Autochthonie und Polarisierung im Innern 654
Außenpolitischer Konsens und personelle Kontinuität 657
Potentielle Herausforderungen für den außenpolitischen Konsens 659
Eine zweiköpfige Exekutive und die Eigentümlichkeiten der Kohabitation 660
Kein „Ende der Geschichte“? 663
Regionale Kooperation und souveränistische Versuchung 665
Eine ganz besondere bilaterale Beziehung 672
Resümee 678
Tanja Zimmermann: Touristische Raumgestaltung und außenpolitische Konfrontation nach 2010. „Skopje 2014“ – Andrićgrad – der „Promo“-Zug 679
1. Tourismus und politische Botschaft 680
2. Tourismus, Nation und außenpolitische Botschaft nach 2010 683
2.1. „Skopje 2014“ 684
2.2. Andrićgrad 687
2.3. Der „Promo“-Zug von Belgrad nach Kosovska Mitrovica 697
3. Resümee 698
Abbildungsnachweis 700
Ulrich Schmid: Zwischenresümee: Postsozialistische Revolutionen, europäische Ambivalenzen, imperiale Phantomschmerzen und Geschichtskriege 701
Ulrike von Hirschhausen: Endresümee: Außenpolitik und Nationsbildung im östlichen Europa im 20. Jahrhundert 711
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 727
Personenregister 733