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Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos

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Hensel, J., Lehnstaedt, S. (Eds.) (2013). Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos. fibre. https://doi.org/10.3790/978-3-944870-24-3
Hensel, Jürgen and Lehnstaedt, Stephan. Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos. fibre, 2013. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-944870-24-3
Hensel, J, Lehnstaedt, S (eds.) (2013): Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos, fibre, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-944870-24-3

Format

Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos

Editors: Hensel, Jürgen | Lehnstaedt, Stephan

Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, Vol. 29

(2013)

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Book Details

Abstract

Arbeit heißt Leben! Diese Gleichung galt während des Zweiten Weltkriegs für die allermeisten Juden in den nationalsozialistischen Ghettos. Wer nicht arbeitete, war selten in der Lage, sich mit dem Überlebensnotwendigen zu versorgen. Aus der Perspektive der deutschen Besatzer waren diejenigen, die keiner Beschäftigung nachgingen, nur unnütze Esser und somit die Ersten, die sie in die Vernichtungslager deportierten. Arbeit nahm daher den zentralen Platz im Leben aller Ghettoinsassen ein.
Der Sammelband schließt eine Lücke in der Holocaust-Forschung. Er informiert umfassend über Ghettoarbeit, die hier erstmals in allen deutsch besetzten Gebieten Osteuropas separat untersucht wird. Er analysiert aus Sicht der Opfer und der Täter das Verhältnis von wirtschaftlichem Kalkül und Vernichtungsideologie, den Beitrag der Ghettos zur Besatzungs- bzw. Rüstungsökonomie, die verschiedenen Absichten der lokalen Machthaber und Institutionen hinsichtlich Ausbeutung und Ermordung »ihrer« Juden sowie kollektive und individuelle Überlebensstrategien.
Für die Nachkriegsgeschichte der Ghettoarbeit wird zudem die Wiedergutmachung im Rahmen der so genannten »Ghettorenten« nach 2002 betrachtet. In einem interdisziplinären Ansatz wird sozialpsychologisch nach der Bedeutung »freiwilliger« Aspekte für die Lebenskonstruktionen bzw. Verfolgungsnarrative der Überlebenden gefragt und die heutige juristische Relevanz von damaliger Arbeitsmotivation, verschiedenen Arbeitsformen und deren Organisation gezeigt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 5
Vorwort 9
Stephan Lehnstaedt: Zwischen Profitgier, Überleben und Rente. Überlegungen zu einer Geschichte der Arbeit in nationalsozialistischen Ghettos 11
1. Voraussetzungen und ökonomische Aspekte von Ghettoarbeit 31
Christian Westerhoff: Rekrutierung und Beschäftigung jüdischer Arbeitskräfte im besetzten Polen und Litauen während des Ersten Weltkriegs 33
Die wirtschaftliche und soziale Lage der jüdischen Bevölkerung in Polen und Litauen vor und nach Kriegsausbruch 1914 35
Anwerbung und Beschäftigung in den besetzten Gebieten, Frühjahr 1915 bis Herbst 1916 38
Zwangsmaßnahmen ab Herbst 1916 43
Kritik und Abbruch der Zwangsmaßnahmen 1916–1918 45
Fazit und Ausblick 47
Witold Mędykowski: Wie überdauerte ein Ghetto? Mikroökonomische Aspekte 53
Arten der Ghettos 54
Verfolgungen auf wirtschaftlichem Gebiet in der Zeit vor der Einrichtung der Ghettos 56
Periodisierung 58
Der Transfer in die Ghettos 58
Der Lebensunterhalt in der Anfangszeit der Ghettos 61
Die Anpassung an die ökonomischen Bedingungen in den Ghettos 62
Die Entwicklung der Produktionstätigkeit 63
Privatinitiative 64
Ingo Loose: Die Bedeutung der Ghettoarbeit für die nationalsozialistische Kriegswirtschaft 71
Einleitung, Fragestellung und Forschungsstand 71
Jüdische Zwangsarbeit im Nationalsozialismus 74
Der Arbeitseinsatz ghettoisierter Juden 77
Die Ghettoarbeit und der Holocaust 84
Der Beitrag der Ghettoarbeit für die NS-Ökonomie 88
Giles Bennett: Die Arbeitsbedingungen der Warschauer Juden 1941–1942. Max Bischof und die Transferstelle Warschau 91
Eine zeitgenössische Wirtschaftsanalyse des Ghettos 93
Die Leiter der Transferstelle: Max Bischof und Hans-Ulrich Rathje 98
Die Tätigkeit der Transferstelle Warschau unter Max Bischof 99
Ergebnisse 107
2. Ghettoarbeit im besetzten Europa 111
Andrea Löw: Warthegau. „Und diese Stadt wird leben, weil sie so leidenschaftlich leben will.“ 113
Gettoisierung im Reichsgau Wartheland 116
Arbeit in Gettos außerhalb von Litzmannstadt 118
Das Getto Litzmannstadt 121
Das Jahr 1942: Beginn des Massenmords 131
Rettung durch Arbeit? 137
Aleksandra Namysło: Ostoberschlesien. Organisation und Formen von Beschäftigung der jüdischen Bevölkerung (1939–1943) 139
Zwangsarbeitslager 143
Sammelwerkstätten, deutsche Firmen und Ämter 147
Jüdische Unternehmerbetriebe und jüdische Einmannbetriebe 152
Stephan Lehnstaedt: Generalgouvernement. Ideologie und Ökonomie der Judenpolitik 159
Arbeitsbataillone und Arbeitslager: Frühe Formen jüdischer Arbeit 162
„Ökonomisierung“ der jüdischen Arbeitskraft: Ghettoarbeit ab Juni 1940 165
Arbeit und Vernichtung 175
Ewa Rogalewska: Bezirk Bialystok. Zwischen Arbeit und Flucht in einem vergessenen Teil des Deutschen Reichs 181
Zwangsarbeit als eine Form der Repression – und die verantwortlichen Täter 182
Arbeit im Ghetto Bialystok 185
Arbeits- und Mordpolitik 192
Janusz Szczepański: Regierungsbezirk Zichenau. Peripherie ohne Ghettoarbeit? 195
Erste Verfolgungsmaßnahmen 197
Ghettoisierung 200
Die Judenräte und die Versorgung der Ghettos 202
Arbeitseinsatz 204
Vernichtung 207
Ruth Leiserowitz: Litauen. Arbeit und Arbeitssituation in den Ghettos 209
Einleitung 209
Die litauischen Juden unter deutscher Besatzung 210
Entstehung der Ghettos und Zusammensetzung ihrer Bewohner 211
Jüdische Arbeitskräfte 214
Gemeinsamkeiten und Unterschiede 215
Arbeitssituation im Ghetto Wilna 217
Arbeitssituation im Ghetto Šiauliai 219
Arbeitssituation im Ghetto Kaunas 221
Außenlager 223
Frauen- und Männerarbeit 226
Statistisches Resümee 228
Erinnerung an Arbeit 229
Katrin Reichelt: Generalkommissariat Lettland. Ghettoisierung und jüdische Zwangsarbeit 1941–1943 233
Ghettoisierung und erste Massenmorde 234
Dynamik der Ausbeutung 237
Geschlossene Ghettos – eine Illusion? 245
Überleben 249
Ergebnisse 254
Martin Dean: Generalkommissariat Weissruthenien and the Military Occupied Territories of Eastern Belorussia and Russia. Ghetto Labor Policies between Genocidal Aims and Military-Economic Needs, 1941–1943 257
Generalkommissariat Weissruthenien 258
The process of ghettoization 258
The development of ghetto labor 259
Organization of ghetto labor 260
Conditions of ghetto labor 261
How many Jews performed ghetto labor 263
Types of labor performed 263
Who benefited from ghetto labor 264
Eastern Belorussia and Russia 265
The development of ghetto labor 266
Organization of ghetto labor 267
Conditions of ghetto labor 268
How many Jews performed ghetto labor 269
Types of labor performed 270
Who benefited from ghetto labor 270
Summary 271
Frank Golczewski: Reichskommissariat Ukraine und Ostukraine. Ghettoarbeit während des Massenmords 273
Erste Regelungen jüdischer Arbeit 276
Ausdifferenzierung der Ausbeutung 282
Das Beispiel Pinsk 283
Jüdische Arbeit in der Zentral- und Ostukraine 293
Ergebnisse 295
Andrej Angrick: Transnistrien. Nicht länger der vergessene Friedhof? 297
Ghettos in Transnistrien 303
Ergebnisse 317
Anhang: Ghettos in Transnistrien 317
Peter Klein: Theresienstadt. Musterghetto und Musterarbeit? 321
Hildrun Glass: Ungarn. Die letzten Ghettos des Kriegs 333
Forschungs- und Quellenlage 334
Kontext: Judenverfolgung in Ungarn 1939–1944 336
Lage der Juden in Ungarn vor der deutschen Besetzung 336
Lage der Juden in Ungarn unter deutscher Besatzung 339
Lage der Juden in Budapest unter deutscher Besetzung 343
Ghetto-Arbeit während der deutschen Besatzung 349
Arbeit in den Ghettos (Ungarn ohne Budapest) 350
Arbeit in Budapest 352
3. Nach der Ghettoarbeit 359
Mario Wenzel: Die Umwandlung von Ghettos in Zwangsarbeitslager für Juden. Das Beispiel des Distrikts Krakau im Generalgouvernement 1942–1944 361
Die Handwerkergemeinschaften und „Städtischen Werkstätten“ 364
Die Übernahme der Ghettobereiche A durch den SSPF und ihre Umwandlung zu Zwangsarbeitslagern (ZAL) 365
Die Auflösung der Zwangsarbeitslager 372
Fazit 373
Kristin Platt: Erinnerungen an die Arbeit im Ghetto. Möglichkeiten und Grenzen der Narration von Erfahrungen sozialpsychologischer Desorientierung 375
Erwartungen an biographische Informationen 377
Diskohärenzen 383
Schnittfeld von individuellem Erleben und historischem Geschehen 386
Disruptivität des Erfahrungsraums 392
Jan-Robert von Renesse: Geschichtswissenschaft vor Gericht. Richterliche Erfahrungen und Erkenntnisse in Verfahren nach dem Ghettorentengesetz 395
Gesetzesgrundlagen 395
Verwaltungspraxis 396
Gerichtspraxis 399
Historische Ermittlungen 401
Fazit 405
Jürgen Zarusky: Das Ghettorentengesetz und die Zeitgeschichtsforschung. Einige bilanzierende Überlegungen 407
Abkürzungsverzeichnis 421
Autoren- und Herausgeberverzeichnis 427
Personenregister 433